Die Retro Gamer darf nicht sterben!

IVW in UK: Die heißt ABC, aber die Daten sind nicht öffentlich zugänglich und wie in Deutschland sind viele Titel abgemeldet mittlerweile.

GEE: Ich würde annehmen, da die EV-Zahlen so krass schwankten, dass auch da schon Kosmetik dabei war, nicht nur in den sonstigen Verkäufen. Man kann nicht „richtig“ betrügen, bei den EV-Zahlen, aber man kann Einzelquartale tunen (auf Kosten des Folgequartals) - und genauso sieht das bei der GEE aus - da sind sie mal auf 11.000, im nächsten bricht plötzlich 50% weg? Entweder da waren Leute am Werk, die nicht wussten, wie man eine Auflage aussteuert, und das Heft war krass saisonabhängig oder themenabhängig - oder man hat da gezielt getrickst, vielleicht um zu bestimmten Zeitpunkten gut auszusehen, Sonys Budgetplanung vielleicht? Aber nur Vermutungen hier, keine Beweise :slight_smile:

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Liefer doch mal Belege für deine Meinung, anstelle diese von jemandem mit einer anderen Meinung einzufordern :wink:

Die GEE hatte damals sogar einen Podcast namens „Splitscreen“ mit Benjamin Maack. Der war fantastisch, fand ich.

Es sind nicht nur die Tests, die bei Ausrichtung auf reinen Kommerz oberflächlich wie Waschmaschinentests im Magazin Stiftung Warentest werden. Wenn man nur nach Kommerz geht, dann hat man fast immer Mario, Kratos oder Master Chief auf dem Cover, bespricht nur den Mainstream, und hat dann evtl. auch diese Schmierlappigkeit mit der Industrie wegen Werbekunden.

Selbst solche Perlen wie Talos Principle 2 werden dann zum Teil einfach ignoriert, weil sie nicht Mainstream genug sind. Indiespiele werden dann auch fast komplett ignoriert.

Das kann es nicht sein, finde ich.

Warum wird zum Beispiel in der Retro Gamer nicht über den MiSTer FPGA berichtet? Weil das Ding nicht mainstreamig genug ist, denke ich.

Warum ist in der neuen Retro Gamer zum Beispiel ausgerechnet Mario (Gähn) auf dem Cover? Weil es sich verkauft.

Ach, und dann im Netz hat man evtl. noch Clickbaitüberschriften, siehe GameStar.

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Welche Belege wünscht du dir denn? Ich sehe jedenfalls keine Kinomagazine voller pseudo-Intellektueller Artikel auf dem Markt. Und dass weder Literaturkritik noch Theaterrezensionen groß das Massenpublikum interessieren scheint auch kein Geheimnis. Im Feuilleton findet Gaming immer wieder statt, wie auch andere Kulturthemen.

Ich habe auch ganz offensichtlich keine Belege eingefordert, sondern meine abweichende Meinung kundgetan.

Sind die Waschmaschinentests der Stiftung Warentest so schlecht?

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Naja, das sagt man immer gern - aber wenn man ein Medienprodukt machen will, das auch Gehälter bezahlen kann, muss man es auf eine Zielgruppe ausrichten - und nicht auf den eigenen Geschmack oder den von ein paar Studenten. Die Zielgruppe kann auch klein sein, aber wenn sie nicht groß ist, muss sie zahlungskräftig und loyal sein. Abweichungen vom Mainstream sind dabei überhaupt kein Problem, aber man braucht eine spezifische Stärke, ein Profil und das Vertrauen des Publikums, dem Medium auch mal abseits ausgetretener Pfade zu folgen. Auch Leute, die gern Halo spielen oder Mario oder God of War - und wer tut das nicht? - lesen gern mal was anderes und freuen sich über eine überraschende Empfehlung, aber sie wollen halt auch die großen Titel.

Verstehe nicht, warum das immer so einen Sound haben muss, als wären Medien, die ihre Leser/Hörer/Zuschauerinnen ernst nehmen, automatisch irgendwie ferngesteuert von der Industrie? Das Gegenteil ist doch der Fall, man viel weniger abhängig von Werbekunden, wenn man die nicht braucht, weil man eine Fanbase hat, die den Laden am Laufen hält.

