Ach, Shadowrun. Shadowrun!
Mir SR3 habe ich bestimmt 10 Jahre meines Lebens verbracht, immer freitags haben wir gespielt. Shadowrun hatte Priorität vor so ziemlich allen anderen. Es waren fantastische Zeiten!
Ich habe hier im Regal noch alle SR3-Regelwerke und Quellenbücher stehen. Einige auf deutsch, die meisten auf englisch. Daneben meinen Ordner mit Charakteren die ich mal gespielt habe und meine Spielleiternotizen.
Shadowrun 3 war und ist mein allerliebstes P&P. Die Welt ist fantastisch, die Regeln sind es in Teilen auch (Würfelpools, Kampfsystem), in anderen nicht (Rigger, Decker). Die Entwicklungen nach der vierten Edition (was ein Haufen Mist diese Edition doch war) habe ich nicht mehr verfolgt, dafür fehlt mir mittlerweile die Zeit.
Und daher war ich sehr auf den Podcast gespannt… und, nun ja, das war schon ganz gut. SR ist so komplex und vielfältig das man schwer alles abdecken kann, aber im großen und ganzen ist das im Podcast schon gut gelungen.
So ganz klar ist mir aber das Format und „Reboot“ nicht. Ihr scheint ja bei „die Welt von“ vor allem die Lore beleuchten zu wollen, daher geht ihr ja praktisch nur sehr beschränkt auf die Entstehungsgeschichte des Produkts ein. Das finde ich schade, da es sich so sehr von den Hauptfolgen von SF unterscheidet und daher auch nicht den gleichen Stellenwert wie die Hauptformate für mich bekommen kann.
Dann wird aber das Interview mit dem deutschen Chefredakteur eingebaut, was sich ermüdend lang mit irgendwelchen organisatorischen Themen des Verlags beschäftigt - das fand ich nicht nur öde sondern tatsächlich auch störend.
Auch Gunnars Part hätte irgendwo in den Cast gehört und nicht an den Anfang.
Und, wie einige auch schon geschrieben haben, das war im Endeffekt wie die alten Folgen von „Die Welt von…“, nur ohne Gast. Eine Person hat gefragt, die andere geantwortet. Das finde ich schade, denn die anderen Hauptformate von SF sind immer Gespräche mit einem ausgewogenen Redeanteil der Teilnehmenden und einem ausgeglichenen Wissensstand.
P.S. Die ADL ist ein ganz unerträgliches Setting. Da haben die Autoren jeden shit, den sie sich irgendwie vorstellen konnten, reingepackt, dabei aber vergessen, das Deutschland sehr klein im Vergleich zu Nordamerika ist und daher diese ganze Ansammlung von absurdem Quark völlig unglaubwürdig ist.
P.P.S.
Was für mich immer einen sehr großen Reiz von SR ausgemacht hat: Man spielt Profis, bzw. kann welche spielen! Man konnte schon direkt bei der Charaktererstellung jemanden zusammenbauen, der auf seinem Gebiet wirklich richtig gut war. Und man konnte so einfach Charaktere zusammenbringen, ohne sich irgendwelche elaborierten Zufälle einfallen lassen zu müssen. Mr. Johnson (oder der Schieber) ruft an, er braucht den und den Runner. Fertig. War gerade auch auf Cons unheimlich praktisch.
P.P.P.S. Mein schlimmstes Shadowrun-Abenteuer habe ich mal in Leipzig auf einer Con gespielt. Spielleiter war der „Eismann“, einer der damals offiziellen Botschafter von SR. Müsste noch unter der Ägide von Fanpro (die hättet ihr ruhig mal erwähnen können) gewesen sein. Eismann, wenn du das hier liest: Du warst der schlechteste SL den ich je hatte.