Aber das heißt doch dann einfach, dass die „Nerdkultur“ einfach größer geworden ist und nicht zwingend die Nachfrage nach Brettspielen. Zumindest nicht in Relation, sondern maximal in absoluten Zahlen.
Also ich war schon immer Brettspielfan, aber durch Mangel an Mitspielern war das nach der Jugendzeit (gleiche Situation wie beim TE)eher eingeschlafen. Dabei waren wir immer ein Brettspiele-Haushalt und zu Weihnachten gab’s auch immer was neues von den Eltern!
Dann kam ich vor knapp 4 Jahren in ne neue Firma, hab dort schnell Anschluss gefunden und mit Chef und zwei weiteren KOllegen zu spielen angefangen. Da mein Chef absoluter Brettspielnerd ist (über 200 Spiele im Schrank), war er natürlich mindestens genauso happy, endlich mal ein paar seiner immer noch originalverpackten Spiele rauszuholen.
Spielen daher meistens sehr abwechslungsreich, aber so ein paar Favourites haben sich heruasgebildet:
- Chaos in der Alten Welt
- Betrayal at House on the Hill
- Terraforming Mars
- Russian Railroads
- Talisman (inkl. diverser Expansions)
- Star Realms (letztens mal die „Spiel des Jahres“-Variante Dominion ausprobiert und für nicht SO geil befunden)
- Tiny Epic Dungeons
- (Eclipse), aber dafür fehlt meist die Zeit
Dazu kommen dann noch ein paar „Absackerspiele“, die man nach der großen Runde noch bisschen zockt:
- Lovecraft Letter (als wesentlich interessantere Variante von Loveletter)
- Bohnanza
- Wizard
- …
Ich geb’s auf.
Ich habe verschiedene Argumente und Belege gebracht, warum der Brettspielmarkt gewachsen ist bzw. Warum sich Brettspiele größerer Beliebtheit erfreuen.
Ich habe keinen Nerv mehr weitere Belege zu suchen. Deine Einwände sind zum Teil durchaus berechtigt, ändern aber nichts daran, dass alles darauf hindeutet, dass dem so ist.
Wenn du nun immer noch der Meinung bist, dass Brettspiele keinen Boom erlebt haben können, weil das in deinem Umfeld nicht angekommen ist, dann glaube ich nicht, dass uns dieser Diskurs im Habermasschen Sinne weiterbringt.
Nein, ich bin lediglich der Meinung, dass Deine Argumente schwache Argumente sind, die mehr Indizien, als Beweise sind.
Der gesamte Thread basiert auf purer Spekulation und Annahmen. Darum ist Deine Meinung nicht richtiger, aber auch nicht falscher, als meine.
Die Argumente sind halt schon harte Zahlen was den Umsatz angeht. Auch international gibt es einen großen Zuwachs Board Games Market Size to Grow by USD 2.56 billion | Rapid Improvements in Content and Gameplay to Drive Growth| Technavio
Ich kenne auch einen Brettspielhändler mit eigenen Laden. Der meinte, dass Corona ihm tatsächlich nicht sonderlich zugesetzt hat. Eher im Gegenteil. Die Leute mussten zuhause bleiben und mussten sich irgendwie mit ihren Kindern oder Mitbewohnern beschäftigen. Da sind Brettspiele natürlich eine gute Lösung. Er hat dann Spiele auf Abholung verkauft und immer nur einen Kunden in den Laden gelassen. Doch habe ich die Stapel mit bestellten Spielen (Er hat keinen Onlineshop!) und zur Abholung bereit gelegten Spiele gesehen. Das war schon recht eindrucksvoll. Und ein Händler, der nicht am klagen ist, dem geht’s richtig gut.
