Pixelkino: Rocky

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Worum geht’s: Um das erste offizielle Rocky-Videospiel zu demonstrieren, pilgerten die Pixelkino-Prügelknaben zur Stay Forever Convention Süd 2025 nach Karlsruhe: Der Kampf des Jahrhunderts zwischen dem »Austrian Stallion« und der »Fresse aus Hesse« fand dort live am ColecoVision statt. In dieser Podcast-Version des Spektakels könnt ihr alle sechs Runden miterleben. Anhand der Rocky-Filmserie schlagen wir uns durch drei Jahrzehnte Spielegeschichte – von kruden Arcade-Kloppereien (1976) bis zu den 3D-Rockys der PS2-Ära (2006).

Der Film: Rocky III (1982) von Sylvester Stallone. Das Spiel: Rocky Super Action Boxing (1983) von Coleco.

Pixelkino ist ein seit 2023 laufender Podcast von und mit Heinrich Lenhardt und Christian Genzel. Das Thema einer jeden Folge ist immer ein bekannter Film und die dazugehörige Spielumsetzung oder andersherum – bekanntes Spiel und dazugehörige Filmumsetzung. Mit dem Start von Staffel 3 wechselte das Pixelkino für mindestens eine Staffel (6 Folgen) ins Stay-Forever-Portfolio und wird exklusiv zweimonatlich für unsere Unterstützer und Unterstützerinnen auf Patreon/Steady ausgestrahlt. Das ist immer neues Material, keine Wiederveröffentlichung bisheriger Folgen.

Weiterführende Links:

Link: Bilder der SF Con Süd 2025, fotografiert von NRG (Stay Forever).
Link: Stallone & Co. über die Entstehung des ersten Rocky-Films (Empire).
Link: »Eye of the Tiger« aus Rocky III (YouTube).
Link: Werbespot für den ColecoVision Super Action Controller (YouTube).
Link: TeleMatch 5/1983 mit den ersten ColecoVision-Spieletests (Archive.org).

8 „Gefällt mir“

Richtig schöne Folge, vielen Dank, besonders gelungen der Einstieg, aber auch viele angenehm witzige Szenen unterwegs.
Ihr habt bei mir mit der Folge mehrere offene Türen eingerannt.
Irgendwann in den 80ern hatte ich ein Atari VCS (OHNE Boxspiel!) ein Kumpel aber hatte auf einem Colecovision das Rockyspiel! Und wie toll sah das auch und ließ sich auch gut spielen und hat Spaß gemacht, das wollte ich auch!
Okay, dazu kam es nicht, aber ich habe dann später immerhin noch alle Rockfilme gesehen!

Und dazu habe ich vor hundert Jahren auch etwas geschrieben, ich schätze um 2010 rum, jedenfalls vor den Creed-Filmen, die ich eigentlich mal textlich anhängen müßte, der erste und zweite haben mir nämlich richtig gut gefallen, und mir hat gefallen, wie Rocky wieder da war, und ich weiß nicht, ob das in meinem Text richtig zum Ausdruck kommt, aber für die Filmreihe und die Figur Rocky habe ich einen echten Softspot, tief versteckt in den Eingeweiden.
Den Text hatte ich seinerzeit für einen „linken Sportblog“ (Selbstbeschreibung) geschrieben, bei dem ich für Albernes und Vermischtes zuständig war, und der Text ging so:

Boxerfilme: Rocky

Ein Titel wie ein Genre.
Ein Titel, eine Boxfilmsaga.
Irgendwie ein Teil des kollektiven Gedächtnisses, auf die Frage nach dem bekanntesten Boxer würden
wohl neunzig Prozent der Menschen gleich nach Ali noch Rocky einfallen, okay stellte man sich heute vor
eine durchschnittliche Universität und würde „Freiheit für Rudi Dutschke“ fordern käme wohl auch ein
Berg Unterschriften zusammen…
Was ist dran, wie ist der Film eigentlich, bzw. „wie war der nochmal“, ist er wirklich so schrecklich wie
gefühlt, so emblematisch wie empfunden?
Manchmal muß man tun, was ein Mann tun muß, man muß dahin gucken wo es weh tut.
Rocky, eine cineastische Selbsterfahrung.

