DDR-Computer (SFT 14)

Original Post: DDR-Computer (SFT 14) | Stay Forever

Christian und Henner nehmen sich im Gespräch der Historie der Computertechnik in der DDR an, leiten den historischen Kontext her und klären auch die Frage, was eigentlich die besten Spiele waren, die die DDR hervorgebracht hat.

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Die DDR Computertechnik. - Besser als Ketwurst und Lipsi? Ich weiß so gut wie nix über dieses Thema, deswegen freue ich mich umso mehr, mir diesen Podcast hier gleich reinzuziehen! Klickediklack.

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Robotron ist ja wohl der beste Name ever!

(Und Kombinat Robotron klingt nach einer mega Elektro Gruppe. :slightly_smiling_face:)

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Es gibt da das Elektro Projekt Roboton, ist aber Geschmackssache
https://www.roboton.net/

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Danke für die Folge. Es zeigt eindrucksvoll wie unter widrigsten Bedingungen eine Computerindustrie zustande kommen musste. Der krasse Top Down Entwurf sowie das Technologie Embargo haben letztlich für einen sehr großen Rückstand gesorgt. Es ist ja letztlich so, das nur die letzte Parteikampagne zur Förderung der Technologie zu zählbaren Ergebnissen geführt hat. Also im Zeitraum 1977 bis 89. Und dafür sind die Ergebnisse ja zumindest ordentlich. Wäre halt interessant gewesen wir es weiter gegangen wäre, meine starke Vermutung ist aber das westliche Computer immer mehr importiert worden wären.

Ich kann mich auch erinnern das mein Vater auch so einen Sinclair Klon als Bausatz hatte und das Ganze dann an einem Schwarz-Weiß Fernseher im Schlafzimmer stand. Wirklich interessiert habe ich mich für Computer aber erst ab 1991, da war der schon einem 386er gewichen.

Eine Frage habe ich noch zu der Sendung REM. @Henner_Thomsen du meintest, das sei nur im Rundfunk Staatsarchiv verfügbar. Nun haben die ja nicht die Urheberrechte. Warum durftet ihr dennoch nur so einen kurzen Schnipsel abspielen?

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Ich war 1984 7 Jahre alt und mein Vater war Leiter des Computerzentrums an der „Ochsenschule“ einer Fachschule bzw Berufsschule für Landwirtschaft. Da wurden angehende Bäuerinnen und Bauern darin geschult, mittels EDV die Erträge zu steigern, Buchhaltung und sowas alles. Auf Geräten, die mit Lochstreifen programmiert wurden. Für mich war das eher eine Konfetti Maschine, da es die Streifen auch in verschiedenen Farben gab und die ausgestanzten kleinen Dinger (vielleicht einen Millimeter Durchmesser, also eher kein Konfetti) in einem Sammelbehälter gesammelt wurden.

An einem Freitag im November oder Dezember 1984 brachte er auf einmal einen komischen schwarz weißen Kasten mit nach Hause, schob den Wohnzimmertisch näher an den Fernseher, hantierte mit Kabeln, Kassettenrekorder und am Fernseher rum und etwas später sah ich das erste Mal in meinem Leben die Eingabeaufforderung eines Computers vor mir. :smiley:

Er hatte fünf HC 9001 für sein Computerkabinett bekommen und sein Chef hat ihm erlaubt, einen zu Vorbereitungszwecken über das Wochenende oder in Ferien mit nach Hause zu nehmen. Ich erinnere mich noch an eine Kassette mit Basic, die nach ein paar Monaten durch ein Modul ersetzt wurde. Das war die einzige Kassette, die so richtig bedrucktes Cover und so hatte. Zusätzlich gab es noch eine Handvoll Kassetten, die von Hand mit 1-5 beschriftet waren und wo auf 4 & 5 Spiele drauf waren. Da konnte ich mit dem Druck einer Taste Figuren über den Fernseher schicken. Noch keine 8 Jahre alt und schon im Himmel :star_struck:

Wenn ich mich richtig erinnere, mussten 4 der Rechner in den Sommerferien 85 abgegeben werden, aber dafür kamen 15 KC 85/2, einer hat seinen Weg wieder zu uns nach Hause zu „Unterrichtsvorbereitung“ sowohl meines Vaters als auch von mir gefunden. Ich konnte da nämlich auf die Tasten drücken und dann erschien Text auf dem Fernseher und damit kann man ja ganz viel für die Schule machen. Das Argument hat halt hüben wie drüben gezogen :laughing:

Später wurden die KC 85/2 durch 85/3 ersetzt.
Leider sonnt sich mein Vater gerade auf Gran Canaria, sonst würde ich ihn mal fragen, ob er mir was dazu erzählen kann, wie die Beschaffung der Geräte ablief.

