Spiel mit Handlung....?!

Meine Wahrnehmung mag in diesem Sinne lückenhaft, eklektisch und ganz und gar zufällig sein, die Evidenz BESTENfalls anekdotisch… mir begegnet aber immer wieder die Feststellung, wie gut Computerspiele inzwischen im Erzählen einer Geschichte seien.
Hin und wieder oder öfter (s.o.), vielleicht auch schon wieder durchs Dorf und wieder raus wird vom Computerspiel als „neuem Leitmedium“ vielleicht mehr geschrieben als gesprochen, vielleicht auch eben gerne feuilletonistisch, möchtegernaufgeschlossen gegenüber diesem neuen Dings Computerspiel.

The Last of Us, beispielsweise, ganz starke Story, SO gut, daß das (jetzt)(ich bin eigentlich immer ein bißchen late adopting) zur Serie wurde (hab ich übrigens gar nicht gespielt, nur gehört, was mit Zombies aber mit Pilzen, ziemlich innovativ, großes Gefühl, die Charaktere sollen einem richtiggehend wichtig sein…!).
Naja, genau wie bei Comics, wo sich Leute wundern, wo die ganzen guten Geschichten herkommen, es werden halt Geschichten in unterschiedlichen Medien erzählt, auf unterschiedliche Arten, auch mal künstlerisch, auch mal in Form oder Inhalt ungewöhnlich oder innovativ und am Ende wird eben verdammt nochmal eine Geschichte erzählt, warum nicht als Comic, warum nicht als Film, als Computerspiel oder auch verrückt: als Buch!

Also, wo ist die Neuigkeit, warum arbeiten sich Leute daran ab, man kann eine Geschichte eben auch mal SO und DAMIT erzählen?

Oder, das wäre meine Frage, verstehe ICH einfach etwas nicht?

Als ziemlich reger Leser, bin ich irgendwann richtiggehend nervös geworden, verpasse ich hier eine ganze Welt von guten Geschichten?! Mir fehlt ja leider immer die Zeit zum Spielen, denke ich, vielleicht auch der Willen und wenn ich dann was spiele, dann isses doch wieder was mit Mario oder Splatoon, einfach, weil sich das so sauschön mal eben spielen läßt… Schande!

[Exkurs: das Worldbuilding von Splatoon… ich mags, ich habe das Gefühl, da ist mehr, da ist Tiefe, IRGENDWAS ist da oder es vermittelt einfach nur wundervoll das Gefühl es wär so, ich will endlich ernstzunehmende Geschichten aus/in der Welt von Splatoon, der (kurze) Blick in einen Comic aus der Welt, war enttäuschend! Ach übrigens… die Welt von… was Pokémon kann, kann Splatoon schon lange!]

Wo war ich… ach so, was verpassen… mein Sohn spielte kürzlich Baldurs Gate 3, ich spielte vor langer Zeit Baldurs Gate 2, mir gefiel so wahnsinnig gut auch Planescape Torment, in der Welt war ich auch als Rollenspieler mit Pen auf Paper unterwegs… so schön das Torment war, war da mehr Geschichte als in der Rollenspielgruppe hat Baldurs Gate 3 jetzt noch viel mehr, muß ich das spielen wegen einer sensationell gut geschriebenen Geschichte, um die nicht zu verpassen?

Unlängst las ich ein Buch, einen ziemlichen Fantasyschmöker, vom Abercrombie, der unterhielt mich super, während ich so las, dachte ich noch, wie lang wäre jetzt wohl das Computerspiel, das die Geschichte erzählt, wie viele Kämpfe müßte ich bestreiten, was wenn ich die nicht meisterte, im Buch sagt Dir keiner `Du kannst hier leider nicht weiterlesen, Du mußt erst diese Seite noch 5 mal lesen und vielleicht darfst Du dann auch noch nicht umblättern!´ Warum isses so geil, wenn es im Spiel einen Twist gibt, oder im Film, das kann mein Buch dauernd!
Das tollste: beim Buch bleibe ich eigentlich nie hängen, breche das nach 164 Stunden Lesezeit ab und frage mich, ob sich die letzten 30 Stunden wohl auch noch lohnen würden, ich les die Dinger meist einfach durch.

