Stimmt, die Originalautoren stehen auch nicht Impressum! Das hab ich jetzt komplett übersehen.
Finde ich persönlich auch einen verschmerzbaren Fauxpas. Die Original-Autoren und Lokalisierer werden doch sonst genannt, und gerade letzteres ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Und Gunnar wird sogar extra im Editorial angekündigt.
Schreibt doch einfach Jörg. Ich hatte ihn wegen einer anderen Sache angeschrieben und sehr schnell eine positive Rückantwort bekommen. Ich vermute, dass ihm das auch ziemlich peinlich sein dürfte, aber solange er davon nichts weiß, kann er es nächstes Mal auch nicht besser machen.
Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Versehen ist. Das Lokalisierungsteam war bisher auch in den alten Ausgaben genannt, dazu auch die deutschsprachigen Autoren (Heinrich Lenhardt und Co.). Die englischsprachigen Autoren waren aber auch zuvor nicht im Impressum genannt.
Das kann sich jetzt natürlich ändern, da jeweils der ursprüngliche Autor und der Lokalisator bei jedem Artikel genannt werden, aber so wirklich als gesichert würde ich das nicht ansehen.
Habe mich am 16.02. sehr gefreut bei uns am Bahnhofs-Kiosk ein einzelnes (letztes) Exemplar für 14,90 € kaufen zu können und bin durchaus angetan vom Heft. Jörg Langer hatte ja im Podcast mit Hardy Heßdörfer gesagt, dass je Kiosk nur 2 Exemplare geliefert werden (Quelle: Inside Retro Gamer - Nerdwelten Podcast)
Letztlich hat mich auch dieser Podcast und Jörgs Apell zum Schluss zum Kauf motiviert, weil ich es einfach unterstützenswert finde, dass er (mit seinem Team) sich diese Arbeit macht.
Habe aus „Solidarität“ auch noch die daneben liegende aktuelle „M!Games“ gekauft - toll, dass diese beiden beinahe „letzten ihrer Art“ auch wechselseitig Werbung für einander machen und auch der ein oder andere Autor in beiden Heften schreibt (Winnie Forster, Stephan Freundorfer).
Cool auch, dass Stay Forever über Gunnar vertreten ist. Die Projekte haben inhaltlich Schnittmengen - es würde mir als Leser und Hörer jedenfalls gut gefallen, wenn es davon in Zukunft wieder etwas (gerne auch mehr) gibt - gerne auch Texte von Chris.
Insofern meinerseits klare Kaufempfehlung für alle eventuell noch Unentschlossenen.
Hach, vielleicht muss ich da doch noch mal reinschmökern, nur um mal wieder eine Spielezeitschrift in der Hand zu halten…sofern ich denn eine Ausgabe auftreiben kann.
www.mykiosk.com ist eine gute Hilfe. Hier vor Ort passen die Angaben.
Ich hab sie mir spontan gekauft und find sie bisher ganz nett.
Die Spieleauswahl hat mich zuerst zum Kauf bewegt, wirkt beim Lesen aber dann eher willkürlich. Warum wird jetzt die Bomberman-Reihe beschrieben? Auf mehr als ein “Warum nicht” komme ich nicht. Klar, kann man machen, aber ich habe mehr auf eine historische bzw kulturelle Auseinandersetzung mit dem Thema Videospiele gehofft.
Auch fehlen mir neue Perspektiven. Zum einen bei den alten Hasen: Jörg Langer überlegt, ob er damals Defender of the Crown zu hart beurteil hat. Quintessenz ist schlussendlich, dass er heutzutage 60% statt 43% geben würde. Wow… Und dabei zitiert er aus dem ursprünglichen Test, dass er es damals für ein Kunstwerk hielt. Das wäre doch spannend gewesen, ob das Spiel heute immer noch Kunst ist. Und dann ist da Winnie Forsters Mini-Exkurs zum Sammeln der ersten Tomb Raider Spiele. Ohne jede spürbare Reflexion werden da die sexualisierenden Beschreibungen Lara Crofts von damals wieder ausgepackt. Schade, hier hätte sich doch eine Betrachtung dessen angeboten.
