Anlässlich der neuen Planetfall Staffel versuche ich mich gerade erstmals an Zork 1 und damit (ich traue es mich kaum zu sagen) erstmals überhaupt an einem umfangreichen Textadventure.
Der größte Spaß schien mir die Idee, eine Karte mitzuzeichnen, aber hier struggle ich schon nach den ersten paar Locations: Wenn ich von einem Ort nach Westen gehe, kann ich danach nicht zwingend nach Osten zurück dahin wo ich her gekommen bin. Manche Orte erreicht man von mehreren Stellen aus, in eine Richtung konnte ich unendlich weit immer wieder nach N-E-N-E-N-E… laufen. Der Versuch, das mit Excel abzubilden, wich schnell einem Powerpoint-Netzdiagramm, aber selbst das funktioniert nicht wirklich, weil sich noch nichtmal Hin- und Rückwege decken…
Meine Erwartungshaltung war ehrlich gesagt, dass das wie ein logisches Gitter aufgebaut ist, aber scheinbar muss man von jedem Ort aus jede Richtung inkl. Rückweg kontrollieren?
Hat da einer ein paar sachdienliche Hinweise, wie man da am besten vorgeht, ohne nach 2 Stunden frustriert aufzugeben? Ist so ein „wirrer“ Aufbau üblich im Genre oder ein Zork-spezifisches Ding.
Oh, da hast du dir gleich einen harten Brocken vorgenommen. Zork zu kartographieren gehört zu den schwierigeren Herausforderungen im Textadventure-Bereich, auch weil es Fallen wie den endlosen Wald enthält. Und mit den „twisty little passages, all alike“, die später noch kommen, wirst du deine helle Freude haben. Ich würde fast vorschlagen, erstmal mit einem einfacher strukturierten Textadventure anzufangen.
Das ist gleichermaßen beruhigend (also dass ich nicht zu doof bin) wie frustrierend (dass ich „übertriebene“ 4,99€ für die Zork-Collection auf Steam ausgegeben habe).
Ich glaube, wenn mir ein erwiesenermaßen sehr frustresistenter und analyseaffiner Mensch diesen Rat gibt, werde ich ihm folgen.
Hat denn dann jemand einen Vorschlag für einen etwas einsteigerfreundlicheren Klassiker?
Bisher ist es recht linear. Zumindest nichts, was man nicht problemlos kartographieren könnte.
Und da du es ja auch besitzt und aktuell die StayForeverSpielt-Staffel läuft: Win Win!
Meine Einstiegsdroge für Textadventures war Violett. Das Spiel besteht aus einem einzigen Raum und ist sehr einsteigerfreundlich.
Du bist ein Doktorand, der einen Tag Zeit hat, seine Dissertation fertig zu schreiben. Leider wirst du von allen möglichen Sachen abgelenkt: Internet, Parfüm der Ex-Freundin, Demo auf dem Kampus usw. Deine Aufgabe besteht darin, alle Ablenkungen auszuschalten und die Arbeit fertig zu schreiben.
Das Spiel ist kurz, sehr komisch und hat klasse Rätsel. Ich habe es damals richtig genossen. Ist kostenlos mit Frotz & Co spielbar.
Mein Einstieg war 9:05. Das ist sehr, sehr kurz, aber genial. Da eine Karte mitzuzeichnen ist da aber eher überflüssig.
Für andere Spiele: Meist tun‘s einfache gerichtete Graphen, und entsprechende Software dafür. Manchmal wird‘s dynamischer (drehende Räume?), dann reichen die rein formell auch nicht mehr aus, aber mei.
Moin, vielleicht hilft der von Gunnar verfasste Infocom-Artikel weiter – in Sachen Vorgehen beim Spielen und in Sachen Spielempfehlungen. Ist im aktuellen Insider, klick: Stay Forever Insider 12/2023
Bisschen runterscrollen zu “Wie geht Infocom?”
Es gibt ein paar Stellen, wo man z.B. nach W geht und zum Zurückgehen nach NE laufen muss. Aber in diesen Räumen gibt es dann auch keinen Ausgang nach E, ist also gut machbar.
Außerdem sehr wenig hoch/runter, sehr als Grid aufgebaut…fand es sehr angenehm zu kartografieren.
Also, es ist jetzt schon ca 12 Jahre her, aber ich erinnere mich, dass ich das ziemlich früh herausgefunden habe. War ein echter WTF-Moment und so das Einzige, woran ich mich am Spiel erinnern kann.
Wirklich, wirklich nicht lesen wenn man noch 9:05 spielen will:
(Oh Schreck, bitte auch nicht den EDIT lesen wenn man nicht den Spoiler lesen will, das emoji das ich erst direkt am End-Tag kleben hatte hat den Spoiler-Tag unwirksam gemacht, dann war das hier kurz alles im Klartext zu lesen.)
Ah. Bei mir hat das glaube ich genau „wie designed“ funktioniert. Ich bin wirklich erst, als ich (glaube ich) alles andere durch hatte, auf die Idee gekommen, in einem neuen Durchlauf unters Bett zu schauen. Schließlich hieß es in den Nachrichten, dass da ja was sein sollte. Und tatsächlich. Das hat mich dann total von den Socken gehauen, brilliant gemacht.
Ich glaube in einer SFS-Staffel hat entweder Chris oder Gunnar mal gesagt, dass sie immer erst unters Bett schauen. Ich weiß nicht, ob sie die Angewohnheit damals schon hatten, oder ob 9:05 vielleicht sogar der Grund für diese Angewohnheit ist, aber das macht das Spiel dann natürlich deutlich weniger beeindruckend.