Klingt jetzt nen bißchen wie mein Oppa…

Trotzdem: warum überhaupt soll jetzt das Computerspiel das Medium sein, in dem JETZT ganz NEU auch Geschichten erzählt werden?! Kann es machen, warum nicht, ist doch schön, wenn die Geschichten dort nicht doof sind, sondern sogar gut, „Walking Simulators“ sogar, natürlich sind die ohne Geschichte blöd, naja, nen Spaziergang, reicht ja manchmal auch, ohne Geschichte oder Twist.
Vielleicht ist nen Computerspiel auch einfach mal das was es ist.

Ich denke, die Frage, die ich gerne besprechen würde, wäre:
Ist das Computerspiel jetzt ganz neu das Medium, in dem Geschichten neu vielleicht besser erzählt werden, als in den bisher dafür zuständigen Medien?
Ist das Computerspiel jetzt endlich potzblitzichglaubeskaum das neue Leitmedium?

Ich fand immer, das Computerspiel erzählt auch ganz ohne den feuilletonistischen Überbau eine Geschichte, mir, beim Spielen. MEIN Paradebeispiel: ich habe beim Spielen von Elite auf dem Schneider CPC eine sensationelle Geschichte erlebt, im Kopf baue ich mir bei einer Partie Civilization eine epische Geschichte einer Nation, Immersion sorgte bei mir für nervenzerfetzende Spannung (nicht lachen bitte) bei Tau Ceti auf dem CPC, MUSS das Computerspiel jetzt nen neuen Trick können?

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Hat wer nachts dreimal vor einem Spiegel „unterschiedliche Medien können unterschiedliche Dinge“ gesagt? Da entsteige ich doch direkt meinem gemütlichen Sarg :ghost:

Scherz beiseite: Die Fragen, die du stellst, sind Themen, die ich während meines Literatur- und Medienstudiums immer am spannensten fand, denn sie sagen viel darüber aus, welche Art von Geschichte wir auf welche Weise in welchem Medium erzählen (können).

Jedes Medium hat seine eigenen Stärken und Einschränkungen. Literatur kann beispielsweise die Innenwelt von Charakteren über Gedankengänge oder Monologe darstellen, scheitert dafür aber natürlich an der visuellen oder akustischen Darstellung der Ereignisse. Das kann dann wiederum Film und Fernsehen (wobei die zwei auch sehr unterschiedlich funktionieren), die sich allerdings mit dieser psychologischen Seite schwertun. Videospiele haben unter anderem die Stärke, dass sie es uns ermöglichen, die Handlung bzw. Geschichte selbst zu erkunden: Hinweise zu sammeln, sie wie ein Puzzle zusammenzusetzen und dabei gleichzeitig immer neue Orte zu besuchen. Klar, sie haben da auch klare Grenzen: Was im Code nicht vorgesehen ist, kann auch nicht „erspielt“ werden (wo ja unter anderem der große Unterschied zum analogen Pen-and-Paper liegt). Aber auf den ersten Blick bieten sie erst einmal einen sehr eigensinnigen Ansatz daran, wie eine Geschichte erzählt und erlebt werden kann - und sie gaukelt uns vor, dass wir als Spielerinnen bzw. Spieler selbst die Wahl haben, wie wir das Puzzle zusammensetzen wollen.

Nehmen wir als Beispiel da mal Environmental Storytelling, bspw. Bloodborne oder Dark Souls: Ich kann da mit Scheuklappen durchrennen und mich an keinem Dialog und keinem Beschreibungstext aufhalten. Bis zu einem gewissen Grad funktioniert das, doch ab einem gewissen Punkt werde ich nicht mehr weiterkommen, weil mir eben wichtige Hinweise fehlen, wo die Story weitergeht. Das meine ich wortwörtlich: Hier hängt „Story“ direkt mit „Setting“ zusammen.
Lese ich dagegen all die kleinen Texte und achte ich sorgfältig darauf, welche Items ich an welchen Orten finden kann, dann kriege ich sehr viele Hinweise darauf geliefert, was eigentlich die Handlung der Spiele sein könnte. Eine eindeutige „Lösung“ für das Story-Puzzle gibt es meiner Meinung nach nicht. Viele Interpretationen sind möglich. Ich persönlich finde das sehr spannend.

