Die Frage ist zunächst, wie man Dungeon Crawler definiert.
Persönlich bin ich auch als Moderator bei dungeoncrawlers.org unterwegs und war auch schonmal Judge im Dungeoncrawler Game Jam, und die Definition dort limitiert die Spiele auf welche, die schrittweise bewegung haben.
Grenzt man die Definition nicht ein, dann hat man schlagartig alle Spiele vom ASCII Rogue über Diablo über Bards Tale hin zu Underworld Ascension.
Bei der Definition, die wir auf Dungeoncrawlers.org verwenden ist dafür kein Dungeon Pflicht. Womit also ein Spiel im Raumschiff wie StarCrawlers oder Captive eben auch ein Dungeoncrawler ist. Genauso wie Spiele mit offenen Welten.
Als nächstes wäre dann die Frage, an welchem Gamedesign man interesse hat:
Westlich oder Asiatisch. Dahinter stehen unterschiedliche Grafiken aber auch Design Philosophien. Die meisten asiatischen Dungeoncrawler sind im Grunde eine Fortentwicklung der alten Wizardry Spiele.
Persönlich habe ich an denen jedoch wenig Interesse und Wissen, daher schließ ich die im folgenden mal aus.
Dann wäre die nächste Frage nach dem Kampfsystem, also ob Echtzeit oder Rundenbasiert.
Und zuletzt wäre wichtig zu klären ob man etwas lineares sucht, oder ein Open World Spiel.
Hier wären mal ein paar nennenswerte Spiele, etwas nach Veröffentlichungsdatum sortiert, gruppiert nach Klassiker und Neuzeit (anders bei den meisten anderen Genres gibts bei Schrittbasierten Dungeoncrawler aus dem westen eine sehr klar definierte Lücke zwischen 1995 (Stonekeep, Anvil of Dawn), bis zur Wiederbelebung des Genres durch Indie-Spiele ab Grimrock 1 2012, mit nur ganz wenigen Titeln dazwischen).
80s und 90s:
Wizardry 1, (TB, Linear) oder das remake, vor allem aus historischen Gründen. Habe ich selber aber nicht gespielt.
Wizardry 6-8 (TB, Linear dann offener) Andere Design Philosophie als bei den Vorgängern. Gerade mit 7 und 8 auch viel Storylastiger
Bards Tale 1-3. (TB, fast Linear) Halte ich persönlich für komplett veraltetes Game Design, sehr grindlastig, würde ich nicht empfehlen. Falls man davon etwas spielen möchte, würde ich aber das Remaster empfehlen. (Let’s Play | Review)
Might and Magic 3,4,5 (TB, Offen): Might and Magic ist eine Reihe, die erstaunlich Modern für sein alter ist. MM3 müsst ich nochmal spielen, MM4 und 5, die sich zusammenschließen lassen sind auch heute noch gut spielbar. Bloss die Balance ist recht schlecht. (MM4/5: Let’s Play | Review in Arbeit)
Das Schwarze Auge (TB, Offen): Da gibt es 3 Teile, der erste ist sehr offen, der letzte sehr linear und limitiert nicht mehr auf einem Schrittweisen Bewegungssystem. Sehr schöne Spiele, durch das Charaktersystem aber denke ich etwas schwierig heute.
Dungeonmaster (Echtzeit, Linear): Historisch wichtig, da alle Echtzeitcrawler im Grunde darauf aufbauen. Persönlich aber (noch) nicht gespielt.
