Hilfe, ich bin Retromüde

Ich würde es nicht »Retromüdigkeit« nennen. Eingige Spiele sind zeitlos, andere werden von der Geschichte aussortiert, auch im Individuellen Empfinden. Bei mir ist es so, dass ich irgendwann einen Film, Buch oder Spiel so oft konsumiert habe, dass ich sie für mich auf allen Ebenen geknackt habe. Bei manchen Spielen geschieht dies nach Minuten, bei anderen nach vielen Durchgängen, teils über Jahrzehnte.

Spiele wie Populous, Wings of Fury, Tetris, Pac-Man, Lemmings … werde ich wahrscheinlich noch in 30 Jahren rausholen.

Sehr langlebig halten sich bei mir Adventure Spiele. Allerdings habe ich dieses Jahr etwas davon für mich aussortiert, auch ein paar Lucasarts-Klassiker. Mit u.a. Indy 4, Day of Tentacle oder Sam & Max bin ich z.B. fertig. Bestimmt 20-30x gespielt über die Jahrzehnte.

Apidya auf dem Amiga ist z.B. rausgeflogen, Agony, obwohl mehrmals durchgespielt, bleibt wegen seiner Ästhetik und der Musik bei mir. Ist mittlerweile der letzte Side-Shooter dieser Art auf dem Amiga, den ich noch habe.

Bei Filmen habe ich mich von der alten Star Wars Trilogie getrennt. Das waren als Kind meine Lieblingsfilme. Bestimmt über 100x gesehen. Das Gefühl dafür ist weg und die neuen Trilogien habe ich nicht gemocht. Allerdings bin ich jetzt mit Andor und The Mandalorian wieder in dieser Welt unterwegs.

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Ist das nicht immer so, wenn man zu viel konsumiert? Ich für meinen Teil spiele überhaupt keine alten Spiele. Die spielen sich in meinem Kopf ab und da sind sie immer noch toll und machen Spaß. Aber jetzt nochmal Archon spielen? Klar das Spiel ist top. Für 20 Minuten. Great Giana Sisters? Geht sicher blind bis Level 20, aber dann würde ich es weglegen. Von Bards Tale hab ich noch das tolle Remake durchgespielt. Teil 2 und 3 dann gar nicht mehr probiert. Trotzdem sind das für mich alles tolle Spiele über die ich z. B. gerne einen Podcast höre.

Aber beim selber spielen geht’s dann maximal bis Master of Orion 2 oder Heroes 3, weil die einfach zeitlos sind. Schon ein Fallout 1 kann ich nicht mehr ordentlich spielen. Der Rest ist toll im Kontext meiner Jugend.

Bei Filmen ist das teilweise anders, aber auch hier musste ich feststellen, dass Filme wie Phantom Commando nicht so episch gut sind, wie ich es in Erinnerung hatte. :smile:

Was bedeutet zeitlos eigentlich? Ich würde behaupten, ein Super Mario Bros. 1 auf dem NES ist genauso zeitlos wie ein Master of Orion 2 oder Heroes 3. Es ist ein Klassiker, den man heute noch genauso schön spielen kann, wie früher, weil das Gameplay gut ist. Es sind halt andere Genres, mehr nicht.

Computerspiele steckten in den 80ern noch komplett in den Kinderschuhen. Die Entwicklung bis in die 90er war so signifikant, dass ältere Spiele zwar mit Spielwitz und Originalität punkten, aber auch ein Super Mario würde ich heute nicht langfristig spielen. Bzw GGS, da ich das original SM gar nicht kenne.

Bei Filmen sieht man es gut, da gibt es Klassiker aus den 70ern, die jeden Film von heute schlagen. Weil das Medium bereits entwickelt war. Spiele alleine wegen der technischen Möglichkeiten nicht. Ich fand so viele Spiele auf dem C64 genial, fantastisch und lebensändernd, würde sie aber heute trotzdem nicht länger als ein paar Minuten spielen. Das ändert aber nichts daran, dass ich sie für Klassiker halte und sie sehr schätze.

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GGS ist aber auch nur ein müder Abklatsch - das mutet bestenfalls wie SMB an, aber die ganzen Nuancen und Kniffe hat es halt nicht. SMB hat designtechnisch schon einiges auf dem Kasten und macht für so ein altes Spiel wirklich bemerkenswert viel Spaß (und, wenn du es nur ein paar Minuten spielen kannst, dann könntest es auch gut durchspielen - ich brauche (wenn ich ausgeschlafen bin) keine 10 Minuten dafür.)

Hole es mal nach. Nie SMB gespielt zu haben finde ich sehr spannend. Da würde mich mal ein Ersteindruck in 2023 interessieren.

Ich hab es mal irgendwann auf meinem alten 3DS installiert, aber weder bei meinen Kindern noch bei mit hat es geklickt. Länger als 10 Minuten hat es keiner gespielt und wir sind zu Tetris gewechselt. Mir fehlt halt auch der GGS Sound, der das Spiel hält einfach deutlich besser macht.