Rocky I (1976)

Den hatte man mieser in Erinnerung. Zu Unrecht.
Das ist nicht einmal nur ein oller Sportheldenfilm nach bekanntem Schema, es ist ein richtig guter kleiner Film über einen Boxer, einen Traum, seine Angst, seine sympathische Beschränktheit und eine Frau.
Die Boxhalle, Rockys Wohnung, die Gegend, trost- und hoffnungslos, sogar der Gangster, der Rocky als Geldeintreiber beschäftigt versprüht nicht so richtig Glamour, es ist Philadelphia, es ist 1976.
Das Ambiente ist schmuddelig, man riecht den Sportbeutel- und Turnschuhschweiß.
Die Charaktere sind glaubwürdig, logisch, die Liebesgeschichte, oft der notwendig üble Mühlstein am Halse eines Filmes ist hier richtiggehend im besten Sinne niedlich. Sie ist hier nicht Pflichtprogramm, sondern sogar vielleicht sogar das Zentrum der Geschichte.
Und schließlich der Geniestreich, das Happy End besteht nicht aus einem sensationell unglaubwürdigen Sieg, sondern daraus, daß der völlig zerschlagene Underdog noch aufrecht steht.
Stallone war noch keine Parodie auf sich selber.
Wie es in einem guten Sportfilm zu sein hat, ist der Sport lediglich eine Matapher für das Leben an sich.
Immer schön und spannend ist es übrigens die Vorlage für unendlich viele Parodien zu sehen. „Rocky“ ist Mutterpause für die bis zum Ermatten häufig kopierte Geschichte.
Hier muß man sich freimachen, von dem was man über 30 Jahre seit dem Erstsehen des Filmes immer und immer wieder gesehen hat, denn hier hat man es mit einem Prototypen dieser ganzen Produktreihe zu tun.
Schade, daß in einem Nachklapp bereits der zweite Teil eingeläutet wird.
Das vielen noch im Ohr klingende verzweifelt und zerstörte „AAAAADRIAAAAAN“, beantwortet mit einem hysterischen „ROOOCKYYIII“ und die Umarmung danach, das wäre ein feines Ende gewesen.
Leider musste es noch einen Epilog mit den zwei Boxern im Rollstuhl im Krankenhaus geben, wo schon einmal Rückkampf und der zweiter Teil gefordert werden.
Übrigens muß jetzt mal eine Lanze für Sylvester Stallones Schauspielkünste gebrochen werden: Carl Weathers ist mindestens genauso schlecht.
Trotzdem funktionieren beide in diesem Film in ihren Rollen hervorragend.
Rocky Eins ist ein wirklich guter kleiner Boxerfilm, ein guter Vertreter vielleicht sogar des „New Hollywood“.

Rocky II (1979)

So, die Skepsis ist in Wohlwollen umgeschlagen. Jetzt bin ich wirklich gespannt, denn wer erinnert sich schon an den zweiten Teil.
Irgendeine Patriotische Suhle namens Teil IV ist einem in Erinnerung geblieben ebenso wie ein Mr.T, der damals wohl noch cool war , jedenfalls wurde er damals so rezipiert, Eye of the Tiger, Survivor alles ungefähr in Teil III.
Aber was zum Schweissfuß eines Boxers nochmal passierte eigentlich im zweiten Teil?
Der Selbstversuch geht weiter, der Film ist eingelegt, um es herauszufinden.
Der Beginn weiß durchaus zu gefallen.
Rocky ist durch den Kampf zu ein bißchen Geld gekommen, kauft geschmacklose aber teure Dinge, ist der sympathische vom Leben überforderte Trottel des ersten Teiles, macht Reklame, ein paar launige Gags, aha er kann nicht Lesen, das Geld wird knapp, die Frau schwanger.
Wer könnte sich nicht hineindenken?
Rocky will wieder boxen, klar ist ja eine Boxerfilm, die Frau fällt ins Koma, nanu, kommt es jetzt nicht ein bißchen dick..?
Und von hier an wird in der Tat alles fürchterlich!
Frau Balboa erwacht aus dem Koma und ihr erster Wunsch ist, daß ihr Mann einem anderen doch bitte gewaltig in die Fresse haue…was für eine Frau!
Und spätestens als Rocky den Volkslauf der orientierungslosen Hinterherläufer anführt mit dieser Pornobegleitmusik im Hintergrund, da ist das Maß des gutgelaunt erträglichen auch wirklich erreicht.
Von hier an wird gelitten und gelacht, aber verzweifelt!
Während im ersten Teil der Boxkampf einem noch garnicht als das Hauptelement des Films erscheint und erstaunlich zurückhaltend inszeniert ist, nimmt hier das Verhängnis seinen Lauf.
Eine völlig bescheuerte Kampfchoerographie, aber wie soll man auch sonst einen Boxkampf inszenieren?
Wo in der Realität die Deckung regiert und einzelne gezielte Schläge deutliche Wirkung zeigen, wird hier jeder Schutz des eigenen Kopfes aus Unterhaltungsgründen verweigert.
Zwanzig dreissig Schläge jede Runde mitten vor die Omme sind normal, da lacht der Filmboxer.
Er blutet und er schwillt zwar an, nur umfallen kann er nicht, na klar, denn es wird jetzt auch dem letzten klar, daß im Drehbuch 15 Runden stehen.
Zuschauer kommst Du zum Filmende, so sage Du habest uns hier wenn auch ohne Können so doch uns prügeln gesehen, wie nicht der Verstand es befahl.
Dazu kommt noch das absolut dämliche Kampfende, alles wälzt sich auf dem Ringboden und der erste der doch wieder steht, hat gewonnen, das ist ein bißchen wie ein 18ter Geburtstag mit Apfelkorn.
Mein Tip:
Die ersten beiden Teilen um- und zusammenschneiden.
Die Serie neu durchnummerieren.

