Go with the Flow – Spiele, in denen man versinkt

Ich habe irgendwann mal die These gehört: Sobald sich die Bewegung in einem Spiel gut anfühlt, macht auch das Spiel selbst Spaß. Dabei kann ein regelrechter Flow entstehen. Mich würde interessieren: Welche Spiele haben bei euch diesen Flow ausgelöst, der euch nicht mehr losgelassen hat? Gerne auch mit positiven und negativen Beispielen.

•Zelda: A Link Between Worlds
Die Steuerung ist einfach unglaublich präzise, und die innovative Idee mit Link als Wandbild erzeugt für mich einen richtigen Sog. Abends im Bett habe ich das Spiel fast am Stück „weggespielt“. Ganz anders bei Ocarina of Time – da will sich dieser Flow nicht so recht einstellen, weil mir die Steuerung zu hakelig ist.

•Metroid Zero Mission, Fusion und AM2R
Metroidvania-Spiele leben ja ohnehin vom Flow, aber bei diesen drei gelingt er für mich besonders gut. Wie Samus sich an Kanten hochzieht, wie präzise die Sprünge sind – irgendwann, mit den gesammelten Fähigkeiten, fliegt man nur so durch die Levels. Weniger gelungen finde ich das bei Castlevania: Symphony of the Night. Das Spiel macht zwar Spaß, aber die Figur wirkt mir zu träge, und so stellt sich der Flow nicht richtig ein.

•Anno 1602
Um mal ein ganz anderes Beispiel zu nennen: Hier entsteht der Flow durch das ständige Optimieren. Man denkt: „Nur noch diese kleine Anpassung …“ – und schon sitzt man Stunden später immer noch da. Kleiner Tipp: Es gab mal eine hervorragende DS-Version von Anno 1701, die konnte ich auch kaum aus der Hand legen.

So, jetzt bin ich gespannt: Welche Spiele haben bei euch diesen Flow-Moment ausgelöst?

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Richtig gefühlt, und weil es eine recht frische Erinnerung ist, habe ich die von dir beschriebenen eindrücken bei Death Stranding nachempfunden.

Hier stimmt imho alles, die Steuerung ist sehr intuitiv, allein, dass man mit den Schultertasten noch zusätzlich die Rucksackträger greift, trägt nochmal mehr zur Immersion bei.

Ich fand den Einstieg überhaupt angenehm, denn es startet ja quasi als Walking Simulator, was die ersten Stunden absolut entschleunigend wirkt. Manch einer muss diese Phase wohl schmerzhaft überwinden, bis es endlich losgeht. Für mich war es aber eine tolle Erfahrung.

Frühere Erfahrungen, die ich nennen könnte, wären mit Sicherheit Super Mario Bros. auf dem NES, was zur damaligen Zeit (und teilweise bis heute) eine erstaunlich präzise Steuerung aufweist. Getoppt oder übernommen vor allem durch Super Mario Bros. 3 und Super Mario World

Auch Super Mario 64 beweist, dass man das Ganze fast ohne Zicken in 3D hinbekommt, und wurde sogar zum Wegweiser.

Im Bereich Strategie/Aufbau würde ich Die Siedler 2 nennen, das die immersive Erfahrung seines Vorgängers für mich perfektioniert hat. Ich könnte es auch heute noch stundenlang spielen, obwohl ihm sogar noch einige Komfortfunktionen fehlen.

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Vampire Survivors, das Spiel ist simple und dennoch habe ich schon mehrere hundert Spielstunden auf der Uhr, die Zeit verrind wie im Flug, bis der Tod erscheint.

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Da ist mir sofort ein VR-Spiel eingefallen, das bei der Oculus Rift damals (2017 oder so) dabei war: Robo Recall

Die eigentliche Bewegung im Raum war Teleportation, ganz gut, so wurde mir nicht schlecht.

