Tropico 4 angespielt

Hallöchen,

vor ein paar Tagen gab es Tropico 4 für 0,00€ bei GOG. Da habe ich zugeschlagen, weil ich von dem Spiel immer mal wieder was gehört und gelesen hatte. Richtig Stay-Forever-Retro ist es mit Jahrgang 2011 sicher noch nicht, aber die Reihe selbst ist wohl noch etwas älter und die Zeit wird ja voranschreiten
Was soll ich sagen, es hat durchaus einen Unterhaltungswert. Nachdem El Presidente zuerst immer in die Schulden abgestürzt ist, konnte er im letzten Versuch sogar länger regieren als die Queen, am Ende mit einer Zufriedenheit von 70%, mit 7,5 Mio in der Staatskasse und rund Tausend Bewohnern auf dem Inselchen. Dabei gab es immer freie Wahlen, zumindest hat er der Versuchung widerstanden, diese zu manipulieren. Der möglichst frühe Export von handgerollten Zigarren scheint der Schlüssel zum Erfolg zu sein.
Gut gefallen hat mir der Humor bei der Beschreibung mancher Gebäude oder der Großtaten, mit denen sich einige Minister immer mal wieder vor aller Welt unmöglich gemacht haben, wenn sich diese Geschichten irgendwann auch wiederholt haben. Erst nach 78 Jahren Regierungszeit habe ich entdeckt, dass ich bei den Grafikeinstellungen noch reichlich Luft nach oben hatte. Jetzt sieht die Inselwelt richtig gut aus. Praktisch am Journal ist auch, dass es die Jobs der Bewohner anzeigt, darunter auch jene, die sich dem Verbrechen zugewandt haben. Sobald der Inselknast fertig ist, geht der Präsident einmal pro Jahr diese Liste durch und steckt alle Verbrecher in den Knast.
Vermisst habe ich eine Möglichkeit Gebäude wiederzufinden, ohne wirklich die ganze Insel absuchen zu müssen, also per Mausklick aus irgendeiner Art Register heraus. Auch ist mir, zumindest bei den Bio-Farmen und Bio-Ranches, die ja drei Produkte gleichzeitig herstellen, nicht so ganz klar, wieviel von welchem Produkt denn nun produziert wird. Auch wüsste ich gerne, wieviel von welchem Produkt aktuell auf Lager ist.
Auch hätte ich manche Bürger gern herausgegriffen, um speziell die zu fördern, also man entdeckt einen Landarbeiter ohne Bildung mit überdurchschnittlichen Werten für Intelligenz, Courage und Führung. Den hätte ich gerne persönlich mein Bildungssystem durchlaufen lassen, statt ihn bis ans Lebensende Mais pflanzen zu lassen. Oft sind da ziemliche Schwachköpfe im Angebot, wenn Ministerposten zu besetzen sind.
Durch das deutsche Manual im PDF-Format wurschtel ich mich gerade durch, spezifische Fragen beantwortet das aber auch nicht. Da drehen sich immer mal wieder kleine gelbe Sonnen über manchen Betrieben. Was bedeutet das?

Man kann ja ein paar Phantasie-Diktatoren spielen, wie einen Typen namens Voodo Pizzaman, aber im Angebot sind auch echte Diktatoren aus Lateinamerika. Das darf auch so bleiben, aber Typen wie Papa Doc Duvalier (Haiti) oder Augusto Pinochet (Chile) haben ganz reales Blut an ihren Händen. Darauf könnte so ein Spiel in einer kleinen Texteinblendung oder im Handbuch gerne hinweisen. Natürlich darf man sich über solche Figuren in ihren Orden behängten Phantasieuniformen lustig machen, aber bei realen Figuren vermisse ich etwas den geschichtlichen Hintergrund.