Rocky III (1982)

Stallone hat nun auch noch den Regiestuhl übernommen, wenn das nicht beste Voraussetzungen für eine Rückkehr zu den Qualitäten des ersten Teils sind, also dann … nee doch nicht.
Einen neuen Charakter hat sich die Titelfigur Rocky Balboa transplantieren lassen. Er kommt einem irgendwie verändert vor, so ähnlich wie Sylvester Stallone in einer Phase seiner Karriere als er uns davon überzeugen wollte, er sei Komiker, oder Charakterdarsteller…naja oder zumindest Schauspieler…
Vielleicht wurde Balboa aber auch nur von dieser Frisur übernommen, ein Alien vom Planeten Föhn 3 hat sich auf seinem Kopf niedergelassen, die 80er Jahre haben begonnen.
Das verhängnisvolle am neuen ins Drehbuch geschriebene Denkvermögen, das sich der Hauptfigur bemächtigt hat: jetzt fällt es auf, Sylvester Stallone ist ein bockgrausam mieser Schauspieler.
Wo ihn in den ersten beiden Filmen noch ein debiler Dackelblick über die Runden trägt und das auch noch wie die Faust ins Gesicht passt, wird hier sein Defizit bei der Darstellung eines zweiten Gemütszustandes offenbar.
Nun gut, zunächst kann noch mit der Verpflichtung eines absoluten Knalltütenduos davon abgelenkt werden. Hulk Hogan und Mr.T!
„Herjemine“, ein Wort daß ich schon immer mal in irgendeinem Zusammenhang gebraucht haben wollte, das greift wirklich tief in die Peinlichkeitenkiste der 80er Jahre.
Naja, die Handlung ist so kurz wie unwichtig:
Rocky ist satt, verliert gegen „Clubber Lang“, was für ein Name, Crossmerchandising mit kaugummiartigen Produkten und Süssigkeiten klebriger Natur sind vorprogrammiert!
Rockys Trainer stirbt, irgendwie heldenhaft, Rocky nimmt Abschied, irgendwie heldenhaft, heult und trauert aber grundsätzlich unter der Bademantelkapuze oder hinter der blickdichten Sonnenbrille, so rettet man sich auch über die darstellerisch kitzligen Passagen des Films.
Jetzt wird es noch dümmer, Apollo Creed, kommt, faselt was vom Auge des Tigers, na nu, so heißt schliesslich auch der Titelsong, bringt Rocky das Trippeln bei und läuft mit ihm wiederholt den Strand rauf und runter.
Gegen Ende wäscht seine eigene Frau ihm den Kopf, Stallone setzt den
Schauspielerdarstellergesichtsausdruck auf und wir werden Zeuge eines Vortrags, den..auch nach Rückspulen und nochmaligem Ansehen…keiner versteht…ausser Rocky.
Was für eine Frau!
Sie spricht Rockysch!
So, und jetzt besiegt Rocky auch Apollo beim Strandwettlauf, das in Superzeitlupe, Nahaufnahme Lendengegend geschmeidig in der Bewegung mahlende Schenkelmuskel…aber dazu später mehr.
Also, Rocky siegt, Katharsis irgendwie, dämliche Gesichtsausdrucksversuche, Umarmung, Boxkampf, wildes Fressepolieren, alle bluten, schwellen, wanken, Rocky siegt alles super!
Übrigens: Stichwort Homoerotik.
Die Bildsprache dieses Films hat ist unbestreitbar tief im homosexuellen Pornofilm verwurzelt.
Das Rockythema, musikalisch gewaltig, wenn man es bei den ersten Takten belässt, erhebend, man verlangt geradezu nach einem Gegner und dem Boxring, doch läuft es weiter, plagen einen mehr und mehr Visionen von Pornofilmen der späten 70er oder frühen 80er Jahre, Visionen von Körperbehaarung und schwitzigem Sex unter toupierten Frisuren, man meint den Regisseur zur Kopulation drängen zu hören.
Kameraeinstellungen verharren im Schritt von Apollo und Rocky, schwelgen in Bildern von verschwitzten Männerkörpern, deren vom Meerwasser salzig feuchten Schenkeln und definierten, so nennt man das wohl, Muskelpaketen.
In der Schlussszene steigen Balboa und Creed sogar noch in einer Art Lacklendenbecher, Hose trifft das nicht, irgendwie muß man es wohl gesehen haben…, in den Ring.
Dagegen ist auch überhaupt nichts einzuwenden, ich weiß nur, nicht, ob das wirklich so gewollt war, wenn ja, Respekt, seiner Zeit voraus!
Alle meeresfeuchte Holzfällererotik hilft nicht, wir sind dort wo wir uns von Beginn des Selbstversuches an hingefürchtet haben, in einem Bombenkrater der Filmkunst.
Schrecklicher Film, ganz schlecht, schlimmer noch, albern!
Halbzeit, Berg-, besser Talfest, wir sind ganz unten und wollen auf der anderen Seite der Schlucht wieder hinauf.

