Zum Spiel habe ich nichts zu sagen (hatte damals keinen PC), aber Gunnar erwähnt mal irgendwann eine Theorie, dass die Finnen nicht so gut Englisch können.
Wir gehen seit den 90er Jahren regelmäßig nach Finnland (eines der schönsten Länder, die ich kenne) und dort kann wirklich fast jeder Englisch - meist auf einem sehr hohen Niveau. Es kann passieren, dass man in einem 100 Seelen Dorf in ein Kaffee geht und die Kellnerin spricht einen in perfektem Englisch an. Das würde es in Deutschland so gut wie nie geben.
Die Finnen habe auch gar keine andere Chance - Finnisch sprechen nur die Finnen - die Sprache zu lernen kann man quasi vergessen und vor allem die Aussprache und Grammatik bekommt ein Fremder fast nie korrekt hin. Weil es aber nur um die 5 Millionen Finnen gibt, werden keine Filme oder Serien ins Finnische übersetzt. Daher läuft dort alles im Original mit englischen und schwedischen Untertiteln. Nur für Kinder wird ganz wenig synchronisiert, weil die ja noch nicht lesen können
Wer also noch nicht in Finnland war - schaut es euch mal an. Helsinki ist wunderschön und niedlich klein für eine Hautpstadt. Die Löyly Sauna in Helsinki ist toll und wenn man nach dem Saunagang in die Ostsee steigt, wird man das nie mehr vergessen. Genial fand ich auch die neue Zentralbibliothek Oodi. Ein beindruckender Bau und dort gibt es echt alles - Instrumente und Musikstudios zum Aufnehmen, jede Menge Spielekonsolen und VR-Brillen zum Ausprobieren, 3D Drucker und (tatsächlich) auch Bücher, die man in großen Sesseln genießen kann mit Blick auf das finnische Parlamentsgebäude.
So, jetzt konnte ich mein Finnland Fandom mal loswerden und wie geschrieben leider gar nichts zum Spiel beitragen
Ich hechte nicht so oft und rede auch nicht oft drüber, ich hatte jetzt aber nicht den Eindruck, dass es verpönt sei, übers Hechten zu reden, oder dass ein anderes Wort das Hechten ersetzt hätte?
Definitiv nicht verpönt, eher altbacken. Hab mich da etwas ungeschickt ausgedrückt. So oft wie in den letzten 2 Stunden habe ich „hechten“ im ganzen letzten Jahr nicht gehört.
Ich bin eigentlich sehr sicher, dass ich das so nie gesagt habe. Ich habe eine Menge Finnen und Finninnen getroffen, Spielebranche, you know, und da war niemand, aber auch wirklich niemand dabei, der nicht perfekt englisch gesprochen hätte.
Was ich gesagt habe oder zumindest sagen wollte, ist, dass ich immer das Gefühl hatte, dass diese überkandidelte Sprache von Max Payne vielleicht eher von Nicht-Muttersprachlern (uns oder Finnen) cool gefunden wird und von „native speakers“ eher künstlich. Aber dann hatte ich ja nochmal Sin City gelesen und da ist die Sprache sehr ähnlich - und da der Autor davon ja nun eindeutig Amerikaner ist, war die Frage geklärt.
Ich bin damals sehr skeptisch in das Spiel gegangen. Irgendein Test hatte von sehr kurzer Spielzeit geschrieben, dazu ein dumpfes Ballerspiel - wenn man vorher Deus Ex gesuchtet hatte, klang das alles sehr bedenklich. Aber dann gleich zu Anfang dieser dunkelernste Einstieg, die einprägsame Noir-Poesie („The train lit up like a christmas tree“…), Obdachlose die REM zitieren, und dieser ständige Weg nach noch weiter unten. Das war schon richtig stark.
