Organisation im Digitalen (und) Leben

Liebe Forumsteilnehmer, liebes Stay Foreverteam.

Dieser Thread ist der Versuch, Gunnars kürzlich veröffentlichten Guide im Geiste zu folgen. So wie ich Gunnars Ausführungen verstanden habe, wollte er ein Gefühl von Souveränität herstellen, durch Abwendung von dysfunktionalen (enshittification) oder unethischen Firmen und Apps. Ich kann dieses Anliegen sehr gut nachvollziehen. Sofern ich Ihn korrekt verstanden habe. Ahem.

Ich möchte das Thema in den Raum stellen:
Wie organisiert ihr euer Leben digital?

Was funktoniert gut für euch?
Welche Tips habt ihr für User, die in eine ähnliche Richtung gehen möchten?

Meine Bitte wäre nur: sollte jemand einem Weg der Organisation folgen, den ihr ethisch oder instrumentell nicht nachvollziehen könnt - tread lightly and be excellent to each other. Wir sind alle nur Menschen, die in einer chaotischen Welt überleben wollen, yes ? <3

Es ist guter Brauch, selbst anzufangen, wenn man etwas vorschlägt, daher:
Ich bemerke an mir die Tendenz, vor allem stark vereinfachen zu wollen.
Also zu fragen: Wieviele Apps brauche ich wirklich für bestimmte Aufgaben. Brauch ich eine Notizapp oder geht es auch beispielsweise mit einem Worddokument wo man simplerweise “to remember” als Überschrift nimmt. Dasselbe gilt auch für To-Do Apps. Ihr versteht meinen Take?

Auf der anderen Seite bin ich schönerweise/blöderweise im Besitz eines Iphones und man nutzt ja auch gerne das, was faktisch da ist. Also ertappe ich mich, wie ich die Notizapp benutze, etc. Ich war noch nicht so mutig wie Gunnar und habe mir ein freies Appystem zugelegt.

Was macht ihr? Wie organisiert ihr euch? Ich bin total gespannt!

Edit: Liebes Forumteam: Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt den Thread zu Gunnar dopple, da ich dachte, dort wird nicht mehr weitergeschrieben. Gegebenfalls bitte löschen.

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Ich komme mit erstaunlich wenig klar. Mir ist es immer nur wichtig, das es zur App auch immer noch wenigstens eine Browser oder Desktopversion für den PC gibt. Ich kann am PC einfach besser arbeiten.

  • Kalender/Email: Hier bin ich noch bei Microsoft. Zum einen weil Outlook Email, Kalender und Tasks vereint. Außerdem kann ich mir private Kalender von Fremdanbietern und den vom Arbeitgeber überblenden lassen. Hier siegt einfach der Komfort über ethische Bedenken und Firmenstandard ist, auch bei allen Firmen, bei denen ich mich beworben habe, Microsoft.
  • Dokumente: Was digital oder per Post kommt, wandle ich in PDFs und lasse OCR drüberlaufen (Mit Acrobat 9. Einmal bei eBay gekauft. Kein Abo. Funktioniert). Dann kommt es aufs NAS. Hier setze ich dann auf eine Ordnerstruktur und entsprechende Namenskonventionen. Paperless-ngx hätte ich theoretisch auch, aber als Einzelanwender brauche ich das nicht wirklich. Für PC und Mobiltelefon habe ich dann Clients, die ähnlich OneDrive funktionieren, die Daten aber am NAS verwalten.
  • Fotos: Selbes Spiel wie Dokumente. Proprietärer Client vom NAS Hersteller fürs Handy/Rechner, Sicherung aufs NAS.
  • Musik/Podcasts/Filme: Liegt am NAS. Streaming über PLEX. Funktioniert super und ich hab seit über 10 Jahren eine Lifetime Lizenz, die ich damals für 199€ gekauft habe. Kein Grund zu wechseln.
    Streaming buche ich nur noch selten und dann den Anbieter, der halt mal einen Film oder Serie hat, dich ich sehen will. Für Audio hab ich Spotify, allerdings ohne Abo.
  • Videokonferenzen: Ist mir eigentlich egal, aber zu 90% Teams. Schlicht weil es die Gegenseite fordert.
  • Messanger: Wäre mir auch egal. Die meisten haben Whatsapp. Hab auch mal eine Threema Lizenz erworben. Mittlerweile verweigere ich das ganze Thema eher. Wer was will, soll anrufen oder eine Mail schreiben. Irgendwie ist mir das sonst zu spammig mit den ganzen Gruppen, etc.
  • Textverarbeitung: Mache ich fast nicht. Wenn dann sind es eher Mails. Notizen schreibe ich fast nur beruflich und dann in Notepad und hänge sie dann entsprechend an Projekte. Wenn es mal Dokumente zu editieren gibt, ist das Format ja eh durch den Firmenstandard vorgegeben und der ist Word. Da geh ich dann auch ungern mit anderen Tools ran, um Konvertierungsfehler zu vermeiden.
  • Tabellenkalkulation: Selbes Spiel. Privat fast gar nicht und im Beruf Excel.
  • Lieferdienste: Ich wohn am Dorf und unter 60€ liefert hier keiner was. Brauch ich also nicht.
  • Dating: Hab ich schon Jahre nicht mehr benötigt. War imho aber damals schon zu 99% Abzocke (obwohl man damals nur einen Monatsbeitrag entrichten musste und unbegrenzt schreiben konnte. Heute muss man wohl eher pro Nachricht bezahlen.), egal welcher Anbieter. Wie gesagt: Ich bin hier am Dorf und bekam sogar im 10km Umkreis 100te Frauen angezeigt, die alle wie Models aussehen. Ja klar.

