Honeypot! Wo soll ich anfangen und wo aufhören? Während der deutsche Film ja eher bemitleidenswert ist, haben wir echt herausragende Hörspielproduzenten und durch die regelmäßige Synchronisation ausländischer Produktionen auch wahnsinnig gute Sprecher.
Zunächst einmal würde ich die Finger von den Maritim-Serien mit irgendwelchen Schriftstellern und literarischen Figuren im Titel lassen (Jules Verne, Oscar Wilde, Arsene Lupin, Sonderermittler der Krone, Zirkel der Sieben, bla blubb). Die haben mal ganz gut angefangen, sind imho aber mittlerweile die reinsten Melkkühe und man blickt bei den ganzen Verknüpfungen und Querverbindungen irgendwann einfach nicht mehr durch. Außerdem wirken die Storys mittlerweile auch am Fließband produziert, nicht jede Folge hat auch einen befriedigenden Pay-off.
-
Der Prinzessin (sic!) ist eine Sammlung mehrerer Psychothriller-Kurzhörspiele, also eine Anthologie. Herrlich schön gruselig bis verstörend. Könnte was für Rahel sein.
-
Mark Brandis, inkl. der Prequelserie Mark Brandis Raumkadett - Basierend auf einer deutschen SciFi-Buchreihe. Spürbar geprägt vom Kalten Krieg, keine Space Opera, sondern eine nähere Zukunftsgeschichte der Menschheit im Sonnensystem.
-
Caine - Pulp-SciFi über einen Auftragskiller und Invasoren aus dem Weltall. Herrlich trashig, mit einem Torsten Michaelis in Bestform und einem Lutz Riedel, der mal so richtig fies und eklig spielen darf. Übrigens die gleichen Macher wie bei Punktown (Lausch), genauso wie von
-
Drizzt - Die Saga vom Dunkelelf - Ebenfalls Umsetzungen der D&D-Romane von R. A. Salvatore, hier mit Tobias Meister in der Hauptrolle. Von Lausch kann man prinzipiell alle Hörspiele empfehlen, wenn einen das Thema interessiert.
-
Zum deutschen Autor Kai Meyer gibt es sehr gute Hörspiel-Umsetzungen, bspw. die Merle-Trilogie oder Arkadien von Holysoft, aber auch Imperator von Amazon (Staffel 3 noch ausstehend). Meine persönlichen Favoriten sind Die Geisterseher und Die Winterprinzessin von Zaubermond. Meyers typisches Stilmittel ist Ausdehnung historischer Elemente in die Phantastik.
-
Etwas originärer ist Glashaus, eine Cyber-Thriller. Staffel 1 fand ich sehr gut, Staffel 2 mittelprächtig.
-
Wenn wir schon bei Christian Gailus sind, dann müssen wir seine Europa-Next-Reihe Hyde Away mit Fortsetzung unter dem Titel Lost Minds erwähnen. Psychologische Krimis mit leicht parapsychologischem Einschlag.
-
Mehr in Richtung Monster 1983 gehen Vidan und Hurricane, was nicht verwundert, weil ebenfalls von Raimon Weber (ein Langzeit-Kooperationspartner von Ivar Leon Menger).
-
Weber hat auch an einer Alternative zu den Drei ??? mitgewirkt, imho die einzige Serie, die nicht wie ein billiger Klon wirkte: Point Whitmark, vom Macher der lange ebenfalls herausragenden Mystery-Horror-Reihe Gabriel Burns, die aber nie zu Ende geführt wurde und deren Sprecher teilweise schon verstorben sind, weshalb ein Ende wohl niemals mehr kommen wird. Beide Serien waren auch mit die letzten Beteiligung von Hans Paetsch an einer Hörspielproduktion, auch wenn es nur die zwei, drei immer gleichen Intro-Sätze sind. * seufz *
-
Bei den ganzen Vertonungen von Sherlock Holmes rangiert für mich ganz klar die Maritim-/Romantruhe-Reihe mit Christian Rohde und Peter Groeger ganz vorne. Zunächst die Vertonung sämtlicher Doyle-Geschichte a.k.a. Die alten Fälle (Reloaded), im Anschluss dann Die neuen Fälle (zumindest die ohne Weiterführung als KI-Stimme, da beide Sprecher mittlerweile verstorben; also bis max. Folge 56)
-
Ganz persönlich mag ich die Hörspiele zu Das Schwarze Auge von Winterzeit/Holysoft. Sind eigene Geschichte. Nichts tiefgründiges, nichts augenöffnendes, aber unterhaltsam. Für Fans der Spielwelt, wie man so schön sagt.
