Pixelkino: Das Ding aus einer anderen Welt

Die eine Sache die imo für den neuen Film spricht ist die Art und Weise wie das Ding Leute übernimmt.

Ich habe im Prinzip vom Film alles vergessen, bis auf eins-zwei wirklich verstörend geile Szenen die aufs 80er Ding noch einen draufsetzen. Hatte ich in der Form auch noch nicht gesehen und ist ein etwas anderer Spin auf Body Horror. Wenn es also in erster Linie darum geht was „Krankes“ zu sehen, kann man schon einen Blick riskieren.

Carpenters Ding bleibt aber immer GOAT.

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Wieder eine sehr schöne Folge zu einem meiner Lieblingsfilme. :slight_smile: Das Spiel kenn ich nicht, da ich zwar Horrorfilme und -literatur liebe, aber alles, was mich in Spielen gruseln könnte, meide ich. :smiley:

Ich erinnere mich, dass wir irgendwann Anfang der Nullerjahre mal mit Klassenkameraden einen Horrorfilmmarathon veranstaltet haben. Da war auch »Das Ding aus einer anderen Welt« dabei. War mein Pick, und die anderen kannten den auch alle gar nicht. Erstaunlicherweise fand den Film niemand so richtig gruselig, sondern es wurde eher über die nicht so gut gealterten Effekte gelacht. Ich weiß auch noch, dass ich dachte, puuuuh, das hab ich aber besser in Erinnerung. Damals war ja krasses CGI aus »Herr der Ringe« und Co. grad schwer angesagt und da wirkten die handgemachten Effekte aus »Das Ding« schon ein bisschen, als hätten die Filmemacher einen Böller in einen großen Haufen bunter Knete gesteckt und angezündet.

Seltsamerweise sehe ich das heute gar nicht mehr so. Die Effekte funktionieren zumindest bei mir wieder recht gut, obwohl sie natürlich trotzdem sehr alt wirken und es ja auch sind. Ich frag mich, warum das so ist. Vielleicht, weil CGI inzwischen so dermaßen schlecht geworden ist, dass man handgemachte Effekte wieder zu schätzen weiß?

Zum Prequel noch: Das hab ich nie gesehen. Find es immer etwas doof, wenn solche Filme ein Prequel kriegen, da für mich dazugehört, dass eben das, was in der norwegischen Station passiert ist, nicht gezeigt wird. Es ist ja gerade so schaurig, weil da viel im Kopf des Zuschauers passiert. Das ist ein bisschen, als würde man die Vorgeschichte zu »Event Horizon« verfilmen, find ich – wobei es da noch krasser wär (den haben wir am besagten Horrorfilmtag damals auch angeschaut). Allerdings muss ich zugeben, nach dem Podcast hab ich jetzt doch ein bisschen Lust, mir das Prequel dennoch anzuschauen. :smiley:

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Kurz meine Gedanken zum CGI-Thema:

Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass CGI schlechter geworden sei. Da ist das von Dir erwähnte Herr der Ringe ein super Beispiel, denn da ist deutlich weniger dran CG als man meinen möchte. Vieles da sind auch Trickeffekte - oder eben wirklich viele Statisten an einem Set (statt fünf Reiter, die per CG multipliziert werden).

Ich glaube, da gibt es eher zwei andere Probleme:

  1. Schauspielerinnen und Schauspieler haben bei Trickeffekte Dinge, mit denen sie interagieren können. Ein tropfender Kopf mit Krabbenbeinen, den dir der Maskenbildner vor die Füße klatscht, ist immer noch ein physisches, tropfendes, entstelltes, kopfähnliches Ding. Bei CGI übernimmt genau diese Rolle…ein Tennisball. Das ist schon schwierig da auch am Set ordentlich und atmosphärisch mit zu interagieren. Spätestens, wenn Kinder mit einem Tennisball schauspielern sollen, wird es richtig schwierig.

  2. CGI wird beliebiger, bzw ist es schon. Das unterliegt visuellen Trends genauso wie alles andere auch. Damit wird aber alles irgendwie ähnlich und austauschbar. Das ist etwas sehr anders, als wenn Du FX-Artists hast, die ihre eigene Handschrift und ihr eigenes Handwerk mitbringen. Wenn du einen abgetrennten, tropfenden Kopf mit Krabbenbeinen darstellen möchtest, dann fallen unterschiedlichen FX-Artists unterschiedliche Lösungen für dieses „Problem“ ein. Bei CGI brauchst Du das nur bedingt.