Aber wie du schon sagst: Das ist nicht immer eine Stärke. Manchmal will ich die „Einfachheit“ und „Direktheit“ eines zweistündigen Films oder das „Kann-nicht-sterben“ eines Buchs. Besser oder schlechter ist keins der Medien. Nur anders. Den Begriff „Leitmedium“ finde ich daher immer schwierig. Stattdessen würde ich eher behaupten, dass wir derzeit eine sehr story-getriebene Phase haben, in der wir eben überall Handlung und Lore sehen möchten.

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Meiner Meinung nach haben Spiele noch ein unglaubliches Potential, was Handlung angeht. Statt Filmen und Literatur nachzujagen, sollen sie sich mehr darauf konzentrieren, was nur interaktive Medien drauf haben: eben interaktive Erzählung. Ein Last of Us hat eine großartige Handlung, aber sie könnte theoretisch genauso in einer Filmserie erzählt werden. (Oh, wait…) Ein Stanley Parable oder ein What Remains of Edith Finch, oder ein Journey – niemals.

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das stimmt, das ist schön, wenn man mir als „Erleber“ der Geschichte nicht immer sagen muß `DU,SO ist das!´, sondern mich auch mal was entdecken und verstehen lassen kann, mir vielleicht auch noch gleich vorschreibt, wie ich das zu versetehen habe, DA hat das Computerspiel beinahe schon einen Moment der Ermächtigung des Spielers bzw. so etwas wie ein bißchen Augenhöhe, daß man der Spieler*in überläßt, wie das zu verstehen ist. Film und Buch nehmen einem das gerne auch aus der Hand.

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Meines Erachtens geht es den Herstellern und sicherlich auch vielen Entwicklern und Spielern zunächst mal um die öffentliche Anerkennung und die Bestätigung kulturell wertvoll zu sein. Da der Vergleich zum Film naheliegend ist, ist Storytelling vermutlich die einfachste Form und daher wird darauf auch viel Wert gelegt. Ob Spiele, die zum überwiegenden Teil darin bestehen, jemand anderen zu besiegen, dafür das beste Medium sind, kann man imho geteilter Meinung sein. Die Varianz ist da doch ein wenig eingeschränkt und kann wohl eher nur punktuell durchbrochen werden. Plotpassagen unterbrechen außerdem regelmäßig den Spielfluss oder gehen bei spielerischer Freiheit gerne mal unter (Audiologs).

Die Stärke von Spielen liegt wie schon gesagt recht offensichtlich in der Interaktivität, Stichwort Offenes Kunstwerk. Plots und Bücher sind fremde Gedanken, Interaktionen sind (scheinbar) eigene Erfahrungen. Mit integrierter KI kann ich mir da durchaus viel Spannendes für die Zukunft vorstellen. Aktuell ist es in der Spielebranche imho aber noch viel me2, auch wenn sicherlich viel handwerkliches Geschick darin steckt, wozu ich nicht annähernd in der Lage wäre und mich auch nicht beschweren will. Spaß macht es auf alle Fälle immer noch. :slightly_smiling_face:

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Was die akademische Anerkennung als Erzählmedium angeht, würde ich sagen, dass Computerspiele doch noch hinter dem Comic landen. So gibt es z.B., bis auf ein Projekt, noch keine ernsthafte editionswissenschaftliche Beschäftigung (über Geschichtswissenschaft hinaus) mit dem Medium. Der Comic hat z.B. erst in den letzten 10-20 Jahren mit Medien wie Film, Musik und geschriebener Literatur nachgezogen. Das wird das Computerspiel als jüngstes Medium in den nächsten Jahrzehnten ebenfalls bewerkstelligen. Außerdem benötigt es auch eine erweiterte Sprache für die Computerspielanalyse und mehr als jetzt Wissenschaftler, die sich diesem Thema in der Erzählforschung annehmen wollen. Sicher wird vieles aus Literatur- & Filmwissenschaft entlehnt, ist aber mMn nicht ausreichend.

Was die hohe narrative Qualität von Games angeht, besitzen sie diese schon seit den ersten Textadventures in den 70ern. Der Quantensprung für das Erzählen in Genres abseits narrativer Spiele (IF-Games, Adventures, RPGs etc.) ist natürlich The Last of Us .

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Gerade für das offene Gameplay wird KI, wie Du sagst, sicher interessant. Wenn das Spiel in Echtzeit richtiger Autor wird und sich wirklich eine Geschichte mit Dramaturgie fortspinnt, für die sonst vorher schon ein Drehbuch vorliegen müsste. Das Sprachmodell müsste auf die Diegese des Spiels trainiert sein. Man setzt eine Welt und das Spiel schreibt die Geschichte und Questen in Echtzeit.

