Ich bin Jahrgang „Mitte der 60er“ und habe eine ähnliche Geschichte, wie ich sie schon so oft vernommen habe in euren Podcast.
Vom ersten „Westgeld“ einen Amiga 500 gekauft (Danke für Oil Imperium, das war das erste Spiel) und seitdem hat es mich nicht mehr los gelassen. Viele Dinge in euren Aussagen kommen mir bekannt vor.
Aber was mir fehlt sind die Anfänge von Arcadeautomaten, Computern und dergleichen in der damaligen DDR für den Hausgebrauch. Die Zeit, die ostdeutsch typische Blüten trieb. Es wurden Disketten aus dem Westen von Verwandten mitgebracht und diese wurden dann im An- und Verkauf zu Geld gemacht. Auch kann ich mich dunkel daran erinnern, dass ich in einem Urlaub an einem Arcada-Automaten gespielt habe Anfang der 80er Jahre. Ein Kumpel aus dem Bekanntenkreis hat sich Mitte der 80er Jahre einen Bausatz gekauft um sich eine Art Computer selbst zusammen zu löten. (Robotron K??? oder so ähnlich).
Auch sind vor der Wende diese kleinen Nintento Games im Land hängen geblieben oder wurden von drüben geschickt. Ich würde mich freuen, wenn es vielleicht einmal einen solchen Podcast geben würde.
Moin Ansoclama,
Polyplayautomat, Kleincomputer KC(compact in Miniserie für die Schneider-Kompatibilität ), ZX Spectrum Nachbauten und dendy Konsolen habe ich mir auch schon für die eingehende SF-Behandlung gewünscht.
Ich wäre auch sehr erfreut wenn es dazu mal einen Cast geben würde, vielleicht in einer gebündelten Form (Zocken in der DDR) wie seinerzeit Rogue behandelt wurde mit Erklärung und kurzem historischem Abriss in separaten Folgen.
Finde das ein sehr spannendes Thema, erstaunlich das selbst unter widrigsten Umständen Spielgeräte gebaut wurden und mit was „wir“ so klar kommen mussten wenn die Oma aus dem Westen keinen C64 zwischen die Nietenhose und Milka gepackt hat.
Bin zwar nicht in der DDR aufgewachsen, aber eine Folge zu diesem Themenkreis fände ich auch interessant.
Die „kleinen Nintendo-Games“ aka Game & Watch aka LCD-Spiele (gabs ja von vielen Herstellern) waren in Österreich in der Zeit vor dem Gameboy auch äußerst beliebt. Die dürfen früher oder später eine SF Technik-Folge bekommen.
Arcade-Games werden in SF leider etwas vernachlässigt, mutmaßlich, weil es in Westdeutschland keine richtige Arcade-Kultur gab (ab 1986 waren Arcades nur noch ab 18 zugänglich). In der DDR gabs diese Einschränkung anscheinend nicht? Ich kenne den Polyplay-Automaten aus dem Berliner Computerspielemuseum, der ist technisch nichts Besonderes, aber ich fand es trotzdem faszinierend, dass es sowas aus der DDR gab. Hattet ihr dann eigentlich auch importiert „westliche“ Automaten oder nur den Poly-Play?
LCD-Spiele und Arcades waren bei mir jedenfalls wesentlicher Teil meiner Kindheit und meiner Computerspiel-Karriere – Arcade-Automaten gabs ja überall, wo es Kundenfrequenz gab, von Einkaufszentren über Schwimmbäder bis zu Restaurants und Jugendherbergen, immer belagert von einer Horde Kinder und Jugendlicher. Selbst das Kinderschuhgeschäft in der Innenstadt hatte einen. Das war zu Zeiten, wo Computerspiele zu Hause noch utopisch erschienen.
Achtung, nur anekdotisch:
Es gab kein Automatenverbot im Sinne des westlichen Jugendschutzes, soweit ich weiß (der Polyplay wurde ja sogar durch die Staatssicherheit in Auftrag gegeben). Allerdings auch lange nicht das Angebot an Maschinen wie es im Westen theoretisch möglich gewesen wäre. Ich kann mich nicht erinnern in der Dorfdisco oder im Urlaub während meiner Kindergartenzeit westliche Automaten erlebt zu haben (und wenn ganz sicher keine offiziellen Geräte), an den Polyplay habe ich aber noch sehr starke / konkrete Erinnerungen.
Ich meine aber auch das ich mindestens einmal eine KC-Konversion gespielt habe die in der Dorfdisko stand, eine Art Karatespiel welches es nach meiner Recherche eigentlich nur auf dem Kleincomputer gab, wo aber wohl jemand dann einfach ein Cab drumherum gebaut hat.
Richtige Bootlegs gab es vermutlich auch, aber damit ist niemand hausieren gegangen aus Gründen - ich habe gelesen das es manchmal so auf Dorffesten Bauwagen mit Cabs gegeben haben soll, habe ich selber aber nicht erlebt - bei uns gab es nur Kinderkino per Projektor.