Rocky IV (1985)

Die Geschichte des Filmes ist schnell erzählt und auch der Film selbst tut dies eigentlich schon in seinem Vorspann.
Eine US-amerikanische und eine sowjetische Faust, bzw. Handschuhe im entsprechenden Design, knallen aufeinander, es explodiert, der Rest ist Knall und Rumms und Rauch.
Die restlichen 10 Prozent des Filmes füllt eine Nebenhandlung mit einem Roboter von Sony …bitte nicht fragen, es ist so.
Wo wir schon bei Robotern sind, Dolph Lundgren und Brigitte Nielsen…die beiden hatte ich wirklich vergessen!
Ab der Hälfte des Filmes wiederholt Rockys Trainer immer wieder das Motto „Keine Schmerzen!“ und man meint, er spreche direkt den Zuschauern an, allerdings nicht im Sinne von wir tun Dir jetzt nicht mehr weh´, sondern von besauf Dich solange es noch geht!´
Jeder Film ist eine kleine Zeitreise, nicht in die, in der er spielt, sondern in die, in der er gemacht wurde.
1984 riss Ronald Reagan bei einer Mikrofonprobe seinen berühmten Bombenwitz:
„My fellow Americans, I’m pleased to tell you today that I’ve signed legislation that will outlaw Russia forever. We begin bombing in five minutes.“
Daß dies Ausblieb dürfte der friedliebenste Akt seiner Amtszeit gewesen sein. Trotzdem, anstatt Bomben schickte Amerika eben Rocky.
Es gibt in diesem Film absolut nicht eine einzige Szene, die nicht albern wäre und/oder durch unsägliche Texte an die Grenze zur Satire getrieben wird.
Zum guten Schluss hält Rocky noch eine Ansprache ans sowjetische Volk.
Ulkig übrigens, daß Rockys Gesicht in jedem Film weniger Schaden nimmt, obwohl die Schläge doch als immer ungeheurer dargestellt werden.
David Hasselhoff hat die Mauer umgesungen, Rocky hat Gorbatschov auf die Idee mit Glasnost und Perestroika gebracht!
Ein Klassenkamerad versicherte mir damals glaubhaft, wie die Menschen im Kino am Ende des Kampfes aufgestanden seien und Rocky applaudiert hätten, es war 1985, es war kalter Krieg, vielleicht muß man dabeigewesen sein…

Rocky V (1990)

