Soundkarten (SFT 1)

Hier geht es um eine ältere Folge - sorry habe noch keinen Thread dazu gefunden.

Ich habe die Folge auch jetzt erst gehört, irgendwie hatte ich sie bisher übersehen. Jetzt habe ich noch eine Anmerkung eine Frage und eine Anekdote:

  1. Warum Soundkarten aufrüsten? Wir hatten einen älteren Rechner zum zocken im Heimnetz behalten. Bei Unreal konnte er dann nicht mehr mithalten, die Burg im Menü ruckelte schon tierisch. Ich weiß nicht mehr aus welchem Grund wir die alte ISA Soundkarte gegen eine PCI Soundblaster getauscht haben, aber danach war es zu unserer Überraschung flüssig.
  2. Soundblaster hatte irgendwann EAX eingeführt mit dem mehrere Klangeffekte gleichzeitig und Ton bzw. Ortsabhängig möglich waren. Gerade mit dem 5.1 System (das inspire hat nach gut 25 Jahren einen Wackelkontakt, läuft sonst immer noch) war das cool. Ich meine mit Windows 7 oder 10 wurde es dann schwieriger. Anfangs gab es noch einen speziellen Treiber, aber ich meine Windows hat den Hardware Zugriff eingeschränkt und dann war es tot und der onboard sound hat sich auch für mich durchgesetzt. Kann jemand den technischen Hintergrund erklären?
  3. Ein bekannter hatte die AWE32 ganz neu. Sie war so lang bis zum Anschlag ans Gehäuse. Aber sein ganzer Stolz war die Spracherkennung. “links, links, Links, L i n k s, … LINKS. Na siehste erkennt er”
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Weil die langsamen Busse den PC ausbremsen. Hab damals auch den Soundblaster AWE 32 Dann ersetzt durch einen Soundblaster 128 PCI (Dann eine Terratec 24/96 und zuletzt die ESI Juli@ die ich bis heute verbaut habe).

Zum zweiten Punkt: geht mir genauso. Ich habe eine Audigy 2 ZX, die ich mir damals im Studium gekauft hatte weil mein Onboard Sound nicht mehr ging. Die habe ich lange und gerne mitgenommen. Da war auch ein umfangreiches Siftwarepaket dabei und man konnte aufgrund der geringen Latenz sogar den Rechner als Gitarren Effektgerät und Verstärker nutzen.

Mit Windows 10 waren die Treiber aber so inkompatibel das ich mich schweren Herzens davon trennen musste. Warum bzw. ob Windows da was eingeschränkt hat, kann ich nicht beurteilen. Die offiziellen Treiber sind ja nicht weiter entwickelt worden und ich würde behaupten auch MS hat den Support für Legacy Hardware dann zurück gefahren. Das ist halt so ein bisschen geplante Obsoleszens. Wenn die Hardware zu gut ist, muss die den Treibertot sterben :pensive_face:

Ich habe das Thema mal von einer KI zusammenfassen lassen:

Microsoft stellte mit Windows Vista (2006) das Audio-Subsystem grundlegend um. Das war das Ende von EAX (Environmental Audio Extensions) und anderer Hardware-beschleunigter Soundtechnologien, wie sie unter Windows XP üblich waren.

Technische Änderung

Bis Windows XP lief das Audiomodell auf dem sogenannten Kernelmixer (KMixer). Dieser erlaubte direkten Hardwarezugriff für Soundkarten-Treiber. So konnten Soundkarten wie die Creative Sound Blaster Audigy oder X-Fi Effekte wie EAX, 3D-Positionierung, Hardware-Mixing und Reverb selbst berechnen – effizient und mit geringerer Latenz.

Mit Windows Vista führte Microsoft das neue User-Mode Audio Stack ein. Ziel war Stabilität und Sicherheit:

  • Kein direkter Kernelzugriff mehr für Audiotreiber.

  • Audioverarbeitung erfolgt seitdem vollständig im User Mode durch das Betriebssystem (per Software).

  • Der neue Windows Audio Engine (WASAPI) mischt alle Sounds zentral, unabhängig von Hardwarebeschleunigung.

Damit entfiel die Möglichkeit für Soundkarten, eigene Hardwareeffekte direkt in den Signalpfad einzuschleusen.

Folgen

  • EAX 1–5 (ein Creative-Labs-Standard für 3D-Umgebungsakustik) funktionierten nicht mehr nativ.

  • Spiele, die auf DirectSound3D basierten, verloren Raumklang und Umgebungs-Effekte.

  • Hersteller mussten auf OpenAL oder eigene APIs ausweichen. Creative versuchte das mit „ALchemy“ – einer Übersetzungsschicht, die alte EAX-Aufrufe in OpenAL umsetzt.

Gründe

Microsofts Fokus lag auf Sicherheit, Stabilität und einheitlicher Audioverarbeitung:

  • Kernelabstürze durch fehlerhafte Soundtreiber waren häufig.

  • Das Mixing im User Mode ermöglichte einfacheres Energiemanagement, Virtualisierung und DRM-Unterstützung (wichtig für HDCP/Media Foundation).