Und dann schneidet Nina Schild bei ihrem kurzen Artikel zu Legend of Kyrandia die weibliche Perspektive auf dieses Spiel mit Protagonistin an… und erwähnt sie erst wieder kurz zum Ende des Textes.
Es ist also nicht das, was ich mir 2024 von Journalismus erwarte. Wirkt wie damals oder eine Flucht in die Nostalgie ohne das Heute einzubeziehen, geschrieben von Enthusiasten und nicht von Journalisten.
Klingt jetzt hart, aber trotzdem bereue ich den Kauf des Heftes nichts
Das ist schon immer das Problem eigentlich aller Formen von Zugang zum Thema (Video, Podcast oder Text) wenn sich vordergründig über die Nostalgie genähert wird.
Bezweifle das sich da was bei der RG ändert, ist halt seichte Unterhaltung für den Wohnzimmertisch. Gleiches Problem habe ich mit der Return, bin da aber versöhnlicher weil die ein besseres Fanzine ist.
Allerdings sind nahezu alle deutschsprachigen Projekte die in diese journalistische(ere) Richtung gegangen sind nicht mehr existent. Insofern ist der Markt dafür wohl auch einfach nicht da.
Ich träume ja immernoch von einer Publikation die sich vordergründig mit den kreativen Aspekten (visuelle Kniffe, rendering, art direction, writing usw.) und Spieldesign an sich beschäftigt - das ist imo der spannendste Aspekt des ganzen Spielethemas.
Ich glaube, dass auch die RG vor allem ein Werk von Enthusiasten ist, die früher hauptberufliche Spieleredakteure waren. Hardy z.B. liebt Retrospiele und hat mit dem Nerdwelten-Podcast ja auch seit Jahren ein Format dazu. Er ist kein ausgebildeter Journalist, sondern ein im positiven Sinn waschechter Nerd - und schreibt Artikel. (Das ist auch der Grund für die Lupe auf Bomberman. Die lange Version des Artikels gibt es als Podcast bei den Nerdwelten. Ich hätte für eine neue Rubrik auch etwas Exklusives gewählt, aber hinter solchen Artikeln steckt ja auch nicht wenig Recherche und dass es da zu Zweitnutzungen kommt, gab und gibt es auch bei der Return immer wieder mal.)
Die Art von Artikeln, die hier gewünscht werden, wäre toll, aber ich bin mir nicht sicher, ob das rentabel ist. Jörg kann mit x verkauften Heften pro Seite y zahlen. Wenn ein Redakteur y bekommt, kann er dafür z Stunden Arbeit investieren. Und da kommt dann ein „Blick zurück“ finanziell hin, ein Interview zum Spieldedign aber nicht mehr. Solange sich die RG verkauft, gibt der Markt den Machern mit ihren Einschätzungen recht.
Also ich würde die Art von selbstverliebten „was ist Kunst“-Artikeln auch nicht lesen wollen, komplett uninteressant.
Vor allem hat der Tod der Gain, welche solche Themen behandelte bewiesen, dass es so einen Markt überhaupt nicht gibt. Genauso wie vorher die WASD. Schöne Themen, aber fast keine (zahlenden) Leser.
Das ist imho eine korrekte Beobachtung. Die GAIN war sehr hübsch gestaltet und auch inhaltlich nett gemacht, ich hab das gern mal gelesen, quasi als Fastfood zwischendurch.
Aber das war natürlich total am Markt vorbei.
Fand auch immer ein bisschen traurig, dass die jungen Kolleg(inn)en da zuweilen so hilflos „aber sowas wie uns SOLLTE es geben“ gepostet haben. Was für meine möglicherweise vom Kommerz tauben Ohren wie der Wunsch nach der Befreiung von der Notwendigkeit klang, im Markt Menschen finden zu müssen, die für das eigene kommerzielle Produkt bezahlen.
