Hollow Knight Silksong
Über 50 Stunden drin und ich entdecke immer noch neue Gebiete. Das Erkunden und Aufdecken der Karte ist enorm motivierend, das Art-Design dieser gigantischen Welt sehr liebevoll. Grafik, Musik, Soundeffekte alles auf Top-Niveau. Die Dialoge können nicht mithalten, sind durchaus auf gutem Niveau, lassen aber ein wenig das Geheimnisvolle des Vorgängers vermissen.
Völlige Begeisterung will sich bei mir dennoch nicht einstellen. Verglichen mit anderen Metroidvanias macht Silksong nichts wirklich neu, negativ ausgedrückt ist es mehr vom Gleichen auf sehr hohem Niveau. Das Talisman-System gefiel mir bei Teil 1 besser, hier ist es durch die farblich codierten Plätze zu limitiert. Blasphemous II ist beispielsweise wesentlich variabler was den eigenen Build angeht und dessen Kampfsystem gefällt mir durch die unterschiedlichen Waffen und deren Wucht besser.
Der Schwierigkeitsgrad von Silksong ist gnadenlos, aus einer Vielzahl von Gründen: Selbst normale Minion-Gegner stecken 3-4 Treffer ein, fliegende Gegner sind absolut nervtötend. Die Runbacks zu den Bossen sind unnötig, generell liegen die Checkpoints weit auseinander. Im falschen Moment heilen wird doppelt bestraft - die Heilung schlägt fehl, die Seide ist weg. Nach einem gegnerischen Treffer ist man nur für sehr kurze Zeit unverwundbar, so dass man ab und an den nächsten Treffer direkt danach kassiert. Nahezu alles im Spiel will bezahlt werden, Bänke, Schnellreisepunkte, Kartenteile, selbst Marker für die Karte. Dummerweise geben nicht alle Gegner Perlen, so bleibt gelegentliches Farmen nicht aus. Die Precision Platforming Abschnitte sind an sich schön knackig, doch warum muss es selbst dort fliegende Gegner geben?
So schafft Silksong nicht ganz den Spagat aus Frust und Belohnung, den Dark Souls und Elden Ring hinbekommen. Ein paar Checkpoints mehr - und seien es nur wie bei Elden Ring die Stakes of Marika - hätten schon geholfen.
Doch wir bekommen ein enorm umfangreiches, fantasievolles Metroidvania für gerade mal 20€. Dafür gibt’s bei Nintendo die Hälfte eines 15+ Jahre alten Super Mario Galaxy.
Sein Geld ist Silksong mehr als wert, es hätte nur gerne etwas weniger fies sein dürfen.