Hmm, bei mir kam nüscht per Mail und im Steady-Backend sehe ich auch noch nix.
Ich gedulde mich weiter, wird schon irgendwann werden.
Heute morgen kam die Mail, dass es jetzt da ist.
Wenn man Beispiele für NGJ-inspirierten Journalismus sucht, dann ist der Blick nach England am hilfreichsten. Dieser ganz schöne Text von Nic Reuben zeigt, wie das heutzutage aussieht:
Seine persönliche Reise durch das Spiel steht im Vordergrund, alle Urteile sind explizit persönlich, Dinge von Nics Leben außerhalb (versehentlich Screenshots gelöscht, daher Neustart mit anderem Charakter) fließen ein. Der Text diskutiert auch Features, aber stets im Kontext der persönlichen Erzählung. Ist auf einer Skala von 0 (Stiftung Warentest) bis 100 (der prototypische „Bow N****r“-Text) vielleicht ne knappe 80?
Das ist aber imho sehr weit weg von der umfassenden Diskussion, wie wir sie in SF machen - wir haben Momente der subjektiven Erzählung, aber es sind fast immer nur Momente oder kurze Passagen, die nie das Ziel sind, sondern fast immer als Veranschaulichung im Dienst einer umfassenden Analyse stehen. Einer Analyse, die ja auch eine einigermaßen vollständige Beschreibung der Elemente des Spiels umfasst, eine Untersuchung/Einordnung der Mechanik und oft auch der technologischen Aspekt, eine Einordung in den historischen Kontext mit einer Art historischer Herleitung, oft orientiert an Entwicklerbiografien, dazu nicht selten O-Töne der Entwickler oder anderer Zeitzeugen.
Alle diese Elemente könnten schon auch irgendwie am Rande in einem Text des NGJ vorkommen, aber da das ja immer eine Reise zu einem fiktiven Ort sein sein soll, müssten sie der subjektiven Erfahrung untergeordnet sein. Der NGJ will die Welt des Spiels und in den Vordergrund stellen, bei einer Besprechung von, sagen wir, Where in the World is Carmen Sandiego?, müsste also mein Eintauchen in die Fiktion des Reisens und die Faszination der Jagd beschreiben, vielleicht verquickt mit realen Reise-Erfahrungen an diesen Orten. Man merkt schon, dass das funktioniert für Spiele, die eine tiefe Immersion aufbauen wollen, aber für ältere und mechanisch einfache Spiele nicht immer ideal ist…
Würde uns in der Tradition also eher nicht sehen.
Interessant! Ja klar, Ihr seid weit weg vom puren NGJ, aber ich sehe euch näher an dem Spektrum als Ihr selbst.
Nehmen wir die aktuelle Carmen Sandiego-Folge: Ihr startet mit einem Spaziergang durch das Spiel und zoomt von da raus, und zwar sowohl auf der faktenebene, als auch auf der subjektiven emotionalen Ebene. Du sagst, die subjektiven Elemente stehen im Dienst der Analyse. Was ich wahrnehme: die analytischen Elemente helfen mir, den subjektiven Eindruck besser zu verstehen (so wie mir etwa in einem Artikel um Stonehenge Fakten zu den riesigen Felsen besser begreifbar machen, wie es ist, dort herumzulaufen)
Ich habe nie das Gefühl, dass Ihr Fakten beisteuert, die nicht dazu beitragen, die emotionale Reise durch das Spiel besser zu verstehen.
Es gibt andere Angebote, die Retro-Spiele behandeln, und denen fehlt diese Dimension. Und das finde ich sehr bedauerlich, denn damit sind Artikel zu spielen, die ich kenne, nur milde interessant, abgesehen von 1-2 Trivia die ich nicht kannte und natürlich den Screenshots, aber definitiv kein Trip auf der Memory Lane. Und bei Spielen, die ich nicht kenne, interessieren mich die analytischen und mechanischen Aspekte weniger, wenn ich nicht weiß, wie sich das Spiel anfühlt.
Das ist für mich besonders gewinnbringend, wenn die Spiele weit weg von mir sind. Ich habe null Ahnung von Fußball, ich habe nie ein Fußballspiel gespielt, aber ich habe nach Euren jeweiligen Folgen einen guten Eindruck vom Spielgefühl bekommen. Klar waren die analytischen Anteile sicher interessant, aber ich könnte davon jetzt nichts mehr wiedergeben.
Bitte nicht falsch verstehen, ist wieder ein ganz tolles Magazin mit ganz tollen Artikeln geworden. Aber einen kleinen Kritikpunkt hätte ich doch: Es ist ja nicht per se verwerflich, einen Text wiederzuverwenden - insb. wenn die Originalpublikation zwar in meinem Schrank aber sonst fast nirgendwo steht (die WASD wurde ja nicht wegen des großen Erfolgs eingestellt) - aber ein bisschen aktualisieren wäre schon schön gewesen.
Jedenfalls finde ich es als auffällige Auslassung, wenn in einem Text über Demis Hassabis, der sich auch noch primär mit einer extrem ambitionierten KI in einem Computerspiel beschäftigt, nicht erwähnt wird, dass dieser unlängst den Nobelpreis für seine KI gestützte Forschung erhalten hat.
Naja, Schwamm drüber - kam mir halt seltsam vor bis ich beim Weiterlesen merkte, dass der Text schon älter ist …
Danke für das Feedback! Das Lustige ist: Der Text ist überarbeitet, und ich habe von jedem Korrekturleser den Hinweis bekommen, dass ich das mit dem Nobelpreis einbauen soll. Ich habe mich aktiv dagegen entschieden, weil es für die Geschichte, die ich im Artikel erzähle, nicht die geringste Rolle spielt.
Danke für die erklärende Antwort. War halt das erste was mir beim Lesen des Namens in den Sinn kam. Finde schon, dass das durchaus Relevanz für den Text hätte, da er hier mit der Erstellung einer KI gescheitert ist und später so erfolgreich auf dem Gebiet sein wird.
Republic hat für meinen Geschmack nichts mit KI zu tun, sondern war noch eine ganz klassische Simulation.
Zwar etwas späte Reaktion, aber ich muss es doch loswerden: Wenn Apple ein Magazin herausbringen würde, sähe es genau so aus. Euer Magazinmacht einen so hochwertigen Eindruck, das Layout ist 1a - einfach makellos. Ich bin schwer beeindruckt … und begeistert. Tolle Arbeit, freue mich schon auf’s nächste Jahr