Liebe Community,
ich will mit diesem Thema interessehalber gerne abfragen, ob es nur ein sehr persönliches, subjektives Empfinden ist, oder ob klassische Brettspiele seit ein paar Jahren wirklich ein kleines Revival feiern und ob das vielleicht nur auf gewisse Generationen beschränkt ist, oder ein größeres Phänomen darstellt.
Meine Erfahrung als klassischer Millenial, Mitte der 80er geboren in einem Haushalt mit drei weiteren Geschwistern, war, dass wir früher auch trotz erstem PC im Haus immer sehr viel Brettspiele daheim hatten und diese auch häufig gespielt haben.
Das ging soweit ich mich erinnern kann erst eher spaßbezogen los (Spiel des Lebens, Bravo Traube, Das verrückte Labyrinth…) über Mankomania, Omega Virus und Looping Louie hin zu der damals großen Offenbarung - den Siedler von Catan . Das haben wir samt etlicher Erweiterungen über Jahre sehr intensiv gespielt und ich würde sogar soweit gehen, um zu behaupten, dass das Spiel damals die Grundlagen für mein Interesse an Strategie- und Aufbauspielen gelegt hat.
Bis ich ca. 16 war, kamen dann noch teils etwas abstraktere Spiele dazu (bestes Beispiel wäre sicher Risiko), aber danach versank das ganze Brettspielthema sehr schnell für eine lange Zeit in der Versenkung. In der Familie wurde nicht mehr regelmäßig gespielt, jeder hatte mittlerweile seinen eigenen PC im Zimmer, die Freunde hatten Konsolen (Playstation 2-Zeit) - gefühlt spielte keiner mehr analog und viele Spiele wurden verkauft oder landeten auf dem Dachboden bzw. verschwanden im Nirvana.
Währen der Studienzeit weiß ich noch, dass ich selbst gerne eigentlich mit ein paar Gleichgesinnten einen Brettspielabend organsiert, oder grundsätzlich einfach mal wieder gerne etwas gespielt hätte, aber es hat sich einfach nie wirklich etwas nachhaltiges ergeben. Tatsächlich ging das so weit, dass ich echt dachte, mit diesem „Hobby“ extreeem allein auf weiter Flur zu stehen und begann schon, es innerlich an den Nagel zu hängen.
Nach Jahren des ausschließlich digitalen Gamings kam 2020 Corona und schlagartig änderte sich so einiges. Meine Freundin und ich waren von einem auf den anderen Tag sehr viel mehr zusammen zu Hause und nach den ersten Netflix-Wochen überlegten wir uns, wie man sonst so die Abende alleine ohne ausgehen, ohne Besuch etc. gestalten könnte.
So kam ich über YouTube auf einen Channel über Brettspiele und wir bestellten uns 7 Wonders, die Version für zwei Spieler. Und da war es um und geschehen! Eine riesige neue Welt des Brettspielhobbys öffnete sich für mich ein zweites Mal im Leben und erstmalig für meine Freundin .
Alle paar Wochen bestellten wir uns Nachschub und so langsam kamen auch „Kennerspiele“ dazu. Bis heute lieben wir z. B. Maracaibo, Terraforming Mars oder Spirit Island und können da echt Stunden mit verbringen. Mittlerweile haben wir auch einige Freunde und Bekannte angefixt und meine lange vermissten Brettspielabende wurden tatsächlich doch noch Realität .
Vor allem durch YouTube musste ich feststellen, dass da draußen doch eine ziemlich große, aktive Brettspielcommunity zu bestehen scheint und auch der Nachschub an neuen Spielen durch gestandene Spieldesigner, aber auch durch Kickstarter-Fundings nicht abreißt.
Mich würden dazu gerne eure eigenen Erfahrungen interessieren. Wart ihr früher vielleicht auch Brettspiel-Geeks, die das Hobby aufgrund mangelnder Mitspieler irgendwann ad Acta legen mussten? Gab bei jemandem auch ein Corona-bedingtes Revival? Ich bin gespannt auf eure Kommentare.