VHS-Digitalisierung

Hallo Freunde,

hat sich jemand von euch, schonmal mit dem Thema VHS-Digitalisierung auseinandergesetzt? Ich bin gerade dabei und habe mir ein Setup aufgebaut, welches mir ein (wie ich finde) ziemlich gutes Bild liefert. Nur werde ich aus den Zahlreichen Möglichkeiten, der tatsächlichen Aufnahme nicht so richtig schlau.

Setup:

VHS-Recorder: Panasonic FS88

  • Videoausgabe: S-Video
  • Tonausgabe: Cinch

DVD-Recorder: Panasonic DMR-ES15 (TBC)
TBC: Time Base Corrector stabilisiert die Bildrate und hilft Bild und Ton zu Synchronisieren

  • Videoeingang: S-Video
  • Toneingang: Cinch
  • Videoausgang: S-Video
    (aus dem SCART-Anschluss, liefert besseres Bild als eigentlicher S-Video Ausgang)
  • Tonausgang: Cinch
    (aus dem SCART-Anschluss)

Capture Card: Blackmagic Intensity Shuttle USB 3.0

  • Videoeingang: S-Video
  • Toneingang: Cinch

Software: OBS Studio (oder VirtualDub, …?)

Ich hab keine Ahnung von Codecs oder von Videoformaten, alles was ich zu dieses Thematik gefunden habe waren mit Standardeinstellungen für die günstigen Capture-Sticks, welche ein im Vergleich sehr schlechtes Bild liefern.

Gebt auch gerne Rückmeldung wenn ihr mir nicht helfen könnte aber am Thema interessiert seit, dann teile ich auch gerne meine gewonnen Kenntnisse, wenn ich es schaffe meinen Rechercheskill noch etwas zu leveln.

Grüße Mr. Spock :vulcan_salute:

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Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Ich habe es vor ca. 5 Jahren ausprobiert meinen Rekorder an eine einfache Capture-Karte über Adapter mit Cinch-in und an der Soundkarte mit Line-in anzuschließen. Der Ton wurde immer asynchroner je länger die Aufnahme lief. Die Qualität des Bildes war auch bescheiden. Ich habe aber auch keine teure Software ausprobiert sondern den VLC Player und ein paar andere Gratis- und OSS-Ripper versucht.

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Ich habe das vor langer Zeit mal gemacht, also vor 10-15 Jahren etwa. Habe das damals einfach mit dem Recorder auf Platte aufgezeichnet und dann über DVD RAM zum Rechner kopiert. Also ohne Capture Karte. Da war die Qualität halt dann so gut, wie der Recorder hinbekommen hat.

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Danke, asynchroner Ton ist dank des TBC kein Problem mehr, zumindest bei meinen bisherigen Tests.

Das war so ungefähr auch mein erster Ansatz. Im direkten Vergleich ist der Unterschied deutlich erkennbar.

Ich benutze einen von zwei VHS-Rekordern. Einen regulär und einen anderen bei wegen schlechter Lagerung mit Schimmel befallenen Tapes. Die reinige ich natürlich vorher grob, aber perfekt sauber kriegt man die nicht mal eben.

Jedenfalls: dann geht’s in ein Elgato Game Capture HD (nicht HD60). Das ist solala geeignet: es ist bei weitem nicht perfekt, und man muss das Bild quasi für die Aufnahme pro Rekorder, teils pro Tape anpassen.
Das Problem hierbei ist der Dynamikumfang: es ist ein schmaler Grad zwischen absaufenden Tiefen und überstrahlten Spitzlichtern. Rundum glücklich bin ich mit der Qualität also nicht; eigentlich würde ich hier gerne in einem Zwischenformat aufnehmen, das mehr Möglichkeiten zur nachträglichen Korrektur bietet. Aber es ist ein Anfang.
TBC habe ich keinen, scheint mir aber auch nicht nötig bislang.

Das EGC wird gesteuert über die mitgelieferte Software. Das hat den Vorteil, dass der vom Gerät codierte MPEG-4-Transportstrom (H.264/AVC, in bestmöglich eingestellter Qualität) direkt auf der Festplatte landet, ohne nochmal unnötigerweise durch OBS oder so transkodiert zu werden. Denn dabei entstünde einerseits ein Generationsverlust durch Transkodierung, andererseits müsste auch der prinzipbedingt in Echtzeit stattfinden, was die Effizienz des Codecs relativ stark limitiert. Ein weiterer Effekt ist, dass Pausen durch Signalaussetzer (bei schimmeligen Tapes gibt’s die öfter bis häufig) wegfallen, da das EGC dann keinen Transportstrom ausgibt. Das kann vorteilhaft sein, aber auch nachteilhaft - jenachdem, was man mit der Aufnahme vorhat. Mich stört es meistens nicht.
Die Datei ist dann vergleichsweise groß - ich meine so ~13 GiB für ein 180-Minuten-Band.