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Gunnar hat da natürlich eine ganz andere Perspektive drauf, aber ich denke aus der Außenperspektive, dass es da verschiedene Faktoren gibt, warum sich manche Artikel auf dem Markt schwer tun und oft genug nicht durchsetzen können - was nicht heißen soll, dass ich solche Artikel ablehnen würde oder ihnen per se unterstellen würde, nur von ob herab verfasst worden zu sein.

Die Vergangenheit: Es gibt keine journalistische Tradition, die in dieser Richtung bei Computerspielen verankert wurde. In den 80er- und 90er-Jahren bestanden Spiele-Redaktionen aus jungen Menschen, die vor allem Computerspieler waren und spielen wollten. Natürlich gab es vor Ort eine schriftstellerische Ausbildung, aber Making Mags hat oft genug bewiesen, dass damals gezockt und drüber geschrieben werden wollte - und nicht recherchiert, ob Firma X stabile Finanzen hat, was Crunch für psychologische Folgen hat und ob Thema Y in Spiel Z vielleicht moralisch fragwürdig ist. Die Dienstreise zum Hersteller war keine Gelegenheit zur Hintergrund-Recherche, sondern ein cooler Ausflug, bei dem man noch früher etwas anzocken konnte.
Natürlich gibt es zig Ausnahme, die Killerspieldebatte z.B., aber es war nicht in der Breite angelegt, über Previews und Reviews hinaus arg viel zu machen. Entsprechend wurde die Leserschaft erzogen - und die nachfolgende Redakteursgeneration. In Deutschland gibt es keinen Jason Schreier. The Pod wollte mal so starten, aber auch da hat sich einiges bewegt, was dem Podcast ja auch mitunter vorgeworfen wird. „Wie viele Folgen Playthrough zu Mass Effect oder Dark Souls haben sie gemacht? Um Folge 100 herum ging es noch um Glücksspielmechanismen, inzwischen um viele Spielbesprechungen.“ Das ist nicht schlimm, der Markt reguliert das eben in eine Richtung. Aber selbst Jason Schreier wurde vorgeworfen, sich schon im zweiten Buch ständig zu wiederholen und dieselbe Geschichte zu oft wiederholt zu haben.

Die Themen selbst sind auch nicht ganz ohne. Nehmen wir mal an, jemand wollte alle zwei Monate eine Zeitschrift mit den anspruchsvollen Themen füllen. Wenn da pro Ausgabe 15 Artikel zusammenkommen sollen, bräuchte man im Jahr 90 Stück. Und die müssten dann einen entsprechenden „Anspruch“ haben und Kunden ansprechen. Natürlich könnte man mal schauen, wie es zum Cyberpunk-Drama kam, aber das bietet sich ja nicht ständig an. Und wie oft will man schreiben „Skandal bei Studio XY - Crunch!“? Nimmt man andere Themen, wird es inhaltlich (inzwischen) oft schwierig. Animationen durch Palette-Swapping: Das kann man erklären (wurde ja auch schon oft gemacht), aber das ist halt eine Technik aus den frühen 90ern. Wie die Autos bei GTA6 das Fahren lernen? Wie komplex soll der Artikel werden? Und wer hat Spaß daran? Wie viele Kunden gibt es dafür? Und wieso sollte Rockstar verraten, wie sie das machen? Was da an Infos kommt, geht nicht tief genug, um tief zu sein, ist unverständlich für Laien oder ein ellenlanger Artikel, der mit Informationen vollgestopft ist.

Und wenn man mal tief genug bohren kann, muss es in einer Zeitschrift immer noch ansprechend sein und genügend Leser finden - sich also gegen Konkurrenz behaupten können. Gerade heutzutage wird das ja auch noch zusätzlich schwerer. Nehmen wir mal die Funktionsweise von Computergrafiken in den 80er-Jahren. Natürlich kann man dazu zehn Seiten in einer Zeitschrift schreiben oder man guckt drei Folgen 8-bit-Guy und bekommt es schön illustriert in Wort und Bild. Aktuell gibt es wohl kein umfassenderes und tiefergehendes Format im deutschsprachigen Raum, um Informationen über ein altes Spiel zu sammeln, als SF. Man stelle sich mal vor, alle Infos zu KOTOR plus Zusatzfolge hätten wir in einer Zeitschrift lesen wollen. Das wäre ein halbes Buch geworden - oder ein Artikel, dem es gemessen an den SF-Folgen an Tiefe fehlt, ein Problem, in das auch die Return und die Retrogamer taumeln, weil sie eben nicht mehr wie vor 12 Jahren eine vertraute Darreichungsform für Informationen über alle Spiele ohne echte Konkurrenz sind, sondern sich gegen Podcasts und Videos zu denselben Themen behaupten müssen.

