Auch wenn diese FoN-Folge und die mit ihr verbundene Diskussion schon etwas länger her ist, muss ich mich nun einfach mal kurz hier auskotzen, weil ich jetzt Gunnars Ärger über die Sparkasse verstehen kann. Ich habe versucht, bei meiner Sparkasse einen Kleinkredit zu bekommen (wirklich nur 2.500 €, weil das Finanzamt eine Steuernachzahlung fordert und sich nicht auf eine Ratenzahlung einlassen wollte). Theoretisch geht das ganz schnell online mit „Click-2-Credit“. Das funktionierte aber nicht wegen „leideer nicht möglich, bitte setzen Sie sich mit Ihrem Bankberater in Verbindung“. Das habe ich auch gemacht - beziehungsweise er mit mir, weil er meinen Kreditaufnahmeversuch schon gesehen hatte.
Ich erklärte ihm also am Telefon mein Anliegen, er versprach mir, mir ein Kreditangebot zuzuschicken, vier Tage gingen ins Land. Eine Exceldatei landete in meinem Postfach, mit dem Angebot, das mir auch schon automatisch beim „Click-2-Credit“-Versuch angezeigt wurde. Ich schrieb ihm zurück und erbat mir eine kürzere Laufzeit, weil weniger Zinsen und so. Zwei Tage Funkstille. Ein neues Angebot kommt per Exceldatei, einziger Unterschied: geringere Laufzeit. Ich schreibe ihm, so sei das Okay, er bat um einen Scan meines Persos, den ich ihm umgehend zukommen ließ, außerdem solle ich noch eine Datenschutzerklärung unterschreiben, die er mir online oder per Post zuschicken könne. Online ginge aber nur, wenn ich für elektronische Unterschriften freigeschaltet sei. Bin ich aber nicht. Also bat ich um eine Zusendung per Post. Sechs Tage Funkstille.
Ein PDF mit der Datenschutzerklärung traf bei mir ein (bereits ausgefüllt, elektronisch unterschreibbar, mit allen Häkchen angekreuzt, dass mich die Sparkasse und diverse Vertragspartner wie LBS und Versicherungen telefonisch und per Mail mit Spam bombardieren dürfen - die Häkchen in dem Formular sind selbstverständlich nicht wegklickbar). Gleichzeitig eine Mail von ihm, dass er mir das Formular per Post schicken würde und dass ich den Kreditauftrag noch telefonisch bestätigen müsse, wofür er mir einen Termin am Mittwoch um 14:30 Uhr anbot. Ich hielt mir bei der Arbeit also Mittwoch um 14:30 Uhr frei, damit ich ungestört mit dem Sparkassenberater telefonieren kann. Und wer rief nicht an? Auch später am Mittwoch nicht? Auch am heutigen Donnerstag nicht? Richtig. Unnötig zu erwähnen, dass die Datenschutzerklärung, die mit der Post kommen soll, ebenfalls noch nicht da ist. Fast drei Wochen dauert der Spaß jetzt schon. Gestern kam die erste Mahnung vom Finanzamt.
Ich leihe mir das Geld jetzt von meiner Mutter. Die braucht wenigstens keine drei Wochen dafür. Und ich überlege nun ernsthaft, von der Sparkasse, bei der ich seit meinem ersten Kindersparbuch vor knapp 35 Jahren bin, zu einer anderen Bank zu wechseln. Schlechter kann der Service dort ja nicht sein.