EDIT: In den meisten Fällen wird also die Auswahl von Zwängen bestimmt und ich fühle mich nicht dazu berufen, jetzt großartig zu missionieren. Wo ich selbst auswähle, habe ich entweder Bestand, der schon bezahlt ist oder ich setze mehr auf Komfort. Ob Synology jetzt jetzt ein guter Anbieter ist? Die Geräte und Software sind, für meine Zwecke, gut.
Und bei den Mailprovidern… Naja mit Android nimmt man Google ja quasi mit ins Boot. Ob ich da einen GMX Account wirklich nutzen würde, wenn ich schon einen bei Google und Microsoft hab und der an 1000 Stellen auch hinterlegt ist? Solang ich die Mailaccounts nicht bezahlen muss, ist meine Lust zu wechseln sehr gering. Meine monetäre Schmerzgrenze (ja man bezahlt mit seinen Daten) allerdings auch. das wäre mir keinen € im Monat wert.

Außer einem geteilten Familienkalender: gar nicht.

Arbeite den ganzen Tag schon am Computer und habe dann keinen Bock mehr. Nutze ein klassisches Notizbuch, das immer mit mir mit kommt, das war’s.

Versuche etwas den 2008 Lifestyle zu leben :rofl: mein Smartphone nutze ich zu 85% für Musik und Podcasts, 10% Kommunikation mit meiner Partnerin wenn einer von uns unterwegs ist, 5% alles andere.

Finde es ganz angenehm, je weniger man hat desto weniger muss an sich kümmern.

Habe früher viel selbst betrieben (Nextcloud und so), habe da aber keine Lust mehr drauf und bin froh wenn die paar Sachen die ich brauche einfach funktionieren.

Würde sogar Musik Streaming canceling und mir o school CDs aus der Bib ausleihen (ja und halt rippen), nur leider ist unsere Bib nicht so gut aufgestellt

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Da ich ueber die Firma eh Outlook nutzen “muss”, pflege ich meine privaten Termine ebenfalls in diesem einen Kalender (nutze das Firmensmartphone auch privat).

Alles “andere” an notizen sind in Obsidian (per Obsidian Sync auf allen Geraeten). Parallel nutze ich eine daily ToDo Liste in Obsidian → obsidian plugin daily


Das wars an digitaler Organisation.

Ich muss zum Glück gar nicht so viel nutzen und tue das somit auch nicht.
Ich trage Termine in den Kalender ein ab und zu nutze ich die Notiz-App, aber selten, Musik in der Bandcamp-App, Messenger ist leider WA, wegen Arbeit und weil man sonst keinen zu was anderem verleiten kann. Karten mittlerweile bei OpenStreetMaps und entsprechender App. Das wars eigentlich schon.