Was Armitage sagt. Bis auf den Teil, wo er irgendwas an Last of Us großartig findet. Hust.

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Das sind natürlich großartige Spiele, die aber eher schon aus dem sowieso großartigen Bereich narrativer Computerspiele stammen bzw. darin nochmal was neues (Erzählen durch Erschließen der Umgebung) hinzugefügt haben.

Das Tolle an The Last of Us war die Art und Weise wie - das erste Mal wirklich gelungen - eine Geschichte (ob man diese selbst jetzt großartig findet oder nicht) mit einem eigentlich nicht narrativen Gameplay verbunden wurde. Das hat generell die Narration in vergleichbaren Genres nach vorne gebracht, die darin nicht besonders geglänzt haben oder darin vorher vergleichsweise unbeholfen waren.

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Nah, so sehr ich „The Last of Us“ auch schätze und finde, dass das in seinen inszenatorischen Qualitäten - allen voran wie sorgfältig die Handlung geschrieben und wie brillant die Charaktere gespielt sind - herausragend ist, ist die Art des Erzählens doch „einfach“ eine Weiterentwicklung dessen, was Naughty Dog schon mit den „Uncharted“-Spielen gemacht hat und das wiederum „lediglich“ eine Evolution bzw. Vermischung dessen, was „Half-Life“ oder eher konventionell (Ingame-Cutscenes) inszenierte Spiele davor gebracht haben. Wie gesagt, die Qualität ist in einer anderen Liga. Ich würde aber nicht von einem erzählerischen Quantensprung sprechen. In der Hinsicht finde ich auch, dass „The Last of Us - Part II“ viel eher in seiner Erzählung nur als Videospiel funktionieren würde und dahingehend das interessantere Spiel ist.
Aber was der Herr Lott wieder zu meckern hat… :stuck_out_tongue_winking_eye:

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Natürlich hat es Vorstufen oder Vorgänger gegeben, die aber nicht so eingeschlagen sind. Das Spiel hat aber seinerzeit mächtig gewirkt. Diese Wirkmächtigkeit hat den Anspruch der Spieler nach gutem Storytelling »Wir wollen das jetzt immer so gelungen!« in die Industrie gebracht. Danach kamen jede Menge Spiele heraus, welche diesen Anspruch erfüllen wollten. In einer Review damals hat jemand von »Citizen Kane« gesprochen. Dieser Film ist rückblickend von der Geschichte gar nicht so geistreich, hat aber viele Jahrzehnte zuvor in der Machart das moderne Kino vorweggenommen oder bekannte Elemente neuartig kombiniert. Erst viel später kam Godards Außer Atem, der das moderne Kino einläutete. Ähnlich ist es mit The Last of Us. Es war ein Citizen-Kane-Moment, der sich positiv auf die ganze Spieleindustrie ausgewirkt hat. Mit vielen Titeln danach ist die Geschichte heute vielleicht nicht mehr so gut und Nachfolger wurden besser. Aber die Wirkmächtigkeit …

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Florence und Stories Untold seien noch erwähnt.

Ich meine, dass einige der oben genannten Spiele das liefern bzw. nah ran kommen.
Florence hat man in einer Stunde durch. (Meine 2 Kinder lieben es.)
Edith Finch und Stories Untold haben vielleicht eher Seriencharakter. Jedes ist eine Staffel mit mehreren Folgen.

Mit der Ausnahme, dass Spiele grundsätzlich interaktiv sind und damit der Aufwand zum Konsum höher ist im Vergleich zu passiv konsumierbaren Medien.

