Gibt es Spiele, die in eurem Gedächtnis geblieben sind, an dereren Namen ihr euch lange nicht erinnern konntet und die ihr dann doch wieder gefunden habt? Wie habt ihr diese Spiele wiederentdeckt? Und habt ihr diese Spiele dann auch tatsächlich nochmal wieder gespielt? Für mich gibt es da (mindestens) vier verschiedene Fälle:
(1) Im Hansa-Park in Siercksdorf (der sich über die Jahrzehnte echt gut gemacht hat) gab es (und gibt es immer noch!) Anfang der 90er eine Art Arcade-Halle mit einigen Flipper- und Arcade-Automaten. Selbstverständlich machte ich in jungen Jahren ganz große Augen ob der gegenüber Heimkonsolen oftmals beeindruckenden Grafikpracht mit strahlenden Farben, scheinbar hoher Framerate und rasanter Spielgeschwindigkeit. Besonders aufgefallen war mir dabei ein Spiel, bei dem man eine Art fliegenden Helden steuert, der sich durch eine Art surreale Fantasy-Welt mit leichtem Bullet-Hell-Charakter bewegt. Das Spiel selbst zu spielen hatte ich mich damals nie getraut - ich war noch klein und sehr schüchtern. Und Experten wissen auch schon, um welchen Klassiker es sich hier handelt: Space Harrier („Welcome to the Fantasy Zone!“) von (man mag es kaum glauben) 1985
Wiederentdeckt hatte ich das Spiel schließlich über immer präziser werdende Google-Suchanfragen (an mehr als einem Tag). Außerdem war es gerade relativ frisch im 3DS-Store und so hatte ich Space Harrier, das bereits selbst in einer Art Preudo-3D konstruiert ist, mit dem zusätzlichen räumlichen Effekt des 3DS nachgeholt - und zwar inklusive des letzten Levels!
(2) Ebenfalls Anfang der 90er waren meine Eltern zu Besuch bei einem Arbeitskollegen meines Vaters. Dieser besaß einen Amiga und mir war es natürlich recht, von einem langatmigen Tischgespräch mehrerer Erwachsener zu dieser De-Facto-Spielemaschine verfrachtet zu werden. Und es wurde mir eine Art Air-Hockey mit äußerst skurrilen Gegnern und spartanischem Sounddesign präsentiert. Die Rede ist von Shufflepuck Cafe:
Als ich einem Freund aus meiner Schulzeit, der eigentlich damals nicht außerordentlich spieleaffin war, dieses Kuriosum beschrieb, konnte er mir schließlich auf die Sprünge helfen und den Namen nennen. Nachgeholt habe ich es nicht komplett, sondern nur bis etwa zum 4. Gegner. Es gibt übrigens einen durchaus empfehlenswerten Quasi-Nachfolger namens Shufflepuck Cantina:
(3) Wir bleiben auf dem Amiga. Eine der Sicherheitskopien, die sich in meiner Obhut befanden, war ein mysteriös anmutender Platformer mit durchaus stimmungsvoller Musik und eher düsterer Optik. Es gibt hierbei zwei Besonderheiten. Zum einen gibt es zwei Ebenen, die mit einer Art Türensystem verbunden sind. Zum anderen kann man drei unterschiedliche Bälle, mit jeweils eigener Flugkurve, verschießen. Weit kam ich nie, auch nicht, als ich es nach erfolgreicher Suche auf der Website Lemon Amiga nochmal ausprobiert hatte. Es handelt sich hierbei um Twinworld, das wohl über eines der schönsten Amiga-Titelbilder verfügt.
(4) Auch das letzte ehemals verschollene Spiel gibt es (nur) für den Amiga. 1994 hatte ich mir eine der verschiedenen monatlichen Amiga-Zeitschriften gegönnt und darauf befand sich ein Rundentaktik-Spiel, das nicht nur mich, sondern auch einen langjährigen Freund von mir begeistert hat. Naja, zumindest in den wenigen Stunden, die wir damit verbrachten. Man agiert in einer Mittelalterwelt in isometrischer Perspektive und muss mit seinen diversen Einheiten die gegnerischen ausschalten. Dabei spielt das Terrain durchaus eine Rolle, es gibt sowas wie Aktionspunkte bzw. einen Bewegungsradius und noch ein paar Besonderheiten (die Kirche z.B.). Wiedergefunden hatte ich diese Rarität auf ganz simple Weise: Bei einer Aufräumaktion in meinem Elternhaus ist endlich meine Amiga-Disketten-Box wieder aufgetaucht! Das Spiel heißt Kings: Die Zeit Der Ritter, hat gerade mal einen einzigen Vote auf Lemon Amiga und wurde eigens für die Zeitschrift Amigo! entwickelt (wenn ich es richtig verstanden habe).
Ich hatte es dann nochmal angespielt, kam aber nicht besonders weit, denn man sollte besser Zettel und Stift parat haben, um genau aufzuschlüsseln, welche Einheit gegen welche wieviel Schaden macht und wie genau sich Position bzw. Terrain/Deckung auswirken (und ich hatte gerade nicht besonders viel Geduld). Es wirkt jedoch wie ein Spiel mit solidem Potenzial.