Zehn Jahre Klüger: Oktober 2013

Hallo zusammen, ich muss mal sagen, dass ich sehr viel Spaß in meiner Jugend mit Red Storm Rising auf dem C64 hatte. Das haben mein Bruder, meine Kumpel und ich rauf und runter gespielt. Das lässt sich sogar heute noch ziemlich gut auf dem Emulator spielen und es hatte mich nach der Folge auch gleich wieder im Griff! :slight_smile: Interessanter Weise bin ich von diesem Spiel über den Film Jagt auf Roter Oktober dann später zu den Büchern gekommen und finde diese auch heute noch recht relevant, denn die Storys haben alle technisch wie erzählerisch Hand und Fuß und sind in sich schlüssig. Ich mag’s, alles andere ist Geschmackssache.

Ansosnten wieder eine sehr gute Folge, die mir Freude bereitet hat und bei der ich auch wieder ein paar Sachen gelernt habe. Zum Beispiel das Geamegear … ist damals völlig an mir vorbei gegangen.

Zu The Stanley Parabel dachte ich beim Hören noch: Während ich auch finde dass das Spiel größtenteils eher humorvoll (und darin eben “clever”) ist, hat es für mich doch definitiv auch zumindest vereinzelt Horror-Elemente.

Ich würde mich sogar weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass es das „liminal spaces“ Horror-Spielegenre beeinflusst, oder vielleicht sogar gewissermaßen aus der Taufe gehoben hat. (Würde gerne hören ob es da etwaige frühere Kandidaten gäbe).

Konkrete Beispiele, die nicht unbedingt konkret liminal spaces Horror sind, sind für mich außerdem (als Spoiler weil bei diesem Spiel praktisch alles ein Spoiler ist, aber ich spoilere nur einzelne Enden von sehr vielen):

Das Ende in der Deluxe Version, in der man exponentiell die Zeit vorantreibt, wirkt einerseits ganz witzig, ist aber im Kern sehr düster. Man ist dort für eine unbekannte, aber unvorstellbar hohe Zeitdauer in einem schlichten Raum gefangen. Der Erzähler durchlebt das, anders als man selbst, bei vollem Bewusstsein und in Einsamkeit, und man treibt ihn damit wortwörtlich in den Wahnsinn. Bis er entweder aufgehört hat zu existieren, oder (wahrscheinlicher, weil er ja davor schon keine natürliche Lebensdauer gezeigt hat) vollständig katatonisch geworden ist. Wenn man dem Raum endlich entkommt, findet man, nun selbst einsam, eine Erde vor, auf der es nichts mehr zu geben scheint.

Das Ende in der Garage fängt einen in einer Ereignisschleife, in der dieses Mal der Erzähler den eintretenden Wahnsinn des Spielers kommentiert.

Das Ende bei dem man sich wiederholt von einem Treppengeländer stürzt um abzuleben, während der Erzähler einen bittet es nicht zu tun, ist selbsterklärend.

Das Apartment-Ende ist auch alles andere als hoffnungsvoll.

Wie sieht das @Rahel, qualifiziert das?

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Ich hab The Stanley Parable immer als Horror eingestuft - nur eben ohne Jumpscares. In gewisser Hinsicht ist es sogar Cosmic Horror (also nah dran an der Idee dessen, was H. P. Lovecraft geschrieben hat), weil es eben diese Übermacht gibt (der Erzähler), die die Spielfigur (und vielleicht ein Stückweit sogar auch Spieler/Spielerin?) nicht begreifen kann, die aber über das Schicksal der Figur entscheidet (scheinbar).

Die Liminal Spaces hat es im Horror schon länger gegeben. Konkret fallen mir da Algernon Blackwoods „Die Weiden“ (1907) oder auch einige Episoden der Twilight Zone (ab 1961) ein - die ja sogar nach einem beobachtbaren Phänomen der Liminalität (= Dämmerung) benannt ist.

Die Frage ist aber, wann das in Videospielen erstmals aufgetaucht ist und ab wann es so beliebt geworden ist. Bei letzterem Punkt hätte ich auch vermutet, dass The Stanley Parable etwas mit der Popularität zu tun gehabt haben dürfte. Aber es fällt mir schwer zu glauben, dass es auch das erste Game ist, das auf Liminalität aufbaut. Dafür ist es zu spät erschienen, imho.

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LOOM velleicht, zumindest zu Beginn. The Dig auch. In Textadventures The Lurking Horror.
Myst würde mir noch einfallen.

Ich hab die Deluxe Version nicht gespielt, aber das erinnert mich sehr an eine Dr. Who-Folge. Da wacht der Doktor vergiftet in einem Labyrinth oder sowas auf, muss sich durch dieses kämpfen und landet am Ende vor einer fast unzerstörbaren Wand. Er kratzt da ein bisschen dran herum, stirbt dann an dem Gift und wird ganz am Anfang wieder erweckt. Das ganze wiederholt sich Millionen Jahre lang. Die Sternenkonstellationen am Himmel ändern sich in der Zeit. Aber am Ende durchbricht er die Wand.

Ich weiß grad nicht mehr, welcher Doktor das war, ich glaube aber Peter Capaldi.

Ich war in meinen Teenager-Jahren ein riesen Tom Clancy-Fan. Hab die meisten Romane gelesen und auch alle Filme gesehen. Ich glaube zu „The Sum of all Fears“ war ich auch im Kino (und war ein bisschen entäuscht).

Wobei ich die alten Romane (Red October, Red Storm Rising, Cardinal of the Kremlin, Sum of all Fears) deutlich besser fand als die damals aktuellen (Rainbow Six, Executive Order, Dept of Honor, …).

Mein absulutes Lieblingsbuch war Red Storm Rising. Die Beschreibung eines militärischen Konfliktes zwischen der Nato und dem Warschauer Pakt an verschiedenen Schauplätzen mit verschiedenen militärischen Waffengattungen. Das Buch hat dafür gesorgt, dass ich Island für mich entdeckt und da von 10 Jahren einen ausgedehnten Wanderurlaub gemacht hab. Und lustigerweise spielt ein Teil des Panzerkrieges in Mitteleuropa in der Ecke, wo ich aufgewachsen bin. Die im Buch strategisch wichtige Stadt Alfeld war etwa 15 Autominuten von meinem Kaff entfernt :smiley: Die Romane haben mich also schon ziemlich beeinflusst.

Irgendwann konnte ich mit den Büchern aber nichts mehr anfangen. Die waren mir zu patriotisch amerikatisch militaristisch.

Vor ein paar Jahren hab ich Red Storm Rising nochmal gelesen. Die Handlung und die Beschreibung der Militärtechnik fand ich immer noch spannend, aber ich fand die Charaktere alle äußerst flach und uninteressant. Die sind im Prinzip nur Vehikel um coole Flugzeugträger und Raketen zu beschreiben :smiley: So verändert sich der Anspruch seit dem man 16 war :sweat_smile:

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Fand den Einschub zu C&C und Westwood sehr gut, auch irgendwie passender Zeitpunkt gerade. Schön auch der Einwurf von André, wieso man das Generals überhaupt mitzählt, für mich geht es da auch eher um die Story mit Kane, Tiberium, etc und die campy Videoszenen.
Auch das mit Tom Clancy war sehr aufschlussreich.

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C&C-Geschichten höre ich auch immer gern. Hat mir gut gefallen, der Beitrag. Und ja, Red Alert 2 ist natürlich der beste Teil der Reihe. :slight_smile:

Unpopuläre Meinung: Ich finde, EA hat beim Umgang mit der C&C-Serie bei aller Kritik vieles richtig gemacht. Sie haben die Serie nicht über Gebühr strapaziert, etwa mit jährlichen Veröffentlichungen - aber sie auch nicht vernachlässigt. Sie haben das Konzept behutsam modernisiert (vor allem in Generals), aber auch alte Tugenden bewahrt: Red Alert 3 ist wahrlich nicht der beliebteste Teil, aber eine sehr gelungene Verquickung klassischer und moderner Elemente (etwa bei Basisbau, Ressourcen, Interface, ohne zu sehr ins Detail zu gehen), sogar inklusive Videos mit Schauspielern. Sie haben mit Renegade eine originelle, bis heute nicht replizierte Übertragung in ein neues Genre geschafft. Und schließlich mit C&C4 zumindest gewagt, die alternde Echtzeitstrategie in ein neues Jahrzehnt zu retten - das mag gescheitert sein, aber die meisten anderen haben es zu dieser Zeit gar nicht mehr versucht.

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Sehr schöne 10JK-Folge mit einem bunten Strauß an Themen.

Zum Thema Hardware-Bundles fällt mir eine persönliche Anektdote ein: Als ich damals mit ca. 14 mir meinen PC zusammengestellt hatte, war bei einer Hardwarekomponente - ich vermute es war meine Geforce2 MX - das Spiel Alien vs. Predators (1999) beigelegt. :grimacing: Bezüglich des Jugendschutzes ein bisschen fragwürdig, aber dafür war ich als Teenager freudig überrascht. :smile:

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Bei meine Jazz Adrelanine Rush 3D war u. A. Interstate 76 bei. Aber MDK hab ich damals tatsächlich original gekauft und stand auch bis vor ein paar Jahren noch in meinem Regal, aber hab dann fast alle PC-Spiele verkauft, ausser die id Software Spiele, C&C, Descent1+2, Mortal Kombat 3,die Lucas Arts Spiele und so und dann noch meine id Software Sammlung vervollständigt um die Datenträger die ich früher nur als Raubkopie hatte :sweat_smile:

Hm irgendwie bin ich gerade enttäuscht, daß ich MDK nich mehr habe. Aber ich hab das nur 1x durchgespielt und dann wars nur noch Staubfänger.

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Horror trifft es zwar nicht, aber Myst möchte ich auch anführen.


Alle Orte, die man im Spiel besucht sind menschenleer und mischen reale Objekte mit fantastischen Elementen, erzeugen also mitunter den Eindruck einer surrealen Welt. Die Atmosphäre im Spiel ist wie im liminal space Genre eher düster, da recht explizit gesagt wird, dass die Welten in der Vergangenheit bewohnt waren, und die Bewohner nicht aus freien Stücken gegangen sind. Und die Hauptinsel funktioniert als Durchgangspassage zu den anderen Welten, auch wenn sie sicherlich nicht wie ein klassischer liminal space aussieht.

Außerdem fallen mir noch die alten Dungeoncrawler wie Ultima Underworld ein.


Man irrt durch lebensfeindliche Labyrinthe, die an menschliche Architektur erinnern aber jegliche Logik vermissen lassen, und ab und zu findet man Spuren menschlichen Lebens bevor einen das nächste Monster anspringt. Quasi die Backrooms mit Mittelalter-Anstrich :laughing:

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Finde den Vergleich ziemlich treffend.

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Weil es das beste Spiel war, dass C&C im Namen trägt!!111elfzig :smile_cat::smile_cat:

Is halt so wie dieses neue Syndicate-Spiel das damals raus kam. Nur zumindest hat das Genre bei Generals noch zum Titel gepasst.

Generals war, dem Vernehmen nach, ein gutes RTS. Aber m.E. ein schlechtes C&C. Spieler wie ich, die am kompetitiven Spiel null Interesse haben, aber RTS gerne wegen der Story gespielt haben (und da war, mir zumindest, der Ansatz eines C&C immer lieber als der in (Star|War)craft) hat man damit verloren. Spieler die gerne kompetitiv Spielen dagegen mit dem C&C Namen womöglich, zumindest zunächst, nicht einfangen können. Mich überrascht daher im Rückblick eigentlich nicht so sehr, dass Generals eher unter gegangen ist.

Zusätzlich könnte ich mir vorstellen, dass das damals doch sehr aktuelle Szenario auch einige Spieler eher abgeschreckt hat.

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Danke :pray:

Sam Fisher ist schon in 2 Ghost Recon Spielen aufgetaucht, Wildlands und Breakpoint.

Sogar mit dem Original Sprecher:

Also irgendeine Überschneidung muss es da schon geben.
Wird bei ca. 2:20 im Podcast besprochen.