Ich schreibe das übrigens als jemand, der die Schriftform liebt. Ich habe zig Bücher über alte Computerspiele im Regal neben mir stehen, kaufe die Retrogamer und die Return regelmäßig und liebe Text. Aber ich merke selbst, dass ich den Retrogamer-Artikel zu Sensible Soccer überblättert habe, weil ich weiß, dass Gunnar die englischen Ausgaben liest und ich mir sicher bin, das jede wichtige Information aus dem Originalartikel in die grandiose Podcastfolge eingeflossen ist. Aber eben dort mit vielen weiteren Informationen. Der Artikel ist für mich nur eine Kurzfassung. Bücher eignen sich für die hier geforderte Tiefe vermutlich eher. Das soll alles nicht heißen, dass ich Artikel doof finde oder man das mit den Zeitschriften lassen sollte, aber mein persönlicher Geschmack ist vermutlich nicht massenmarktig genug, um ein Heft mit Palette-Swapping-Artikeln zumindest kostendeckend dauerhaft zu vertreiben, ohne dass sich die Redakteure selbstausbeuten müssen, was ja auch niemand möchte.

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Ja, das stimmt.

Der Vorteil bei Podcasts ist auch, neben der Tiefe, dass ich sie beim Abwaschen, Staubsaugen und Autofahren hören kann, also keine Zeit damit vergeudet wird.

Beim Zeitschriftenlesen muss ich mich hinsetzen und kann dann auch nur das tun.

Ich verstehe die Zielgruppe nicht ganz. Ich vermute, die mainstreamigen Artikel erzählen fast niemanden von uns irgendwas, was wir nicht eh schon wissen? Oder gibt es hier noch jemanden, der Retro Gamer abonniert, aber zum Beispiel die Bomberman Spiele nicht kennt, oder die Marios und Donkey Kongs? Damals, vor zwanzig Jahren, als mir ein Freund zum ersten Mal erzählte, dass man Saturn Bomberman mit zehn Spielern gleichzeitig spielen kann, war das noch ein toller Lern- und Wow-Effekt. Aber heutzutage ist das doch Standardwissen unter Leuten, die sich für alte Spiele interessieren, oder nicht?

Das stimmt.

Die GEE und WASD haben sich, wenn ich mich richtig erinnere, hauptsächlich mit modernen Spielen beschäftigt, mit jüngerer Leserschaft. Im Bereich alte Spiele könnten tiefgründige, weniger mainstreamige Artikel evtl. besser funktionieren.

Ich frage mich aber, wie viele der Leser die Retrozeitschriften heutzutage wirklich lesen, anstatt sie nur kurz durchzublättern, sich die Screenshots anzugucken, und dann ab in’s Regal für die Sammlung. Als Kind habe ich die Power Play und ASM noch von vorne bis hinten gelesen. Aber da hatte ich auch Zeit. Die Leser heutzutage sind mit den Redakteuren zusammen gealtert und keine Kinder mehr. Wenn man die Artikel nicht liest, ist es natürlich egal, wie oberflächlich oder tiefgehend sie sind.

Ich habe hier zum Beispiel noch 12 Ausgaben der Return. In der Return steht sogar für meinen Geschmack viel interessantes neues Zeug drin, weil es um neue Spiele für alte Geräte geht, also Spiele, die ich noch nicht kenne. Das hat aber auch nicht geholfen. Ich habe die Ausgaben alle nur kurz durchgeblättert und nie gelesen.

Geben tut es die allemal. Sie sind nur selten im Zeitschriftenhandel und werden zu einem Großteil ausschließlich per Onlineverkauf vertrieben. Dazu zählen bspw. 35mm, Neon Zombie, ray und einige andere. Interessanterweise halten sich genau diese Zeitschriften bei verhältnismäßig kleiner Auflage recht lange - eben weil sie diesen Ansatz haben.