-
The Cruise ist ein Psychothriller-Hörspiel in 2 Staffeln, das vom WDR für deren Hörspiel-Speicher produziert wurde und anders als die Standard-Radiohörspiele auch hochwertig produziert sind und gerade nicht nach Radio klingen.
-
Der Schwarm von Frank Schätzing gibt’s ebenfalls als Hörspiel, ebenfalls gut gemacht.
-
Der Rattenfänger ist eine gute Thriller-Krimi-Reihe in drei Staffeln auf Amazon, mit Nina Hoss und u. a. Pegah Ferydoni
-
Ghostbox – Der Tod ist nicht das Ende fand ich zumindest die erste Staffel hervorragend und setzt dort auch einen guten Endpunkt. Staffel 2 und 3 sind dann die klassischen Fortsetzungen nach dem überraschenden Erfolg, bauen dann auch erkennbar aufeinander auf, entlohnen am Ende aber imho nicht für die Länge des Ganzen. Das Matrix-Problem. Übrigens ein Cyber-/Wissenschafts-Thriller.
-
Als Kinderklassiker bleibe ich nach wie vor bei den Originalen von Hui Buh, das Schlossgespenst mit Hans Clarin und Hans Paetsch. Gibt auch eine neue Serie, aber die Stimmen von Clarin und Paetsch sind halt einfach einzigartig.
-
Die Elfen - Hörspielumsetzungen der Bücher von Bernhard Hennen
-
Wenn wir bei den großen Hörspiel-Machern sind, darf Oliver Döring nicht fehlen, der Godfather des modernen Hörspiels („Kino für die Ohren“). Mit seinen Phantastische Geschichten bereitet er die alten Klassiker von u. a. H. G. Wells, Lovecraft & Co auf, knüpft mit Foster, End of Time, Der Vampir oder The Border aber auch an seine Zeiten als Hörspielmacher von John Sinclair an.
-
Marco Göllner wiederum hat mit Goldagengarden eine tolle nordisch inspirierte Krimireihe hingelegt, auch wenn wir über sein Crowdfunding eines möglichen zehnten Teils besser den Mantel des Schweigens legen.
-
Von Göllner mit initiiert wurde die Pulp-Horror-Vertonung von Dorian Hunter bei Zaubermond, wenn man so auf die Groschenheft-Ästhetik mit Antiheld steht.
-
Wer statt Antiheld eher den parodistischen Ansatz auf Pulp-Horror möchte, findet mit Jack Slaughter – Die Tochter des Lichts (sic!) einen hervorragenden Kandidaten.
-
Ebenfalls von Zaubermond kommt ein Favorit von mir, die klassische Krimireihe Sonderberg & Co., die im deutschen Kaiserreich spielt und mit Jan-Gregor Kremp (Der Alte) einen nicht so oft anzutreffenden, aber nicht minder tollen Hauptsprecher hat.
-
Prof. Sigmund Freud ist wieder eine Krimireihe, die sich mit psychologischen Motiven & Tätern auseinandersetzt, der Name ist eben Programm.
-
Amadeus von Hörplanet ist historisierte Phantastik und mit weniger klassischer Musik drin, als man befürchten könnte. 
-
Bei historisierter Phantastik sollte man Ascan von Bargens Annwyn Doppelfolge nicht vergessen, die sich ebenfalls in einem frühe-Neuzeit-Gruselambiente bewegt.
-
Mehr handfest geht es dafür in seiner Psychothriller Reihe Dark Trace - Spuren des Verbrechens zu, mit Martin Kessler (Nicholas Cage) als Hauptsprecher, erinnert dementsprechend auch an die Düsternis eines 8mm, aber etwas actionreicher
-
Etwas mehr in die Richtung Humphrey Bogart und hardboiled detective geht dagegen Richard Diamond von der Lauscherlounge
-
Und – last but not least – sollte man als Computerspieler die beiden Hörspiele zu Black Mirror (dem Adventure, nicht der Netflix-Serie) nicht verpassen. Untertitel jeweils Der dunkle Spiegel der Seele und Das Geheimnis der Gordons.
-
Ah ja, vor dem Spielen von Loom natürlich nicht das dazugehörige Kurzhörspiel vergessen anzuhören. 