Aktuell läuft gerade der zweite erfolgreiche Durchgang, diesmal als Papa Doc Duvalier, den Schlächter von Haiti. Mein Papa Doc hat auch schon eine Geheimpolizei, wie sein Vorbild mit der berüchtigten Tonton Macoute. Nur hat meine Geheimpolizei noch keinen politischen Gegner angefasst, einfach weil das nicht wirklich nötig war. Es läuft einfach, nachdem allerdings eine Schuldenkrise überwunden werden musste. Im ersten Durchgang haben mich ständige Meldungen von überlasteten Parkhäusern genervt. Das lässt sich durch den Bau der Metro umgehen. Da baut man nur Stationen, die sind dann auf magische Weise alle miteinander verbunden, angeblich, weil jemand mit einem Löffel die Insel untergräbt.
Auch die kreisende Sonne über den Gebäuden klärt sich zumindest teilweise: Die erscheint auf jeden Fall dann, wenn El Presidente dort persönlich nach dem Rechten schaut. Ich habe jetzt die Zeppelinfahrt als Attraktion gebaut und da lässt sich der Zeppelin so einrichten, dass am Boden alle glaubem der Präsident höchstselbst wäre an Bord. Dann dreht sich über jedem der Gebäude, die der Zeppelin überfliegt diese kleine Sonne. Was genau das allerdings bewirkt wird nicht extra angezeigt. Im Moment arbeite ich, bzw,. Papa Doc daran alle Hüttenbewohner in die Apartementlocks zu kriegen, die sind sogar mietfrei, trotzdem bauen sie imemr wieder ihre Hütten, obwohl noch Wohnungen frei sind.

Das Rezept gegen den dauernden Hüttenbau könnte es sein, die Bauplätze mit Gärten aus dem Verschönerungsmenue zu blockieren. Wenn ich die Hütten nur abreiße, stehen immer wieder welche dort. Ich habe den Leutchen hübsche Zweifamilienhäuser gebaut, da brauchen sie wirklich nicht ihre schäbigen Hütten überall hinzustellen, zumal die Wohnungen und Häuser auch noch mietfrei sind.
Seltsam sind auch die Touristen. Die sind anscheinend gekommen um zu bleiben. Nennenswerte Zahlen von neu ankommenden Touristen werden mir nur gemeldet, nachdem ich neue Hotels eröffnet habe. Scheinbar reisen die nie wieder ab.

Nach etwa 95 Jahren Regierungszeit von Papa Doc scheint das Ende erreicht zu sein. Ich zahle inzwischen auch für Ungebildete Löhne über dem karibischen Durchschnitt, Apartementblock und luxoriöse Eigentumswohnungen sind mietfrei, stehen trotzdem leer, die Supermärkte bieten genug zu Essen. alle sind mit Religion und Gesundheitswesen zufrieden, aber an den entscheidenden Stellen wie Hafen, Fuhrparkbüros, Parkhäuser und Farmen sind keine Arbeiter zu bekommen, auch nicht mit offenen Grenzen.
Fast alle Rohstoffe sind verbraucht, da hatte ich gedacht, Papa Doc könnte seine alten Tage als Oberhaupt einer Insel verleben, auf der Rohstoffe verarbeitet werden zu Elektronik und Autos, auch mal Waffen, Möbel, Zigarren und Konserven. Ernähren sollten sich die Bewohner überwiegend von der eigenen Insel und das Geld wird über Exporte gemacht, indem Rohstoffe importiert werden und verarbeitete Waren exportiert werden. Aber so klappt das nicht, dauernd fehlen Hafenarbeiter und LKW-Fahrer. Dabei sind das auch keine Ausbeuterbetriebe mehr.
Das beste Rezept gegen die vielen Hütten sind tatsächlich Wohnungen im Zentrum der Inselhaupstadt. Ich hatte etwas außerhalb eine Ansiedlung gegründet mit Metrostation, Supermarkt. Kirchen, Kliniken usw, aber da sind die Leute nur schleppend eingezogen und lieber in ihren Hütten geblieben.
Papa Doc gewinnt allerdings jede Wahl mit Prozentzahlen, die andere Potentaten nur mit Wahlbetrug oder Druck erreichen. Die Zufriedenheit liegt bei 75% und das Vermögen steuert auf 30 Mio zu.
Touristen verlassen wohl doch auch mal die Insel, ich bekomme jetzt auch ohne Hotelneubauten immer mal wieder zweistellige Werte angezeigt von ankommenden Touristen.
Ich werde noch etwas beobachten, wie das weiter geht, aber es scheint vorbei zu sein, schließlich regiert zum Glück kein Diktator dieser Erde 95 Jahre.
Falls es hier andere Tropicaner gibt, die vielleicht was dazu anmerken wollen, immer her damit.

Papa Docs Inselchen wird wohl wegen fehlender Arbeitskräfte irgendwann Bankrott gehen. Dabei sind die Vorraussetzungen für neue Einwanderer sehr günstig: Es gibt über 400 offene Stellen, auch ungelernte verdienen mindestens 30$, wenn sie im Hafen arbeiten auch noch mehr, es gibt freie Wohnungen für 5$ und genug zu Essen. Aber es kommt niemand und ich wüßte gerne warum. Offene Grenzen sind natürlich aktiviert. So ab etwa 1450 Einwohnern ging es nicht mehr weiter, jetzt sind es 1334, also entweder sterben die weg, oder wandern aus, was aber angezeigt wird und da habe ich nichts gesehen. Was kann ich noch machen, um Einwanderer anzuziehen?