Ich kann mir im übrigen gut vorstellen, warum Max Payne 2 nicht der ganz große Erfolg war - Teil 1 hat den Charakter fertig erzählt. Er ist ja im Grunde in dem Moment, als er nach hause gekommen war und seine tote Familie entdeckt hat, auch selbst gestorben. Wie in „The Crow“ fühlte sich Max Payne eher wie ein übernatürlicher Rache-Geist an, der durch die Nacht fliegt und alles Böse mit in den Tod reißt, bis seine Rache komplett ist. Warum sollte es danach weiter gehen? Wieso sollte ich als Spieler miterleben wollen, wie der Mann durch noch mehr Schmerz wadet? Diesen emotionalen Schlussstrich des Konsumenten wird leider sehr häufig von der Industrie unterschätzt - siehe auch diverse gefloppte Fortsetzungen von Filmen und Serien.
Ich habe so einen enormen Podcast-Backlog, aber die Folge musste ich sofort hören. Ich hatte damals gefühlt jahrelang jeden Artikel und jedes Video auf einer Heft-CD zum Thema Max Payne verschlungen.
Es gab zu der Zeit übrigens eine Mod für HL1, The Opera. Dort konnte man diese ganzen Max Payne Moves machen aus der Ego-Perspektive. Das Scoring im Multiplayer war von den Moves abhängig, die man während des Kills gemacht hat. Ein einfacher Kill war quasi wertlos.
Wegen der Indizierung bin ich erst über Max Payne 2 zur Reihe gekommen und musste das Original dann erst noch über eine schon damals sehr Web1.0-mäßige Online-Auktionsplattform für ab-18-Titel ersteigern (die gibt’s sogar immer noch, bis heute unverändert). Das waren noch Zeiten, ich war so stolz auf mich! Und dann haben sie es einfach de-indiziert. Der ganze Fame, von heute auf morgen einfach… vorbei.
Würde zustimmen, dass MP2 der deutlich ausgefeiltere Teil der beiden ist. Auch die Erzählung fand ich insgesamt interessanter und plausibler ausgestaltet. Max Payne 1 war für mich eher der technische Beweis, dass Matrix in einem Computerspiel funktionieren kann. Und gerade für meine Alterskollegen war Matrix die Referenz. Hongkong-Kino war für mich damals irgendwas Exotisches, wovon man vll einmal gehört hat, aber weder Face-off noch Mission Impossible 2 hatten diese Überstilisierung der Bullet Time (Face-off hab ich gestern extra nochmal angeschaut). Da waren die Wachowskis einfach die Referenz, auch von der Tonalität her. Aus der Berichterstattung ist mir bis heute diese Überbetonung der Facial Expressions in Erinnerung geblieben, die ich aber schon damals etwas uncanny fand. Die Grimassen sahen für mich einfach overacted aus.
Die Simplizität der Story hat mich schon damals zwar nicht gestört, aber ich fand sie dem zweiten Teil deutlich unterlegen. Den Vergleich mit The Crow finde ich gut, das trifft es imho am besten. The Crow ist aber kein Film Noir und ich bin mir auch bei MP1 rückblickend nicht sicher, ob es nicht mehr zum Gothic mit einer gehörigen Brise Charles Bronson - Ein Mann sieht rot tendiert. Die Rolle der Femme fatale war auch eher gering ausgeprägt. Der zweite ist dann eindeutig klassischer Film Noir.
Den dritten Teil fand ich eigentlich auch gut gemacht. Der neue Take auf das Franchise war interessant und ich glaube auch nicht, dass ein weiterer Dunkeltrip besser funktioniert hätte. Aber es stimmt schon, dass Max Payne vll auch nicht das Potential zum großen Serienhelden hat.
Fun Fact zum 3. Teil: Es gab einen Community-Wettbewerb, bei dem die Gewinner ihr Konterfei einem Gangmitglied im Multiplayer leihen durften. Einer der Gewinner war unser allseits geschätzter Harald Fränkel mit seinem damals unverkennbaren Irokesen-Schnitt.