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Stimmt, ich hatte »Herr der Ringe« jetzt auch nur als Beispiel gewählt, weil der zeitlich da gelegen haben dürfte. Als riesiger Fan hab ich natürlich alle Extended Editions und das komplette Bonusmaterial angeschaut und darüber gestaunt, wie viel da gebastelt wurde. :smiley:

Aber bspw. diese Totalen am Anfang des ersten Films, wo man die riesigen Armeen sieht, also das war damals ja kompletter Irrsinn, wie gut das aussah. Das war mein einer ganz großer Kinomoment, den ich so nie wieder hatte. Wenn ich heute einen Marvel-Film schaue, denk ich manchmal, puh, also das sieht eher mäh aus. CGI ist sicher nicht schlechter geworden, aber sagen wir, es war der Sehgewohnheit schon mal weiter voraus. (Ganz schlimm ist bspw. auch der letzte Godzilla-vs.-King-Kong-Film.)

Das Tennisball-Beispiel find ich übrigens sehr gut. Das ist mir nämlich auch schon öfter aufgefallen, dass es manchmal wirkt, als würden die Darsteller gar nicht richtig in der Szene sein. Sicher kommt auch noch hinzu, wie man bspw. mit Licht usw. umgeht. »Dune«, also der neue, hat ganz hervorragend gemachte Effekte, wie ich finde.

Aber warum inzwischen die alten handgemachten Effekte wieder besser wirken, kann ich mir dann dennoch nicht erklären. Vielleicht ist das ein Phänomen, das nur mich persönlich trifft, das kann schon sein. Bei »Das Ding« fällt mir das halt sehr auf, dass ich die Effekte heute wieder ganz schön gut gemacht finde. Anderes Beispiel: »Jäger des verlorenen Schatzes«: Da gibt’s diese Szene am Ende, in der einer der Nazis schmilzt. Das empfand ich zwischenzeitlich auch als recht mies gealtert, und wenn ich das heute sehe, denke ich, ja, das ist eigentlich immer noch ein wirklich guter Effekt. Vielleicht werd ich auch altersmilde. :smiley:

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Ist vermutlich eher eine Frage der Akzeptanz und des sich drauf einlassen können oder wollen.

Auch möglich. Dann aber eher das Draufeinlassenkönnens. Gewollt hab ich das auch damals, nur heute geht es (wieder) besser. Was auch sehr schön ist, da ich die Filme so wieder deutlich mehr genießen kann. :slight_smile:

Ich denke, es kommt auch immer etwas in dem Rahmen an, in dem man den Film schaut. Ich habe ihn mit Mitte 20 am Tag zusammen mit meinem Bruder geschaut (der deutlich filmaffiner ist als ich) und da fand ich ihn gut gemacht, spannend und atmosphärisch, aber so richtig Grusel bleibt natürlich aus. War für mich genau das richtige, weil ich Horrorstorys sehr mag, aber mich nicht total gruseln und erschrecken mag.
Wenn wir den zu fünft geschaut hätten, wäre die Versuchung, über die Effekte zu spotten, wahrscheinlich größer gewesen und hätte die Atmosphäre versaut. Alleine im Dunkel hätte die Atmosphäre vermutlich besser gewirkt. Aber war schon okay so.

Was ich mich die ganze Zeit bei dem Film fragte: Die sind mitten im ewigen Eis und der macht den Computer kaputt, weil er im Schach verloren hat? Ist der komplett bescheuert?!

Stimmt sicher auch. Wir hatten den Raum extra abgedunkelt, aber abends ist sowas dennoch was anderes. Die Feststellung bzgl. meiner Effektakzeptanz hatte ich aber auch bei anderen Filmen gemacht. Jetzt müsste ich eigentlich wirklich mal das Prequel gucken, das ja vermutlich weniger handgemachte Effekt hat. :smiley: Scheint aber aktuell kein Streamingdienst im Programm zu haben.