Per Erlass habe ich mir 100 chinesische Einwanderer ins Land geholt, was aber leider nur einmal geht. Dann habe ich aus allen Geschäftszentren und dem Babelturm die Leute entlassen. Jetzt fehlen noch 187 Arbeitskräfte

Blockzitat

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Der vierte Teil ist definitiv der Beste der Serie. Habe ich über 250 Stunden drin versenkt. Teil 2 ist vom Piratenszenario sicher noch interessant, aber mir dann doch irgendwie noch nicht retro genug als dass ich die Pixelgrafik ertrage. Und Teil 5 & 6 haben den Quatsch-Humor doch ein bisschen zu hoch gedreht. Auch mag ich diese Zeitalter-Mechanik mit dem zwanghaften Fortschritt nicht.

Was ich bei all den Spielen vermisse ist eine alternative Strategie zu „mache einfach alle deine Bewohner“ glücklich. Den fiesen Diktator zu mimen, der alle seine Untertanen hungern lässt und ausbeutet, ist einfach keine valide Strategie.

Ich bin wohl zu nett als Diktator. Aber stimmt schon, ist man fies zu den einen, regt das die anderen auf und die wählen einen dann nicht. Lehnt man Wahlen ab, sind überall Rebellen oder das Militär putscht einen weg. Es ist auch ziemlich mühsam die winzigen Köpfe aus der Listenansicht einzeln auszuwählen.
Einmal hatte ich der Geheimpolizei schon befohlen den politischen Gegener bei einem „Unfall“ sterben zu lassen, aber dann ist mir eingefallen, dass ich ja auch die Steuern senken kann…
Mein oben beschriebenes Problem wollte ich durch die Eliminierung der Rentner lösen. Nein., Pfui, macht man nicht. War mühsam, hat jede Menge Leute zu Rebellen gemacht und auch nichts gebracht.
Am Anfang ist es schwierig die richtige Balance zu finden zwischen Investitionen, um weitere Exporte zu generieren, besonders verarbeitete Produkte, und der Zufriedenheit der Bevölkerung.
Mein Ziel ist eigentlich, dass zum Ende hin, wenn alle Rohstoffe verbraucht sind, die Insel von Dienstleistungen, verarbeitender Industrie und Tourismus lebt.
Vielleicht kannst du mir hier auch mindestens die eine Frage beantworten: Wenn da eine Hütte steht und in der Nähe ist ein voll ausgestatteter Appartementblock, der noch nicht mal Miete kostet und zu 40% belegt ist. Reiße ich die Hütte ab, ziehen die nicht da ein, sondern bauen ihre Hütte wieder auf. Gleichzeitig sind aber alle wegen der Wohnsituation unzufrieden. Was habe ich dabei übersehen?

