Der freundliche Gender-Diskussionsthread

Dann gib mir doch bitte Quellen zu der berechtigten Kritik, die ich mir anlesen kann!

Und ja, ich sage: Die Studie. Weil das etwas konkretes wissenschaftliches ist. Klar können wir das einfach in den Wind schießen, aber dann gibt es nichts mehr zur Orientierung. Dann können wir auch wie beim Klimawandel nach Gefühl argumentieren. Da wird die Wissenschaft auch ignoriert und behauptet, das gäbe es nicht. Aber wenn ich doch mit konkreter Evidenz komme, kannst du das ja gerne genau so konkret beantworten, sonst drehen wir uns nur im Kreis.

7 „Gefällt mir“

Das Diktat begann schon dort, wo Einzelne versucht haben, die Sprache zu systematisieren. Etwa zu Beginn des 18. Jh gab es erste dudenartige Veröffentlichungen. Und spätestens mit Johann Christoph Adelungs Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart um 1770 f. gab es eine Richtschnur. Anfang des 19. Jh merkst du dann langsam, dass sich Schreiberzeugnisse immer mehr angleichen. Zuvor war unsere Sprache ziemlich divers und Schreiber haben oft so geschrieben, wie sie meinten. (Schreiben nach Hören)

2 „Gefällt mir“

Als Beispiel.

2 „Gefällt mir“

Das unterstützt jetzt deine Aussage aber nicht. Schöner Text.

2 „Gefällt mir“

Entschuldigung wenn ich so frage, aber hast du den Artikel gelesen? Und ist das Deine Position, die darin zu Wort kommt?

1 „Gefällt mir“

Für manche ist die Überschrift schon der Text.

Bitte freundlich bleiben. :slight_smile:

Es ist nicht meine Unfreundlichkeit, sondern eher Verzweiflung an der Welt. Sorry :slight_smile: Peace

2 „Gefällt mir“

„Die Studierenden lernten nicht, globale Probleme objektiv zu erfassen, sondern sie durch eine hochgradig antiimperialistische Agenda zu filtern.“

Mit „objektiv“ scheint ja so etwas wie „ökonomiekritisch“ gemeint zu sein (korrigiere mich, wenn ich falsch liege), und ich denke auch, dass man da im Feminismus schonmal weiter war. Und dem Anti-Imp-Vorwurf schließe ich mich auch an.

Doch wenn du dir die Aussagen des Schweizer Professors anschaust schon.

Ja, aber das wird ja in dem Text deutlich widerlegt, indem wichtige Errungenschaften, die diesen Studies entsprungen sind, angeführt werden? Das macht es dann ja eben nicht zu berechtigter Kritik. Das Fazit des Texts ist deutlich und, äh, diskreditiert die Aussagen der Kritiker – dieser Professor wird da mit Alice Schwarzer eingereiht, lol –, in Ermangelung eines besseren Worts.

Ich glaube wir kommen in unserem Leseverständnis da nicht zusammen.

1 „Gefällt mir“

Warte mal, beziehst du dich hiermit auf die Begriff cis und TERF? Falls ja, hast du da einiges sehr falsch verstanden.

„Cis“ war nie eine Beleidigung, im Gegenteil. Da habe ich überhaupt keine Ahnung, wo du diese Idee herhast. Es war ein Begriff, der in den 90ern geprägt wurde, um einen Gegenbegriff zu „trans“ zu haben.
Wer dann schließlich angefangen hat, den Begriff wie ein Schimpfwort zu behandeln, waren Leute wie JK Rowling und Elon Musk - Leute, die sich immer wieder gegen die Rechte von trans Personen ausgesprochen haben.

„TERF“ ist dagegen etwas völlig anderes und hat mit einem Geschlecht oder eine Sexualität überhaupt nichts zu tun. Es ist eine Abkürzung, die vielmehr eine politische Ausrichtung bzw. Ideologie beschreibt: „Trans Exclusionary Radical Feminism“. Ursprünglich war dieser Begriff gedacht, um trans-inkludierenden von trans-exkludierenden feministischen Ansätzen zu unterscheiden. Die Leute, die den Begriff TERF als Schimpfwort sehen, sind meistens diejenigen, die dieser Sichtweise zugeordnet werden (und dieser Beobachtung auch selten widersprechen). Mit einem Begriff kategorisiert und kritisiert zu werden, macht diesen Begriff allerdings noch nicht zu einem Schimpfwort. Jemanden zu kritisieren bedeutet nicht, diese Person zu beleidigen.

Welche „extreme“ Szene du meinst, würde mich allerdings am meisten interessieren. Ich vermute, du spielst auf die x Twitterposts von trans Personen an, die JK Rowling den Tod wünschen. Du weißt schon. Die trans Personen, die oftmals tagtäglich physischer Gewalt ausgesetzt sind, keinen Job und keine Wohnung finden und an allen Ecken und Enden von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Die sind wohl die extreme Szene, die die reiche, weiße Frau mit einer Privatinsel und einem gigantischen Publikum so fürchterlich bedrohen?