Haha, verdammt! Das werd ich jetzt nie wieder nicht denken können, wenn ich den Film anschaue. :smiley:

Schöne Diskussion, ich freue mich! Und danke auch für all eure positiven Rückmeldungen.

CGI ist natürlich prinzipiell nichts Schlechtes, es ist erstmal nur ein Werkzeug wie viele andere, die man einsetzen kann, und dann hängt es davon ab, wie das geschieht. In neueren Filmen ist oft mehr CGI, als man meinen könnte, selbst bei Shots, die man nicht als Effektshots wahrnimmt, weil die Technologie dazu verwendet wird, um Dinge zu korrigieren, anzupassen, zu ergänzen usw.

Der Haken bei CGI ist zunächst mal, wie fast immer beim Film, das Budget. Alles kann theoretisch richtig fantastisch toll aussehen – solange man das Geld dazu hat. Richard Taylor vom Weta Workshop hat mir gesagt, dass die megabudgetierten Produktionen da ein bisschen ein Problem für die „kleineren“ Filme generiert haben, weil das Publikum eben 1A-Computereffekte erwartet und alles darunter oft nicht als gut genug empfunden wird, aber man könne ja dann nicht im Kino in der jeweiligen Szene ein Schild hochhalten, auf dem steht: Sorry, wir hatten nur $30 und eine Papiertüte für diesen Effekt. :slight_smile:

„Handgemachte“ Effekte haben da den Vorteil, dass ihre Machart interessanter ist - Leute, die basteln und bauen und sich mechanische Lösungen überlegen, regen die Phantasie ja doch etwas mehr an als solche, die am Computer Programme bedienen. Man hat das Gefühl, dass man das selber vielleicht gern ausprobieren wollen würde, man kriegt ein greifbares Gespür für die Dinge. Daher werden wackligere alte Effekte oft als charmanter empfunden als wacklige CGI-Effekte, die dann keine interessante Ebene anbieten können.

Was den Tennisball angeht: Ich selber bin ja auch ein Fan davon, dass Schauspieler etwas Echtes haben, mit dem sie spielen können, oder zumindest so viel wie möglich. Aber wie Dee Wallace mir das erklärt hat: Jedes kleine Mädchen kann Teeparty mit ihren Puppen spielen, oder mit Gästen, die gar nicht da sind. Sie meinte, es hilft durchaus, mehr zu haben als nur ein X, wenn man spielt, aber es gibt hunderte Situationen, wo das eben so ist und dann die Phantasie gefragt ist. Und freilich (das kommt jetzt wieder von mir, nicht von Dee Wallace) spielen Schauspieler sowieso ganz oft mit Dingen, die nicht da sind, auch ohne Effekte - da ist dann der Spielpartner für die Shots in die andere Richtung nicht mehr am Set und stattdessen steht da ein Stand-in, oder am Telefon ist nur der Regieassistent, der die Zeilen liest, und so weiter. Letztlich alles wieder eine Budgetfrage: Um Schauspielern das optimale Setting geben zu können, muss man den Aufwand dafür betreiben können.

Was das Handwerk angeht, würden diverse CG-Spezialisten sicherlich widersprechen :slight_smile: Die haben durchaus ebenso unterschiedliche Lösungen für komplexe Darstellungen, auch teils unterschiedliche Philosophien und Herangehensweisen, was z.B. die Verwendung unterschiedlicher Tools quer durch einen Film angeht. Wir sehen davon natürlich nicht ganz so viel, aber das mag auch daran liegen, dass wir als Publikum nicht das Auge dafür entwickelt haben (und die Frage ist, ob wir das überhaupt sollten, weil das Publikum ja beim Ansehen nicht groß über die Machart nachdenken soll).

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Haha, ich hatte den Gedanken auch. Ich würde mal sagen: Er verliert nicht zum ersten Mal. Und es zeigt eigentlich auch ganz schön, dass MacReady kein strategischer Meister ist, der uns dann alle retten wird :slight_smile:

Auf Apple TV, Maxdome oder Amazon z.B. kann man das Remake-Prequel leihen & kaufen.

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Danke für den Hinweis. Stimmt, bei Amazon kriegt man ihn auch außerhalb des Abos.