Eye of the Beholder 1,2,3 (Echtzeit, Linear): Nimmt die Dungeonmaster Formel und erweitert sie vor allem mit einer schöneren Welt, in der es auch etwas mehr zu „entdecken“ gibt. (EOTB1: Let’s Play | Review kommt irgendwann)
Lands of Lore 1 (Echtzeit, Linear): Kann man sogesehen als Fortführung von EOTB ansehen, das dessen Stärken weiter ausbaut (Let’s Play | Review in Arbeit)
Ishar 2,3 (Echtzeit, Offen): Ishar würde ich vom Spiel her eher nicht empfehlen, weil es doch sehr Janky ist. Wer aber gerade an Technik in Dungeoncrawlern interessiert ist, für den sind die Teile sehr interessant, da die Ferndarstellungen und Höhenunterschiede dort sehr gut dargestellt werden. Den erste Teil würde aber aus der Perspektive skippen, es sei denn man will alle 3 hintereinander spielen und die chars übernehmen (achtung, auch das ist Janky und teils kaputt)
Stonekeep (Echtzeit, Linear): Gerade beim Sound Design der wohl beste Crawler, den es so gibt. Atmosphäre ist absolut top und es gibt viel in der Welt zu erleben. Das eigentliche Gameplay ist teilwiese aber eher mäßg. (Let’s Play | Review)
Natürlich gibt es noch viele viele weitere alte Crawler, von Dungeon Hack, Faerghail bis hin zu obskuren Spielen wie Ancients 2 und Co. , aber ich beschränke die alten mal soweit auf die „wichtigsten“.
„Neuzeit“
Legend of Grimrock 1(Echtzeit, Linear): DAS Spiel, welches das Genre wiederbelebt hat. Was Firaxis XCom für rundnebasierte Taktikspiele war, war LoG1 für Dungeoncrawler. Das Spiel sieht schick aus, hat tolle Rätsel und orientiert sich vor allem an Dungeonmaster. Hat imho aber über Rätsel hinaus auch nicht so viel zu bieten.
Legend of Grimrock 2(Echtzeit, Offen): Nachfolger, der nun eine deutlich lebendigere und offenere Welt bietet. Bisher der beste EchtzeitCrawler, den ich gespielt habe, mit einem echt guten Kampfsystem. Absolute empfehlung. (Let’s Play | Review kommt irgendwann)
Vaporum (Echtzeit, Linear): Ebenfalls eine Größe bei Dungeoncrawlern, die ich persönlich aber nicht gespielt habe und wenig zu sagen kann.
Might and Magic X: Legacy (TB, Offen): Versuch von UBI auch wieder im Genre einzusteigen als sie ihre experimentelle Phase hatten. Ein sehr schönes Spiel, das allerdings auch erhebliche Balancing Probleme hat. Ich empfehle dazu mein Review, das auch viele Einstiegshilfen gibt. (Let’s Play | Review)
Legends of Amberland 1/2 (TB, Offen): Spiel in Stile von Might and Magic, sehr Light hearted, open world. Kann ich empfehlen, wenn man etwas mit leichtem Einstieg sucht. LoA1 (Let’s Play | Review) LoA2 (Let’s Play | Review vorerst nicht geplant )
StarCrawlers (TB, Prozedual): Das Spiel ist erwähnenswert, weil es einen eigenen neuen „Zweig“ mit Prozedual generierten Inhalten aufgemacht hat und damit ein bischen einem Diablo ähnelt, bei denen man von Mission zu mission geht, die jeweils etwa eine gute Stunde dauern. Hat mich persönlich nicht überzeugen können. Im Video erkläre ich genauer wieso.
Fall of the Dungeon Guardians (RtwP, Linear): Erwähnenswert, weil es ein Dungeoncrawler ist, der einen Realtime with pause Kampf implementiert hat, und sich spielt als würde man einen Instanz-Run in einem MMORPG wie WOW machen, bei dem man die ganze Party selber spielt. Tanken, Damage und Heilung gleichzeitig. Würde aber empfehlen beim neuen Spiel einzustellen, dass die Gegneranzahl geringer sein soll (Let’s Play | Review)
Operencia (TB, Linear): Mein absoluter Favorit des Genres. Frisches Szenario (ähnelt Alice im Wunderland), Tolle Optik, die Anspruchsvollsten Kämpfe, die ich in einem Crawler gesehen habe, die gleichzeitig hervorragend ausbalanciert sind, und tolle Rätsel und Story. (Let’s Play | Review)
Auch bei modernen Crawlern könnte ich die Liste noch weiter führen. Aber das waren jetzt mal die größeren aus dem Westen. Hoffe, die Liste hilft weiter. 