Meine Wahrnehmung mag in diesem Sinne lückenhaft, eklektisch und ganz und gar zufällig sein, die Evidenz BESTENfalls anekdotisch… mir begegnet aber immer wieder die Feststellung, wie gut Computerspiele inzwischen im Erzählen einer Geschichte seien.
Hin und wieder oder öfter (s.o.), vielleicht auch schon wieder durchs Dorf und wieder raus wird vom Computerspiel als „neuem Leitmedium“ vielleicht mehr geschrieben als gesprochen, vielleicht auch eben gerne feuilletonistisch, möchtegernaufgeschlossen gegenüber diesem neuen Dings Computerspiel.
The Last of Us, beispielsweise, ganz starke Story, SO gut, daß das (jetzt)(ich bin eigentlich immer ein bißchen late adopting) zur Serie wurde (hab ich übrigens gar nicht gespielt, nur gehört, was mit Zombies aber mit Pilzen, ziemlich innovativ, großes Gefühl, die Charaktere sollen einem richtiggehend wichtig sein…!).
Naja, genau wie bei Comics, wo sich Leute wundern, wo die ganzen guten Geschichten herkommen, es werden halt Geschichten in unterschiedlichen Medien erzählt, auf unterschiedliche Arten, auch mal künstlerisch, auch mal in Form oder Inhalt ungewöhnlich oder innovativ und am Ende wird eben verdammt nochmal eine Geschichte erzählt, warum nicht als Comic, warum nicht als Film, als Computerspiel oder auch verrückt: als Buch!
Also, wo ist die Neuigkeit, warum arbeiten sich Leute daran ab, man kann eine Geschichte eben auch mal SO und DAMIT erzählen?
Oder, das wäre meine Frage, verstehe ICH einfach etwas nicht?
Als ziemlich reger Leser, bin ich irgendwann richtiggehend nervös geworden, verpasse ich hier eine ganze Welt von guten Geschichten?! Mir fehlt ja leider immer die Zeit zum Spielen, denke ich, vielleicht auch der Willen und wenn ich dann was spiele, dann isses doch wieder was mit Mario oder Splatoon, einfach, weil sich das so sauschön mal eben spielen läßt… Schande!
[Exkurs: das Worldbuilding von Splatoon… ich mags, ich habe das Gefühl, da ist mehr, da ist Tiefe, IRGENDWAS ist da oder es vermittelt einfach nur wundervoll das Gefühl es wär so, ich will endlich ernstzunehmende Geschichten aus/in der Welt von Splatoon, der (kurze) Blick in einen Comic aus der Welt, war enttäuschend! Ach übrigens… die Welt von… was Pokémon kann, kann Splatoon schon lange!]
Wo war ich… ach so, was verpassen… mein Sohn spielte kürzlich Baldurs Gate 3, ich spielte vor langer Zeit Baldur
s Gate 2, mir gefiel so wahnsinnig gut auch Planescape Torment, in der Welt war ich auch als Rollenspieler mit Pen auf Paper unterwegs… so schön das Torment war, war da mehr Geschichte als in der Rollenspielgruppe hat Baldurs Gate 3 jetzt noch viel mehr, muß ich das spielen wegen einer sensationell gut geschriebenen Geschichte, um die nicht zu verpassen?
Unlängst las ich ein Buch, einen ziemlichen Fantasyschmöker, vom Abercrombie, der unterhielt mich super, während ich so las, dachte ich noch, wie lang wäre jetzt wohl das Computerspiel, das die Geschichte erzählt, wie viele Kämpfe müßte ich bestreiten, was wenn ich die nicht meisterte, im Buch sagt Dir keiner `Du kannst hier leider nicht weiterlesen, Du mußt erst diese Seite noch 5 mal lesen und vielleicht darfst Du dann auch noch nicht umblättern!´ Warum isses so geil, wenn es im Spiel einen Twist gibt, oder im Film, das kann mein Buch dauernd!
Das tollste: beim Buch bleibe ich eigentlich nie hängen, breche das nach 164 Stunden Lesezeit ab und frage mich, ob sich die letzten 30 Stunden wohl auch noch lohnen würden, ich les die Dinger meist einfach durch.
Klingt jetzt nen bißchen wie mein Oppa…
Trotzdem: warum überhaupt soll jetzt das Computerspiel das Medium sein, in dem JETZT ganz NEU auch Geschichten erzählt werden?! Kann es machen, warum nicht, ist doch schön, wenn die Geschichten dort nicht doof sind, sondern sogar gut, „Walking Simulators“ sogar, natürlich sind die ohne Geschichte blöd, naja, nen Spaziergang, reicht ja manchmal auch, ohne Geschichte oder Twist.
Vielleicht ist nen Computerspiel auch einfach mal das was es ist.
Ich denke, die Frage, die ich gerne besprechen würde, wäre:
Ist das Computerspiel jetzt ganz neu das Medium, in dem Geschichten neu vielleicht besser erzählt werden, als in den bisher dafür zuständigen Medien?
Ist das Computerspiel jetzt endlich potzblitzichglaubeskaum das neue Leitmedium?
Ich fand immer, das Computerspiel erzählt auch ganz ohne den feuilletonistischen Überbau eine Geschichte, mir, beim Spielen. MEIN Paradebeispiel: ich habe beim Spielen von Elite auf dem Schneider CPC eine sensationelle Geschichte erlebt, im Kopf baue ich mir bei einer Partie Civilization eine epische Geschichte einer Nation, Immersion sorgte bei mir für nervenzerfetzende Spannung (nicht lachen bitte) bei Tau Ceti auf dem CPC, MUSS das Computerspiel jetzt nen neuen Trick können?