Und weil’s so bitter ist, leg’ ich noch einen nach: Assassin’s Creed.
Ich habe nur den ersten Teil durchgespielt, quasi um damals mitreden zu können. Der war ganz schön dröge, dafür überschaubar umfangreich und sicher kaum noch das Spiel, welches die Serie am anschaulichsten repräsentiert.
Die Idee in einer Third-Person-Action-Adventure-Reihe mit jedem Teil in eine neue historische Epoche und Region einzutauchen ist soooo fantastisch. Und die Spiele sehen toll aus. Ubisofts Designer gestalten jedes Mal eine wundervolle Open-World-Kulisse, die mich sofort reinzieht.
Mal abgesehen von der Gegenwarts-/Sci-Fi-Ebene, die ich schon in der Vorberichterstattung zum Original blöd fand, welche aber sicher von einigen gemocht wird und zugegebenermaßen einen gewissen Teil des Charakters und der Einzigartigkeit der Marke ausmacht, hat die Serie für mich aber ein ganz großes Problem.
Und es ist nicht, die Formelhaftigkeit der Spielstruktur, die, richtig angestellt immer noch funktionieren kann.
Es ist für mich einfach so, dass keine der Kernmechaniken in Assassin’s Creed wirklich Spaß macht. Das Klettern ist anspruchslos, aber unpräzise. Die Kämpfe sind simpel und unbefriedigend. Und das Schleichen ist beschränkt und frustrierend. Gleichzeitig ist das aber auch alles nicht so richtig fordernd. Das heißt, man fummelt sich irgendwie so durch. Aber Spaß macht das nicht.
Addiert man dazu noch, die pacing-und immersionsbrechenden „Echtwelt“-Ausflüge, die übertriebene Größe der Spielwelten und dabei trotzdem das Gefühl, dass sich nach 'nem Viertel nichts mehr wirklich spielerisch weiterentwickelt und teilweise zu viele Systeme und Checklisten-Beschäftigungen, fällt es schwer, sich bis zum Ende zu begeistern.
Aber wie gesagt, die letzten Punkte wären gar nicht so tragisch, wenn wenigstens eine der drei oben genannten Mechaniken fordernd, interessant, tief, motivierend und poliert wäre.
Deswegen funktioniert zum Beispiel auch „Ghost of Tsushima“ viel besser, in meinen Augen. Das ist Strukturell-oberflächlich Open-Worls-Einmaleins wie es die letzten 15 Jahre existiert. Das hat aber einfach ein super geiles Kampfsystem, zusammen mit einem sinn- und reizvollen Skill-Tree und Open-World-Aktivitäten, die diesem durchdachten spielerischen Kern zuspielen. Das Schleichen funktioniert auch gut, könnte aber mehr Möglichkeiten bieten.
Ich würde Assassin’s Creed wirklich gerne lieben. Ich bin bei jedem neuen Teil gehypet, vermutlich auch bei „Mirage“, „Black Flag“ fand ich einige Stunden großartig und immerhin „Origins“ reizt mich nach wie vor es nochmal anzugehen (das Schleichen fühlt sich allerdings auch hier völlig broken an). Aber bislang hat sich fast immer schnell Ernüchterung breitgemacht.