Cloudgaming auf Handhelds zu Hause?

Ich bin grad sehr verblüfft, wie viele Hörer hier offenbar das Steamdeck zusammen mit irgendwelchen Cloudgaming-Varianten benutzen. Je länger ich da mitlese, desto mehr Fragezeichen habe ich auf dem Kopf.

Es fängt damit an, dass den Sinn des Cloudgaming selbst nie ganz verstanden habe. Grundsätzlich geht es doch darum, mit schmaler Hardware anspruchsvolle Spiele zu zocken. Darum läuft das Spiel auf einem Server und mein Gerät erfordert „nur“ einen Bildschirm, einen Controller und eine stabile und schnelle Internetverbindung. Da ich aber davon ausgehe, dass die meisten halbwegs ambitionierten Spieler irgendeine leistungsfähige Hardware (PC, Xbox, PS, …) zu Hause haben, also auf Cloudgaming zu Hause verzichten können, bleibt in meinem Kopf nur noch die Anwendung unterwegs. Unterwegs sind aber die infrastrukturellen Voraussetzungen (flächendeckendes WLAN oder Mobilfunkabdeckung) in Deutschland m. E. immer noch nicht gegeben, so dass Cloudgaming unterwegs nur in Ausnahmefällen praktikabel ist. Ich finde also keinen Anwendungsfall, der mir einleuchtet.

In meinem Kopf ist ein Handheld wie das Steamdeck fast ausschließlich zum Spielen unterwegs gedacht. Wenn also jemand unterwegs per Cloundgaming spielt, wüsste ich gern wie. Benutzt ihr das Ding nur im WLAN (Restaurant, ÖPNV, Arbeit :slight_smile:, … ) oder habt ihr da mobile Daten in größerem Umfang angeflanscht? Und wie geht das bei Unterbrechungen der Internetverbindung?

Oder benutzt ihr den Handheld mit Cloudgaming im heimischen WLAN? Wenn ja, warum nicht an irgendeiner Dockingstation auf einem größeren Bildschirm? Vor allem wenn ich lese, dass das Ganze über Remoteplay an der Xbox läuft. Warum nicht gleich auf der Xbox spielen? Ist das Steamdeck nicht leistungsfähig genug für aktuelle Spiele? Gehts um die Nutzung des Gamepass, der anders nicht möglich ist? Ist die XBox, der Fernseher, die Dockingstation dauernd von anderen Familienmitgliedern belegt?

Zu Cloudgaming speziell auf Handhelds kann ich nichts sagen, aber zu Cloudgaming generell, denn ich habe mehrere Jahre lang Geforce Now genutzt, auch als zahlender Kunde.

Grundsätzlich reicht da selbst für 4K bei 60fps eine relativ schmale Leitung, laut Nvidia sollen 40 Mb/s reichen. Auf meiner vergleichsweise „langsamen“ 100er-Leitung (die ich seit 10+ Jahren hab, auch wenns jetzt schon länger Gigabit gäbe) hatte ich nie Bandbreitenprobleme.

Aber: Man hat eine Verzögerung, die man auf den ersten Blick gar nicht merkt, die sich aber je nach Spiel deutlich auswirken kann. Bei Civilization 5 hatte ich erwartungsgemäß überhaupt keine Probleme. Bei Cyberpunk 2077 hingegen war ich irgendwie total schlecht: Hab immer schlecht getroffen, außerdem hatte ich nach kurzer Zeit Motion Sickness. Bei beidem dachte ich, dass es an mir läge.

Dann habe ich mir doch noch einen Gaming-PC geholt und siehe da, auf einmal konnte ich stundenlang Cyberpunk spielen, ohne irgendeinen Anflug von Motion Sickness, und habe auch problemlos getroffen. Erst da ist mir klar geworden, dass es an der Verzögerung durchs Streaming lag. Die ist so minimal, dass man sie ohne den Vergleich mit einem lokalen PC nicht merkt; aber bei schnellen Spielen wirkt sie sich massiv aus.

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Für den Heimbetrieb kenne ich das eher so von vielen Bekannten das sie Inhalte von lokalen Geräten auf Handheld-Devices streamen. Also Spiel läuft aufm PC oder PS4/5, aber gezockt wird mit handheld woanders - Gründe sind vielfältig, oft weil andere Familienmitglieder den größten Screen im Haus besetzen, es schon spät ist, Besuch da ist oder ähnliches.

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Als ich noch ein Gamepass Abo hatte, habe ich per Cloud Gaming ein paar Spiele probiert die es nur auf Konsolen gab.

Inputlag oder Motionsickness konnte ich dabei nicht feststellen, aber die Bildqualität war nicht immer so toll.
Hab zB Halo 5 komplett per Streaming durchgespielt und wenn am Bildschirm viel los war gab es deutliche Artefakte. Vergleichbar mit der Kompression auf YouTube bei niedriger Qualität.