Die Geschichte dieses Teils ist erstaunlich komplex, nur anfühlen tut sie sich irgendwie wie immer.
Was Sylvester Stallone hier an Knallchargen um sich versammelt ist schon bemerkenswert. Ausnahmslos jeder Charakter wie mit dem Holzhammer ausgestanzt und vom selben Holzhammer dargestellt.
Dieser Film ist übrigens voller erbaulicher Ansprachen:
Sich Regen bringt Segen, Du kannst es schaffen, wenn Du nur immer warme Socken trägst, Du wirst dort hinkommen, wenn Du endlich hier weggehst!
Letzteres wurde nur von Grobi ergreifender dargestellt.
Erstaunlich auch wie Rocky Jr. und Pauly innerhalb weniger Wochen um Jahre gealtert sind, muß wohl psychologische Gründe haben. Der Zuschauer stellt auch bereits verstärkte Grauehaarebildung fest.
Ist es denn wirklich zuviel verlangt sich beim Dreh eines neuen Filmes wenigstens den vorherigen noch einmal anzusehen?
hm..äh..okay, in diesem Fall, ja!
Die Produzenten sind entschuldigt, das kann wirklich niemand von einem verlangen.
Im Geiste erscheint Rocky noch regelmässig Drago und auch ich träume immer noch alp ob dessen darstellerischer Leistung.
Gelegentlich sehe ich ihn beim Öffnen meines Kühlschrankes vor mir: `WENN ES TOT IST, DANN IST ES TOT! Käse?´
Der vierte Teil hat tiefe geistige Narben hinterlassen, Rocky hört es regelmässig fiepen, Diagnose Hirnschaden, und haut am Ende doch wieder einen um.
Der ist in diesem Fall eine besonders schlecht frisierte Pupsnase und der böse Boxpromoter, hinten links unter der Brille kriegt natürlich auch noch eine reingehauen.
Die Innovation dieses Films ist es, daß Rocky das auf der Strasse tut und damit wohl irgendwie die Krankheit besiegt…oder so, denn bei Rocky VI wird sie keine Rolle mehr spielen, war sowieso auch ne miese Knallscharge, der Hirnschaden.

Rocky VI (2006)

Die Figur „Rocky“ ist eine Ikone, wie sollte man das bestreiten?
30 Jahre nach dem ersten Film bekommt sie ihre Abschiedsparty.
Man möchte den Film so gerne mögen, nach fünf durchgestanden Runden ist man hier, den Champion aufs Altenteil zu schicken.
Er ist einem ans Herz gewachsen ein bißchen, irgendwie, obwohl er doch meist einfach nur ein mentaler Leberhaken von einem Riesenbockmist war und auch mal richtig weh getan hat.
Ein Kommentator des finalen Kampfes fasst alles treffend zusammen:
„Willkommen im Rockyland!“
Sylvester Stallone ist als Schauspieler immer noch mies, aber hier betreibt er Darstellerei mit immerhin drei verschiedenen Gesichtsausdrücken, die auch noch jeweils zu Szene passen.
Er spielt das, was einem an Rocky im erste Teil irgendwie sympathisch war, einen dösigen aber liebenswerten Dödel.
Der ist alt geworden.
Pauly ist zum ersten Mal keine alberne Comicfigur mehr, sondern ein richtiger Character in a supporting role.
Eigentlich hat Stallone in diesem Film alles richtig gemacht, an mehreren Stellen blitzt Selbstironie auf, endlich!
Es ist kein grosser, kein wichtiger Film, kein schlechter Film, es ist ein ganz guter Abschiedsfilm.
Der Boxkampf ist inszeniert wie eine Live-Übertragung, gespickt mit Rückblenden, Anspielungen, Querverweisen, schnellen Schnitten und doch ist man sich treu geblieben, immer noch eine Riesenprügelei.
Ein moderner Boxfilm mit anachronistischer Hauptfigur.
Am Ende ertappt man sich sogar bei ein bißchen Wehmut…
Rocky: „Es ist vorbei, wenn es vorbei ist.“
Dixon: „Ist das ein Spruch aus den 80ern?“
Rocky: „Eher aus den 70ern.“
Jetzt ist es vorbei!

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In der Historie der Boxing-Games erwähnt ihr Heavyweight Champ von 1976 und springt danach direkt zu Activision Boxing mit der Bemerkung “1980 flogen die Fäuste eigentlich erst so richtig erstmals mit dem VCS”.

Es gab davor noch ein Box-Spiel für Heimsysteme: “Prizefight” von 1978 oder 1979. Vielleicht sogar das allererste? Die Box (ist das schon ein Wortspiel?) habe ich in meiner alten Mottenkiste gefunden und ist nach fast 50 Jahren auch schon etwas ramponiert (das passt jetzt aber wie die Faust aufs Auge!).

Und was mir hier erstmals auffällt: Kann es sein, dass es ausserdem das erste Videospiel mit einem realen Brand / einer Marke auf dem Cover ist?