Tolle Folge! Ich habe Max Payne damals bei Okaysoft bestellt und von der ersten bis zur letzten Minute geliebt. Noch mehr geliebt habe ich aber den Nachfolger, der hat für mich damals alle richtigen Knöpfe gedrückt. Der dritte Teil ist aber furchtbar, die Körperphysik ist so anstrengend, ständig bleibt man irgendwo hängen. Und das writing von Rockstar ist furchtbar.
Eine kleine Anmerkung zur Folge: Hättet ihr es nicht bei dem Klavierstück als Outro belassen können? Das danach nochmal das normale musikalische Outro kommt ergibt für mich null Sinn und macht die Atmosphäre total kaputt.
MP1 hat aus meiner Sicht die bedeutend bessere Bullet Time bzw. Bullet Mechanik als Teil 2. In MP1 wird wirklich einfach alles verlangsamt und sogar eine normale Dodge-Roll ohne Bullet Time, verlangsamt ein wenig die Zeit. Mit etwas Übung und Dodge-Roll kann man ganz wunderbar durch den Kugelhagel manövrieren. Die Bullet Time in MP2 dagegen erhöht die eigene Schussfrequenz, das gefällt mir gar nicht. Ich habe mal MP1 mit den Developerkeys in der langsamsten Geschwindigkeit überhaupt durchgespielt, und das war wirklich spaßig. Aufgrund der wirklich langsamen Kugeln (weit weg von Hit-Scan), kann man wunderbar jiggle peeken. Wenn mann genau hinsieht, kann man dann die Kugeln bei normaler Spielgeschwindigkeit an sich vorbeizischen sehen und im Anschluss an die Wand hinter der Position, die man hatte, einschlagen sehen. Das ging bei MP2 nicht mehr. Der Baseballschläger war an Türen und bestimmten Wandecken so krass OP.
Ich schließe mich der Gruppe an, die Max Payne 3 den besten Teil der Reihe findet. MP1 ist ein Wegbereiter mit Problemen, MP2 fand ich ehrlich gesagt einfach nur eine routinierte Fortsetzung, die nicht so gut geklickt hat bei mir. Aber ich denke MP3 ist eins der Spiele, das wenig Credit dafür kriegt, was es macht - obwohl es meiner Meinung nach eine überraschend konsequente Weiterentwicklung ist.
Eine Sache, die mich an MP3 immernoch hart packt ist die sehr trockene Brutalität. Das Spiel ist nicht besonders gory oder blutig (mal so einige Zwischensequenzen ausgenommen), aber in Bewegung hat es einen ganz eigenen Stil. Leute sterben hier sehr unzeremoniell und sacken eher in sich zusammen - aber nicht auf eine billige Art und Weise, sondern gewollt so. Das macht die Sache überraschend lebensnah und unangenehm. Ich hab sowas seitdem selten in Spielen gesehen - die meisten sind an der Stelle dramatischer - wahrscheinlich, um dem etwas die Kante zu nehmen.
Ich kann total verstehen, dass MP3 für viele in die falsche Richtung geht, bei mir persönlich hat das total resoniert.
HA, genauso war es bei mir auch. ^^
Hab erst Max Payne 2 gespielt und dann über umwege (und auch eine ab 18 Auktionsplattform ^^) zu Max Payne 1 gekommen.
Ich muss ja sagen, mir hat Max Payne 2 immer ein bisschen besser gefallen als Max Payne 1.
Allein schon dafür ^^
Und mit Max Payne 3 hatte ich, muss ich sagen, auch sehr viel Spass. Ich empfand das damals als logische weiterentwicklung.
Und den Soundtrack von Max Payne 3 fand ich auch hervorragend.
Alleine das Stück:
das Painkillers heisst und bei dem dann ab der Mitte des Lieds es so klingt wie wenn man die Painkiller Packungen im Spiel aufnimmt.
Oh, es kennt noch jemand außer mir und meinem besten Kumpel Okaysoft! freu
Da haben wir in den 90ern alle PC-Spiele bestellt, die wir uns leisten durften oder konnten. Viele waren’s nicht, aber ich erinnere mich liebend gerne an die Tage, an denen der Karton von Okaysoft von Postboten bei uns abgeliefert wurde.