Hab aus Interesse auch mal Turtles Shredders Revenge im Garten bei schlechtem WLAN am iPad gestreamt. Lief überraschend stabil und lagfrei.

War schon beeindruckend dass das live lief.

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Ich benutze das Deck im Wlan, nicht unterwegs.
Weil das Ding auch einfach fette Hardware drin hat, die meinen Desktop übertrifft, benutze ich ihn gar nicht mehr zum zocken.

Was aber das Cloudgaming betrifft, so benutze ich das auf dem Deck, weil es keine MS-LinuxApp für SteamOS gibt und ich mir kein Windows darauf installiere.

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Ich benutze aktuell noch mein iPhone in Kombination mit einem Backbone und Xcloud. Bin sehr zufrieden, vor allem weil die Saves alle auch in der Cloud sind. Ich kann also aktuell schön Control auf meiner Xbox lokal spielen, und am nächsten Tag nahtlos auf meinem Backbone fortsetzen. Zur Frage warum dann manchmal auf dem Backbone ist deine Annahme in meinem Fall richtig: Der Fernseher ist halt öfter mal belegt.
Habe trotzdem noch ein Steamdeck auf meiner Wunschliste, weil es einfach Tage gibt, wo es mit dem Netzwerk nicht hinhaut.

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Also benutzt scheinbar keiner das Cloudgaming unterwegs. Hätte mich auch irgendwie gewundert. Und zu Hause nur, weil das Steamdeck den Gamepass nicht nativ unterstützt oder weil der Fernseher besetzt ist.

Das erleuchtet mich. Danke schön.

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Irgendwie erinnert mich das ans Musik hören. Früher hat man den CD-Player angemacht, den Verstärker angemacht und “play” gedrückt. Heute machen viele den Fernseher an (?), den Verstärker, verbinden sich mit ihrem Smartphone oder einem Streaming-Dienst um dann die gleiche Musik zu hören… irgendwie totaler Overkill. Wenn ich jetzt bedenke, wieviel Hardware beim Cloud-Gaming beteiligt ist, der eigentlich Spieleserver, die ganzen Geräte in Vermittlungsstellen bis zu meinem Router, der das nochmal in wireless wandelt, an meine Gerät und irgendwann endlich auf mein Display. Da bleibe ich in meinem Bett doch einfach bei der Vita :wink:

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Verstehe die Frage nicht so ganz, es gibt doch 1000 Situationen, wo man nicht am Desktop oder am TV spielen will/kann/möchte und dafür ist das Streaming zB auf ein Steamdeck doch ideal. Beispiele:

  1. der Klassiker: man sitzt auf Klo
  2. man liegt im Bett
  3. man sitzt im Wohnzimmer und der Partner/Kinder/Katze wer auch immer guckt etwas anderes auf dem TV. Man guckt halt so halb mit, aber wirklich interessieren tut es einen nicht.

Und in all diesem Situationen kann man doch wunderbar aufs Deck streamen.

Hab ich nie drüber nachgedacht, aber wahrscheinlich richtig. So richtig effizient ist das gesamtwirtschaftlich gesehen wohl nicht :slight_smile:

Du hast Recht. Das war aber nicht mein Verständnisproblem.

In meinem Kopf hakte es bei dem Grund dafür. Warum sollte ich mit einem Stück Hardware, dass per Definiton leistungsfähig genug ist um Spiele direkt laufen zu lassen streamen? Bzw. warum sollte ich diese potentiell schwachbrüstige Hardware überhaupt zu Hause nutzen wenn in der Nähe etwas Leistungsfähiges steht, von dem aus ich streame? Die Antworten der Anderen fand ich einleuchtend.

Ich habe für mich vermerkt, dass ich für Cloudgaming aktuell kein Notwendigkeit sehe, da ich bisher auf dem Legion Go alle Spiele, die ich spielen wollte direkt spielen konnte, inkl. Gamepass.

Das heisst du bist Windows-Nutzer?
Wenn man diese Abhängigkeit von Microsoft nicht will und die Argumente Windows zu nutzen werden immer dünner bzw. sind nicht mehr gegeben, aber sehr wohl spielen will was so im Gamepass ist, dann ist das Cloudgaming wieder interessant.

Ja.

Linux oder Windows? Vor dieser Entscheidung stehe ich bei jedem Rechnerneukauf jetzt seit 30 Jahren. Was wirds wohl diesmal. Seit 30 Jahren fällt die Entscheidung jedes Mal gleich aus. Eine Windowspartition zum Spielen und für Fachsoftware (z.B. CAD und AVA) und eine Linuxpartition für alles andere.

Die Auswahl des Handhelds habe ich zuerst von der Leistungsfähigkeit der Hardware abhängig gemacht. Ich wollte das Schnellste, was man zu dem Zeitpunkt kaufen kann. Aus Supportgründen nur von renomierten Herstellern. Zum Zeitpunkt der Kaufentscheidung waren das Asus, Lenovo und Valve. Und Lenovo hatte nach meiner Einschätzung die beste Leistung.

