Einschub:
Alle paar Monate erwischt uns eine kleinere Gender-Debatte, wir hatten die in den Kommentaren, auf Patreon, hier im Forum und so weiter.
Dabei… gendern wir nicht. Überall lebt das generische Maskulinum weiter, wir sind nur wenige Tippelschritte gegangen, mal ein „Liebe Leute“ statt „Liebe Freunde“ hier, mal ein „Liebe Hörerinnen und Hörer“, mal ein Gast, der gendert und ein paar Mal Rahel. Das ist alles. Der „schlimmste“ Podcast, den wir je hatten, brachte es auf 3-4 Glottisschläge durch den Gast in mehr als 60 Minuten Gespräch.
Nirgendwo ein Sternchen, nirgendwo der Unterstrich. Und doch schreiben uns Kerls, sie hätten nach Henners Einleitung „Liebe Hörerinnen und Hörer“ empört abgeschaltet oder das Gendern im SF Insider sei „dem Lesefluss nicht zuträglich“ (da stand exakt 1 mal „Spielende“ statt „Spieler“). Und und und, es gibt diverse Beispiele, wo Männer kleinteilig Beispiele raussuchen und uns explizit oder implizit vorwerfen, ihnen würde da eine Ideologie aufgezwungen. Oft unter Verwendung von Unterstellungen oder Beleidigungen, aber das ist noch eine andere Frage, um die es mir hier gar nicht geht.
Ich bin da sicher biased, aber was ist das, wenn nicht eine explizite Forderung nach Zensur - Selbstzensur mindestens mal, aber eben auch die Zensur von Gästen? Ich verstehe ja meinetwegen noch, dass man sich sträubt, wenn einem Behörden oder Firmen die Benutzung von inklusiver Sprache vorschreiben (kommt seltener vor als berichtet, aber das gibt es natürlich), aber wo man die Chuzpe her nimmt, einem privaten Projekt vorschreiben zu wollen, dass es immerzu und selbst bei Gästen eine 100%ige Sprachregelung durchzusetzen hat, ist mir ehrlich unbegreiflich.