Schöne Diskussion, ich freue mich! Und danke auch für all eure positiven Rückmeldungen.
CGI ist natürlich prinzipiell nichts Schlechtes, es ist erstmal nur ein Werkzeug wie viele andere, die man einsetzen kann, und dann hängt es davon ab, wie das geschieht. In neueren Filmen ist oft mehr CGI, als man meinen könnte, selbst bei Shots, die man nicht als Effektshots wahrnimmt, weil die Technologie dazu verwendet wird, um Dinge zu korrigieren, anzupassen, zu ergänzen usw.
Der Haken bei CGI ist zunächst mal, wie fast immer beim Film, das Budget. Alles kann theoretisch richtig fantastisch toll aussehen – solange man das Geld dazu hat. Richard Taylor vom Weta Workshop hat mir gesagt, dass die megabudgetierten Produktionen da ein bisschen ein Problem für die „kleineren“ Filme generiert haben, weil das Publikum eben 1A-Computereffekte erwartet und alles darunter oft nicht als gut genug empfunden wird, aber man könne ja dann nicht im Kino in der jeweiligen Szene ein Schild hochhalten, auf dem steht: Sorry, wir hatten nur $30 und eine Papiertüte für diesen Effekt. 
„Handgemachte“ Effekte haben da den Vorteil, dass ihre Machart interessanter ist - Leute, die basteln und bauen und sich mechanische Lösungen überlegen, regen die Phantasie ja doch etwas mehr an als solche, die am Computer Programme bedienen. Man hat das Gefühl, dass man das selber vielleicht gern ausprobieren wollen würde, man kriegt ein greifbares Gespür für die Dinge. Daher werden wackligere alte Effekte oft als charmanter empfunden als wacklige CGI-Effekte, die dann keine interessante Ebene anbieten können.
Was den Tennisball angeht: Ich selber bin ja auch ein Fan davon, dass Schauspieler etwas Echtes haben, mit dem sie spielen können, oder zumindest so viel wie möglich. Aber wie Dee Wallace mir das erklärt hat: Jedes kleine Mädchen kann Teeparty mit ihren Puppen spielen, oder mit Gästen, die gar nicht da sind. Sie meinte, es hilft durchaus, mehr zu haben als nur ein X, wenn man spielt, aber es gibt hunderte Situationen, wo das eben so ist und dann die Phantasie gefragt ist. Und freilich (das kommt jetzt wieder von mir, nicht von Dee Wallace) spielen Schauspieler sowieso ganz oft mit Dingen, die nicht da sind, auch ohne Effekte - da ist dann der Spielpartner für die Shots in die andere Richtung nicht mehr am Set und stattdessen steht da ein Stand-in, oder am Telefon ist nur der Regieassistent, der die Zeilen liest, und so weiter. Letztlich alles wieder eine Budgetfrage: Um Schauspielern das optimale Setting geben zu können, muss man den Aufwand dafür betreiben können.
Was das Handwerk angeht, würden diverse CG-Spezialisten sicherlich widersprechen
Die haben durchaus ebenso unterschiedliche Lösungen für komplexe Darstellungen, auch teils unterschiedliche Philosophien und Herangehensweisen, was z.B. die Verwendung unterschiedlicher Tools quer durch einen Film angeht. Wir sehen davon natürlich nicht ganz so viel, aber das mag auch daran liegen, dass wir als Publikum nicht das Auge dafür entwickelt haben (und die Frage ist, ob wir das überhaupt sollten, weil das Publikum ja beim Ansehen nicht groß über die Machart nachdenken soll).