Ich benutze immer weniger Produktivitäts-Software und wieder mehr Stift und Papier. Fühlt sich irgendwie schöner an und da ist einfach weniger Komplexität zwischen mir und dem anvisierten Ergebnis. Manches ist aber halt digital schon praktischer und ohne geht es auch bei mir nicht: Google Kalender, Google Notizen (mit geteilter Einkaufsliste) oder auf dem Desktop auch einfach mal ganz puristisch .txt-Dateien. Wichtige Dateien synchronisiere ich mit SyncThing zwischen Laptop und Desktop, keine Cloud notwendig.

Social Media entferne ich immer mehr aus meinem Leben, tut einfach nicht gut. YouTube schaue ich noch ziemlich viel, aber ansonsten habe ich außer einem quasi ungenutzten Instagram-Account (den ich nur noch habe, damit meine Freundin mir leicht Tiervideos zusenden kann) gar nichts mehr in der Richtung. Eigentlich verpasst man überhaupt nichts.

WhatsApp und Signal habe ich, bevorzuge Signal, aber fange keine Glaubenskriege an. WhatsApp hat sich halt durchgesetzt und das ist im Alltag das, was zählt, so sehr ich auch die Firma Meta nicht mag. Hauptsache die Nachrichteninhalte sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt.

Smart-Home-Zeugs lockt mich als Informatiker zwar aufgrund des Bastelfaktors, aber eigentlich genieße ich die Einfachheit und Zuverlässigkeit analoger und “dummer” Geräte im Haus. Fernseher und Haushaltsgeräte dürfen auch nicht ins Internet, weil sie da nichts verloren haben. :slight_smile:

Insgesamt habe ich in dieser lauter und digitaler werdenden Welt zunehmend das Bedürfnis, mich auf einfache und bewährte Prozesse, Werkzeuge und Lebensweisen zurückzubesinnen und vielleicht auch manchmal, in einer einsamen Hütte im Wald zu wohnen.

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Tatsächlich würde ich mir wünschen weniger digital zu leben. Dabei machen mir meine Arbeit und das mittlerweile zweite Studium einen gehörigen Strich durch die Rechnung.

Trotzdem versuche ich, wie auch im analogen Leben, meinem moralischen Kompass zu folgen. Das heißt, wo es geht, kein Big Tech oder sonstige shady Firmen zu unterstützen und mich schon gar nicht in eine Platform-Abhängigkeit drängen zu lassen.

Als E-Mail-, Cloud- und Kalender Provider nutze ich Proton Dienste. Da habe ich immer gute Erfahrungen machen können. Die Apps sind übersichtlich und lassen sich auf allen mir zur Verfügung stehenden Plattformen nutzen. Über Proton organisiere ich meine Arbeits- und Uni Unterlagen bzw. Termine.

Als Office Programm dient mir OnlyOffice schon seit Jahren sehr zuverlässig.

Auf dem PC, zum Zocken, läuft WinXp und auf dem Notebook (für Arbeit und Uni) Elementary Os. Steam Deck für modernere Titel.

Das Handy ist entgooglet. Ich habe mir ein Motorola Smartphone zugelegt, da es sich auch hervorragend ohne Google Dienste nutzen lässt. Der F-Droid AppStore bietet top OpenSource Apps und ersetzt somit den Playstore.

Für den privaten Zeitvertreib greife ich auf Newpipe (für YouTube und andere Videoprovider) zu. Podcasts werden mit Antenna Pod gehört (beides auf F-Droid zu finden).

Filme und Musik werden auf CD bzw. DVD/Kino konsumiert. Online Musik ausschließlich per Bandcamp.

Zu Beginn war dieser “Lifestyle" gar nicht so leicht. Tiktok , Instagram etc. sind für viele in meinem Umfeld fast wie ein zweites Zuhuause und ich musste mich darauf einstellen oft auch nicht mitreden zu können.

Wird dir Versuchung deshalb einmal zu groß, kann mit dem Lesen der Meta AGBs und dem Buch “Brave New World” zum Glück schnell gegengesteuert werden.

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