Ich hab die Folge noch nicht ganz gehört, es sieht aber so aus, dass später noch über Spiele gesprochen wird, hier ein paar meiner Erinnerungen daran, ohne den Teil gehört zu haben.

ein Breakout Klon: Es gab in der 3. oder 4. Klasse regelmäßig eine Art Infoveranstaltung, wo die ganze Klasse nach der Schule an den Arbeitsplatz eines Elternteils von jemandem aus der Klasse gegangen ist. Bei meinem Vater war auf allen 12 KC’s Breakout geladen und zum Spielen bereit und am Ende gab es für den Highscore eine frisch gedruckte Urkunde (ich durfte nicht mitmachen, weil „Du kennst das ja schon!“).

Heli Man rettet mit einem Hubschrauber nette Leute und schießt / bombardiert böse Leute

Schloss eine Art Textadventure mit Liniengrafik im oberen Bildschirmteil. Man musste den Grafikteil mit SchlosZ zusätzlich laden

Pyramide man muss in einer Pyramide Goldschätze einsammeln, Geistern ausweichen und kann mit einer Spitzhacke Löcher in den Boden schlagen und dadurch runter springen.

Digger Kennt man ja aus dem Westen :wink:

Cave man steuert ein Raumschiff durch eine Höhle

Ladder ein Donkey Kong Klon

Pursuit eine Art PacMan mit Hase und Wolf

und noch vieles mehr, ein Star Trek Spiel, von dem ich erst nach der Wende bemerkt habe, dass es ein Star Trek Spiel ist usw.

Auf alle Fälle Danke Henner und Chris für die Episode und den trip down memory lane.

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Ich bin sehr gespannt auf die Folge, da ich mich an der Uni auch mit der DDR Hochtechnologie im Rahmen der Militär- und Spionagegeschichte beschäftigt habe. Mal sehen inwieweit die Rolle des MfS beleuchtet wird.

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Wie oft ich schon beim Verdauungsspaziergang nach Völlerei bei Schwiegereltern am „Forschungs­zentrum für Tierproduktion Dummerstorf-Rostock“ vorbeigestiefelt bin ohne zu wissen wie relevant zu meinen Interessen die Bude mal war. Das hat mich beim Hören gestern richtig geflasht.

Ansonsten wieder eine sehr schöne Folge - ein Lob auch dafür das ihr euch (größtenteils :wink:) nicht einfach nur lustig gemacht habt sondern die Leistung der Leute anerkennt, unter diesen Umständen Computer produziert zu haben. Besonders toll finde ich auch das, trotz widriger Technik, Christian Spaß mit zumindest einem Spiel hatte.

Schade das es kein Schachduell gab. In den Spielesammlungen wird sich doch sicher jemand an Schach versucht haben?

Vielleicht noch gefährliches Halbwissen meinerseits das es zu korrigieren gilt - der KC compact war nicht vollständig kompatibel mit dem CPC und nicht alle Hardwarefeatures (Grafik?) wurden unterstützt, dementsprechend liefen viele Programme nicht (auch bei Titeln für den 464 gab es wohl keine 100%ige Abdeckung). Zumindest keine Spiele neueren Datums. Weiß nicht ob Gryzor laufen würde, aber audiovisuell wäre das ein Quantensprung zu „Hase und Wolf“ gewesen.

Edit: Kleiner typo bei den Kapitelmarken, bei 1:56:10 habt ihr den Namen von Herrn Meyer falsch drin.

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Schade das es kein Schachduell gab. In den Spielesammlungen wird sich doch sicher jemand an Schach versucht haben?

Am besten nochmal den Podcast ab 2:30:35 hören. :slight_smile:

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Ahh, da hat der Sekundenschlaf wohl schon gekickt. Danke!

Ich kann den genauen rechtlichen Status dieser alten Aufnahmen aus dem DDR-Radio nicht seriös einschätzen, aber sie liegen alle (wie auch DDR-Fernsehbeiträge sowie noch älteres Material bis hin zu Radiobeiträgen aus der Weimarer Zeit) im Deutschen Rundfunkarchiv, das zur ARD gehört; Kontakt hatte ich konkret zum RBB. Nun waren diese alten Radiosendungen Teil des staatlichen DDR-Rundfunks, die ARD ist öffentlich-rechtlich und das Rundfunkarchiv eine gemeinnützige Stiftung - alle drei verfolgen keine Gewinnabsicht. Daher verstehe ich auch nicht recht, warum die Aufnahmen nicht öffentlich und kostenlos zugänglich sind: Neuere und viele ältere Beiträge, auch aus der DDR, sind es über die Mediatheken schließlich auch. Aber vermutlich sind sie einfach noch nicht alle digitalisiert.