11 „Gefällt mir“

Ich bin nochmal alle Beiträge durchgegangen und… keine Ahnung, vielleicht überspitzt ich gerne, um direkt auf den Punkt zu kommen und das wird dann missverstanden, das ist nicht meine Absicht. Mir ist auch aufgefallen, dass nicht klar rübergekommen ist, dass ich mich ausschließlich an der Sternchen-, Unterstrich-, Doppelpunkt-Schreib- und Sprechweise störe. Ich habe kein Problem mit “Hörerinnen und Hörer“ z.B.

Servus zusammen :slight_smile: ich habe die Beiträge hier größtenteils überflogen und mit großem Interesse gelesen. Ich werd bestimmt noch selber was dazu posten, weil ich das Thema sehr spannend finde, aber hier nur kurz eine Frage an Rahel, weil ich den Post gerade etwas äh schräg finde. Aus meiner Sicht ist die Annahme alle Transpersonen die einer anderen Person den Tod wünschen seien ausgegrenzt etc pp zunächst das, eine Annahme. Wissen wir nicht, ok. Aber abgesehen davon: ich denke, selbst wenn es so wäre gibt das doch niemandem das Recht jemandem den Tod zu wünschen oder? Wäre das so könnte man ja jedem Nazi, der sich ausgegrenzt fühlt zugestehen er dürfe öffentlich gegen Leute hetzen. Das grundlegende Prinzip sollte doch sein, dass so etwas (jemandem öffentlich und wiederholt mit dem Tod drohen oder ihm das wünschen) gesellschaftlich ein schlechtes Verhalten ist. Oder wie sieht das die Runde? Sorry, falls ich da was falsch verstanden haben sollte.

1 „Gefällt mir“

Ich glaube, das war eher ein rhetorisches Mittel. Aber ich möchte nicht für Rahel sprechen.

Da hast du selbstverständlich recht und es ist von meiner Seite gezielt überspitzt. Das kommt aber aus folgender Ecke: Es wird oft von Extremismus etc. gesprochen, sobald trans Personen (oder sagen wir allgemeiner AktivistInnen) ausfallend werden. Wenn die Lage jedoch andersrum ist (bspw. wenn Rowling trans Menschen mit Todessern vergleicht), dann wird entschuldigt, wegargumentiert usw.

Jemanden den Tod zu wünschen ist immer verkehrt, keine Frage. Die Verhältnismäßigkeit, mit der auf welche der beiden Seiten eingegangen wird - vor allem eben vor dem Hintergrund, in welcher Lebensrealität sich die jeweiligen Leute befinden - finde ich schräg.

3 „Gefällt mir“

Agreed, passt für mich und kann ich nachvollziehen. :slight_smile:

@Christopher : allgemein zur rhetorik: ich denke in einem forum, bei so einem Thema, führen rhetorische Mittel sehr schnell zu Missverständnissen, meine Meinung und Erfahrung.

Dann eine Frage in die Runde, falls das nicht schon diskutiert wurde: ich nutze in der gesprochenen Sprache üblicherweise die weibliche und männliche Form (Leserinnen und Leser etc.), bin mir aber bewusst dass damit nicht-binäre Menschen sich nicht angesprochen fühlen. Habe da noch keine bessere Lösung für mich gefunden. Schriftlich oder in Präsentationen nutze ich das generische Maskulinum mit allen hier angesprochenen Problemen. Meine Frage: bei der Form „Kund*innen“ oder „LeserInnen“ empfinde ich (Betonung: empfinde ich) dass das eine Art generisches Femininum ist. Aus meiner Sicht nicht besser als die männliche Variante. Gibt es da Meinungen zu oder andere Ideen wie damit umzugehen ist? Ich weiß ich wiederhole mich: sorry, falls die Diskussion schon geführt wurde und ich das übersehen habe.

1 „Gefällt mir“

Das Problem ist doch, die einzige Studie, die Klarheit bringen könnte, wäre eine “Vorher-Nachher“-Analyse, bei der sich außer der Sprache kein anderer Faktor ändert und das ist offenkundig unmöglich.

Nein, so funktionieren Studien nicht. Aber egal, ich gebe die Diskussion jetzt auf, es kommt mir vor als redeten hier einige Leute aneinander vorbei. Bitte benehmt euch weiterhin, danke.

1 „Gefällt mir“

Nö, das geht auch ohne, da gibt es glaube ich viele spannende Studien. Aus meiner Sicht ist das Problem eher die Komplexität fast jeder geistes- und sozialwissenschaftlichen Studie. Sie kann Trends und Phänomene beschreiben, letztlich ist aber die Interpretation der Ergebnisse immer diskutabel, würde ich sagen.

1 „Gefällt mir“