Ambermoon (SF 131)

Wobei man da meine ich ein bisschen mit der recency bias aufpassen muss… bei Stronghold war das beispielsweise noch sehr ausgeprägt.

Ist das ein anderes Wort für „vorschnelle/unsachliche Pauschalisierung“? :slightly_smiling_face:

:sweat_smile: geht darum, dass wir Menschen dazu neigen kürzlich zurückliegende Ereignisse stärker zu bewerten als solche die länger zurück liegen.
(obwohl dass nicht immer sinnvoll ist)
Kenne den Begriff aus dem Sport/Analythics

Soll heißen: da waren die letzten zwei Folgen vielleicht weniger persönliche Bezüge, aber dass muss nicht unbedingt eine Tendenz sein sondern lässt sich auch mit einer Normalverteilung erklären.:wink:

Wow, das ist ein echt interessanter Thread.

Ich denke wir können festhalten das ein bisschen Reibung zwischen Gunnar und Christian einer Stay Forever Folge gut tun.
Ich denke sowieso in den letzten Jahren ist Stay Forever viel zu glatt und steril geworden. Ich finde die stärke von ein Podcast Format ist gerade die Diskussion und die Dynamiken die sich daraus entwickeln können.Wenn man einfach nur Fakten runter erzählen will kann man gleich einen Podcast alleine machen (ich liebe „Aus der zweiten Reihe“) oder am besten, man macht gleich ein Video Essay.
Das stört mich z B. an Super Stay Forever. Es gibt kaum Reibung zwischen Fabian und Gunnar.
Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern wo die Reibung zwischen Christian und Gunnar sogar Aufhänger für ganze Folgen waren.

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Das beste Kampfsystem habe ich bei Mount & Blade gesehen. Sehr angenehme und klare Kampfphysik und einigermaßen gut ausbalanciert.

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Zu beidem bitte: JA!

Es gibt im heutigen Internet viel zu viel „das ist halt meine Meinung“, womit man anscheinend denkt, dies dann nicht mehr begründen zu müssen. Das entzieht jedem halbwegs ernsthaften Diskurs die Grundlage und führt zu nichts. In diesem Sinne also: JA, bitte, Gesamteindrücke einordnen, begründen und kontrovers gegenseitig hinterfragen.

Zweitens ist eine Bewertung sowohl aus damaliger, als auch heutiger Sicht meines Erachtens essentiell. (In diesem Fall sehe ich die Trennlinie zwischen den beiden Sprechern allerdings gar nicht primär dort verlaufen. Es erscheint mir vielmehr der übliche Konflikt zwischen Playmobil und Lego zu sein. Aber das ist nicht mein Hauptpunkt.)

Nein, ich bin nicht der Meinung, dass „das Meiste von damals eh nach heutigen Maßstäben Schrott ist“ (paraphrasiert aus einem Beitrag dieses Threads). Wenn es nur noch um die damalige Faszination geht, ist es nur noch Nostalgie. Wenn begründet, immerhin reflektierte Nostalgie und damit schonmal besser als all das nutzlose „boah, geil, erinnert ihr euch noch daran?“ des heutigen Internets. Aber immer noch nicht wirklich gesteigert interessant. Mediale Werke aller Art (Bellestristik, Filme…) werden zeitlich eingeordnet, in ihrer Zeit bewertet, und auch in ihrer heutigen Wirkung bewertet. Es gibt keinen Grund, dass dies nicht für Computer- und Videospiele möglich sein sollte.

Begründete Bewertung (Anforderungsbereich 3) ist für mich der primäre Grund, diesen „Podcast“ zu hören. Nacherzählung (Anforderungsbereich 1) und Einordnung/Vergleich (Anforderungsbereich 2) „ertrage“ ich als vorbereitende Mittel zum Zweck. (Ich stelle damit andere Anknüpfungspunkte nicht in Frage und gönne sie auch allen.)

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Dies. Oder, in die andere Richtung, Disco Elysium. Da ist das dann RPG ohne Kampfmechanik.

Verstehe ich auch gar nicht. Ich freue mich ja sogar, wenn ich an einem guten Podcast lange zu „knabbern“ habe. Dieser hier war prächtig, hab mich toll gefreut immer weiterhören zu können.