Ich war aber auch nie der Konsolenspieler, weder Mario noch Zelda haben mich jemals begeistert. Donkey Kong noch am meisten.

Was hat denn gefehlt zum „Klick“?

Wenn ich eine Vermutung anstellen darf: ein SMB ist halt sehr pur und auch irgendwie unbequem - wenn man die Ausweichmöglichkeit auf einen modernen Vertreter des Genres hat gibt es ja grundsätzlich wenig Gründe sich mit V1.0 rumzuschlagen, ganz ohne wilden Multiplayer, irrsinnige Powerups und Verwandlungsformen, dafür mit minimal-movement und ohne Speicherfunktion. Und wenn es dann auch keine Nostalgie gibt für Musik oder sonstwas ist halt schwierig. Ich denke aber würde man andere 2D-Plattformer/Actionspiele aus dem Zeitraum zum Vergleich haben, wäre SMB instant viel, viel erträglicher.

Aber grundsätzlich muss dafür eine Bereitschaft da sein und die lese ich jetzt nicht so richtig bei dir raus.

Solche Spiele funktionieren meiner Meinung nach nur, wenn man sie damals gespielt hat und mit der eigenen Jugend/Kindheit in Verbindung bringt. Nostalgie eben. Wenn du einem 8jährigen heute Super Mario zeigst, wird der lachen, es 5 Minuten spielen und dann zu Minecraft/Roblox zurück gehen. Und da ich es damals nicht gespielt hab, erzeugt das Spiel auch diese Zusammenhänge für mich nicht.

Kann ich so nicht bestätigen. Es muss halt irgendwas am Spiel geben wo man hängen bleibt.
Ich finde bspw. ständig Spiele die ich damals nicht gespielt habe und für die ich keine Nostalgie habe, die mich flashen - und gleichzeitig sind Spiele die ich als Bengel geliebt habe mit heutigem Wissen nicht mehr so prickelnd.

Und das gilt auch für die Kids (meine eigenen, wie auch Besuch). Was mir allerdings stark auffällt ist das so kompetetiver Kram und Zeug das klar auf mastery abzielt (und dir das auch reindrückt wenn du kacke bist) für einige Kinder ein richtiger Kulturshock sind. Das sich ein Spiel quasi „wehrt“ ist für viele eine neue Erfahrung.

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Mmh, weiß nicht. Ich hab Yoshi’s Island damals nie gespielt (hatte selbst kein SNES), und hab’s jetzt fast durch und im Forum schon oft verlauten lassen wie toll ich das finde.

Vielleicht ist Yoshi’s Island jetzt den entscheidenden Tick moderner, ums doch noch „zeitlos“ zu machen?

Von '95 ist das oder? Das ist schon ziemlich modern. Ich sag ja nicht, dass die Spiele schlecht sind, nur weil sie aus den 80ern kommen. Aber wer würde denn heute noch Elite spielen? Ich hab das Spiel geliebt, aber heute würde ich doch wenigstens ein Privateer oder ein Freelancer anschmeissen, wenn mir die Lust nach Weltraum steht. Und nicht mit Vektorengrafik beim Einparken zerschellen um dann wieder eine Stunde lang den nächsten Planeten anzufliegen. Ich spiele sehr gerne Civ (IV und V), aber Civ I würde ich auch nicht installieren, auch wenn ich hunderte von Stunden drin hab.

Ich gucke mir auch keine Stummfilme an, auch wenn mein Opa die damals bestimmt großartig fand. Weil die Technik einfach noch nicht weit genug war. Egal wie gut die Ideen waren.

Aber genau das ist ja der Punkt, SMB1 ist ja viel dichter dran an SMB3 oder Super Mario World und irgendwie im Kern auch New Super Mario Bros. - und funktioniert deshalb viel, viel besser. Und die Technik steht dem Spiel auch nicht im Weg (es sieht halt nur bisschen kacke aus) ist aber noch immer sehr gut spielbar (was ja letztlich die Zeitlosigkeit irgendwie ausmacht, oder?). Das ist für mich in etwa wie das Gameboy-Tetris, Street Fighter II oder auch DooM. Die Technik mag überholt sein, aber sie keine Behinderung mehr dar und rein spielerisch haben die alles dabei was es braucht damit es auch heute noch Bock macht / machen kann (Offenheit muss man natürlich trotzdem mitbringen).

Bei Elite würde ich dir dahingehen auch total zustimmen, das funktioniert nur theoretisch aber ist viel ambitionierter als das was es letztlich auf den Screen bringt. Bei Civ bin ich mir nicht so sicher, ich hatte zumindest mit CivNet viel Spaß als es bereits die Nachfolger gab (mindestens Civ 2, eventuell sogar schon Civ 3).

@Mr.BobDobalina Yoshi’s Island hat zumindest den Vorteil das bis heute das einzig Gute seiner Art ist und die Nachfolger die Magie nicht wiederholen konnten (imo natürlich). Ich hätte aber tatsächlich bisschen was dran zu mäkeln (was aber von der Präsentation mehr als ausgeglichen wird) und für mich wäre es nicht in Gänze zeitlos (aber mir liegen die klassischen Marios auch mehr).

