Lieber Gunnar.
Erst mal ein großes Lob, dass du, obwohl dich das eigentlich nicht betrifft als normal Sehender, dir darüber Gedanken machst.
Ich bin regelmäßiger Höre und Unterstützer eures Podcasts, und das auch deshalb, weil hören so viel einfach als Lesen ist, wenn man die entsprechende Sehleistung nicht mehr hat.
Wie schon geschrieben, gibt es das pauschale ich sehe schlecht oder wenig nicht, da je nach Augenerkrankung es riesige Unterschiede gibt, was und wie man sieht.
Ich selbst habe noch eine Sehleistung von ca. 50% und bin noch in der glücklichen Lage, ohne Screenreader gut durch die Welt zu kommen. Aber wie das in 10 Jahren sein wird, steht in den Sternen.
Das Thema an sich finde ich ist schon ganz gut behandelt worden, so werde ich hier kein Fass mehr aufmachen, freue mich aber wie Eingangs geschrieben sehr, das es Menschen wie Gunnar gibt, die das ernsthaft reflektieren, was kann man mit vertretbaren Aufwand besser machen.
Aber um das Bild abzurunden, meine Lebenserfahrungen und Gedanken generell dazu:
Da meine jetzige Sehschwäche von einen Arbeitsunfall herrührt, habe ich ein wenig Vergleichswerte was sehen generell bedeutet.
Abgesehen das man Details und Schrift viel schwerer lesen kann, bedeutet es in meinen Fall z.B. das ich vom OLED Bild auf LCD gewechselt habe was Farben wahrnehmen betrifft.
Und da wird mir immer wieder bewusst, auf was ich jeden Tag verzichten muss, was für andere selbstverständlich ist. (Diese Aussage ist aber ohne Bitterkeit zu verstehen, ist nur eine Feststellung)
Wahrnehmung ist eine höchstpersönliche Erfahrung, und bei 10 Personen im Raum hat man auch ohne Beeinträchtigung 10 verschieden Wahrheiten
Wie schon früher zu Gunnars Frage geschrieben, gibt es hier keine Universelle Wahrheiten, weil Wahrnehmung, Prägung, Interessen und Persönlichkeit einfach Vielfältigst sind.
Also kann ich die Eingangs gestellte Frage nur aus meiner Perspektive beantworten.
Sollte ich in ferner Zukunft mal so schlecht sehen, das ich einen Screenreader benötige, würde ich mir als Beschreibung wünschen: Screenshot aus dem Rollenspiel Lands of Lore (1993), zum dazugehörigen Podcast geht es mit diesem Link.
Als Computerspiele Fan mit eingeschränkten Sehvermögen ist mir wichtig, was (Lands of Lore, Rollenspiel) und welches Jahr, weil ich in meinem Fall einen Podcast über das erste Suche und nicht über das dritte z.B. Oder bei Spielen die den gleich Namen haben eine große Hilfe. Und danach der Link der mich schnell zu dem bringt was ich suche, oder was mein Interesse geweckt hat.
Kleiner Gedankenexkurs zum Schluss. Wenn wir von wirklich Blinden sprechen, müssen wir unterscheiden von erblindeten, oder von Geburt an Blinden Menschen.
Das ist enorm wichtig, weil ein von Geburt an blinder Mensch kann mit der Eingangs beschriebenen Beschreibung(erster Post) wahrscheinlich wenig anfangen. Warum?
Weil man keine visuellen Erfahrungen hat als von Geburt an Blinder, sondern Eindrücke nur vom Tasten und Hören kommen.
Man kennt das persönlich vielleicht am besten, wenn man eine Person nur hört, und dann das erste Mal persönlich trifft, kann Vorstellung und Realität schon mal aneinander prallen Aber ernsthaft, unsere Beschreibungen von Bildern ist visuell. Wenn ich aber keine visuellen Erfahrungen machen konnte, wie soll ich das dann verstehen, besonders dann, wenn ich es nicht angreifen, hören und riechen kann?
Das soll keine Diskussion hier starten, sondern wirklich nur jeden Anregen sich bewusst machen, das vieles was wir als ganz Selbstverständlich nehmen, stark an unsere Sinneswahrnehmung gebunden ist.
Können sich Blinde dann überhaupt für Computerspiele interessieren? Ja warum nicht.
Es gibt von Geburt an Blinde Bergführer, es gibt nichts was für Blinde nicht auch interessant sein kann wie für normal sehende. (Wer es nicht glaubt möchte gerne googlen z.B. Andreas Holzer)
Was sehr wohl einen Unterschied machen kann für schlecht Sehende Personen ist, welche Schrift und Größe wird verwendet, bzw. der Kontrast. Das ist im Digitalen wie Print ein Thema, ob Artikel für uns gut oder schlecht lesbar sind. Oder wie sehr uns das lesen ermüdet. Ermüdung deshalb, weil wir wesentlich mehr Konzentration und Energie aufwenden müssen, als es ein normal sehender tun muss.
Danke das die Schriftgröße eures letzten Goodies etwas größer geworden ist.
Ich hoffe ich konnte damit eure Sicht ein wenig berreichern.
lg