Das war schon bei der GEE das Problem, auch die hat nie ein tragfähiges Publikum gefunden. Ich habe keinen Überblick über deren interne Zahlen und bin möglicherweise bias-t, aber von außen sah das in der Konkurrenzanalyse immer so aus, als hätte das Heft überhaupt nur aufgrund der Sony-Anzeigen so lange überlebt. Würde mich wundern, wenn die je mehr als 8.000 Exemplare am Kiosk verkauft haben, da war immer viel Auflagenkosmetik dabei.
Und hey, ich glaube, ich plaudere nicht zu viel aus dem Nähkästchen, wenn ich sage, dass es in den Verlagen schon immer Leute gab, die genuines Interesse an journalistischen Formen wie in der GEE hatten - und durchaus gehofft haben, die möge Erfolg haben, damit man dann selber einen Konkurrenten in diesem Marktsegment in Stellung bringen kann. Aber nach den ersten Ausgaben war der Traum bei der Konkurrenz ausgeträumt und man besann sich wieder aufs Kerngeschäft.
Aber woran liegt es? Die von @Tristram-Tourist genannten Themen, wo nochmal vertieft werden könnte oder einfach nur um einen anderen / weiteren Blickwinkel zu haben, sind ja nicht uninteressant?
Oder sind die hiesigen Interessenten alle durch englischsprachige Medien satt und hat Deutschland analog zu Comics Probleme damit „Spielkram“ ernst zu nehmen und ,/ oder mal kritisch zu betrachten? Oder sind die deutschen Texte einfach zu abgehoben oder gar „cringe“? Eine Spieleillustrierte die über Waschmaschinentests hinaus geht, klingt zumindest nach etwas das funktionieren sollte.
Ich hab mal mit einem Typen von der NEON gesprochen, so beim Bier in gegenseitiger Wertschätzung. Wir haben dann über die jeweiligen Hefte geredet. Und er meinte, er hätte echt Lust, ein magazinigeres Games-Heft zu machen, aber er glaube schon, dass man etwas von der DNA der GameStar dazu bräuchte, die Bereitschaft, sich „die Hände schmutzig“ zu machen. Seine Worte, nicht meine. Er meinte damit diesen Willen zum Drilldown, auch mal einen Level 10 Mal zu spielen, um einen Fehler zu screenshotten oder eine These zu beweisen.
Das fand ich seinerzeit ganz schlüssig.
Aber natürlich hat er dieses Heft nie machen dürfen, obwohl sie es wohl mal zu einem internen Wettbewerb eingereicht haben, wenn ich mich recht erinnere.
Jedenfalls, meine kleine Privatthese war immer, dass die Magazine für Spielkultur sich eben eher die Hände nicht schmutzig gemacht haben, immer ein bisschen zu abgehoben, zu akademisch, zu wenig Fan, aber auch zu wenig Experte. Oder so. Keine Ahnung, vielleicht liege ich auch komplett daneben.
Aber hier, sowas meine ich:
Die Themen klingen ganz interessant, aber ich musste schon ein bisschen nachdenken, um rauszubringen, dass die Titelgeschichte sich wahrscheinlich um „Mods“ dreht. Unter welchem Aspekt, historisch, kulturell, aus Macher- oder Spielersicht, keine Ahnung. Zusätzliche Information gibt man auf, um mit dem vorhandenen Platz eine Anspielung auf das hierzulande eher nicht sooo bekannte Gedicht von Gil Scott-Heron zu machen („The Revolution will not be televised“, Wikipedia). Der Satz ist vielleicht ein geflügeltes Wort unter Medienwissenschaftlern, aber das war echt schon ein Opa-Zitat als ICH studiert habe, hust.
Das erscheint mir aus „verkäuferischer Sicht“ keine so sinnvolle Entscheidung, aber imho ergibt diese Anspielung ohnehin keinen rechten Sinn und hat auch gar keine kontextuelle Funktion, außer dass sie ganz cool klingt.
