John Carpenters Horror-Thriller The Thing von 1982, in Deutschland bekannt unter Das Ding aus einer anderen Welt, mauserte sich über die Jahrzehnte vom geschmähten Flop zum verehrten Kultfilm, dessen Handlung 2002 vom britischen Studio Computer Artworks in Form eines Videospiels fortgesetzt wurde.
Im unterkühlten Pixelkino-Vorführraum glühen Heinrich Lenhardt und Christian Genzel den Flammenwerfer vor, um Film und Spiel auf die Blutprobe zu stellen.
Bei Steady schreibt Ihr, das Ding aus einer anderen Welt sei von Francis Ford Coppola. Für eine Sekunde war ich verwirrt und hab mich gefragt, ob der auch sein „eigenes Ding“ - Pun Intended- auf Howard Hawks Original gemacht hat.
Sehr schöne Folge. Wie Heinrich habe ich auch als Kind aus Versehen einen Blick auf das schwarz-weiß Original erhascht. Hat mir eine Scheißangst gemacht. Carpenters Version ist mir etwas zu viel Gematsche.
Schöne Folge. Was den Gewaltvorwurf der Kritiker angeht, im gleichen Jahr erschien Conan. Gegen Conan (Kreuzigung, Grubenkämpfe, Köpfen und Gliederabschlagen, den Sexanteil lass ich mal raus) ist The Thing Kindergeburtstag. Da wurde offensichtlich mal wieder mit zweierlei Maß gemessen.
Auch CONAN hat damals durchaus viel Kritik für die Gewalt eingefahren; u.a. wurden da die hohe Anzahl der Toten genau festgehalten. Aber klar, selbst im engeren Rahmen des Horrorfilms war THE THING nicht extrem, wenn man sich Filme wie DAWN OF THE DEAD oder MANIAC aus den Vorjahren ansieht (von diversen italienischen Spektakeln ganz zu schweigen). Der Unterschied war sicherlich, dass Horrorfilme üblicherweise von kleinen Independent-Firmen produziert wurden und kein Teil des Mainstreams waren - und hier kommt halt jetzt Universal mit einer groß budgetierten Produktion daher, das hat die Wahrnehmung sicherlich auch beeinflusst.
Wie schön, einer meiner Lieblings Carpenter Filme ist dran.
Hab ein bisschen gespaltenes Verhältniss zu seinen Werken, da mir die - trotz Spannung - etwas kalt und emotionslos vorkommen. Mehr Dokumentation als Spielfilm, wenn das Sinn macht.
Das passt aber bei The Thing irgendwie gut.
Und ich weiß noch, dass ich durch Anzeigen in US Comics sehr angeheizt war, aber mir dass dann zum Glück doch erstmal ausleihen konnt. Naja, vielleicht landet das Remaster bei einem Sale im Korb und bekommt eine zweite Chance.
Apropos - habe es gerade nicht mehr im Kopf - hatte ihr in der Folge auch die 2005 geplante aber eingestellte Fortsetzungsminiserie vom SciFi Channel erwähnt? Die klingt wild…
Danke für den Link! Nein, die hatten wir nicht erwähnt. Es gab ja über die Jahre immer wieder Gerüchte und Pläne für Fortführungen - erst vor ein paar Jahren hatten Blumhouse die Absicht geäußert, einen neuen THE-THING-Film auf die Beine stellen zu wollen. Ich schätze, dass das Ding über kurz oder lang in irgendeiner Form wieder auftau(ch)t.
Das Dokumentarische finde ich eine spannende Beobachtung. Man merkt das vor allem in den früheren Filmen wie ASSAULT gut, und ja, bei THE THING gibt es viele Sequenzen, in denen er das Leben auf der Station oder die Reaktionen der Personen oder auch das Sezieren des Aliens gewissermaßen mit Neugier beobachtet.
Schöne Folge. Kann den Finger gerade nicht genau darauf legen, aber gefällt mir zunehmend besser. Möglicherweise eine Kombi aus Gewöhnung und sanften Anpassungen. GDas Format ist auf jeden Fall eine Bereicherung, gerade weil es etwas lockerer und nicht der ganz große deep dive ist.
Wobei ich hinter meist ein größeres Bedürfnis habe den besprochenen Film zu sehen als das dazugehörige Spiel zu spielen.
Ich wollte nur mal ein Lob für die beiden Podcaster hier lassen. Habe Pixelkino bereits vor Stay forever konsumiert und finde ihr habt den bereits guten Podcasts mit kleinen Nuancen immer weiter zu einem noch vergnüglicheren Hörerlebnis gemacht. Eure Titelauswahl finde ich super, jedes Thema hat mich bisher abgeholt und interessiert.
Ich persönlich finde das Prequel ziemlich blass und austauschbar. Gleichzeitig kommt es aber natürlich mit moderneren Schauwerten. D.h. ich würde befürchten, dass Du Dir den 1982er-Film etwas madig machst, wenn Du zuerst einen handwerklich solide gemachten, aber ansonsten bestenfalls mäßigen Horrorfilm anschaust und von da aus zum Carpenter-Film kommst. Der hat dann direkt schon einen schwierigen Start.
„The Thing“ von 1982 funktioniert in meinen Augen dann am besten, wenn er für sich stehen darf. Ohne viel drumherum, einfach Film starten und drauf einlassen. Und nachher erhitzt über das Ende diskutieren.
Also Du kannst Dir den neueren Film sehr gerne geben. Ich würde ihn nur eben nicht ZUERST schauen
Wenn Dich der 1982er-Film dann aber in Stimmung bringt, kann ich Dir die gesamte Apocalypse Trilogy von Carpenter empfehlen: The Thing, Prince of Darkness, In the Mouth of Madness. Die sind alle sehr unterschiedlich (in puncto Idee, Plot, Budget), passen aber doch auch merklich zusammen. Und haben alle Punkte, bei denen sich die kritische Filmdiskussion mal lohnt (sprich: Sie sind alles andere als glattgebügelt )
Definitiv den Film aus den Achtzigern. Wie jedes Prequel erzählt der jüngere Film ja nur Ereignisse in längerer Variante nach, die eigentlich schon im vorigen Film drin sind (und dort effektiver, weil der Phantasie auch etwas Raum gelassen wird).
Der neue Film ist dann ein feiner Zusatz, wenn dir der 82er gefallen hat. Filmhistorisch würde ich dann aber eher zum Original aus den Fünfzigern zurückkehren, weil da Carpenters Wurzeln liegen.
Und wie Rahel sagt: Eigentlich ist der 1982er ja als eigenständiger Film konzipiert, da war erstmal nicht vorgesehen, dass es irgendwas davor oder danach gibt.