Die anderen Filmzeitschriften kämpfen alle damit, dass sie stark auf Reviews setzen und versuchen, sich aus Werbeanzeigen zu finanzieren. Und da bist du inzwischen einfach immer langsamer als der Filmblogger, der auf derselben PV war - und somit auch unattraktiver für Werbekunden. Wenn du eine Filmkritik abdruckst, ist sie schon veraltet und interessiert niemanden mehr. Das ist ebenfalls der Grund, warum die meisten Filmzeitschriften, die eben doch solche Rezensionen beinhalten, zu einem Großteil aus Artikeln über Retro-Themen bestehen. Kommt einem aus der Gaming-Ecke doch irgendwie bekannt vor…

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Einer der Vorteile von Jörg Langer, wenn er für ein Medium hauptberuflich zuständig ist, sei es GG oder die Retro Gamer ist, dass er fast auf jeden Vorschlag\Wunsch antwortet (nicht ihn erfüllt). Also einfach mal den Wunsch nach einem Mister Special äußern. Talos Principle 2 bekam bei der GS eine umfangreiche Preview und für Plus User einen super umfangreichen Test mit der gigantischen Wertung von 89 Prozent Der ganze Test ist auch ohne „Clickbait“ aber halt nur für + Mitglieder lesbar. Das GS abseits von + Mist ist, dem stimmt ich zu, aber hier gilt auch " you get what you paid for". Also anstatt das ich mich über Clickbait beschwere bezahle ich halt für Gamingjournalismus und bin damit sehr zufrieden. Also wenn die größte deutsche Gamingseite Talos Prinicple 2 getestet hat, das ist das wohl Mainstream pur.

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Vermutlich auch getragen von einer guten Portion Idealismus, oder? Wie sind denn bspw. die Bezahlungen für die Autoren? Besser oder schlechter als in der Spielepresse?

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Jörg und Hardy blättern durch das aktuelle Magazin!

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Es gibt eine Retro Gamer 3/2024 Leseprobe (PDF-Download: 58,90 MB). In der Leseprobe steht folgendes:

Editorial von Jörg Langer
Inhaltsverzeichnis
Klassiker-Check von Harald Fränkel: Ports of Call
Retro-Revival von Hagen Gehritz: Pizza Connection 2
Titelstory von Nick Thorpe, Darran Jones, Tom Schmitz und Jörg Langer: Die 90er (Ist nur die Einleitung der Titelstory.)
www, retro-gamer .de: Neuerungen, Abo, Merchandise
Retro-Feed: Leserbriefe, Grillfest, Gewinnspiel, Messe-Infos und Termine
Vorschau auf Retro Gamer 4/2024 (Game Boy Advance, Counter Strike, Fable, Super Metroid) und Impressum


Das die Magazin-Website eine eigene Rubrik im Heft hat, finde ich seltsam. Die Infos aus diese Rubrik könnte man (meiner Meinung nach) auch im Retro-Feed unterbringen. Stattdessen hätte ich eher dem „Merchandise“ eine eigene Heftrubrik gegeben.

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Joah, der Merch ist Teil der Website und die hat eben viele Facetten.

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Klar. Auf der Website bietet ihr schon nach wenigen Monaten so viel Content, den gab es auf der alten Facebook-Seite der Retro Gamer auch nach Jahren noch nicht. Und ich dachte eben beim Merch sicherlich auch an eine eigene Heftrubrik, weil die alten Spielezeitschriften oft eine hatten (wie bspw. der Joker Shop vom Amiga Joker).

Edit: Conten? ubik? Content und Rubrik waren natürlich gemeint…

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Jörg und ich haben gestern Abend über den aktuellen Stand bei Retro Gamer gesprochen, da geht’s auch um Retro Feed und Shop:

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Schöne Folge, die mich auch dezent erinnert und auf Idee gebracht hat mir heute das Heft am Kiosk zu kaufen.

Ich spiele nun sogar mit der Idee ein Abo abzuschließen, da man so die Vollversion von Pizza Connection 1 erhält (Steam-Code) - leider jedoch offenbar nicht die deutsche Version (deutsche Texte, deutsche „Gottschalk“-Karikaturen usw.)

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Das Retro Gamer (und GG) Team ist vor Ort auf der Gamescom mit einem Stand in der Retro-Area. Schaut doch mal vorbei!

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