Oder vielleicht bin ich auch nicht schlau genug
Das deckt sich mit meiner Erfahrung aus einem anderen Segment (habe viele Jahre lang bei einem Verlag für Auto-Zeitschriften gearbeitet): Tiefgang ist gut, aber bitte aufgelockert mit leichtgängigeren Themen bzw. Themen-Klammern. Und vor allem, greifbare, klar verständliche Titelansprache.
Ich glaube, insbesondere letzteres ist für viele, die die Intention haben, ein anspruchsvolles Magazin zu machen, eine Herausforderung. Dein Beispiel zeigt es ja recht eindrucksvoll: Ein griffiges „Die Geschichte der Mods – von Counter-Strike bis DOTA*“ ist dann vielleicht inhaltlich ein bisschen platter, zieht aber beim Käufer dann meist doch besser, als eine tiefgründige Referenz aus einem anderen Medium (*hier würden dann vom Chefredakteur die passenden Mod-Namen eingesetzt – ich war nur für die Grafik zuständig ).
Ich denke, die Mischung macht’s: GameStar, M!Games und Co. haben allesamt tiefer gehende, frei-gedachte Special-Rubriken, in denen es um Spielekultur, Retro, gesellschaftliche Schnittmengen, etc. geht – eingebettet in das gewohnte Umfeld von Spieletests und -previews. Die Retro Gamer ist hier schon die Ausnahme und hat aber die Chance ergriffen, sich in der kleinen Nische einen Platz zu machen. Ich vermute, weil auf dem Titel Bubble Bobble, Doom und Co. auch konkret genannt werden und man am Kiosk einfach sofort ein Bild vor Augen davon hat, was man kauft.
Interessantes Thema. Sehe es auch so, dass der Markt für ein solches Magazin über kulturelle Themen kaum gegeben ist.
Es gibt sicherlich mehrere Gründe hierfür. Ich könnte mir vorstellen, dass die geringe Nachfrage unter anderem auch eine Folge davon ist, dass Videospiele für lange Zeit auf eine bestimmte Kernzielgruppe zugeschnitten waren, indem vor allem Jungs und männliche Heranwachsende adressiert wurden. Das hat sich zwar etwas gewandelt, aber teilweise merkt man die Fokussierung auf eine Gesellschaftsgruppe noch heute. Während Musik, Filme oder Bücher alle Altersgruppen und Geschlechter ansprechen wollen, ist insbesondere der AAA-Bereich bei Videospielen weiterhin stark auf diese bestimmte Zielgruppe ausgelegt. Da hilft es auch nicht, dass sowohl von Seiten der Spieler als auch von Seiten der Publisher noch eine zusätzliche Differenzierung hinsichtlich Spiele für „richtige Spieler“ und Gelegenheitsspiele erfolgt. Nintendo bildet da schon eher die Ausnahme. Viele werden sich womöglich bei Themen über Videospielkultur oder ältere Spiele einfach nicht angesprochen fühlen, während die Kernzielgruppe eher mit News und Tests zu aktuellen AAA-Spielen abgeholt wird.
In anderen Kunstformen wie Musik, Literatur, Theater und Film funktionieren abgehobene und akademische Formate aber doch?
Wie sind die Artikel in den Tageszeitungen denn zur Zeit? Sieht man da weiterhin im Stil einen Unterschied zwischen Games und Literatur?
Nur kurz zur GEE: Von 2005 bis 2008 wurden Zahlen an die IVW gemeldet … und es gibt doch mehrere Quartale, in denen der Einzelverkauf über 8.000 Exemplare liegt. Aber die Auflagenkosmetik über sonstige Verkäufe (ohne Frei- und Bordexemplare) ist tatsächlich beachtlich. Im 3. Quartal 2007 wurden von der GEE nur 4.513 Exemplare über den Zeitschriftenhandel verkauft, aber 18.285 über sonstige Verkäufe… (Quelle: IVW).
Bei der Gelegenheit: Kann man eigentlich irgendwo Verkaufszahlen der britischen Retro Gamer nachschlagen? Gibt es eine britische IVW, wo man solche Zahlen findet?
Tun sie das denn wirklich? Solche Besprechungen interessieren in anderen Medien doch auch nur eine kleine Minderheit.