Da kann ich mich @SaRaHk nur anschließen. Welten in Spiel und Film sind in aller Regel Fantasiewelten. Die Erschaffer dieser Welten setzen die Parameter nach eigenem Gutdünken. Das geschieht sicherlich nicht willkürlich, denn in der Regel wird man sich aus bestimmten Gründen bzw. weil man einen bestimmten Effekt erzielen will, für die Setzung dieser Parameter entscheiden.
Star Wars ist dafür ein klassisches Beispiel. Ich meine nicht nur die Macht, sondern auch wie Bewegung und Schall im Weltall in diesem Fantasie-Universum funktionieren.
Wenn es jetzt um StarCitizen geht kann ich zwar dem Argument nichts entegegenhalten, dass es bei wissenden Menschen der Immersion schaden könnte, weil es in dem Spiel die Erde gibt und man deshalb davon ausgehen könnte, dass dann auch reale Regeln in Sachen Physik usw. gelten. Ich wage aber zu behaupten, dass es für das Gros der Zielgruppe des Titels der Spielerfahrung überhaupt nicht schadet. Im Gegenteil tragen die von Dir kritisierten Entscheidungen der Entwickler gerade dazu bei, dass die Zielgruppe das erhält, was sie will und damit natürlich auch zum finanziellen Erfolg der Entwickler.
Wir kennen diesen „falschen“ Weltraum in verschiedenen Abwandlungen doch schon aus tausenden Medienprodukten und erwarten das sogar. Und ich bin sicher, dass das aus einer Zukunftsperspektive heraus Rückschlüsse über den Zeitgeist erlauben wird, in dem wir leben. Das finde ich persönlich sehr wertvoll.
Außerdem ändert die Entscheidung, dass sich konkret StarCitizen in „unserem“ Universum abspielt nichts daran, dass es eine Fantasiewelt ist. Das Spiel greift auf Technologien zurück, die sicherlich - jedenfalls weitestgehend - frei erfunden sind. Das bedeutet, dass es vieles davon vermutlich niemals geben wird. Aber wenn wir nur auf den absehbar und wahrscheinlich möglichen technologischen Fortschritt zurückgreifen dürften würde das doch Setting, Story und weitere Aspekte sehr stark begrenzen.
Als James Bond bei Veröffentlichung in einem der älteren Filme ein Auto-Navi nutzt, hätte sich auch niemand vorstellen können, dass es sowas später einmal geben würde.
Star Citizen findet für die Art der Bewegung im All zumindest eine Erklärung. Es ist nämlich im Spiel tatsächlich so, dass Objekte im Weltall sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit endlos in die gleiche Richtung fortbewegen, wenn keine anderen Impulse hinzukommen. In den Raumschiffen gibt es den sog. Coupled/Decoupled-Mode. Standardmäßig ist das System eingeschaltet, was durch hochtechnologische Systeme (die natürlich frei erfunden und aller Wahrscheinlichkeit nach auch relativ unrealistisch sind) dazu führt, dass Fliegen im All sich ähnlich anfühlt, wie Fliegen in einer Atmosphäre. Wohlgemerkt ähnlich, aber nicht gleich: das Flugmodell auf Planeten in StarCitizen simuliert nämlich einiges, was im All keinen Einfluss auf das Flugverhalten hat, z.B. Wind und Schwerkraft. Das erzeugt für uns Spieler einen spürbaren Unterschied.
Jedenfalls, wenn ich den Coupled-Mode abschalte reagiert mein Raumschiff wesentlich träger, weil ich dann nur noch mit den Steuerdüsen und Triebwerken „lenke“ und das funktioniert im All eben nicht so smooth, wie in der Atmosphäre eines Planeten. Sie nähern sich also zumindest an, was diesen Aspekt angeht.
Und ja, vielleicht ist dieser Modus totaler Humbug, aber zumindest darf man glaube ich sagen, dass ein gewisses Maß an Fantasie auch dazu gehört, wenn man neue hochtechnologische Fortschritte machen möchte (vergleiche mein Bond-Navi Beispiel, ich habe sowas aber auch schon von Astrophysikern in irgendwelchen Phoenix-Dokus gehört). Damit möchte ich natürlich auch nicht sagen, dass Gesetzte der Physik aufgehoben werden könnten, aber ich möchte für ein wenig mehr Fantasterei werben. Ich fände sehr schade, wenn wir uns in unseren Geschichten auf das beschränken würden, was technologisch nach heutigem Kenntnisstand vielleicht einmal möglich sein könnte. Fantasie ist eine sehr menschliche Eigenschaft, eine aus meiner Sicht sehr wertvolle Eigenschaft und dafür möchte ich eine Lanze brechen.