Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber wenn ich das hier lese fällt mir nur ein Begriff dazu ein „Edgelord“.
Selbstverständlich ist es das. Wie sollten Aussagen zu dieser Art Thema auch halbwegs belastbar belegbar sein ohne im großen Stil Befragungen durchzuführen? Bei dieser Art Thema handelt es sich nach meinem Verständnis immer um Behauptungen und Meinungen. Darum war ich auch so überrascht, als du mit der Googleauswertung um die Ecke kamst. Auf die Idee wäre ich nicht gekommen. Kein Beweis, aber zumindest ein Beleg für deine Meinung. Der Spiegelartikel sagt nur wo der Begriff nicht (!) herkommt. Ich fand ihn spannend zu lesen, aber er ändert nichts an meiner Einschätzung.
Das ist die einzige Stelle, die ich als kritikwürdig einschätze. Ich habe die Angewohnheit meine Ansichten mit eindeutigen Worten im persönlichen Gespräch kund zu tun. Dabei schieße ich manchmal ein wenig über das Ziel hinaus, kann das aber im persönlichen Gespräch relativ einfach gerade rücken. Ich vergesse manchmal, dass das schriftlich nicht ganz so einfach möglich ist.
Ich habe befürchtet, dass jemand mit diesem Argument kommen würde, weil diese Denkweise mir völlig fremd ist. Ich habe exzessiv Computer- und Videospiele gespielt, als die Killerspieldebatte aktuell war. Ich habe P&P-Rollenspiele gespielt. Ich kann Löten und baute meine Rechner damals selbst. Ich war also aus allen mir bekannten Blickwinkeln betrachtet ein Nerd. Trotzdem habe ich nicht verstanden, dass irgendjemand sich ernsthaft von den völlig an den Haaren herbeigezogenen Anschuldigungen der Politik verdächtigt gefühlt hat. Für mich war das Ganze eine völlig belanglose Diskussion, die nur von den Spielezeitschriften als Drama aufgebauscht wurde.
Ich kenne viele Leute deren Hauptfreizeitbeschäftigung Computerspiele sind. Kein einziger davon hat sich jemals als Gamer bezeichnet. Den Begriff kenne ich nur aus Spielezeitschriften und nicht von echten Menschen. Mir reicht das zur Meinungsbildung.
Ich beziehe das einfach mal auf mich, auch wenn du meinen Namen nicht genannt hast. Ob ich mir den Schuh anziehe oder nicht, tut nicht zur Sache. Dass ich den Begriff aber erst nachschlagen musste, finde ich im Kontext dieser Diskussion lustig.
Ich habe aber verstanden. Ich mach dann hier mal Schluss.
Ich empfinde das genau anders herum.
Gunnar gibt sich Mühe dir zu erklären woher die Entscheidung herrührt das Wort „Lore“ im Podcast zu verwenden. Er unterfüttert das mit Begriffsdefinitionen und Etymologie, stellt deutsche Begrifflichkeiten gegenüber und erläutert warum diese die Bedeutung des Begriffs „Lore“ eben nicht treffen. Außerdem führt er berechtigterweise an, dass der Begriff im Kontext Video- und Computerspiele und im Soziotop der „Gamer“ bekannt genug ist um dessen Verwendung zu rechtfertigen. Über mehrere Posts und Absätze.
Von dir kommt bisher nichts ähnlich fundiertes. Du kritisierst dass der Begriff ungeeignet sei weil du ihn nicht kennst und weil er (Appell an die Stille Mehrheit) vorgeblich auch der Mehrheit der Menschen nicht bekannt ist.
Ansonsten schlägst du Alternative deutsche Begriffe vor allem deswegen vor weil du sie kennst und sie dir „nahe genug“ am englischen Begriff sind ohne das entsprechend zu belegen.
Außerdem reagierst du patzig und passiv aggressiv wenn man deine Meinung nicht teilt („Ich bestehe auch weiterhin darauf …“)
Das ist normales Kundenfeedback (hihi) mit einer völlig normalen Diskussion. Kein Grund Patzigkeit oder gar Agressivität erleben zu wollen. Keine Angst, von mir geht keine Gefahr aus
PS: Ich finde auch, dass Gunnar sachlich argumentiert. Er verzichtet auf die persönliche Ebene und streitet mit mir um eine Sache. Das untergräbt weder meine Wertschätzung, noch meine positive Zugewandnis. Er ist damit ein positives Beispiel für alle, die bei Meinungsverschiedenheiten persönlich werden oder Klassifizieren.
Grüße vom Oberedgelord
Ich habe Fallout nie gespielt - bis auf ein paar Minuten, als es Fallout 2 vor 10 Jahren mal bei GOG umsonst war - und kenne die Welt daher nur aus Zeitschriften und Stay Forever. Ich war immer von einem detailliert ausgearbeiteten Kosmos ausgegangen. In der Folge macht Fallout jetzt aber tatsächlich einen eher oberflächlichen Eindruck. Da waren Screenshots etc. wohl eher Projektionsfläche meiner eigenen Vorstellung. Auch mal eine interessant Erfahrung.