Ich denke, dass fast jeder Brettspielfan werden könnte, wenn man nur den richtigen Einstieg findet. Ich kann verstehen, wenn man bestimmte Genres nicht mag. Ich mag keine Glücksspiele oder Spiele, bei denen man lange etwas aufbaut und nach einem einzelnem Angriff eigentlich alles vorbei ist und der Sieger feststeht. (wir hatten schon mal eine Partie Axis & Allies, welche nach nur eine Runde eigentlich vorbei war)
Ich mag am liebsten z.B. kooperative Storyspiele wie Time Stories oder die kleinen Adventure Games, die sich fast wie ein richtiges Point & Click Adventure anfühlen. Gerade die sind ein super Einstieg in die Brettspiele, da es super einfache Regeln hat, man praktisch jeder Zeit unterbrechen kann, um am nächsten Abend das Abenteuer zu beenden. Besonders gut ist die Begleiter App, die das Spiel erklärt und die Situationen akustisch erklärt. Bei den Rocket Beans haben sie mal ein Abenteuer angefangen.
Seh ich ganz genauso.
Ich hatte mal eine Gruppe von 3 Freunden, 2 davon standen Brettspielen neutral gegenüber, der dritte hatte gar keinen Bock. Hab die dann zu einem Abend überredet und dafür ein paar Spiele bei einem online Verleih ausgesucht.
War ein voller Erfolg und führte dann zu einer regelmäßigen Brettspielrunde und der der so gar keinen Bock hatte, war so begeistert davon dass er Brettspiele wiederum unter seinen anderen Freunden verbreitet hat.
Der Trick waren hier kooperative Spiele. Ich glaube viele denken bei Brettspielen erstmal an „Mensch ärgere dich nicht“, „Risiko“ und „Monopoly“. Alles zwar Klassiker aber definitiv nicht die besten Vertreter ihrer Genres. Gerade „Risiko“ und „Monopoly“ kann schnell frustrierend werden wenn nach einer Stunde klar ist wer gewinnt, das Spiel aber noch zwei Stunden geht.
Sowas wie „Pandemie“ funktioniert da deutlich besser da man zusammenarbeitet und auch die Neulinge vom Wissen der erfahrenen Spieler profitieren können. Und am Ende freut oder ärgert man sich zusammen. Das schlimmste an Brettspielen sind schlechte Gewinner.
Interessant war an diesem Abend auch „011“. Gerade für jemanden der nicht viele Brettspiele kennt macht das Spiel alles anders. Statt Würfel gibt es Zahnräder die man dreht um zu bestimmen was man tun kann. Statt fester Reihenfolge wird die Reihenfolge jede Runde neu versteigert. Und statt einfach jeder gegen jeden spielt man erst gemeinsam auf ein Ziel hin, ab der Hälfte wird aber einer zum Verräter und hat sein eigenes geheimes Ziel wodurch bei erreichen weder die Gruppe noch das Spiel gewinnt, sondern er alleine. Das bringt nochmal ne schöne paranoide Dynamik falls einem reines Koop zu langweilig ist.
Der Nachteil dabei ist nur leider dass es durch die ganzen ungewöhnlichen Mechaniken recht kompliziert ist, weshalb wir erst beim dritten Mal spielen richtig nach den Regeln gespielt haben weil wir es da erst kapiert hatten.
Ich will hier mal versuchen verschiedenen Themen anzusprechen, die im Verlauf des Gesprächs genannt wurden.
Zuerst einmal bin ich der Meinung, dass das Thema an Bedeutung zunimmt.
Das hat verschiedene Gründe wenn man den Markt mit von vor 15 Jahren vergleicht. Kickstarter ist ein großer Faktor. Kleine Publisher können mit weniger Risiko ihr Ding machen. Die Produktion im Ausland ist mittlerweile extrem günstig und trotzdem gut erreichbar. Social Media und Content Creator verbreiten die News und bauen Hype auf. Die Kombination daraus hat Projekte in Größen, Anzahl und Prestige ermöglicht, die vor 15 Jahren kaum möglich waren oder mit großen Risiko für einen einzelnen Investor verbunden gewesen wäre.
Man merkt auch, dass in der Blase Hypethemen entstehen, wie es früher nicht der Fall war. Vor 10 Jahren kam die Welle an Kooperativen Spielen. Drauf folgte Legacy und Kampagnenspiele. Parallel dazu gab es an jeder Ecke Card Building. EIn Dauerbrenner sind seit einigen Jahren Escape, Crime und Adventurespiele.
