Shadowrun finde ich ein massiv schlechtes Beispiel, das finde ich zu Recht ausgeklammert. Der Ork an und für sich ist ja ein Fantasy-Wesen und Shadowrun, dessen ganzes Motto ist „Wir klatschen Fantasy und Cyberpunk zusammen und brechen mit vielen Stereotypen!“ haut da nicht hin. Im Gegenteil, das nährt sich ja explizit aus den Stereotypen, die in der Folge behandelt werden, und spielt mit ihnen. Bei einer Folge zu „Vampir“ käme ja auch niemand auf die Idee, da vertiefend auf Count Duckula einzugehen.
DSA ist schon interessanter. Das ist zwar was, mit dem viele hier früher mal zu tun hatten - aber Hand auf’s Herz, einen bleibenden Einfluss in die Popkultur hat das beim besten Willen nicht genommen. Die Folge hat sich sehr an den Orks orientiert, die bleibenden kulturellen Einfluss bewiesen haben, und da sind Tolkien, Warhammer (ins. 40K) und WarCraft eindeutig die mit der meisten „staying power“. Ich finde das absolut legitim - die Folge ist schließlich nicht „Der Ork und all seine Spielarten im Wandel der Geschichte“, sondern mMn eher „Was ist denn der stereotype Ork und woher nährt sich dieser Stereotyp?“.
Oder anders gesagt: DSA-Orks sind nunmal eine Sackgasse. Eine interessante Sackgasse, aber neue Ork-Interpretationen beziehen sich doch eher selten auf diese.
Unter diesem Aspekt hätte ich es schön gefunden, noch etwas mehr auf die Hooligan-Orks einzugehen (bei Tolkien wurde das ja schon angesprochen, da hätte man schön noch anbringen können, dass das ja bei WH/WH40K nochmal auf die Spitze getrieben wird), aber grundsätzlich fand ich das schon sehr passend so.
Ich finde, da machst du es dir zu einfach. Mit der Argumentation kriegst du nämlich jede Monsterfolge erschlagen. Der Ork ist erstmal ein Archetyp und jede Interpretation bringt da in irgendeiner Form ihren eigenen Spin rein. Jeder Ork - ja, auch die, die du angebracht hast - nährt sich erstmal aus dem Tolkien-Ork und dann kommt eben „Our Orcs Are Different“ zum Tragen, also: „Wir sind im Prinzip wie die Tolkien-Orks, aber…“
Diesen Aspekt hätte man zugegeben noch etwas mehr ansprechen können, aber wenn der Mensch auf der Straße „ORK“ hört, kommt eben zunächst mal der kleinste gemeinsame Nenner raus. Roh, grob, böse, Schwertfutter. An „Schwarzpelze mit Kultur“ oder „Cyberpunk“ denkt da niemand.