Ich finde die Welt von Fallout genau wie die Spiele selbst reizvoll, habe aber nur Teil 3 und 4 gespielt. Wahrscheinlich hat die Folge gerade deshalb einen wunderbaren Sweetspot aus „Bekanntes vertiefen und viel Neues entdecken“ geboten. Danke dafür, war eine schöne Folge.
// zum bisherigen Diskussionsverlauf möchte ich mich enthalten.
Zum Thema: Ich habe Fallout nie wirklich gespielt (höchstens mal 10 Minuten zugeschaut, als mein Nachbar das am PC gespielt hat), aber die Folge war total interessant, danke an @Rahel und den Gastsprecher Vielleicht muss ich doch mal ein altes Fallout anspielen
Wer übrigens noch eine abstruse Kombination zwischen Fallout und „Einsatz in 4 Wänden“ sucht, kann sich auf Youtube anschauen wie (Nerdforge)-Martina ihre Küche im Fallout-Style renoviert:
Ohne den Anspruch zu haben hier für die breite Mehrheit zu sprechen: Mit ging dies ähnlich. Tatsächlich habe ich mehr oder weniger aufgehört Spielemedien zu konsumieren, bei denen von „Wir Gamer“ oder ähnlichem gesprochen wird. Mit der einen Ausnahme Maurice Weber, bei ihm stört mich das auch, aber da interessiert mich das, was er sonst sagt zu sehr.
Ich persönlich fand die Bezeichnung die Games Workshop und der White Dwarf für diese Art von starker Identifikation und Zugehörigkeit zu einer Gruppe gewählt haben immer schon super: Hobbyist. Klar, bei einigen der Sprachpuristen dieses Forums „rollen sich da die Zehennägel ein“ angesichts der Deutsch-Englischen Vermischung. Für mich persönlich funktioniert dieser Begriff aber optimal:
Er zeigt einerseits, dass man ein durchaus starkes Zugehörigkeitsgefühl haben kann, was durchaus auch etwas identitätsstiftendes haben kann, ohne dass sich dieses Gefühl einen zentralen Lebensinhalt suggeriert.
Das ist für mich exakt das Beispiel. Es mag vielleicht nur mir so gehen, aber bei dieser Identitätsfestlegung „Ich bin Gamer“ entwickle ich ein Störgefühl. Das ruft bei mir - unterbewusst - ein „Wir gegen die“ Gefühl aus. Letzteres schwingt bei mir beim Begriff „Gamer“ immer irgendwie mit, möglicherweise auch nur bei mir, da ich es zuoft in Verbindung mit „echte“, „richtige“ oder „Core“ gehört oder gelesen habe. Das ist - mir jedenfalls - ein wenig zu viel.
Ah, aber das ist nur ein Marketing-Kunstgriff, weil sie versucht haben, ihr Warhammer-Spiel zu einem Hobby hochzustilisieren - anstatt zu sagen, „I play Warhammer“ sollten die Fans von „My hobby is Warhammer“ sprechen. GW hat alles superkonsequent über viele Jahre nur vom „Warhammer Hobby“ gesprochen und die Spieler dann sehr folgerichtig „hobbyists“ genannt - ein zumindest für nicht-amerikanische Ohren damals ungewöhnlicher Begriff.
Die dahinterliegende Intention ist nicht viel anders als bei Gamer, sowohl Warhammer als auch Videospiele waren erstmal als Hobby verpönt, jedenfalls bei der Elterngeneration. Und um die Bedeutung klarzumachen, mussten halt Begriffe gefunden werden, ist ja schon ein Unterschied, ob man sagt, man spielt das mal oder man das als primäres Hobby angibt.
Für dich schwingt bei Gamer halt was Ideologisches mit und bei Hobbyist nicht, dabei könnte man das auch umgekehrt sehen - Gamer ist eher ein Grassroots-Begriff, natürlich aus einer „Bewegung“ entstanden und „Hobbyist“ hat sich eine Marketing-Abteilung überlegt
Gamer kommt nämlich nicht von den Computerspielern oder ihren Zeitschriften, der Begriff bezeichnet ja eigentlich einen Glücksspieler und war lange Zeit gleichbedeutend mit „Gambler“.
Imho hat die Wargamer-Szene, die ernsthaften Brettspielleute also, den Begriff erstmals umdefiniert. Schon in der Erstausgabe des War Game Digest von 1957 spricht der Herausgeber im Vorwort von „War Gamers“ als seiner Zielgruppe.
Das schwappte dann zu D&D, auch da war man als Spieler eher ein Gamer als ein Player, bevor es dann sich bei den Computer- und Videospielen verfestigte. TSR, der Mutterfirma von D&D, war das superwichtig, um D&D als Game zu diskutieren und nicht als Ersatzrealiatät. Siehe hier:
(Quelle: Critical hit)
Das passt zumindest ungefähr zur gemessenen Frequenz des Begriffes, der Anfang der 1960er quasi tot ist… und dann in den 70ern erstmals seit Jahrzehnten wieder aufs Tapet kommt (D&D launcht 1974), von 1980 bis 1990 verdoppelt er sich in der Nutzung, danach ist er etabliert und steigt exponentiell an.