Aber was bedeutet das? Die Umsätze, die Absatzzahlen, die Anzahl der Content-Creators steigt jedes Jahr. Ist es deswegen ein Boom? Nicht direkt. Die Frage der Eröffnung suggeriert, dass es „wieder“ im Kommen sein könnte. Wann war es das letzte mal im Kommen?
Fakt ist natürlich, man kann beschwingt durchs Leben gehen und sich kein einziges Mal mit einem Brettspiel konfrontiert sehen muss. Das ist mit Musik, Filmen und Büchern - ja, auch mit Computerspielen - etwas schwerer. Brettspiele sind Nische und werden es auch lange bleiben. Trotz Wachstum. Sie sind in dem Fall etwas mit Comics zu vergleichen. Comics kann man nicht wegdiskutieren, die Größe der Industrie ist nicht zu verachten, aber wieviele Leute kennt man die regelmäßig Comics kaufen und lesen?
Zum Nachteil des Aufbaus:
Das darf man einfach nicht als Nachteil sehen. Für mich zum Beispiel ist es schon ab dem Moment toll, wenn die Box aufgeht und wir uns einfach mit den Regeln und dem System beschäftigen. Brettspielen ist nicht nur spielen, sondern auseinander setzen mit einem System das zum Teil komplex ist. Natürlich muss der Aufbau im Rahmen bleiben und in Relation der Spielzeit stehen. Ein Spiel mit einer Dauer von 4-5 Stunden darf aber gerne eine Stunde Zeit benötigen, bis es beginnt.
Zum Thema „zu viel, um lange Spiele wie Andor durchzuspielen“:
Das ist ‚leider‘ so. Aber das ist natürlich auch überall anders in den Medien mittlerweile so. Wenn man bei Computerspielen nicht filtert und priorisiert wird man da quasi mit nichts fertig. Brettspiele verhalten sich da nicht anders.
Zum Thema „Das erste Mal“:
Ich stimmte voll zu, dass, wenn die erste Erfahrung an Brettspiele gut ist, das Thema sehr einnehmend sein kann.
Vor kurzem habe ich eine Gruppe von Arbeitskollegen mit Anhang in das Thema eingeführt. Wie hier geschrieben wurde, habe auch ich ein kooperatives Spiel gewählt: Zombicide. Die ganze Gruppe war skeptisch. Sie war bisher gewohnt, wenn sie spielten, eher kleine, fast schon partyspiel-ähnliche Spiele zu spielen. Und jetzt sollte das Spiel 3 Stunden gehen? Mit mehr als 2 Seiten Regeln? Regeln, für die man über 30 Minuten braucht, um sie zu erklären?
Nachdem ich mit erklären fertig war, hat es keine Minute gedauert, bis sie voll drin waren. „Ok, ich breche jetzt die Tür auf… Ach ne, mach du das, du hast das Stemmeisen, dass macht kein Lärm.“ „Gut, dann lauf ich da rüber und suche schonmal nach einer Waffe. Ich hab nur ne doofe Pfanne.“ Ab dem Moment hab ich mich einfach grinsend zurückgelehnt und das Spiel machen lassen.
Ich hoffe das war nicht zu durcheinander.
Gruß
Fox
An der Stelle hätte ich dann doch gerne eine Erklärung warum😅
Zum Vergleich mit Comics:
Ich finde den gar nicht so unzutreffend. Es ist halt die Frage, inwieweit Comics noch Nische sind (Mal so einen Blick auf Marvel werfend…)
Graphic Novels kauft nicht jeder Regelmäßig, genauso wenig, wie das neue CMON Brettspiel. Aber Monopoy/ Risiko/ Tabu/ Mensch ärgere dich nicht ist dann doch in ganz vielen Haushalten, genauso wie auch ein Asterix oder ein LTB.
Hm, das war auch wirklich nicht tief ausformuliert von mir.
