Wir explorieren die Geschichte des Geschäftsmodells Shareware - woher kommt’s, was hat es mit Gaming zu tun, warum ist es größtenteils wieder verschwunden?
Mit einer Reihe von O-Tönen von Scott Miller, dem ehemaligen Chef von Apogee. Das Interview führte Paul Kautz, der auch einen Großteil der Recherche beisteuerte.
Achtung: Die Folge ist doppelt im Feed, einmal mit übersetzen O-Tönen (Sprecher: Dennis Richtarski), einmal naturbelassen. Die mit OT ist die ohne Overdub.
Shoutout an Dennis Richtarski, die alte Radiostimme macht das immer richtig gut. Da höre ich mir Interviews auch gerne nochmal auf deutsch an wenn er die nachspricht.
Auf dem Amiga gab es aber auch geniale Shareware wie zum Beispiel Llamatron von Jeff Minter, Cybersphere von Psycon, AirTaxi von Dave May, und dutzende Titel mehr. In dem Buch scheint sich alles nur um den PC zu drehen.
Ich finde es super, dass ihr nicht nur die Standardtitel wie Commander Keen und Duke Nukem, sondern auch Sachen wie Dongleware und Oxyd erwähnt!
Ich erinnere mich auch, dass die Deutsche Spielepresse Shareware Spiele fast komplett totgeschwiegen hat, bis dann Wolfenstein und Doom erschienen. Das finde ich sehr schade. Das war irgendwie elitäres Getue damals, finde ich.
Shareware hat nicht nur auf dem PC stattgefunden. Es gab sehr viel Shareware für Apple, für Atari ST und für Amiga. Apple wurde kurz erwähnt, aber in der Folge hätte ich mir insgesamt etwas mehr Liebe für Amiga und Atari ST Shareware gewünscht. Da gab es einige tolle Spiele. Die wurden damals auf Coverdisks in englischen Magazinen wie Amiga Power, Amiga Format und ST Format, per Bestellung in PD Serien wie Fred Fish, Berliner Spielekiste oder Nordlicht Spiele, und in Mailboxen vertrieben. Die Amiga Joker hatte damals eine tolle Rubrik, die „PD Ecke“ oder so ähnlich, wo PD und Shareware Spiele besprochen wurden. Später beim Amiga 1200 gab es Shareware auch im Internet über das Aminet. Der PC hatte aber einen viel grösseren Markt, weil Atari ST und Amiga in den USA keine Rolle spielten.
Erstmal Danke für den schönen Abriss. Hat mir sehr gefallen.
Ich bin aber gerade ganz überrascht: geht es nur mir so oder wurde der komplette Pearl / DOS-Trend Zweig von euch ausgeklammert? Oder die ganzen „Pegasus“ Shareware-CDs? Das war doch damals ein deutsches Vorzeigeprodukt in dem Bereich.
CDV war bei uns nie groß ein Thema.* Wir haben im Pearl Katalog geblättert und bestellt oder später dann Shareware-Sammlungen auf CD gekauft und getauscht.
Bis auf das deutsche Adventure „Andromedas Erben“ habe ich auch nie eine Vollversion gekauft. Und ich glaube auch nur, weil der Titel damals in einer PC Games oder so gepusht wurde. Alle „wichtigen“ Titel sind früher oder später dann doch irgendwie als Vollversion-Raubkopie bei einem gelandet.
Sehr informative Folge, hat wie immer Spaß gemacht den beiden zuzuhören.
Als Gunnar Winamp erwähnt hat, ging mit gleich: „Winamp it really whips the lamas ass!“
durch den Kopf.
Wie privilegiert ihr es in Deutschland hattet – nicht nur ein Sharewarevertrieb im eigenen Land, wo man aus einem Katalog Spiele bestellen konnte, nein, auch noch Shareware im Schreibwarenladen! Auch zu uns hat damals eine Menge Shareware ihren Weg gefunden, aber der Erwerb der Vollversion war praktisch unerreichbar. Bei einer Telefonnummer in den USA anrufen? Undenkbar, aufgrund der Sprachbarriere und der Kosten. CDV in Deutschland war theoretisch erreichbarer, ein Freund hatte das auch mal probiert. Aber anscheinend waren die Versandkosten extrem hoch und die Zahlung wäre so kompliziert geworden (andere Währung), dass er es dann gelassen hat – das Lehrgeld kam nachträglich in Form eines Postens auf der Telefonrechnung (Auslandsgespräch!).
Glücklicherweise waren mit der Zeit dann immer mehr Vollversionen im Umlauf und die haben wir schamlos kopiert und getauscht. War ja schließlich Shareware. Und im Gegensatz zu Vollpreisspielen auf CDs, die man notgedrungen kaufen musste (und im Gegensatz zu Shareware auch problemlos kaufen konnte), passten die üblicherweise auch auf Disketten.
Dass bei Shareware viel Ramsch dabei war, ist aber meiner Erinnerung nach erst ein Phänomen aus der Shareware-CD-Ära in den späten 90ern. In der Disketten-Tausch-Zeit wurden ja nur die guten Spiele weitergetauscht.
Vom Amiga geistert in meiner Erinnerung (die natürlich trügen kann) herum, dass bei uns das meiste Zeug unter „Public Domain“ lief. Aber ich glaube auch nicht, dass wir uns damals um Unterschiede geschert haben.
Ich kann mich aber auch noch gut daran erinnern, jede Menge Disketten aus Katalogen bestellt zu haben. Ich meine da gab es auch ein Modell bei dem man die Disketten bekam, aber dann auch wieder zurück schickte.
Später hatte ich dann am Amiga noch ein CDRom und habe mir Aminet CDs bestellt. Internet per Post bestellen, was für ein verrückter Gedanke heutzutage
Irgendwann habe ich dann auch mal meine eigene schreckliche Tron-Variante über APC&TCP als Public Domain veröffentlicht. Darüber bin ich immerhin in einem Team gelandet, das dann noch ein kommerzielles Amiga Spiel veröffentlicht hat. Datenaustausch lief per Post, Besprechungen per Telefon.
Spannende und unterhaltsame Folge, mit einem kleinen persönlichen Stachel: Irgendwie störte mich der Hinweis auf den vermutlichen Suizid an der Golden Gate Bridge. Ich kann nicht mal richtig sagen warum, aber diese Szene mit dem leeren Auto an der Brücke hing für mich wie ein Schatten über der restlichen Folge. Vielleicht, weil sie für das eigentliche Thema der Folge nicht unbedingt notwendig war. Aber sie wurde natürlich auch angemessen sachlich und nüchtern vorgetragen; keine Kritik also in dieser Hinsicht. Nur Befindlichkeit.
Hm, ich frag mich ja wie man in der Zeit besser vor Problemen oder sowas „verschwinden“ konnte als durch einen „vermutlichen Suizid an der Golden Gate Bridge“.