Endlich mal wieder eine Ladung Prügelschrott für (Heim-)Computer.
Karate Kid II auf dem Amiga ist ein Titel der im Fahrwasser vom International Karate und Exploding Fist entstanden zu sein scheint. Offensichtlichstes und wirklich herausragendstes Merkmal dieses Spiels sind die wirklich FANTASTISCHEN Hintergründe. Hier kann man wirklich von Pixelkunst sprechen und würde auch gedruckt keine schlechte Figur abgeben. Der Rest ist ein eher dröges Karatespielchen bei dem die Karate Kid Lizenz nur draufgepappt scheint, im eigentlichen Spiel deuten nur die Namen der Gegner auf den Film hin und in den Bonusrunden gibt es kleine Digi-Sequenzen zu sehen. Immerhin, von allen mir bekannten Karate Kid Spielen ist es wohl mit Abstand das Beste.
Brutal - Paws of Fury ist eines dieser Spiele die zwar in jeder Version Müll sind, die es aber dennoch auf jede (un)mögliche Plattform geschafft haben. Durch Zufall an „new old stock“ aus Dänemark gekommen und zugeschlagen, so müllig das Spiel ist - das Coverartwork gefällt mir immer noch sehr gut. Das Spiel selbst ist aus einer Zeit als Street Fighter schon ein Begriff war und ist vermutlich für eine jüngere Zielgruppe konzipiert, kämpfen hier doch verschiedene „Fursonas“ im Comicstil gegeneinander. Das Spiel hat massive Probleme im Balancing und zwingt einen dazu seine Figur mühsam aufzuleveln um Zugriff auf Spezialangriffe zu erhalten - daher läuft es im Spielverlauf trotz mehrerer Schlagstärken und Normals auf ein Rumstochern mit dem jeweils besten einfachen Angriff hinaus. Nachwievor unbegreiflich für mich das es davon sogar einen SEGA 32X Ableger gibt.
Cyber Gladiators bietet mit unansehnlichem Artwork und Sierra-Streifen gleich zwei Red Flags auf der Box das es sich hierbei mit großer Wahrscheinlichkeit um kein kompetentes Fighting Game handelt. Tatsächlich habe ich es selbst noch nicht gespielt - auf Videos sieht es aus wie eine Art Mortal Kombat 1 in 3D, gibt wohl basale Specials/Combos und ein paar Sonderfeatures wie aufsammelbare Waffen - hat für mich auch starke Dark Rift-Vibes. Auffällig sind das Minimal-UI und die „interessante“ Artdirection. Wahrscheinlich kein Virtua Fighter (2) Killer.
Dino Wars ist der zweite „new old stock“ in dieser Runde - bei einer Firma namens poly.play bestellt, die erstaunliche Mengen an Krams für Heimcomputer und Co. im Angebot haben und das zu sehr anständigen Preisen. Das Spiel selbst ist kein reines Kampfspiel, steht aber in gewisser Weise in der Tradition von gelegentlich erscheinenden Urzeitviecherprügeleien wie dem späteren Jurassic Park Warpath oder Primal Rage. Am Ehesten lässt es sich wohl als Archon mit Dinokämpfen in klassischer 2D-Ansicht beschreiben. Da ich als Kind Dinosaurier geliebt und eine Schwäche für überholte Paleo-Art habe war die Anschaffung allein wegen des coolen Covers schon Pflicht. Das Spiel selbst ist relative Grütze, alles eher hakelig und sehr primitiv. (damit aber vielleicht thematisch auch wieder passend) Immerhin, die Amiga Variante ist die schönste Version - bei der DOS Conversion ist irgendwas schlimmes mit den Dinosprites passiert, die sind dort alle giftgrün.
War Gods ist eine Parallelentwicklung zu Mortal Kombat 4, mit eigener 3D-Engine. die photorealistisches Texturing erlauben sollte. Die Entwicklungsgeschichte ist recht spannend, da es sich hier um eine Art Tech-Demo handelt die die Devs mittelfristig überforderten und dann zum Release schon veraltet war und die auch nur in War Gods Verwendung fand. Besagtes MK4 wurde auf anderer technologischer Grundlage realisiert und bot eine mehr oder weniger klassische Ansicht. Wargods selbst ist eine Art 3D Mortal Kombat, aber ohne das gewisse Extra. Habe ich einen softspot für, weil es einfach so komplett den 90er Jahre vibe auffährt, aber wirklich gut gemacht ist anders.
(Savage) Warriors ist insofern interessant da es Fighter mit einer volltexturierten 3D-Anmutung hat. Inwiefern es sich dabei um echte 3D-Modelle handelt kann ich nicht sagen. Das Spiel selbst könnte als eine Art mieses 2D-Virtua Fighter durchgehen. „Savage“ ist am Spiel allerdings nichts, literweise Blut oder fiese Finisher sucht man vergebens. Leider sind die Kämpfer größtenteils langweilig geraten und es gibt in der Optik einen gewissen clash zwischen gezeichneten Hintergründen und 3D-Kämpfern im Vordergrund. Kräht heutzutage zu Recht kein Hahn mehr nach.
Primal Rage - mit großem Abstand das Highlight dieser Runde und bis auf einen Makel auch kein Schrott. PR ist ein aufwendig produziertes Spiel mit ganz tollen Stop-Motion Dinosauriern die sich als auferstandene Götter um die Aufteilung der neuen „Urth“ kloppen. Einmal mit den Eigenarten der Steuerung vertraut gemacht (man hält die Knöpfe gedrückt und gibt dann die Bewegung ein, also andersherum als bei Street Fighter) macht dieses Spiel einfach nur Spaß und bietet Features noch und nöcher - viele davon auch zum ersten Mal. Meiner Meinung nach einer der ganz großen Fighter - die Arcadeversion kann bis heute nicht ordentlich emuliert werden - das macht die PC Version sehr spannend, da diese eine der vollständigsten Heimversionen des Spiels zum Veröffentlichungszeitraum darstellt. Leider hat diese Version einen ganz entschiedenen Makel, aus Gründen ist die Auflösung mehr oder weniger halbiert und das ganze Spiel säuft in Pixeln ab. Sinn oder Unsinn dahinter entschließt sich mir leider nicht. Dennoch, ein absolut genialer Titel der zu Unrecht in der allgemeinen Wahrnehmung eine nur untergeordnete Rolle spielt. Von Primal Rage hätte es gerne Nachfolger geben dürfen.