Wenn der Podcast kurz ist, und man zu einer anderen Folge wechseln muss, ist ja gar nicht gesichert, dass man überhaupt noch etwas gutes vorrätig hat. Und weiß auch nicht mal sicher, ob etwas gut klingendes gut sein wird…

Also bitte bloß nicht anfangen, die Folgen zu kürzen! (Ich sehe, das war wohl auch überwiegender Konsens in der verlinkten Diskussion.)

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Habe die Folge jetzt auch durch. Für mich hatte sie einen hohen Unterhaltungswert. Als jemand der Ambermoon bisher auch nur vom Papier konnte dachte ich mir am Anfang „muss ich spielen“, der durch die Diskussion geprägte Mittelteil führte bei mir zu „wääh doch nicht“, und ich endete mit „klingt doch ganz interessant“.

Ich finde Spiele sollte man nicht zwanghaft nach wissenschaftlichen Kriterien beurteilen. Spiele erzeugen (hoffentlich) Emotionen, und die kann man auch einfach mal in die Schubladen „gefällt mir“ bzw „gefällt mir nicht“ stecken.
Wenn für Herrn Lott das Goldsystem funktioniert, und Herrn Schmidt die Kämpfe anöden… ist doch ok - beide haben recht. :wink:

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Das Auflisten der diversen Mängel war doch aber ebenjene Begründung. Aus diesen diversen Unzulänglichkeiten kam doch eindeutig raus, warum das Spiel für Chris nicht nur jetzt in der Retrospektive nicht funktioniert, sondern auch damals schon nicht funktioniert hat. Worauf Gunnars Erwiderung die übliche (seit dem legendären Civ vs. Alpha Centauri) war: Ich mochte das Spiel, deswegen sind mir alle Einwendungen gegen Spielmechanik & Story (den Sci-Fi-Twist fand er im Might & Magic Podcast noch nicht so clever und toll) egal.

Wenn man das Œuvre vor Stay Forever kennst, dann weiß man, dass der Betrachtungswinkel von Chris eher spielmechanisch und der von Gunnar eher storyseitig bzw. von seinem emotionalen Zugang zu einem Spiel begründet ist, mit ein paar Ausnahmen (insbesondere die Nordland-Trilogie ist ja durchaus kaputt). In diesem Kontext gesehen, ergibt die Liste von Mängeln schon durchaus Sinn, während Gunnar dem ja seine emotionale Verbindung zum Spiel entgegenhält.

Finde ich, angesichts des oben Geschriebenen nicht. Wenn überhaupt ließe sich Gunnars Argumenten entgegen halten, dass es rein emotionale Standpunkte zur Verteidigung einer schönen Jugenderinnerung sind. Angesichts eines Retro-Spielepodcasts ist das aber meines Erachtens keine valide Kritik, weil es sich ja gerade um einen Key-Selling-Point handelt. Angesichts des teilweise hitzigen Feedbacks hier im Forum zeigt sich ja auch, dass Gunnars Position „Ich mag das Spiel trotz oder gerade wegen seiner Mängel“ vielen hier im Forum ähnlich liegt. Damit hat auch diese Position (Stichswort: Retro-Spielepodcast) einen eigenen Wert.

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Ambermoon konnte man - im Gegensatz zu anderen Brocken (Beneath A Steel Sky, Indy 4) - ziemlich anständig von Diskette spielen. Wenn man denn ausreichend externe Laufwerke zur Verfügung hatte (mindestens 2). Auf Diskette „I“ (oder war es „H“ ?) waren die ganzen Musikstücke gebunkert (die konnte man zusammen mit der Save-Disk schon mal in eines der Laufwerke gebunkert lassen – wenn man denn auf die Mega-Mucke nicht verzichten wollte. Auf beide Disketten wurde permanent zugegriffen.)

Auf „H“ (oder war es „I“ ?) wiederrum befanden sich die ganzen Monsterdaten. Thalion hatten das ganze Datenpaket so geschickt verschnürt und verpackt, dass man es ohne nennenswerte Blessuren davonzutragen ohne Festplatte zocken konnte. Während völlig unkoordiniertes „Disketten-Management“ wie zum Beispiel bei Fate Of Atlantis dazu führte, dass man 4, 5 mal die Disks wechseln musste, weil Grafiken, Musikstücke und die Daten der Locations einfach querbeet verteilt waren, als wären sie in einen Daten-Wirbelsturm geraten.