Ich meinte das so von wegen: Wann ist ein Boom ein Boom? „Boom“ ist ein wirtschaftlicher Ausdruck, der Hochkonjunktur beschreibt. Ansonsten ist Boom umgangsprachlich eine Bezeichnung für ein sehr erfolgreiches Produkt oder Marktsegment. Das Wort ist vergleichbar zum „Blockbuster“ bei Filmen, der auch nicht weiter definiert ist.
Was ich damit meinte ist: Nur, weil die Brettspielbranche Jahr für Jahr wächst ist es nicht gleich ein Boom. Die Computerspielbranche, selbst die Lebensmittelbranche, wächst auch Jahr für Jahr. Da spricht man auch nicht direkt vom Boom.
Ich wollte damit auf den Diskussionsfaden eingehen, ob die Brettspiele jetzt boomen oder nicht. Für mich schließt sich gesunder und stetiger Wachstum und trotzdem kein Boom nicht aus.
Zu den Comics:
Für mich sind Comics Nische. Marvel ist natürlich ein riesen Phänomen, aber die Masse beschäftigt sich damit durch Filme und Serien. Die Comics werden davon sicher beflügelt aber deren Vebreitung bleibt doch eher gering. Marvel Comics hat 2007 (Keine aktuelleren Zahlen auf die schnelle gefunden) einen Umsatz von 127 Millionen Dollar gemacht. Selbst mit dem reinen Umsatz liese sich kein Marvel Film quer finanzieren.
Das es Brettspiele (und Comics) gibt, die massiv mehr verbreitet sind als andere Verteter ihrer Gruppe stimmt. Aber das sagt nicht aus, ob die Themen nicht trotzdem Nische sind, wachsen oder nicht wachsen.
Ich würde sogar sagen, dass die hohe Anzahl an Monopoly und Mensch-Ärger-Dich-Nicht in den Haushalten ein eher negatives Zeichen ist. Die Teile liegen da mit unter schon sehr lange was nicht unbedingt für Inovation im Hobby oder für ein Kaufsignal an den Markt spricht, wenn das über Jahre die einzigen Spiele bleiben.
Weil zum Thema „Die erste Brettspielerfahrung muss gut sein…“: Diese weit verbreiteten Spiele gehören da leider eher nicht dazu.
Ich finde auch, dass Brettspiele schon lange auf einem hohen Beliebtheitsgrad sind. Das einzige was angezogen hat, ist meiner Meinung nach innerhalb der Community der Drang nach ausufernden Editionen mit Gimmicks wie Figuren und anderen „Ballast“. Dem kann ich allerdings nicht viel abgewinnen.
Wir selbst haben 2011 angefangen zu spielen und unser erstes Brettspiel war Stone Age, was immer noch sehr zu empfehlen ist. Sofern man Worker Placement und eingängige Mechaniken mag.
Haben dann über die Jahre natürlich eine Sammlung aufgebaut und gleichzeitig immer 100 Spiele gehabt und optimiert (halt das, was in so einem Billy Platz findet). Bisher konnten wir im Freundeskreis erstaunlich viele Freunde begeistern und nur einige hatten Vorurteile. Hatten dann auch jahrelang eine 4er Gruppe und spielten Kreuz und quer durch die Genre.
Oben auf der Liste stand immer Spiele wie Robinson Cruseo, Nations (eigentlich bestes Spiel für mich), Vor den Toren von Loyang (cooles System um Punkte zu erhalten), Terraforming Mars, Arler Erde…was mir so spontan einfällt.
Leider hat sich die Gruppe aufgelöst, da einer weggezogen ist und wir ein Kind bekommen haben. Nun ist nur noch mehr Frau unregelmäßig bei Freunden spielen. Schon sehr schade. Hoffe das wird wieder mehr, wenn unsere Tochter alt genug ist. Zumindest hat sie schon einige Spiele und mag diese auch wie Mein erster Obstgarten und Klassiker wie Leitern Spiele und Co.