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Welche Marke soll das sein?

Everlast, auf den Shorts.

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Danke, jetzt hab ich´s geschnallt.

Kurioserweise fehlt das Markenlogo aber auf dem Modul-Label.

Für welche Heimsysteme gab es das denn? Ich konnte bei IMDB nur herausfinden, dass Deine Box von 1978 ist, aber nichts weiter – kein Screenshot, kein System :neutral_face:

Gab damals ein universelles System namens “1292 Advanced Programmable Video System”, das viele Hersteller lizenziert haben, um damit eigene Konsolen zu bauen.

In Deutschland war Grundig mit dem sensationell benannten Super Play Computer 4000 am Start.

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Was im Kern nichts anderes als ein lizenzierter Interton VC 4000 war.


Basieren wie das 1292 von Radofin alle auf dem Mikroprozessor Signetics 2650A. Waren grundsätzlich kompatibel, aber nicht automatisch interoperabel.

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Danke Euch beiden! Diesen Zusammenhang kannt ich noch nicht. Ich dachte immer, dass das VC4000 eine spezielle Entwicklung (bzw. Zusammensetzung eingekaufter Chips) von Interton war. „Prizefight“ gibt es offenbar auch nicht für das Interton sondern nur für das von @Gunnar_Lott erwähnte System (bzw. die System-Familie) …wovon ich heute das erste mal gehört habe :slightly_smiling_face:

Laut Wikipedia ist Prizefight für den Interton als „Boxing Match“ erschienen. Meines Wissens sind das aber oft auch Eigenanalysen, also nicht quellengestützt. Ist für diese Phase und Produkte leider sehr lückenhaft.

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Meine Vorredner haben schon geantwortet, aber noch als Ergänzungen zu deiner Frage: Das Spiel erschien in dieser Version für die 1292 APVS Konsolen-Variante von Audiosonic, auf der ich das auch gespielt hatte. Hab das Gerät vor zwei Jahren oder so nochmal angeschlossen gehabt und zu meiner Überraschung lief es noch tadellos.

Audiosonic war eine niederländische Firma für Unterhaltungselektronik und ihre Konsolen der 1. und 2. Generation hatten auch in Deutschland eine gewisse Verbreitung. “Prizefight” war spielerisch eher mau, sah aber grafisch für seine Zeit ziemlich gut aus, mMn. sogar besser als das spätere Activision Boxing, wenn auch nicht so ikonisch wie letzeres.

Über das System APVS 1292 sowie über die verwendete Chipreihe Signetics 2650 und insbesondere die Spiele ist wie zuvor erwähnt leider nicht viel bekannt, es gibt eine sehr kleine Community, die dafür umso akribischer versucht, Leute von damals, insbesondere von Radofin oder Philips, zu befragen. Philips hatte Signetics afaik aufgekauft und auch selbst einige Spiele dafür entwickelt. Der Chip wurde auch für ein paar Arcade-Games verwendet. Das Spiel hier ist womöglich von einem Hong Konger Solo-Delevoper als Auftrag entstanden (hab seinen Namen leider nicht parat), der noch einige weitere programmiert hat.

Es ging auch längere Zeit das Gerücht rum, der VC4000 von Interton wäre bereits 1974 entwickelt worden, was die deutsche Firma zum Vorreiter der 2. Konsolengeneration gemacht hätte, aber soweit ich weiss ist diese These schon wieder überholt und die Konsole entstand erst einige Jahre später. Einige wenige Spiele wurden sogar hierzulande im Auftrag von Interton entwickelt. Auch wenn das VC4000 in Deutschland ziemlich bekannt ist, dürfte die populärste Signetics-2650-basierte Konsole, insbesondere in den USA, das Emerson Arcadia 2001 sein. Das wertvollste “Spiel” für die Konsole ist wahrscheinlich das “Hobby Modul”, das die Konsole quasi in einen Heimcomputer verwandelt.

So, das war genug Halbwissen für jetzt. Richtige Fakten und eine Partie “Cassette Nr. 13 Schach” gibt’s dann hoffentlich mal in einer Stay Forever Bits Folge :folded_hands: @Henner_Thomsen

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Okay, jetzt wollte ich es genau wissen und hab “Prizefight” nochmal angeschmissen. Es hat sogar einen ganz direkten Bezug zum Film, indem die bekannte Melodie zu Beginn des Boxkampfs spielt. Ein inoffizielles Rocky-Game also :upside_down_face:

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