So Garagenarcades mit Bootlegboards verorte ich eher in den 90ern, eher in den Gebieten (weit) hinter Ostdeutschland. Aber wir waren auch Provinz da oben an der Ostsee, vielleicht ging da in und um Berlin in den 80ern mehr.
Bei Retrokompott hat Paul Kautz schon mit René Meyer und Stefan Paubel über die DDR-Computerszene gesprochen, das Gespräch erschien später auch bei Game Not Over unter dem Titel Computer in der DDR.
Hörenswert finde ich noch vier weitere Podcasts. Schon vor einigen Jahren spach Michael Graf bei der GameStar über die Computer- und Spiele-Szene der DDR mit Denis Gießler und Timo Ullmann: Spiele in der DDR - Genosse Mario oder Klassenfeind?
Bei Staatsbürgerkunde unterhält sich Martin Fischer zuerst mit seinem Vater über DDR-Computer, später über die Ost-Computerszene mit René Meyer und mit Mascha Tobe und Philipp Frei (Kuratoren des Computerspielemuseums Berlin): Computer und Spaß am Gerät - Von Folientastaturen, Computerkabinetten & Taschengeldgräbern(Edit: Jetzt fukntioniert der Link!)
Und zuletzt sei noch auf die sechsteilige Reihe verwiesen, die als FYEO Original erst kürzlich veröffentlicht wurde.Darin reden Thilo Mischke und Sven Stillich mit Zeitzeugen und Experten über die ostdeutsche Computerszene: Wir waren Pioniere.
Ja, wobei René Meyer schon in sehr vielen Podcasts und Radiosendungen war. Sein Buch heißt „Computer in der DDR“ und wurde ursprünglich von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen (LZT) vertrieben. Interessantes Buch, aber mir fehlt ein eigenes Kapitel über DDR-Computerzeitschriften (wie Mikroprozessortechnik oder rechentechnik/datenverarbeitung). Aber zur Zeit ist das Buch eh nicht erhältlich, weder bei Amazon noch im Zentralen Verzeichnis Antiquarischer Bücher (ZVAB) hab ich es gefunden.
Und falls irgendwann in irgendeinem Podcast mal mit einigen Entwicklern von Robotron, den Redakteuren der DDR-Computerzeitschrift MP - Mikroprozessortechnik, den Machern der DDR-Fernsehsendung Computerstunde oder dem Autor des DDR-Buchs Spiel + Spass mit dem Computer gesprochen wird, dann würde ich mich über einen Hinweis sehr freuen.
das würde mich sehr freuen und als Feedback, obwohl nicht in er DDR aufgewachsen oder gelebt, würde mich das Thema auch richtig ehrlich interessieren, sowohl die Technik an sich wie auch die Erfahrungen oder die Bedeutung für die Spieler.
Auch die Reaktion des Staates darauf wäre interessant, wie reagierte eine Diktatur zu der Zeit auf die frühen Möglichkeiten der Vernetzung und/oder den westlichen Einfluß über Spiele.
Also ich sehe da mehr als „nur“ eine Technikfolge, also entweder mehr als Anzahl oder mehr als Folgen insgesamt mit verschiedenen Themen.
Dem stimme ich zu, da muss um die Technik (die für das Erscheinungsjahr glaube ich echt nicht mehr so dolle ist) ganz unbedingt auch noch viel (politischer) Kontext geliefert werden - aber die Herren und Damen haben ja schon oft bewiesen das sie beim Thema „Mehrwert“ ganz vorne mitspielen, deshalb mache ich mir da gar keine Sorgen.
Ich habe einiges von diesen Tips abgearbeitet und mir die super interessante Podcastfolge bei Game not Over angehört. Und auch die Gamestar Podcastfolge war sehr interessant. Dabei wurde ich noch auf eine schöne 3sat Dokumentation aufmerksam, dich ich auch empfehlen kann.
Zu DDR-Zeiten hatte ich westliche Arcade-Automaten wie „Donkey Kong“ und wohl auch Flipper auf dem Leipziger Jahrmarkt („Kleinmesse“) gesehen. Hier gibt es ein Foto, wie das ungefähr aussah:
Das wäre so lustig, wenn dann eine Folge über die DDR so erzählt würde, als wäre es eine fiktive Welt. Und später „es gab dann mit den Nebencharakteren Gregor Gysi und Angela Merkel noch ein Spinoff zu DDR, aber das berichten wir dann in einer anderen Folge. Da gibt es wieder eine Menge Mythologie!“
Oh, im Handel hat es das nicht gegeben. Es war kostenlos und wurde vom Herausgeber, einer Landeszentrale für politische Bildung, nur direkt abgegeben. Es ist vor über vier Jahren erschienen; die Auflage ist schon seit einer Weile vergriffen. Ich habe lange gebraucht, um einen regulären Verlag zu finden, der sich dieses speziellen Themas annimmt. Es wird ungefähr 20% mehr Text geben und viel mehr Abbildungen. Anregungen sind willkommen.
), ZX Spectrum Nachbauten und dendy Konsolen habe ich mir auch schon für die eingehende SF-Behandlung gewünscht.
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