Die Bewegung die mir eingefallen ist war das Waffen ziehen. Mit den Bewegungskontrollen links und rechts an die Hüfte und Mittelfingertaste: neue Pistolen, Zeigefinger natürlich zum ballern. Wenn die leer sind wegwerfen (am besten einem Robo gegen die Birne) und denselben geilen Move wieder machen. Über den Rücken gegriffen hat man die dicke Shotgun gezogen, die selbstverständlich explodiert ist nachdem man sie leergeballert in die Menge geworfen hat.

Ach und man konnte Kugeln in der Luft fangen und umdrehen. Die wurden langsamer, je näher die Kamen. Und den Robotern die Beine abreißen und die damit verprügeln (Roboterstimme dabei:”warum haben wir eigentlich überall Henkel zum festhalten).

Riesennachteil von dem Spiel: das war der mit Abstand beste Shooter den ich dafür je gespielt habe, und der war schon dabei. Alles andere war Mist.

Diese Bewegungen. Wow

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Als Erstes kommt mir “Tetris” auf dem GameBoy in den Sinn. Liegt aber auf der Hand.

In einen richtigen Flow kam ich ziemlich schnell bei “Hades” - obwohl man immer irgendwann stirbt. Aber das Gameplay ist so rund und knackscharf, dass ich mich prima darin verlieren konnte. Und Menschenskinder, wie ich dem Nachfolger entgegenfiebere, der ja bald erscheint! lechz

Als drittes Flow-Spiel zähle ich “Turrican II” auf, zumindest die Amiga-Version. Aber auch nur, weil ich es auswendig kann. Nur für echte Speedruns reicht mein Können nicht, da ich gewisse Tricks und Abkürzungen nicht kenne.

Dann werfe ich noch “Tony Hawk’s Pro Skater” in die Runde. Zusammen mit der perfekt passenden Musik fühlte ich mich damals auch ohne VR-Zeug direkt mittendrin in der Skater-Szene.

“Crazy Taxi” darf in meiner Liste auch nicht fehlen. Immer noch eine Mords-Gaudi!

Und weil ich schon beim Dreamcast bin, schiebe ich “House of the Dead 2” dazu. Seltsamerweise wurde das aber - im Gegensatz zu “Turrican II” - langweilig, sobald ich es auswendig konnte.

Quake 1 und Half-Life haben für mich das ultimative Shooter-Movement. Insbesondere Half-Life mit seinem Crouchjump, mit dem man sich an Vorsprünge „festkrallen“ kann (nicht der Duckjump, mit dem man besonders weit springt) fühlt sich einfach super an. Auch das gehen, springen und alles fühlt sich einfach top an. In Doom z.B. war alles irgendwie noch so träge, man hat Anlauf und Bremsweg gebraucht; bei Wolfenstein 3-D war es noch so unrealistisch ruckartig abgehackt.

Super Mario 64 ist tatsächlich auch noch ein super Beispiel, bis heute fühlt sich kaum ein 3D-Platformer so super an, gelegentliche Kameraprobleme mal beiseite.

Und Resident Evil 4 geht mir auch heute noch sehr gut von der Hand, speziell mit dem GameCube Controller, auf den das ganze ausgelegt ist. Mit Steam Deck und Xbox360 Controller geht es auch gut, aber auf dem GC hat es noch ein gewisses etwas

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Tetris ist ein tolles Beispiel.

Hades habe ich erst sehr gerne gespielt. Dann wollte ich unbedingt den ersten Boss knacken und habe es nach zehn Versuchen und etwas Aufleveln geschafft. Ich war danach jedoch enttäuscht, weil man in den Kämpfen ja immer wieder von vorne beginnen muss. Ich dachte, der Boss ist dann für immer besiegt. Aber es war auch mein erstes richtiges Roguelite, und ich glaube, das Genre ist einfach nichts für mich.

Turrican habe ich nur mal angespielt und sterbe ständig, weil die Steuerung nicht so präzise ist. Das bessere Gegenstück wäre für mich Mega Man. Die Teile 2 bis 6 sind einfach genial, und ich liebe es, sie einfach mal anzuwerfen und ein paar Gegner zu besiegen.

