Ich benutze einen von zwei VHS-Rekordern. Einen regulär und einen anderen bei wegen schlechter Lagerung mit Schimmel befallenen Tapes. Die reinige ich natürlich vorher grob, aber perfekt sauber kriegt man die nicht mal eben.
Jedenfalls: dann geht’s in ein Elgato Game Capture HD (nicht HD60). Das ist solala geeignet: es ist bei weitem nicht perfekt, und man muss das Bild quasi für die Aufnahme pro Rekorder, teils pro Tape anpassen.
Das Problem hierbei ist der Dynamikumfang: es ist ein schmaler Grad zwischen absaufenden Tiefen und überstrahlten Spitzlichtern. Rundum glücklich bin ich mit der Qualität also nicht; eigentlich würde ich hier gerne in einem Zwischenformat aufnehmen, das mehr Möglichkeiten zur nachträglichen Korrektur bietet. Aber es ist ein Anfang.
TBC habe ich keinen, scheint mir aber auch nicht nötig bislang.
Das EGC wird gesteuert über die mitgelieferte Software. Das hat den Vorteil, dass der vom Gerät codierte MPEG-4-Transportstrom (H.264/AVC, in bestmöglich eingestellter Qualität) direkt auf der Festplatte landet, ohne nochmal unnötigerweise durch OBS oder so transkodiert zu werden. Denn dabei entstünde einerseits ein Generationsverlust durch Transkodierung, andererseits müsste auch der prinzipbedingt in Echtzeit stattfinden, was die Effizienz des Codecs relativ stark limitiert. Ein weiterer Effekt ist, dass Pausen durch Signalaussetzer (bei schimmeligen Tapes gibt’s die öfter bis häufig) wegfallen, da das EGC dann keinen Transportstrom ausgibt. Das kann vorteilhaft sein, aber auch nachteilhaft - jenachdem, was man mit der Aufnahme vorhat. Mich stört es meistens nicht.
Die Datei ist dann vergleichsweise groß - ich meine so ~13 GiB für ein 180-Minuten-Band.
Den Transportstrom auf der Platte bereinige und repariere ich dann mit TS-Doctor. Ausserdem werden die einzelnen Schnipsel dann gleich zusammengefügt zu einer großen, langen Aufnahme. Hierbei werden die originalen Videodaten „umgebettet“, aber dabei nicht neu kodiert. Man verliert also nichts an Qualität.
(Ich bin eigentlich kein Freund von Kaufsoftware mehr, aber habe nach einer Recherche damals kein ähnliches gutes FOSS-Programm gefunden. Meine alte Version 2 reicht für mich aber auch bis heute).
Weiter geht es dann mit ffmpeg, bei dem ich das Video in einem Rutsch deinterlace auf 50 fps (ich will das ganze VHS-Bildrauschen behalten, auch wenn der Film eigentlich nur 25fps hat :-D) mit bwdif (recht schnell, gute Qualität) oder nnedi (recht langsam, sehr gute Qualität), und transkodiere auf ein immernoch übertrieben gutes Bildniveau ohne sichtbare Kompressionsartefakte in H.265, auch bekannt als HEVC.
Das geht dann nicht in Echtzeit auf meiner Kiste - aber ist ja wurscht. Ich lasse das dann über Nacht machen, oder wenn ich absehbar den Tag über unter Linux bleiben kann. Oder wenn’s kalt ist, und ich der Heizung helfen will. ;-)
So wurde dann insgesamt nur zweimal kodiert - das erste Mal bei übertrieben guter Qualität, und so ein Maximum dieser bei akzeptablen Dateigrößen rausgeholt. Prima für’s Archiv.