(Quelle: Etymology Online)
Wir sprechen hier von den USA, die ja wie bei allen Trends auch in diesem Feld ausschlaggebend sind - in Deutschland ist die ganze Sache schwächer, verzögert und hier bleibt es natürlich ein Lehnwort, das in manchen Ohren albern klingt.
Die englischsprachige Wikipedia benutzt den Begriff übrigens passend auch im weiteren Sinne, unter Einschließung von PnP-Rollenspielern (und in einem Atemzug mit Hobbyist, passenderweise), die deutsche nennt den Begriff gar nicht:
„A gamer is a hobbyist who plays interactive games, especially video games, tabletop role-playing games, and skill-based card games, and who plays for usually long periods of time“
Für dich doch aber offenbar auch, sonst hättest du ja nicht geschrieben, dass Gamer ein Identitätsbegriff ist. Von daher liege ich scheinbar mit dieser Einschätzung (jedenfalls bezogen auf deine Verwendung als Identitätsbegriff) nicht ganz falsch.
Das - so habe ich die anderen verstanden - bezweifeln wir ja gerade. Für mich ist Gamer gerade kein Begriff der unmittelbar aus der Szene (oder Subkultur) kommt, sondern eher ein Begriff, der aus den Redaktionen von Spielemedien (früher Zeitschriften, jetzt Social-Media-Influencer) entstammt. Das ist natürlich ein persönlicher Bias aber ich habe auf keiner Lan erlebt, dass jemand sich oder die Community als Gamer bezeichnet hat.
Dieser Bias von mir ist - offenkundig - falsch, da der Begriff bereits vorher für eine spezielle Gruppe verwendet wurde. Von daher vielen Dank für die Aufklärung. Deine Quellen in der Nachbearbeitung widersprechen - meines Erachtens nach - gerade der These, dass es sich um einen Grassroots-Begriff handelt. Wenn das aus der Redaktion der „War Game Digest“ und dem versuchten etablieren innerhalb des Sprachgebrauchs von TSR kommt, ist das für mich ebenfalls eine Überlegung einer Marketing-Abteilung.
Ausschließlich unter meiner obigen Prämisse, dass der Begriff Gamer keine Grassroots-Bezeichnung ist: Für mich ist ein Begriff aus der Marketing-Abteilung eines Herstellers nicht besser oder schlechter als aus der Marketing-Abteilung eines Spielemediums bzw. (nochmals danke für die ausführlichen Quellen) aus den Marketing-Abteilungen von TSR und der Redaktion der „War Game Digest“.
Wenn meine Prämisse falsch ist, passt das ganz klar nicht. Allerdings hat sich hier im Forum auch noch keiner mit Verve in die Bresche gesprungen und hat eine Lanze für die Selbstbezeichnung Gamer gebrochen.
Leute, kritisch sein ist ja gut und schön aber dass hier ist jetzt schon das x-ste Mal wo Gunnar mit Quellen argumentiert und seine Begriffsdefinition etymologisch und geschichtlich herleitet und als Antwort kommt dann ein „bezweifeln wir“ und „für mich ist das kein…“
Ich finde das wirklich sehr anstrengend.
Ich meine wenn man auf die Argumente gar nicht erst eingehen will weil man vorher schon“weiß“ das das eigentliche Gefühl („Ich mag den Begriff nicht“) über der sehr wahrscheinlich realitätsnäheren belegten Herleitung steht dann sollte man es mit der Rationalisierung des eigenen Geschmacks vielleicht auch einfach sein lassen.
„Ich mag den Begriff ‚Gamer‘ nicht“ kann nämlich auch einfach so für sich stehen bleiben.
Man muss Geschmacksurteile gar nicht immer pseudo-rationalisieren und braucht dann auch keine argumentativen Klimmzüge um zu argumentieren warum mehrere Primärquellen und die Wikipedia falsch liegen
Wir sollten bei all der Aufregung auch nicht vergessen, dass die Folge wirklich ganz klasse war, und das muss nun noch mindestens 38x gewürdigt werden, um den Post wieder auszugleichen. Danke @Rahel +Gast!
Was würde Lore zu Lore sagen …
Der eine sprengt einen Foreneintrag mit Genderdiskussionen, der andere ärgert sich über bekanntes Nerdvokabular (in einem Nerdforum), der andere meckert über Tonqualität. So ist die Welt.
Richtig!
Ich fand die Folge klasse, und witzigerweise hatte ich erst 2 Wochen vorher die alte SF Fallout Folge nachgehört. Das hat mich dann erst etwas verwirrt, und ich habe mich gefragt warum da jetzt eine Trivia-Folge zu kommt. Ich habe dann aber beschlossen dass die Folge ja offenbar extra für mich produziert wurde, also: Ganz ganz viel Danke!