Ich mag bei so einer hübschen WiSim nicht aufhören, auch wenn ich das nach 45 Jahren Regierungszeit sollte. Aktuell regiert Papa Doc Duvalier schon 118 Jahre und gewinnt jede Wahl mit Ergebnissen zwischen 98 und 100%, gänzlich ohne Manipulation, einfach weil es den Leuten gefällt.
Aber nach so langer Zeit verhält sich alles etwas seltsam. Ab etwa 1500 Leutchen geht es mit der Bevölkerungsentwicklung nicht mehr weiter. Die Leute sind einfach nicht mehr da, vermutlich in Rente und dann gestorben und so fehlen Arbeitskräfte. Auch wenn ich einigermaßen regelmäßig die Löhne anpasse, so dass diese jetzt über dem karibischen Durchschnitt liegen. Zusätzlich stehen komfortable Wohnungen leer. Eigentlich beste Bedingungen für Einwanderer, nur die kommen fast gar nicht. Einmalig kann ich 100 Chinesen ins Land kommen lassen, aber der Effekt ist bald verpufft und das geht eben nur einmal. Immer mal wieder verlassen auch die wichtigen Hafenarbeiter ihren Posten und dann wird nichts verladen und auch nichts exportiert, es kommt also kein Geld ins Land. Das lässt sich kurzfristig verschmerzen, aber langfristig würde dieser Zustand die Reserven auffressen. Was muss ich da noch beachten? Eigentlich mache ich mit dem erfolgreichen Kurs weiter, der mich durch die ersten 45 Jahre gebracht hat. Oder ist das Spiel einfach nicht darauf ausgelegt so lange gespielt zu werden? Aufgaben gibt es irgendwann auch keine mehr, nur noch ausländische Investitionen über die Börse. Weil allerdings meine Löhne deutlich über dem liegen, was der Investor den Leuten zahlt, findet der keine Arbeiter und das Gebäudes steht nur rum und verursacht Kosten. Das bringt mich zu der Frage, wem das Kosten verursacht?
Nehmen wir mal als Beispiel ein Luxushotel. Nach meinem Verständnis von solchen Investition bezahlt der Investor das Gebäude und bestimmt, was darin passiert, nimmt auch den Gewinn daraus mit. Mir zahlt er Miete für den Boden. Darum könnte mir eigentlich doch egal sein, ob das läuft oder nicht, meine Miete krige ich ja trotzdem. Irgendwann ist der halt Bankrott und das Gebäude stürzt ein. Im Gebäudefenster wird aber eine negative Bilanz angezeigt. Wem wird dieses Geld abgezogen? Eigentlich müsste das doch auf Kosten des Investors gehen?
Ich habe vorwiegend Luxushotel-Investitionen angenommen. Die Touristen, mit denen der seine Gewinne macht kommen ja auf meine Insel und geben da da auch noch weiteres Geld aus. Nur wenn meine Leute 10$ mehr verdienen, als der Investor zahlen will, wird er keine Leute finden und das Hotel steht leer, aber ich kriege ja die Miete. Auf Grund von Erfahrungen mit anderen Spielen die eigentlich glasklare Konzepte doch anders umgesetzt haben, frage ich lieber mal die Experten. Das Handbuch schreibt dazu nichts. Zu wessen Lasten gehen die Verluste des leeerstehen Investorenhotels?
Genauso Investoren-Fabriken. Die verbrauchen ja meine Rohstoffe. Dass die mir dafür was zahlen habe ich nirgends gesehen. Die Endprodukte werden dann von meinen Leuten transportiert und aufs Schiff verladen. Wer verdient an den Endprodukten einer solchen Investorenfabrik? Im richtigen Leben wäre das der Investor.
Ich weiß es nicht, aber dies wäre nicht das erste Spiel in dem so ein interessantes Konzept nicht zu Ende gedacht und nur halb umgesetzt wäre.
Auch fehlen mir ein paar Daten zu den Produktionen. Als Beispiel mal die Kette für Ananaskonserven: Kann ich irgendwo sehen, wieviel Ananas geerntet wurde und aktuell auf Lager ist? Kann ich irgendwo sehen, wieviel davon durch meine Bevolkerung verbraucht wird? Nur was die nicht verbrauchen kann ja in Dosen verlötet werden. Verbraucht meine Bevölkerung auch noch welche von den Dosen?

Wie verhält sich das mit dem Bildungssystem? Es gibt Grundschulen, Oberschulen und Hochschulen. In den Betrieben werden eingestellt Ungelernte, Oberschüler und Hochschüler.
Was genau macht in diesem System die Grundschule? Gelten Grundschüler auch als Ungelernte? Kann nur der auf die Oberschule, der vorher die Grundschule durchlaufen hat?
Können die Leute auch unter ihrer Qualifikation beschäftigt werden? Würde also ein Oberschüler auch Feldarbeit machen, statt arbeitslos im modernen Apartementblock zu sitzen?
Ich habe bisher immer das Bildungssystem ausgebaut in der Annahme, dass nur die Grundschule zum Besuch der Oberschule befähigt (wie auch im richtigen Leben) und in der Annahme, dass auf einer Insel ohne eigene Rohstoffe und mit verarbeitender Industrie jede Menge Oberschüler gebraucht werden.