Im Urlaub ist zudem das Tablet stets bereit für Agricola, Terra Mystica und so weiter…
Wir haben drei Kinder und ich kann nur sagen, dass es nach den intensiven Anfängen im Baby- und Kleinkindalter auf jeden Fall möglich ist zu spielen.
Es geht halt nur abends, wenn man das Tagesprogramm schon abgespult hat und die Kinder im Bett sind. Aber Kaffee / Tee oder Cola machen vieles möglich.
Wir haben alte Runden beibehalten können und über Kleinanzeigen sogar neue Kontakte erschlossen. Das war wider Erwarten ziemlich großartig und hat das Brettspielen auf eine neue Stufe gebracht (Häufigkeit und Komplexität).
Ich fand es immer perfekt, wenn die Angetraute ausgehen und Ihr Ding machen und ich im Rahmen des „Babysittens“ Warhammer / Tabletop oder Brettspiele spielen konnte.
Oder andersherum eben.
Zu Zweit finde ich
Jekyll Hide (Stichspiel)
7 Wonders Duell
Terra Nova
Triomino
super. Da geht auch immer eine Runde am Ende eines Tages.
Hab das schon vor 10 Jahren erlebt, das plötzlich Leute in meinem Alter anfingen Gesellschaftsspiele wieder zu spielen, das kannte ich sonst nur von Zuhause mit den Eltern als Kind.
Find ich auch ganz OK in Teilen. Aber ich mag überhaupt nicht diese modernen Spiele, weiß nicht mehr wie das heisst, aber da gibt es dann noch Erweiterungspakete für, wo man total viele unterschiedliche Dinge dann machen kann und es total viele Regeln gibt, das kann ich mir alles gar nicht merken.
Und irgendwie hab ich auch immer gar keine Lust auf neue Spiele, weil man jedes mal neue Regeln lernen muss, die ich bis zum nächsten Mal eh wieder vergessen hab
Man muss mir auch jedes Mal 11er raus und dieses andere Kartenspiel da erklären.
Haben auch schon ewig nicht mehr Wizard gespielt, weil das mein Spiel ist und ich nie Lust hab die Anleitung nochmal zu lesen, obwohl das richtig Spaß macht. Bin zumindest nie dazu in der Stimmung, wenn ich Lust hätte das Spiel zu spielen.
Was mir aber gerade einfällt, was ich richtig geil fand, das war Killercruise. Glaub das war von so nem Fitzek, der macht halt auch so Escape-Room-Spiele für Zuhause. Also als Brettspiel.
Ich hätte auch gesagt: Brettspiele waren nie richtig weg (anders als bspw. bei Rollenspielen gab es m.E. nie so eine Krisenstimmung wie Ende der 00er-Jahre), und sowohl im Bereich Expertenspiele als auch, was Spiele für die breite Masse angeht, hat sich da Einiges getan (dazu passen ja auch die Statista-Zahlen, die @Alexander_Brink weiter oben geteilt hat).
Persönlich bin ich zwar im Brettspiel-Bereich nicht so aktiv, wie bei Video- oder Rollenspielen, aber nachdem nach gut 20 Jahren bei Klassikern wie Carcassonne doch ein bisschen die Luft raus ist, habe ich mich in den letzten zwei Jahren mal in den „Spiel des Jahres“-Listen umgeschaut und bin mit Azul, Cascadia und Zug um Zug (engl. Ticket to Ride) auf drei Sachen gestoßen, die bei den Urlaubs-Brettspiel-Sessions mit meinen Eltern ziemlich gut angekommen sind.
Grundsätzlich hätte ich durchaus auch Spaß daran, mal wieder regelmäßiger mit Leuten aus dem Freundeskreis Brettspiele zu spielen. Aber da bin ich dann bei @Fletchy: die digitale Umsetzung passt für mich noch nicht so richtig. Rollenspiele sind da mit ihrer VTT-Unterstützung gefühlt schon ein merkliches Stück weiter, und Videospiele sind ja ohnehin schon länger problemlos online spielbar (da ist es ja umgekehrt eher so, dass mittlerweile häufig der Splitscreen/Couch-Koop-Modus fehlt).