Elite und Privateer ist interessant, die hab ich beide damals nicht gespielt aber beim anspielen (Bei Elite war das eine Homebrewversion für den DS) fand ich, dass ich wesentlich lieber Elite weiterspielen wollen würde als Privateer.

Ansonsten gibt’s auch einige Spiele aus den 80ern die ich erst in den 2010ern kennenlernte und immer wieder gerne Spiel, Joust aus 82 z.B.

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Ich sehe da oft wenig Unterschied zwischen alten und Retro-Spielen. Ich kann mich sehr oft begeistern Videospiele aus kultureller, historischer, technischer und Wirtschaftsperspektive zu analysieren und habe sehr viel Spaß mich über das Medium auszutauschen und Sachen zu hören, schauen und zu lesen. Oft beschäftigte ich mich dann mehr über Videospiele und mit Technikbasteleien als mit dem Zocken selbst. Das ist schon ein eigenes Hobby neben dem eigentlichen Zocken. Das gilt für mich aber für moderne und Retro-Spiele.

Auch bei beiden habe ich oft ne Hürde selbst zu zocken. Ausgenommen sind Spiele bzw. Spielkonzepte, die ich schon kenne oder mag. Das heißt bereits x-fach gespielte Videospiele oder bei neuen Titeln einfach Konzepte, die ich gerne mag. Deswegen gibt es sowohl Retro- als auch neue Spiele auf die bin ich total gespannt und habe ich auch mega viel Lust einzutauchen. Neben Familie, Haushalt, Arbeit… fehlt mir aber oft nicht nur die Zeit, sondern auch das Mindset mich auf was Neues großes einzulassen. Deswegen habe ich fast rund 2000 Stunden Binding of Isaac auf meiner Switch gespielt, welches ich dann wunderbar während dem Podcast und Hörbuch hören zocken kann. Deswegen zocke ich auch GTA V zum xten Mal durch oder vertiefe mich in das Tony Hawk 1 + 2 Remake und habe gleichzeitig aus den letzten 3 Generationen einen riesengroßen Pile of Shame an ganz Neuem, was mir sicherlich Spaß machen würde, was ich aber nie zocke. Da fehlt mir dann der Kopf dazu.

Das einzige, was bei Retro-Spielen da noch dazukommt, ist das mir oft zu sehr der Zahn der Zeit an gewissen Spielen oder gar Spielkonzepten genagt hat. Ich kann die Spiele dafür schätzen, welche Meilensteine die sind und weiß auch, dass sie zu ihrer Zeit wahnsinnig toll waren. Aber selbst bereiten sie mir wenig Lust. Entweder weil ich generell auf diese Art Spiele keine Lust habe, oder weil das Genre inzwischen weiter ist.

Deswegen kann ich alles was älter ist als das NES absolut gar nicht genießen. Und gerade im Zeitalter von NES und SNES gibt es viele Spiele, die ich auch veraltet finde, weil Quality of Life Improvements fehlen.

Ist das icht das schöne am Retrohobby, dass man einfach mal 10 Minuten in ein altes Spiel reinschnuppert. Oder die Packung aus dem Regal nimmt und etwas im Handbuch blättert. Ich könnte schon aus Zeitmangel garnicht so viel spielen wie ich wollte, auch habe ich nicht immer Luste auf alles.

Ich habe Phasen da spiele ich mehr Retro, mal mehr neues oder überhaupt nicht. Meistens wird im Sommer deutlich weniger gezockt.

Trotzdem liebe ich meine Sammlung. Grade wenn mal Besuch ist kann man da einzelne Sachen rausziehen und in Nostalgie und Erinnerungen schwelgen. Gespielt wird da dann meistens garnicht.

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Wenn ich so darüber nachdenke… Ich interessiere mich durchaus für alte Spiele, alte Hardware, wie man auf letzterem programmiert, etc… Meistens lese ich im Internet auf Seiten wie Kultboy.com, amigalemon.com oder hier darüber, aber die Spiele dann auch zu spielen? Nun, das ist meistens eine Überwindung. Alte Amiga-Spiele wollen unter dem Emulator WinUAE installiert werden (wer will doch schon Disketten wechseln, wenn auch nur simuliert ;-)), die Steuerung will kapiert werden. Und da gibt es halt auch den Fakt, daß viele alte Spiele heutzutage halt sehr - ich schreib mal - gewöhnungsbedürftig sind und nicht wirklich mehr Spaß machen. Aber dann gibt es halt immer wieder doch noch die ganzen Titel, die auch heute noch Spaß machen. Landstalker auf dem Mega Drive ist so ein Beispiel. Aktuell spiele ich gerade das erste Jedi Knights, das ich bislang noch nie durchgespielt habe. Mittlerweile, weiß ich wieder warum. Die Levels sind teilweise ganz schön riesig und umfangreich.

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