Wer sich bis hier vorgearbeitet hat und die eine oder andere Frage beantworten kann, möge das doch bitte tun. Für alle gibts mein Problem auch nochmal zusammengefasst:
Ich möchte gerne nach dem eigentlichen Sieg weiterspielen, weil mir meine Insel gefällt und weil ich sehen will, wie sich das Völkchen dort entwickelt. Ab etwa 2050, also nach rund 100 Jahren Spieldauer gehen mir so langsam die Arbeitskräfte aus. Der Altersdurchschnitt liegt dann so um die 40 und es sind über 200 Kinder da, was Anlaß zur Hoffnung geben sollte. Rentner sind ähnlich viele.
Aber trotz Löhnen über dem karibischen Durchschnitt, freien Arbeitsplätzen und freien, kostenlosen Wohnungen kommen kaum Einwanderer. Da ist ein Problem, das ich mit den mir bisher im Spiel bekannten Mitteln nicht lösen kann. Darum die Fragen:
Ist das so gewollt, weil zum Glück kein Diktator ewig lebt und man nach 100 Jahren ruhig aufhören kann?
Oder:
Gibt es irgendwas, das ich tun kann oder schon vorher hätte tun müssen, um dieses Schicksal abzuwenden?
Anmerkung: Der beim Erlass „Festival der Liebe“ versprochene Babyboom macht sich nicht bemerkbar.

Ich habe eine weitere Insel angefangen, diesmal mit der fiktiven Susi Sorglos als selbst gebasteltelte Diktatorenlady. Noch läuft alles, wir sind im Jahr 2012, Frau Sorglos regiert ihr Reich somit seit 62 Jahren. Diesmal habe ich mich in sowas wie Schönbau versucht, was seine Tücken hat. Im Menue für die Verzierungen, wie Gärten, Bäume oder Verschiedenes bekommt man bei jeder Auswahl ein anderes Objekt. Man soll die Objekte mit den eckigen Klammern „“ durchschalten können, aber das klappt bei mir nicht.
Eine witzige Geschichte muss ich aber erzählen. Da gab es den Auftrag den Bürger mit dem niedrigsten Ansehen zu verhaften. Das war zufällig eine schwangere Frau im Alter von 31 Jahren. Schwangere bewegen sich in diesem Spiel als hätten sie einen Hüftschaden, eine Hand in die Hüfte gestützt, den dicken Bauch weit vorgeschoben und den Oberkörper zurückgelehnt bewegen sie sich sehr langsam zu Fuß.
Die Gefängnisse habe ich weit außerhalb in die Einöde gestellt. Irgendwann tauchte ein Polizist neben der Delinquentin auf und hat sie begleitet, sie hatte dabei das Bildchen von einem kreisenden Gitter über dem Kopf als Zeichen für die Verhaftung. Die beiden haben aber keinen Polizeiwagen bestiegen, die sind zu Fuß über die Insel gewackelt. Als die arme Frau sich mit dem Kind im Bauch endlich zum Knast geschleppt hatte, war sie ganze zehn Jahre älter und es gab keine Niederkunft unterwegs, wahrscheinlich kommt das Kind erst nach der Haftentlassung. Diese Welt hat schon ihre Besonderheiten.
Eine andere Bürgerin ist vor meinen Augen verstorben, als ich beobachten wollte, wie sie aus ihrer soeben abgerissenen Hütte in ihr neues Heim umzieht. Als Todesursache wurde angegeben: „Langweilige Präsidentenrede“.

Dann ist da noch das Baubüro. Die sollen ja die Bauaufträge erledigen, dabei kann man den Projekten Prioritäten zuweisen, zum Beispiel erst die Holzfällerlager bauen, dann das Sägewerk. Das alles klappt nur so semi. Im Baubüro sind acht Leute angestellt, wenn es gut läuft arbeiten mal drei davon an einem der hoch priorisierten Gebäude. Kurz bevor es fertig wird laufen zwei davon weg, manchmal der dritte auch. Dann muss sich tatsächlich El Presidente höchstselbst zu dieser Baustelle bewegen, um dort etwas Druck zu machen. Sobald ich genug Einkommen habe, nutze ich nur noch das teure Schnell Bauen, das Baubüro wird dann nur noch für gesponserte Bauten oder Gebäude von Investoren gebraucht, die sich nicht schnell bauen lassen.

Diktateuse Susi Sorglos scheint den Dreh etwas besser gefunden zu haben. Sie hat den Bau von Sanatorien angeordnet, welche Geburtshilfe anbieten und 0$ Eintritt kosten. Beim Angebot Geburtshilfe soll das bei den Besuchern zu einer um 50% erhöhten Wahrscheinlichkeit der Schwangerschaft führen. Zusätzlich wurde ein Verhütungsverbot erlassen. Das Durchschnittsalter liegt im Jahr 2061 bei 41 Jahren, es gibt 117 Kinder und 127 Rentner bei einer Gesamtbevölkerung von 1544.
Die Insel erwirtschaftet Gewinne, aber Investoren werden hier nicht froh. das Lohnniveau liegt deutlich über dem, was diese zahlen wollen und so finden sie keine Leute. Deshalb will ich versuchen eine Verfügungsmasse von etwa 100 Arbeitslosen heranzuzüchten, die jeden Job annehmen. Sonst ist, mangels Aufgaben, nicht mehr viel zu tun, man kann der hübschen Insel nur noch beim gedeihlichen Wirtschaften zugucken.