Ach jau, Carcassonne hieß das Spiel was ich meine, was mir zuviele Regeln hat mit den ganzen Erweiterungen. Das ist mir zuviel für nen Brettspiel. Finde Brettspiele müssen simpel sein. Sonst zock ich lieber ein Videospiel.
Wir haben das immer nur mit 2 Erweiterungen gespielt - ansonsten wird’s wirklich zu unübersichtlich.
Grundsätzlich mag ich’s auch, wenn Spiele ihre Variation im Spielablauf mit wenigen Elementen erreichen. Aber ein bisschen Komplexität geht schon. Ich find’s zumindest auch ganz nett, wenn man ein oder zwei Spiele hat, mit denen man auch auf 60-90min. Spieldauer kommt (mehr muss es dann aber auch nicht sein).
Wenn es um Familien- und Kinderspiele geht, hat sich gar nicht soviel geändert. Es sind die Expertenspiele, insbesondere die teuren thematischen Spiele, die seit etwa 10 Jahren einen Boom erfahren. Es gab noch nie so viele aufwändige Spieleeditionen wie in dieser Zeit. Selbst die Auswahl bei Klassikern von Gamesworkshop & Co, deren erste Hochzeit die 80er und 90er Jahre umfassen, war niemals so groß wie in den letzten Jahren. Besonders Arkham Horror in den neueren Editionen von Fantasyflight Games hat das in der ersten Dekade der 2000er befeuert. Würde aber sagen, dass im Moment der Ausfluss an sehr guten Titeln wieder ein wenig zurückgeht. So kluge Spielemechaniken, wie wir sie in der Menge in heutigen Expertenspielen von z.B. Vital Lacerda finden, gab es damals nicht. Das sind Spiele für Hochbegabte. Versucht Euch mal an sowas wie On Mars, Root oder Food Chain Magnate. Ich spiele im Moment gerne Brass Birmingham.
Thread-Necromancy!!!
Weiter oben als Titel bereits genannt, ich bin instant on fire für Dune Imperium (plus Rise of IX und Immortality). Eine so starkes Worker-Placement- und Deckbuilding-Brettspiel. Und das Setting natürlich.
Easy to learn hard to master. Empfehlung geht raus!
Heute wahrscheinlich der letzte Ausflug in das Darkest Dungeon Boardgame. Mit hoffentlich einem Sieg. Stehen kurz vor dem Endboss.
Mein letzter Post in diesem Thread war Okt 2022 und seitdem hat sich wieder etwas bewegt.
Unsere Tochter ist jetzt 4,5 und spielt neben Kinderspielen wie Das verrückte Labyrinth auch gerne Mal ein paar Runden Carcassonne (ohne Wiesen Regel) und Jaipur. Auch sowas wie Zug um Zug, was ja sehr simpel ist, geht.
Wie spielen zwar immer noch nicht in großen Runden, aber zu zweit doch schon wieder öfters. Besonders aktuell bei uns Arche Nova, welches wir letztens fast eine Woche lang täglich spielten. Auch Zug um Zug Legacy haben wir jetzt begonnen. Hier bin ich gespannt, wohin die Reise geht. Hoffentlich wird es nicht zu komplex zum Ende hin.
Ich habe mich auch sehr gefreut, als meine Kinder mit fortschreitendem Alter besseren Zugang zu „spannenderen“ Spielen gefunden haben.
Das verrückte Labyrinth finde ich auch heute noch großartig, bald kamen dann auch so Sachen wie Die Siedler Junior (ganz nett) oder Carcassonne dazu.
Gestern haben wir mit einer Partie Andor Junior Mal das Tor zu kooperativen Spielen aufgestoßen und viel Spaß gehabt.
Da ich selbst die großen, schweren kooperativen Spiele sehr mag (zB Eldritch Horror oder das oben schon erwähnte Villen des Wahnsinns), hab ich mich über das leichtgängige Spieldesign gefreut und die Kinder hatten mächtig Spaß als Kriegerin bzw. Waldläufer über die Karte zu flitzen und die Aufträge zu erfüllen.