Tony Hawk ist natürlich auch perfekt. Bei mir war es Teil 3, als der Revert dazukam. Hach … ich glaube, das muss ich mal wieder spielen.

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Ich bin grosser Fan von Vanquish an der Stelle.

Selten Shooter gesehen, die so hart auf Vorwärtsbewegung aus sind.

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Ach cool. der steht schon eine weile bei mir rum

Bei Hades hast Du einfach zu früh das Handtuch geworfen. Aber es ist eigentlich der “Sinn” des Spiels, dass man dauernd abkratzt. Mit ein bisschen Geduld und Spucke wird man besser, und spätestens beim dritten Versuch freundet man sich mit dem Gameplay an, dass man alles um sich herum ausblendet. Und in einen echten Flow gerät. Und tja, den Boss muss man öfter besiegen. Wie oft, weiß ich auch nicht…

Und die Steuerung von “Turrican” ist ja wohl eine der besten, die es überhaupt gibt. Wobei ich ausschließlich die Amiga-Version meine. Auf der Switch z.B. kann ich es einfach nicht mehr so geschmeidig zocken wie damals mit dem rot-schwarzen Joystick.

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Hallo zusammen,

das ist eine interessante These, der ich nach einigem Überlegen so zustimmen kann.

Meine Positiv-Beispiele sind “Super Mario World” und “Duck Tales” für den Gameboy. Bei beiden Spielen hat sich die Steuerung einfach perfekt angefühlt. Bei beiden Spielen war es irgendwann so, als würde ich nicht nur spielen sondern als würde ich durch die Spiele schweben und tanzen.

Ähnliches hatte ich bei den Rennspielen “Lotus III” für den PC und “Crash Team Racing” für die Playstation 1. Beide Spiele habe ich so oft gespielt, dass jede Bewegung, jede Richtungsänderung sich irgendwie ganz intuitiv ohne Nachdenken ergab.

Ein Negativ-Beispiel habe ich noch, dass ich selbst sehr bedauere: Baldures Gate 3.

Ich hatte mich so auf das Spiel gefreut, aber hier kam ich nie in den “Flow”. Zum einen gibt es Entscheidungen, bei denen Würfel eingeblendet werden, zum anderen findet man überall so viele Gegenstände, dass ich immer jeden einzelnen mit der kompletten Ausrüstung meiner Party verglichen habe, um ja keinen wichtigen zu verpassen.

Beides hat mich immer irgendwie aus dem Spielfluss geholt. Ich habe das Spiel irgendwann abgebrochen, obwohl es wirklich toll aussah und sich sonst auch recht gut angefühlt hat. Das war schade.

Naja…

Viele Grüße,

M.

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So ging es mir mit Witcher 3. Ich bekomme bis heute die Steuerung mit gefühlt 45 Tasten auf dem Gamepad nicht hin, und das Drecjs Kartens hat mich dann jeglicher Lust beraubt.

Das kann ich absolut nachvollziehen, so etwas überfordert mich auch immer öfter. Leider…

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Cyberpunk fand ich da wieder zum einiges smoother. Das ständige Aufwerten interessierte mich irgendwann auch nicht mehr, aber das kann man ja auch links liegen lassen. Steuerungstechnisch, erzählerisch und immersiv ist das auch ein ganz großartiges Gesamtwerk.

Kingdom Come - Deliverance 1 und 2 hatten einen extrem hohen Versinkungsgrad für mich. Ich wollte mich einfach in der Welt aufhalten.

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Ich komme bei Open World (was ja quasi prädestiniert dafür wäre) leider fast nie in den Flow - ist ein bisschen das, was weiter oben zu The Witcher 3 gesagt wurde (Frage der Steuerung, die Bewegung macht oft keinen Spaß usw.)