Wie dem auch sei, es sieht für mich so aus, als unterlägen diese alten Beiträge genauso dem Urheberrecht wie neuere, egal aus welcher Quelle, daher sind öffentliche Vorführung und Vervielfältigung ohne Genehmigung strafbar - auch wenn’s in so einem Fall reichlich albern wirkt. So bleibt uns nur das Zitatrecht.

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Ah, danke für die ausführliche Antwort. Ich würde das Ganze dann ja als Abandonware bezeichnen. Die ursprünglichen Rechteinhaber existieren nicht mehr und ich denke sogar, das DIE eine massive Verbreitung auch über die Mediengrenzen hinaus sowieso befürwortet hätten. :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Ich verstehe das natürlich rein rechtlich sämtliche Medieninhalte unter Urheberrecht stehen. Das absurde daran ist ja aber das wir in einer schnellebigen Zeit sind. Das Urheberrecht was dem Rechteinhaber bis 70 Jahre nach dessen Tot(!) die vollen Rechte zuschreibt ist m.E. aber nicht haltbar für Medieninhalte wie Rundfunkergebnisse oder auch Spiele. Ein wichtiger Punkt ist ja, das bei diesen Produkten keine natürliche Person als Rechteinhaber auszumachen ist.

70 Jahre nach dem Tot einer Firma wird das Vermächtnis sehr wahrscheinlich schon längst verfallen sein, gerade bei „Wegwerfprodukten“ wie Zeitungen, Magazinen oder eben Radio und Fernsehbeiträgen. Solange die Rechteinhaber was mit dem Content machen sehe ich es ja auch ein.
Ein eher negatives Beispiel ist da Nintendo, die ihre alten Spiele immer wieder auf neue Konsolen monetarisieren.
Ein eher positives ist Gamestar, die ihr Archiv um Plus Abo zur Verfügung stellen, und ja auch bei Beiträgen darüber euch die entsprechenden Ausgaben zum Mitlesen zur Verfügung stellen. In beiden Fällen hat man die Möglichkeit, relativ gut an die Inhalte zu kommen (beides mit paywall aber zu Recherchezwecken leicht beschaffbar)

Aber es gibt ja genug Beispiele wo die Rechte brach liegen. Sei es IP die große Firmen mal geschluckt haben oder aber Sachen die sang und klanglos verschwinden weil kleinere Firmen pleite gehen oder wie hier Länder aufhören zu existieren.

Es gibt zwar Staatsarchive aber der Zugang ist wie man an diesem Beispiel sieht zu sperrig. Und Recherche Ergebnisse kann man dann eben auch nur erzählen.

Ich bin echt froh, das es Projekte wie archive.org, kultmags oder diverse Abandonware Seiten gibt. Wobei ich mich gerade bei archive.org frage wie die das mit den Rechten halten.

Aber gut, soll garnicht so sehr das Thema sein. Ich erkenne deine Mühen bei der Recherche. Das war wie immer sehr fundiert und hat echt Spaß gemacht.

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Ich werd hier immer größerer SFT Fan. Hammerthema. Ich freu mich auf jede Minute.

Aber: Ihr habt beide kein Robotron gespielt? Wenigstens Llamatron? :grin:

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Hätte ich nicht schon ein Patreon Abo. Alleine für SFT würde ich eines abschließen.

Großartige Folge

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Ich danke Euch :slight_smile:

Wenn Ihr noch mehr erfahren möchtet über die DDR-Spieleszene, empfehle ich (unter anderem) den Podcast „Wir waren Pioniere“, sechsteilig und kostenlos abrufbar etwa hier:
Wir waren Pioniere - Podcast | RTL+
Oder auch die Dokumentation „Auferstanden aus Platinen“ über die Computerszene:
Kulturdoku Auferstanden aus Platinen Die Heimcomputerszene in der DDR (youtube.com)
Und nicht zuletzt diesen Podcast zum Thema mit Paul Kautz und René Meyer:
Bonuslevel 015: Computer in der DDR – Game Not Over

Ach ja, für Unterstützer erscheint ja demnächst auch noch eine SFT-Bonus-Folge mit weiteren Geschichten aus der DDR-Computerszene :slight_smile:

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Das war wieder ein toller Podcast von Euch, gleich auf Platz 2 hinter dem über IBM.

Musste übrigens mehrmals an dieses Zitat denken:
»Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung [heute dann Digitaltechnik] des ganzen Landes« Lenin, 1920

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Nee :slight_smile: Aber ich bin sicher, nachdem ich mir Spielszenen angesehen habe: Hätte ich damals Zugriff drauf gehabt, dann hätte ich es genossen. Sieht super aus.

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Quasi der Vater der Twin-Stick-Shooter.

Ich habe aber auf dem ST gerne Mudpies gespielt, was offenbar an Robotron 2084 angelehnt ist. Hat auch Spaß gemacht.