Erlebnisse mit einer Teenager-Tochter

Ich bin, wie Experten der Lottkunde sicher bereits wissen, Vater eines Teens. Andere Eltern maulen in dieser Phase immer rum, weil Teenager bekanntlich Stimmungsschwankungen haben, die Eltern peinlich finden und sich auch sonst bemühen, eine gewisse innere Distanz zum Elternhaus aufzubauen. Das ertragen Eltern schwer und so finden sich Mütter und Väter in Selbsthilfegruppen zusammen und lesen Bücher wie „Was denkt mein Teenager?“ in dem verzweifelten Bemühen, die Art von Beziehung mit dem Kind fortzuführen, die man bis quasi eben noch gehabt hat.

Ich sehe mich da nicht. Ich war so ein Spätzünder in allem, dass ich in jeder Gruppe immer der Älteste war, also immer von wirren Jungspunden (Chris, Fabian) umgeben und daher mit einer gewissen Langmut gegenüber jungen Menschen gesegnet.

Statt mich aufzuregen über Dinge, die ich im gleichen Alter auch getan habe, betrachte ich Teens mit dem Blick des Naturforschers, stets bereits, ein neues Slang-Wort zu lernen oder eine neue Band vorgestellt zu bekommen. Das führt zu kleinen Siegen:

Tochter: Haha, und alle so: Dab Move!
Die Mutter: Dab was?
Ich (beflissen): Dab Move ist das, was meine Pixelfigur hier macht, schau: :dab:
Die Mutter: Nie gesehen sowas. Warum macht man das?
Tochter & ich (einstimmig): Puh, du weißt ja gar nichts. (High-Five-Geräusch)

Aber natürlich auch zu Niederlagen:

Ich: Oh, schon wieder eine 1 im Vokabeltest? Gratuliere.
Tochter: Naja, hab eine neue Lernmethode.
Ich: Ah! Vom Lehrer empfohlen?
Tochter: Machst du Witze? Nee, auf TikTok gesehen.
Ich: Ich seh auf TikTok nur lustige Tänze?
Tochter: (Augenrollen) Algo trainieren, Papa.

(Dieser Post dient als Teaser und Test für die Kategorie hier im Forum, der Text ist aus einem unserer Newsletter vom letzten Jahr.)

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Wann wurde denn das „Goldkind“ als Begriff fallengelassen? Mit Einzug der Pubertät oder schon vorher?

War das mit dem Erfolg in der Schule auch umgedrehte Lott-Psychologie?

Also Mama und Papa erzählen stundenlang wie schlecht sie in der Schule waren und wie cool das war und wie die ganzen uncoolen Kinder immer gelernt haben und Tochter hat sich dann gedacht, dass, ganz egal was man macht, man nie das selbe wie die Eltern tut?

Das war nur für den Blog. Privat haben wir das nie viel verwendet nach dem ersten Lebensjahr.

So einfach ist die Welt leider nicht :wink:

Vielen Dank für diesen netten, kurzweiligen und ehrlichen Einblick :+1: :grinning:.

Es freut mich, auch etwas außerhalb des Spielekosmos von euch zu sehen, das macht euch „greifbarer“.
Daher gern mehr davon bzw. schaffe ich es vllt. auch mal etwas Interessantes beizusteuern.

Viele Grüße

Ich werde dann in ca. zehn Jahren auf deine Expertiese zurückkommen. Wenn es dann bei mir soweit ist.

Dieser Thread fühlt sich einladend an…

„Hey Papa, ich hab ne vier in Deutschschulaufgabe.“

oder auch:

„Papa? Facebook? Witzig… du bist so 2008.“

Hmpf.

Ernst: Sobald Kinder/Teenager anfangen, DEINEN Horizont zu erweitern beginnt der große Erntesegen. Ich hätte Hamilton nicht so früh entdeckt, den Film „Inside“ von Bo Burnham nie gesehen und von den Front Bottoms & Mitski nie gehört.

Der Blick eines Naturforschers. Genau das.

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Ok, gelernt hab ich von meiner großen Tochter bis jetzt noch nicht so fürchterlich viel. Aber die ist ja auch erst 12 kratzt damit gerade am Teenies-sein.
Hamiltion ind Bo Burnham hab ich vom insert moin Discord kennengelernt :smiley:

Aktuell ist eher noch so, dass Phine viel von mir kennenlernt. Noch hab ich mehr Ahnung von Mangas, Animes, Comics, Filmen, Videospielen und anderen fürchterlich wichtigen Dingen. bei denen ich sie beraten kannt.
Bei Musik geht sie allerdings schon ihren eigenen Weg und ich muss jetzt damit leben, dass hier öfter mal aktuelle Pop Musik läuft statt Inide Geschraddel oder 8 Bit Gepiepse :smiley: