Hab’ die Folge jetzt auch durchgehört. „Ocarina of Time“ war eigentlich das Spiel, welches ich damals für die Folge erwartet hatte, bei der alle drei Hauptpodcaster dabei sind, die ja dann „GTA III“ zum Thema hatte. Würde sagen, dass das mindestens eine ähnlich wichtige Bedeutung hat. Das schmeiße ich hier aber ganz wertfrei in den Raum. Wäre vielleicht schön gewesen, Christian dabei zu haben. „Minish Cap“ mit Gunnar, „A Link to the Past“ mit Christian und jetzt „Ocarina of Time“ mit allen. Da ihr jetzt drei „Zelda“-Titel besprochen habt, muss ich meine Hoffnung auf eine Folge zu „Link’s Awakening“ wohl auch begraben. Aber bei inzwischen drei Folgen zu meiner absoluten Lieblingsvideospielreihe kann ich wirklich nicht klagen.
Was den angesprochenen nüchternen Tonfall angeht, hmm, könnte ich mir auch einbilden, weil’s mir jetzt mehr oder weniger vorher eingeredet wurde. Fühlte sich aber tatsächlich ein wenig so an wie bei der „Donkey Kong Country“-Episode.
Ich könnte mir vorstellen, dass der enorme Status, den ein Werk wie „Ocarina of Time“ hat, einen auch wirklich mit Ehrfurcht erfüllt. Fabian hat’s am Anfang ja praktisch zugegeben. Dem möchte man einerseits bestimmt gerecht werden. Andererseits weiß man auch, dass viele Menschen das Spiel kennen und lieben und einfach bereits viele Analysen und Meinungen dazu existieren. Das schafft nochmal externen Druck über das eigene Werk (also die Podcast-Folge). Dazu kommt, dass die Qualität des Podcasts (u.a. Produktionswert, Länge und Tiefe der Episoden) generell enorm gestiegen ist und inzwischen echt ein paar herausragende Folgen hervorgebracht hat. (sind natürlich alle gut) Das bestärkt womöglich den eigenen Anspruch, dem nicht hinterherhängen zu wollen, vor allem bei einem so wichtigen Spiel. Ein weiterer Einflussfaktor könnte sein, dass das Spiel zwar einen gewaltigen Status hat und seinerzeit vielleicht das Beste und Unterhaltsamste war, was der Spielemarkt zu bieten hatte, dabei aber einfach wie viele Spiele der früher 3D-Ära schlecht gealtert ist und heute eben kaum noch soviel Spaß macht wie die zeitloseren „Minish Cap“ und „A Link to the Past“. Da stellt sich die gewollte Begeisterung eventuell nicht mehr ein, auch wenn man das Spiel noch schätzen kann.
Ich hab’ „Ocarina of Time“ beispielsweise „schon“ 2007 über die angesprochene „Wind Waker“-Edition auf dem Game Cube nachgeholt. Und bereits zu dem Zeitpunkt fand ich das visuell nur noch schwer verdaulich. Was bei Release recht sicher mein ewiger All-Time-Favorite geworden wäre, konnte dann keinen nachhaltigen Eindruck mehr bei mir hinterlassen.
Aber am Ende kann es auch einfach sein, dass man nicht immer in der gleichen Stimmung ist und es solche Tage einfach gibt und dann ist am Aufnahmetag nicht die Energie da. Wir sind alle Menschen. Halb so wild.
Damit soll meine überanalysierende Laienpsychologie auch enden. Denn so oder so war auch das wieder eine schöne Folge und ich möchte abermals „Danke!“ sagen.
Finde die Entstehungsgeschichten - so auch hier - oft besonders spannend, gerade wenn es in den Gamedesign-Prozess geht, wie die Entwicklerinnen und Entwickler das Spiel zu dem gemacht haben, was es letztlich geworden ist. Mega interessant zum Beispiel, dass das ursprünglich ein First-Person-Titel sein sollte oder wie die Inspiration durch die Aufführung im Vergnügungspark das Log-on-System hergebracht hat. Letzteres hat mich an einen Abschnitt aus dem Buch „Die Kunst des Game Designs“ (klare Empfehlung!) erinnert, in dem auch anschaulich beschrieben wird wie man Inspirationen für seine Spiele aus allen Bereichen der Welt und des Lebens finden kann und auch dort suchen sollte. Verwundert eigentlich gar nicht, dass es Nintendo-Designer auch so handhaben.
Ist immer ein bisschen schade, dass man bei japanischen Spielen vermutlich schlecht Kontakt zu den Schöpfern aufnehmen kann, um vertiefende oder möglicherweise sogar exklusive Informationen aus erster Hand zu bekommen. Aber was will man machen?
Hab’ dem im Podcast Gesagten eigentlich kaum noch etwas hinzuzufügen.
Trotzdem es für mich persönlich nicht den höchsten Stellenwert in der Reihe hat, gehört „Ocarina of Time“ mit Sicherheit in die Top 3 der „Zelda“-Soundtracks. Und es war der letzte Teil der Reihe, bei dem ich noch Ehrfurcht vor den Bossen hatte. Kann mich in dieser Hinsicht an „Wind Waker“ kaum erinnern. Aber „Twilight Princess“ und alles danach fand ich, was Bosse angeht, kinderleicht, abgesehen von den Leunen in „Breath of the Wild“/„Tears of the Kingdom“.
Die Sache mit den langen, nicht abbrechbaren Texten: Ich weiß nicht, ich bin ja ein Ober-Nintendo-Fanboy und ist ja schön, dass sie das im Remake verbessert haben. Doch irgendwie scheint es in Nintendos DNA zu liegen neben genial auch häufig maximal umständlich und zeitraubend zu sein. Ein berüchtigtes Beispiel sind die sammelbaren Insekten in „Skyward Sword“, die einem wiederholt beschrieben wurden, selbst wenn man bereits 50 im Inventar hat - ebenfalls abgeschafft in dessen Remaster. Aber habt ihr schon mal versucht Fossilien an die Eule in „Animal Crossing - New Horizons“ zu übergeben bzw. sie analysieren zu lassen? Ich bekomme Angstzustände, wenn ich nur daran denke. Die selbe unternehmensinterne Zwangsneurose hält einen wahrscheinlich auch davon ab, mehrere Titel gleichzeitig im eShop kaufen zu können, anstatt jedesmal einzeln die Transaktionen durchführen zu müssen. WAS. ZUR. HÖLLE?
Na ja, ich wünsche allen einen schönen Tag und empfehle mich!
P.S.: Und nein, es ist nicht gut, dass Spielemagazine keine 100% bei einem 100er-Wertungssystem vergeben. „Hate me!“, um es mit Gunnars Worten zu sagen. 