Auch heute bin ich der Ansicht, dass Linux zum Spielen leider immer noch zweite Wahl ist. Man kriegt im Vergleich zu früher deutlich mehr Spiele unter Linux zum Laufen. Und dafür bin ich Valve mit seinen (eigennützigen) Bemühungen um das Spielen unter Linux sehr dankbar. Aber immer noch erscheinen die wenigsten Spiele nativ für Linux, müssen also immer noch mit mal mehr, mal weniger Gefrickel und vor allem mit mal mehr, mal weniger Erfolg zum Laufen gebracht werden. Je älter ich werde, desto weniger Zeit und vor allem Lust habe ich, mich mit Gebastel vor dem Spielen auseinander zu setzen.

Beim Thema Fachsoftware hat sich seit 30 Jahren nichts geändert. Es gibt zwar erste Versuche unter Linux CAD- und AVA-Software zu etablieren, die Platzhirsche sind aber alle Windows-only.

Ich bin mir sehr wohl darüber im Klaren, dass die Datensammelwut von Microsoft immer schlimmer wird. Ich versuche diese also mit vertretbaren Mitteln einzuschränken (Einstellungen im System und Hardwarefirewall im heimischen Netzwerk). Ich tue mich aber mit deinem Satz oben aus einem anderen Grund ein wenig schwer. Wie kannst du Microsoft so rigoros ablehnen und trotzdem den Gamepass nutzen? Das passt für mich nicht zusammen?

Wenn ich also für mich die Notwendigkeit einer Windowspartition feststelle, ist das Steamdeck keine Option (kein Dualboot bei SteamOS, schlechter Windows-Treibersupport seitens Valve).

Es gibt einen zweiten Grund, warum ich zwar Valve viel Erfolg wünsche bei der Förderung von linuxbasierten Spielen, aber trotzdem kein Steamdeck kaufen will. Ich tue mich auch nach all den Jahren immer noch sehr schwer mit der Auswertung meiner Kauf- und Spielgewohnheiten seitens Steam. Auch stört mich immer noch, dass ich kein Spiel mehr kaufe, sondern nur eine Nutzungsgebühr bezahle. Seit es GOG gibt kaufe ich soweit möglich alle meine Spiele bei GOG und nutze auch kein GOG Galaxy. Meine Spiele liegen als Download auf meinem NAS. Ich habe selbstverständlich einen Steamaccount. Den benutze ich aber nur für die wenigen Spiele, die ich nicht bei GOG kriege.

Vielleicht klappts ja beim nächsten Mal mit einem Linux-only-Rechner. Nach aktueller Einschätzung wird das aber erst der Fall sein, wenn alle meine Spiele nativ für Linux erscheinen und ich in Rente gehe (sprich keine Fachsoftware brauche).

Sorry, das hatte mit dem ursprünglichen Thema nichts tun. Aber du hast einen meiner Trigger gefunden :slight_smile: .

Bei mir ist das Steamdeck mittlerweile einfach zum Hauptgerät geworden. Ich sitze beruflich schon den ganzen Tag an meinem Desktop-PC. Da darf es zum Feierabend gerne was anderes sein. Und da das Cloudgaming mittlerweile so gut funktioniert, ist das für mich eine gute Option. So bekomme ich nebenbei auf dem Steamdeck ein Spiel in Ultra-Settings ohne auf dem Gerät dutzende GB zu installieren. Und wenn jetzt GOG noch bei Luna mit einsteigt, dann ist das doch eine feine Sache.
Ich spiele einfach mittlerweile nicht mehr gern in der klassischen PC-Desktop-Variante.

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Ahh. Ein neues Argument pro Cloudgaming: Downloadmenge (-geschwindigkeit?).

Der Speicherplatz auf der SSD ist bei den Handheldgeräten tatsächlich ziemlich knapp bemessen, darum hab ich als Erstes ne neue SSD eingebaut. Gott sei Dank, kann mir auch die Downloadgeschwindigkeit inzwischen egal sein. Nachdem ich lange Jahre einen Internetzugang mit maximal 9 Mbit (real) hatte, hätte ich mein Erstgeborenes fast nach dem Glasfasermann benannt. Jetzt sinds im kleinsten Tarif 300 Mbit (realer Up- und Download).

Seit ich das Legion Go habe, ich auch nicht. Zum Arbeiten steckt das Ding in der Dockingstation im Arbeitszimmer. Zum Spielen entweder in der Dockingstation im Wohnzimmer (analog zur Switch) oder eben ganz ohne auf der Couch oder im Bus oder so.

Problematisch ist, dass leider nicht alle Spiele (vor allem die Alten nicht) mit einer guten Controllerunterstützung glänzen. Das zwingt mich dann doch immer wieder an den Schreibtisch zu Maus und Tastatur. Ich ertappe mich aber inzwischen dabei, dass ich bei Neuanschaffungen immer mehr nach Controllersupport schaue.

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