Danke für den tollen Podcast. Ja, Mystic Quest war ein absoluter Meilenstein - und ich habe es damals wirklich geliebt. Es war wohl auch mit meine allererste RPG-Erfahrung überhaupt und hat dafür gesorgt, dass es bis heute immernoch eines meiner absoluten Lieblingsgenres ist.
Obwohl ich damals noch recht jung war (das dürfte so ca. meine Grundschul-Zeit gewesen sein) hab ich da bereits bemerkt, dass es ein sehr besonderes Spiel ist. Das war natürlich Fluch und Segen zugleich. Einerseits habe ich ein fantastisches Spiel kennengelernt. Andererseits hat es die Messlatte dermaßen nach oben verschoben, dass alle darauf folgenden Gameboy-Titel für mich nur noch große Enttäuschungen waren, weil es - wie ihr korrekt angemerkt habt - einfach keine gleichartigen Alternativtitel auf der Plattform gab. Mystic Quest war somit quasi für mich wirklich der „Peak“ der Gameboy-Plattform. Danach kam für mich halt nichts mehr von Relevanz.
Dass das Spiel an vielen Leuten damals vorbeigegangen ist liegt - so seltsam es klingt - glaube ich tatsächlich mitunter daran, dass das Cover unfassbar langweilig und dröge aussah. Und ja, damals war halt noch die Zeit, wo man Kaufentscheidungen noch oft anhand der Verpackung getroffen hat. Und damit konnte Mystic Quest nun wirklich in keinster Weise punkten.
Ich mochte Mystic Quest tatsächlich im direkten Vergleich mit Zelda sogar deutlich lieber, weil es doch deutlich ernster war. Trotz der technischen Beschränkungen fand ich aber beeindruckend, wieviel Emotion das Spiel doch rüberbringen konnte. Wenn ich beispielsweise an die Amanda-Szene in der Höhle der Medusa zurückdenke in Kombination mit der Musik…oder Marcies Schicksal im Turm der Kristallwüste…da hatte ich wirklich mehr als einmal einen ziemlichen Kloß im Hals.
Das berühmte Palmenrätsel sorgte tatsächlich dafür, dass ich dort sehr lange festhing. Einigen damaligen Freunden, die das Spiel ebenfalls besaßen, ging es aber genauso. Ich habe das Rätsel dann tatsächlich aber durch einen Zufall (oder sagen wir durch eine technische Eigenart) des Spiels lösen können:
Wenn man nämlich an besagten zwei Palmen entlang läuft reagiert das Spiel darauf, was man an einem kurzen „Lag“, also eine kurzen Ruckler des Spiels, bemerkt. Das hat mich damals stutzig gemacht, so dass ich mir die Palmen genauer angeschaut hab. Und als sich plötzlich die Höhle offenbarte hab ich erstmal vor Freude lauf aufgeschrien und natürlich sofort erstmal die Freunde angerufen.
Die Verwirrung um die Namensgebung sorgte bei mir dann im späteren Verlauf auch für eine der größten Enttäuschungen auf dem SNES. Als Mystic Quest Legend für den SNES angekündigt wurde bin ich vor Freude fast ausgerastet - ging ich doch davon aus, dass dieser legendäre Meilenstein nun seine eigene SNES-Version oder gar eine Fortsetzung kriegt. Dass Mystic Quest Legend aber gar nichts mit dem Gameboy Mystic Quest zu tun hat kam mir gar nicht in den Sinn. Warum auch? Gleicher Titel, sogar das gleiche Logo mit der gleichen Schriftart und von den Screenshots her sogar eine sehr ähnliche Optik (viele Assets in der Welt von Mystic Quest Legend sehen tatsächlich aus wie eine kolorierte 1:1 Kopie der Gameboy-Variante). Dass dahinter aber nur ein recht schlechtes Final Fantasy Spinoff stand, was nicht mal ansatzweise an die Klasse des Gameboy-Spiels herankam (und letztlich sogar eigentlich ein anderes Genre bediente, da es wieder auf klassische rundenbasierte Kämpfe setzt) sorgte dafür, dass ich einfach nur maßlos enttäuscht war.