  • Spiele sollten künftig XAudio2 oder WASAPI nutzen – beides reine Softwarelösungen, aber stabil.

Fazit

Windows verlor damit zwar Hardware-beschleunigte 3D-Soundeffekte, gewann aber Sicherheit und Zuverlässigkeit.
Heutige Soundkarten sind im Wesentlichen hochwertige DACs/ADCs, nicht mehr eigenständige Audio-Prozessoren. Raumklang-Effekte werden in Software (Treiber, Spiele, Middleware wie FMOD oder Wwise) simuliert, nicht mehr im Treiber.

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Ich hatte damals eine Yamaha DS-XG verbaut die nicht Sound Blaster kompatibel war. Als junger Bub habe ich damals den Zusammenhang nicht gecheckt und ewig in z.B. Doom probiert den Sound zum laufen zu kriegen. :sweat_smile:

Interessant, persönlich konnte ich nie über Probleme klagen.

Stimmt openAL gab es damals noch. Jetzt habe ich mich nicht mehr mit befasst und bin sowieso auf onboard umgestiegen, da angemessene Lautstärke mit Familie schwierig geworden ist.

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Also in meiner Erinnerung war der Grund eher dass gerade EAX Microsoft ein Dorn im Auge war. Die wollten da it ja eher ihre eigenes System in Windows stärken. Ich kann mich auch nicht an irgendwelche massenhafte Probleme mit instabilen Soundtreibern erinnern,

Frage mich grade ob die KI in Zukunft dann auch als Fazit feststellt: Mit Windows 11 verlor man zwar die Nutzbarkeit älterer PCs, gewann dafür aber massiv an Sicherheit und Bedienkompfort, da alte und instabile Rechner nicht mehr unterstützt werden mussten.

Irgendwie so :slight_smile:

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Ich halte es für sehr plausibel, dass Microsoft der Bluescreen-Flut entgegentreten wollte und Kernelzugriffe massiv reduziert hat - es betraf nicht nur Soundkarten. Traurig ist es natürlich trotzdem.

Wobei sowohl Windows 2000 wie auch XP ja wirklich sehr gut liefen. Diese ewigen Bluescreens waren ja eher ein Problem von Win98 und älter. Vista war dagegen jetzt nicht wirklich das Windows, welches als stabilstes und bestes in die Geschichte einging.

Gibt’s da auch Quellen oder ist das mal wieder das „Trust me, bro“ der halluzinierenden Clanker?

Mit dem Tod von EAX bin ich auch auf onboard sound gewechselt. Und war auch lange Zeit zufrieden. Dann mit neueren Boards wurde der onboard sound bei mir immer schlechter und leiser und nun habe ich tatsächlich wieder eine Soundkarte von Creative so wie früher. :slight_smile:

Und der kauf hat sich so richtig gelohnt, ein viel besserer Sound und sehr viel lauter.

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Glaube ich dir gerne, aber anderen ging es vielleicht ganz anders. Mit der gleichen Soundkarte, oder mit anderen.

Im Kernel befindliche Treiber von Dritten sind allen Kernelentwicklern ein Dorn im Auge, weil bereits kleine Fehler erfahrener Entwickler fatale Folgen haben können. Nicht nur Stabilitätsprobleme, auch Datenverlust oder Sicherheitseinbußen. Und da die Qualität der Treiberentwickler enorm schwankt, und diese gar nicht mal erfahren sein müssen, ist das Schadenspotenzial groß.

Wenn du Probleme mit deinem Betriebssystem hast, schiebst du sie vermutlich erst mal auf das Betriebssystem. Ein Fehler in einem Soundtreiber kann sich auf viele verschiedene Arten äußern, die keinen Zusammenhang mit Sound erkennen lassen müssen.

Bei klar technischen und nicht allzu nischigen Themen halluziniert ChatGPT nicht mehr allzu schlimm.

Aber ist schon blöd ja, als wenn man alle Errungenschaften von Grafikbeschleunigung wegnimmt wegen “Stabilität”.

Der vergleichbare Weg wär halt eine einheitliche Softwareschnittstelle, wie OpenGL, nur für Sound, und Soundkarten können spezielle Funktionen immer noch in Hardware implementieren.

Aber anscheinend hat sich sowas in der Tat nie richtig etabliert, heute wird alles in Software gemacht. Der CPU-Overhead wird wohl als verkraftbar angesehen und Spezial-Use-Cases zu nischig.

Ich habe das jetzt beim Upgrade auch überlegt, aber keine nennenswerten Vorteile gefunden.

Wie gesagt, die Family steht leider nicht so auf Doom voll aufgedreht…

Mittlerweile habe ich ein gaming Headset und nutze das z.T. oder für Casual Games bleibt der Ton aus.

Nach der Renovierung werde ich mich nochmal an den Lautstärkeregler vom inspire machen, denn irgendwie gehen die Boxen immer aus. Wenn die Operation fehlschlägt, dann bleibt es wahrscheinlich beim Headset. Der Stromverbrauch von der alten Anlage ist sowieso krass.