Ich hatte also mit zwei externen Laufwerken
keinen nennenswerten „Tennisarm“ entwickelt. Später, auf der ersten 20 MB-Festplatte…da war das aber natürlich noch mal ein ganz anderes Erlebnis. Null Ladezeiten. Und durch den neuen AGA-Rechner konnte ich auch Boden- und Deckentexturen zuschalten. Es war erstaunlich genug, dass es auf einem popeligen Amiga 500 anständig lief…aber ich kann mich nicht erinnern, auch nur eine halbe Stunde lang mit der verringerten Geschwindigkeit gespielt zu haben, die auftrat, sollte der A500 auf meinen Befehl hin die zusätzlichen Texturen stemmen müssen.

Aber auch ohne richtige Decke und einem einfarbigen Boden war das 3D-Erlebnis erstaunlich. Ultima Underworld-mäßiges Dungeon Crawling. Auf einem veralteten 7mhz-Computer! Da bekamste den Mund nicht zu, vor lauter Staunen.

Witzigerweise verbinde ich mit dem Spiel das Album „Load“ von Metallica. Denn auch ich hatte irgendwann die Ingame-Musik ausgeschaltet (durch die schlaue Architektur konnte man somit halt eine komplette Diskette mit den Worten „Dich brauch ich nicht mehr!“ beiseite legen). LOAD lief zu jener Zeit rauf und runter. Und war quasi die Hintergrundbeschallung von Ambermoon.
Verrückte Welt, dass ich NIX anderes mehr mit diesem Album verbinden kann, als eben dieses Spiel hier. :no_mouth:

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3 Stunden ist schon hart an der Grenze. Ich begrüße es voll, dass wir nicht mehr bei Stay Forever V.1.0 sind, wo Spiele in einer Dreiviertelstunde abgefrühstückt wurden. Aber hin zu einem anderen Retro-Podcast-Vertreter, die völlig absurde Casts mit ner Länge von 6 bis 9 Stunden raushauen…da möchte ich Stay Forever jetzt auch nicht sehen. :laughing:

3 Stunden kann man mal machen. So eben. Gerade bei einem RPG, über das es ja nicht wenige Details zu besprechen gibt.

Edit: Kontroversen finde ich gut. Gab’s schon länger nicht mehr bei Stay Forever. Da schlägt man sich immer auf eine Seite. In meinem Fall hab ich gedanklich immer Gunnar angefeuert. („DA! JETZT! Gib’s ihm mit diesem Argument!“) :laughing:

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Ich komm momentan kaum zum Podcast-Hören. Deswegen hat’s jetzt ne ganze Weile gedauert, bis ich alle drei Podcasts mir in die Ohren - und auch zwischen die Ohren :grin: - gepfiffen habe.

Und genau deswegen muss ich hier abschließend zum Thema noch ein großes Kompliment dalassen. Die Hauptfolge an sich, der Bonus-Content in Form von „Wusstet ihr eigentlich…“ und der erstaunlich reichhaltige Interview-Podcast mit den sympathischen Leuten von Thalion (die ich schon immer mit einem englischen „TH“ ausgesprochen habe: „THäiliohn“ oder so)

Mensch, das ist in der Summe ein so richtig dickes Paket für Fans des Spiels, dass man nach über 5 Stunden Gesamtspielzeit einfach nur Danke sagen will. Wat willste da mehr? Über Ambermoon ist mit diesem Hörangriff alles wichtige gesagt worden, das Fanherz schlägt vor Freude. Kann mich jedenfalls nicht erinnern, in einem anderen Podcast jemals so fucking-umfassend über Ambermoon informiert und entertained worden zu sein. Das hier ist - ohne Übertreibung - quasi die Podcast-Bibel zum Spiel…mehr braucht man nicht!

Also, joahr, ganz großartige Arbeit, Team Stay Forever. :astonished::ok_hand:

Ich warte jetzt gespannt auf die Folge zum legendären Amberstar.

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