Hmm, ich weiß nicht. Vielleicht bin ich gerade nicht in der Lage die „Wirkmächtigkeit“ von „The Last of Us“ auf nachfolgende Spiele zu rekapitulieren und lass’ mich da gerne anhand von Beispielen überzeugen. Doch ich möchte immer noch widersprechen.
Nach wie vor sehe ich da eher eine Evolution, die zudem noch aus unterschiedlichen Richtungen stattgefunden hat als einen historischen Moment, von dem an sich das Geschichtenerzählen in Spielen drastisch verändert hätte. Dieser Eindruck kam doch wie so oft eher aus Gaming-Fremden Medien, die das Spiel dann (aufgrund seiner unbestreitbaren inszenatorischen Qualität) auf Augenhöhe mit dem Kino gesehen haben. Ein Vergleich, der schon öfter und deutlich früher gemacht wurde, etwa bei „Metal Gear Solid“. Kojimas Klassiker und andere Titel wie „Deus Ex“, „Resident Evil 4“, „Bioshock“ oder „Mass Effect“ hatten meiner Meinung nach einen ähnlich starken Einfluss.
Den „Citizen Kane“-Vergleich fand ich schon immer unangebracht. Wenn überhaupt einem Spiel dieser Status als Videospieläquivalent zuteil werden sollte (und dafür gibt es eigentlich viele Kandidaten), dann wäre das wohl am ehesten „Super Mario Bros.“.

Bevor das hier aber zu streitsüchtig klingt: Mein Standpunkt ist, knapp zusammengefasst, dass Videospiele sehr unterschiedliche erzählerische Herangehensweisen bieten können, die alle legitim, größtenteils funktional, aber selten optimal sind, sei es das Environmental Storytelling der „Souls“-Spiele, verzweigende, „interaktive“ Strukturen wie bei „Mass Effect“ oder „Baldur’s Gate III“ oder eben das sehr cinematisch durchinszenierte Spektakel der meisten modernen Triple-A-Produktionen, wozu dann auch „The Last of Us“ gehört.

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Wich streiten doch gar nicht. Alles gut. Ist auch vielleicht fast wieder zu Off. LG

»Dieser Eindruck kam doch wie so oft eher aus Gaming-Fremden Medien, die das Spiel dann (aufgrund seiner unbestreitbaren inszenatorischen Qualität) auf Augenhöhe mit dem Kino gesehen haben. «

Das ist ja der Punkt. Wirkmächtigkeit ist nicht immer fair. Ich will diese Evolution ja nicht abstreiten. Um die Kurve zurück zum Ursprungsthema des Eintrags zu bringen, diese Tatsache hat eben nicht wenig dazu beigetragen, dass Spiele ernster genommen wurden und es hat viele Leute einerseits zum Gaming und andererseits aus narrativen Genres rübergeholt, was wiederum verstärkt auf die Qualität von Narration in Spielen Auswirkung hatte. P.S. Heavy Rain fällt mir noch ein.

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Von den paar gaming-fremden Feuilleton-Hanseln?
Na und? Was ist daran so wichtig?
Welcher Spieleinteressierte liest den schon den Feuilleton um sich über Spiele zu informieren?

Spiele sind im Alltag angekommen. Fast jeder spielt irgendwelche (dazu zähle ich auch Mobile (Blinder Fleck um 90 Milliarden von Rainer Sigl)) und es arbeiten viele Leute in der Industrie.
Videospiele sind die umsatzstärkste Unterhaltungs-Industrie! Noch vor Film und Musik (siehe den Artikel)’

Und ich möchte daran erinnern, dass auch die umsatzstarken Superhelden-Filme bei den Oskars nicht einmal regelmäßig nominiert sind.
Beschwert sich jemand, dass diese „nicht ernst genommen werden“? Ich glaube kaum.

Oskar-Nominierte sehe ich eher mit größeren Indies-Spielen bis AA zu vergleichen.

(Ja, so etwas wie die auslaufende Spieleförderung ist ein Problem. Von ähnlicher Qualität wie, dass vorherige Regierungen die Solarindustrie gegen die Wand gefahren haben und die Fossil-FDP E-Autos „nicht ernst nimmt“ (nicht dahingehend fördern will, auch nicht um den Willen von Arbeitsplätzen.))

(Wieviel) Hat es das? Was hast du da für Belege? Würde mich interessieren.
Meinst du vielleicht speziell AAA-Gaming? Und komplette Nichtspieler oder Leute die bereits Indie oder Mobile spielen?
Ich kann mir nur schwer vorstellen wie Massen an eingesessenen Film-Connoisseur und Tatort-Zuschauern nach der Serie schwer begeistert das Spiel spielen. Bei keinem der es nicht gewohnt ist ein Gamepad zu benutzen und das Gameplay erträgt.