Aber eben nur fast: Fallout 3 hat mich damals in jeder Hinsicht perfekt abgeholt, ich hatte für etwa zwei Wochen meinen Tag darauf ausgerichtet, weiterzuspielen (war im Studium, Semesterferien, vormittags Hausarbeit schreiben, nachmittags dann zocken - perfekt, und beides habe ich in dieser Zeit fertig gemacht).

Kingdom Come Deliverance 1 (den zweiten Teil habe ich noch nicht gespielt) hole ich gerade nach. Und obwohl ich nicht oft daddel (einfach wegen Arbeit und kleinem Kind daheim), habe ich da auch einen extremen Wohlfühlfaktor, der es mir schwer macht, es dann abzuschalten.

Dazu kommen sicher noch das oft genannte Tetris, Donkey Kong Country (ultrageschmeidige Bewegungen, spielt sich wie streichzarte Butter auf einem lauwarmen Vollkorntoast) und Super Mario Galaxy, das mir Dreidimensionalität in Jump and Runs in einmaliger Art und Weise erlebbar gemacht hat - eines meiner Lieblingsspiele, nicht bloß aus der Mario-Reihe.

Tolle Frage übrigens, Flow kann für mich in anderer Art z.B. auch in Civilization (insb. IV und VI) entstehen, aber das ist wohl eher etwas anderes…

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Kann mich den Vorpostern hier nur anschließen: SEHR gute und interessante Frage.

Schon öfters genannt, muss aber einfach hier hin: Tetris. Definitiv das erste Spiel für mich mit dem Flow Moment.

Als zweites fällt mir WipeOut ein. Genauer gesagt WipeOut Pure für die Playstation Portable. Das hatte in den ersten Runden überhaupt keinen Flow, weil es doch einiges an Präzision abverlangt hat. Aber als ich die Steuerung endlich raus hatte, hat es mich absolut reingezogen und die Mischung aus Fingerakrobatik und Flow war perfekt.

Ähnlich ging es mir dann auch viele Jahre später bei The Messenger. Gleiches Prinzip: Erstmal üben, aber dann ergibt sich durch das Gameplay in Verbinung mit dem Soundtrack ein wunderbarer Spielfluss.

Wenn ich da jetzt länger drüber nachdenke, fallen mir bestimmt noch einige Spiele ein, bei denen sich dieser Flow eingestellt hat, aber es ist spät und ich bin müde. Deshalb hier noch eine letzte Nennung, diesmal ein relativ neues Spiel: Mullet Mad Jack. Der Flow ist quasi das zentrale Gameplayelement. Hab dazu sogar mal ein kurzes Video aufgenommen:

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Mein Flow-Spiel war eindeutig „Heroes of Might and Magic 3“. Das ist so ein Fall von: Abends mal kurz eine Runde zocken und plötzlich wird es hell, weil die Sonne aufgeht.
Inzwischen bin ich von den Strategiespielen ein wenig weg aber Spiele mit ausführlicher Erzählung packen mich noch immer und dann versumpfe ich darin, weil ich wissen will, wie es weitergeht. Aus dem Grund habe ich Disco Elysium, Gamedec und Sovereign Syndicate noch nicht angefangen.

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Wenn du auf der PS5 spielst kann man über die Zubehöreinstellungen die Controller-Tasten für „jedes“ Spiel individuell anpassen. Muss dann halt immer darüber gehen wenn du es wieder anders haben möchtest. Machen bei Witcher 3 viele.

Interessant. Als Kingdom Come einen zweiten Versuch gegeben habe, hat es mich auch total hereingezogen. Ich habe es auch eine Weile gespielt, aber nun liegt es auch herum. Die Kämpfe sind wirklich einfach nicht nachvollziehbar für mich. Und dadurch habe ich immer ein Gefühl von: sein vorsichtig, sonst stirbst du gleich. Ich muss noch vor jeder Band Angst haben und eventuell neu laden. Deswegen für mich großartige Welt. aber die Bewegung macht keinen Spass.