Seltsamerweise sind es die Holzfäller, welche als Erste ihren Posten verlassen. Vielleicht werden die ja LKW-Fahrer oder Hafenarbeiter, denn die verdienen einen Dollar mehr als alle anderen ungelernten Kräfte. So weiß ich aber auch immer, wo ich hinklicken kann um neue Leute anzuwerben.
Doch um effizient zu regieren fehlen ein paar Statistiken, vor allem der Lagerbestand auf der Insel aller Waren. Man kann in jeden einzelnen Betrieb schauen und sehen, was dort im Eingangs- und Ausgangslager ist, aber wenn es mehr als einen Betrieb gibt, muss ich die alle suchen und das irgendwo aufaddieren. Bis ich das zusammengesucht und ausgerechnet habe, hat sich der Wert schon längst wieder geändert. Das Spiel kennt diese Zahlen, will sie mir aber nicht mitteilen. Ebenso Dinge wie die Geburtenrate im Verhältnis zur Sterberate, damit man sieht, ob Maßnahmen einen Erfolg haben.

Diktateuse Susi Sorglos hat ihre Insel nochmal neu gestartet, um jetzt einige Erkenntnisse von Anfang an besser umzusetzen. So gibt es Gartenbau-Stationen, die entweder, je nach Arbeitsmodus, das Wachstum der Wälder fördern, das Maiswachstum oder das Wachstum der Nutzpflanzen Papayas, Ananas und Bananen. Irgendwann wird die Insel ja ohne eigene Rohstoffe im Boden dastehen,. Dann muss man auf das zurückgreifen, was nachwächst, wie Holz oder Pflanzen.

Holz bringt uns zu den Holzfällern. Im vorherigen Versuch hat wohl ein zu weit geöffnetes Bildungssystem denen in zu großer Zahl den Aufstieg auf besser bezahlte Posten ermöglicht. Alle Industriearbeiter brauchen ja mindestens einen Oberschulabschluss. Da haben dann meine Holzfäller die Axt irgendwann fallen gelassen, haben die Schulbank gedrückt und danach Autos gebaut, Elektronik verlötet oder Zigarren gerollt. Spätestens wenn die Industrie auf das gewünschte Level ausgebaut ist, sollte ich den Bildungsweg durch die Entlassung von ein paar der Lehrkräfte noch etwas schmaler machen, um nicht ständig neue Leute für die einfachen Jobs anwerben zu müssen.

Ich habe mir die Bildungsbiografien von einigen der Oberschüler angesehen und es waren durchaus welche ohne Bildung, also auch ohne abgeschlossene Grundschule dabei. Die ist also keine Vorraussetzung für die höhere Schulbildung. Dann sitzen da auch Analphabeten in einer Oberschulklasse. Interessant…

Auch wollen die Tropicaner am liebsten in der Nähe ihrer Arbeitsstätten wohnen, was dann zu wilden Hüttendörfern in der Nähe von Industriegebieten, dem Touristenstrand oder größeren Farmkomplexen führt. So hat Susi Sorglos an mehreren Stellen der Insel Siedlungen angelegt mit einem Metroanschluss, einer Parkgarage, einem Supermarkt, einer Klinik und einer Kirche. Dann da rundherum Häuser oder Moderne Eigentumswohnungen bauen und die Hütten verschwinden fast von selbst.

Ich habe jetzt mir auch mal Tropico 4 installiert und angespielt und ich muß echt sagen, es spielt sich, wie Tropico 3 und sieht auch fast so aus. Das ist erstmals nicht schlimm, dann Tropico 3 hat mir sehr viel Spaß gemacht. Deshalb gefällt mir Teil 4 auch ganz gut, es macht schon viel Spaß. Ich habe es aber auch kostenlos bei gog.com mitgenommen. Da kann ich es verschmerzen, daß es nicht wirklich viel mehr als eine verbesserte Version von Teil 3 ist.

Bei den Debatten um den besten Teil der Reihe geht es zumeist auch immer nur um 3 oder 4.

Wobei ich persönlich den zweiten Teil eigentlich am besten fand. Weil ich das Piratenszenario in dem Spiel so mochte. Und die coole (deutsche) Sprachausgabe des Beraters.