Den Transportstrom auf der Platte bereinige und repariere ich dann mit TS-Doctor. Ausserdem werden die einzelnen Schnipsel dann gleich zusammengefügt zu einer großen, langen Aufnahme. Hierbei werden die originalen Videodaten „umgebettet“, aber dabei nicht neu kodiert. Man verliert also nichts an Qualität.
(Ich bin eigentlich kein Freund von Kaufsoftware mehr, aber habe nach einer Recherche damals kein ähnliches gutes FOSS-Programm gefunden. Meine alte Version 2 reicht für mich aber auch bis heute).

Weiter geht es dann mit ffmpeg, bei dem ich das Video in einem Rutsch deinterlace auf 50 fps (ich will das ganze VHS-Bildrauschen behalten, auch wenn der Film eigentlich nur 25fps hat :-D) mit bwdif (recht schnell, gute Qualität) oder nnedi (recht langsam, sehr gute Qualität), und transkodiere auf ein immernoch übertrieben gutes Bildniveau ohne sichtbare Kompressionsartefakte in H.265, auch bekannt als HEVC.
Das geht dann nicht in Echtzeit auf meiner Kiste - aber ist ja wurscht. Ich lasse das dann über Nacht machen, oder wenn ich absehbar den Tag über unter Linux bleiben kann. Oder wenn’s kalt ist, und ich der Heizung helfen will. ;​-​)

So wurde dann insgesamt nur zweimal kodiert - das erste Mal bei übertrieben guter Qualität, und so ein Maximum dieser bei akzeptablen Dateigrößen rausgeholt. Prima für’s Archiv.

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Darf man fragen, welche Inhalte du digitalisierst? Mein Vater hatte mal STNG komplett auf VHS, dies wurde aber bei Erscheinen der DVDs obsolet.

Mir persönlich fällt jetzt nichts ein, was ich aus den 00er Jahren noch auf VHS haben könnte, daher die Frage.

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Es gibt viele Stunden Videoaufnahmen meiner Familie aus den 90ern und 00ern, mein Vater war damals eigentlich immer mit der Videokamera unterwegs.

Stimmt es gab ja auch Camcorder mit VHS als Format oder verwechsel ich da etwas?

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Ja, die gab es.
Es gab aber auch andere Camcorder, deren Bänder man mit einer Adapterkassette im Videorecorder abspielen konnte.
Und bei allen anderen Camcordern war es auch üblich, alles auf VHS zu überspielen weil man es damit gut anschauen und auch einfach weitergeben konnte.

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Danke, dass Du das Thema hier mal angesprochen hast. Die Diskussion hat mir ein paar gute Tipps gegeben :+1:

Bislang digitalisiere ich mit einem DV-Toaster von Electronic Design (PC-Karte von 1997). Der kann S-Video und CVBS. Extra dafür halte ich mir noch immer einen alten PC mit W2000 am laufen :woozy_face: Mit den Digitalisierungen bin ich allerdings ziemlich zufrieden. Der Toaster kann Signalschwankungen hervorragend kompensieren; es gibt viele Einstellungen zum Fine-Tuning. Die unkomprimierten Digitalisate muss ich dann aber hinterher umständlich auf einem „normalen“ Computer mit VirtualDub zusammensetzen und in einen modernen Codec umrechnen lassen. Gute Usability geht anders…

Moin!

Ich hab das Glück das wir einen Panasonic DMR-EX99V haben - das ist ein DVD Recorder mit VHS UND vor allem einem HDMI-Ausgang. Grade das ich direkt mit HDMI arbeiten kann hat die Sache sehr vereinfacht.

Das ganze geht in eine USB-HDMI Capture Box (30 € - hier ein anderer Hersteller aber die sieht genau so aus Amazon.de) und ich nehme das direkt mit der Windows integrierten „Camera“ App auf. Alternativ auch mit OBS, was auch immer funktioniert, das Gerät meldet sich quasi als Webcam an.

Das ganze landet dann direkt in einem mp4 das ich auch nicht weiter nachbearbeite.

Ja, man kann sich da sehr viel mehr Arbeit mit machen. Ich hab auch ein Blackmagic Intensity Shuttle 3.0, ich hab das auch alles schon mit VirtualDub und dem ganzen kram gemacht. Der Zeitaufwand war pro Video etwa das 5 bis 10-Fache und die Qualität war vielleicht 10% besser. Ich hab dann entschieden das es bei den verwackelten selbstgedrehten VHS-Cam Videos nicht so den Unterschied macht, hauptsache das Video ist okay und der Ton synchron.

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