Freue ich mich darüber, dass TloU als Serie verfilmt wurde? Ja.
(Wird vermutlich die einzige Form wie ich diese filmartige, für sich wohl interessante, Geschichte jemals erfahren werde, außer LetsPlays)
Sehe ich es als gesteigerten Reifegrad von Spielen an? Nein. Dafür hat das für mich zu wenig mit seinen interaktiven Elementen zu tun.

Um mich auf den Eröffnungspost zu beziehen:
There is no such thing like a Leitmedium.
Jedes Medium hat seine Stärken und Schwächen.
Eine Schwäche ist eine geglaubte Abhängigkeit von der Akzeptanz anderer Medien(vertreter) obwohl Umsatzzahlen und eigene Untermedienformen wie Twitch deutlich für eine Unabhängigkeit sprechen.

Und ja. Ich meine, dass wir streiten. Eine Diskussion ist eine Form von Streit. :slight_smile:

Jetzt interessiert mich irgendwie brennend, was du eigentlich von The Stanley Parabel hältst. (Gar nicht mal weil ich eine Meinung zu The Last of Us hätte, ich hab das nie ausprobiert.)

Ich habe TLOU 1 und 2, wie wahrscheinlich viele hier, beide durchgespielt, und finde beide Spiele sind absolute Meisterwerke. Das Gameplay mischt Survivalhorror und Deckungsshooter meisterhaft, ohne dass man hakelig in der Deckung hängen bleibt wie bei Mass Effect. Die Story beider Teile ist mitreißend, mit guten Schauspielern. Die Atmosphäre und Technik ist absolute Referenzqualität.

Bei TLOU 1 und 2 fiebere ich mit den glaubwürdigen Personen richtig mit.

Speziell Last of Us 2 hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen, bis es durch war, wie kein anderes Spiel. Es war Teil einer historischen Entwicklung aber schon eine gehörige Stufe über den früheren „Geisterbahnshootern“ wie Half Life oder Bioshock, die vom Storytelling eher schlecht gealtert sind („schau mal hier an der Wand ist eine Postertextur - lies‘ sie Dir durch, sie ist Story“) oder den eher wirren/verrückten Stories wie bei Metal Gear Solid, wo die Dialoge und Cutscenes endlos sind und irgendwie vom Hundertsten in’s Tausendste abdriften. Das ist zumindest meine Meinung. Es ist natürlich alles Geschmacksache.

Zu den wertvolleren Kunstspielen, die es sogar in die Ausstellung im MoMA geschafft haben, zählt auch noch Flower. In welchem Spiel sonst verkörpert man eine Brise Wind? Genial!

Auch wenn einige Spiele mittlerweile gut geschrieben, gut inszeniert und alles sind und ich einige Szenen in Erinnerung habe, die mich emotional getroffen haben, kann ich mich eigentlich an kein Spiel erinnern, bei dem ich weiterspielen wollte, weil ich “unbedingt wissen muss, wie es weitergeht” in dem Sinne, wie man ein Buch oder einen Film unbedingt weiterlesen, -gucken muss.

Dieses Verlangen in dem von Dir beschriebenen Sinne hatte ich ungemein bei dem ersten Teil von „Life Is Strange“ .
Trotz Terminnot und/oder Übermüdung musste ich einfach immer wieder aufs Neue wissen, was als nächstes kommt.

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Ich kann Dir natürlich keine Studien liefern, sondern nur als Zeitzeuge meinen Eindruck vermitteln. Selbst war ich immer eher im narrativen Genre des klassischen Adventures unterwegs. Und entsprechend war auch mein Gamingumfeld ähnlich veranlagt. Speziell zunächst Heavy Rain und später The Last of Us (Es gab in diesem Jahr mit weniger Impact, aber immerhin auch Gone Home) sind bei uns eingeschlagen wie eine Bombe und haben den Horizont stark erweitert. Das mediale Phänomen hinter dem Titel war ja nicht nur auf den Feuilleton beschränkt, sondern ein globales Phänomen, insbesondere in der Gaming-Presse.

Wenn man heute mal nach dem Game googled, findet man, ohne die betreffenden Artikel zu lesen, viele Titel, welche auf dieses Phänomen zurückgehen (Das ist natürlich keine Studie, klar):

Das kann ja mal von wem, der Lust dazu hat, tiefergehend erforscht werden. Ich kann nur Bottom-up als Zeitzeuge reden, der ja, historisch, Top-down, betrachtet, sich auch irren kann.

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