Deus Ex (SF 148)

Nur wenn es sehr viele oder sehr lange Einspieler sind, bemühen wir einen zusätzlichen Sprecher für ein Voice-Over, die kurzen Einspieler übersetzen wir wie früher einfach informell im Gespräch.

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Wenn das Thema DES Computerspiels schlechthin aufkommt, so lautet meine Antwort immer:
Deus Ex

Da ist was dran. So um 2003 herum wurde der Mann meiner damaligen Arbeitskollegin arbeitslos. Der war damals über 50, hing jetzt zu Hause rum und hatte zu viel Zeit. Gezockt hatte der in seinem ganzen Leben noch nichts, wollte jetzt aber damit anfangen.
Also habe ich ihm Deus Ex in die Hand gedrückt und gesagt, er möge das mal probieren. Rückblickend würde ich eigentlich sagen, dass war etwas viel für den Einstieg, aber es hat funktioniert. Der hat das begeistert gezockt und von da an, war Zocken sein Hobby.

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Ich glaube, das ist auch ein ganz elementarer Punkt, den man kaum genug würdigen kann; es gibt in den 25 bis 30 Jahren, in denen solche Spiele in dieser Form möglich sind, eigentlich nur zwei Titel, die zumindest im Ansatz etwas Ähnliches leisten wie Deus Ex: Vampire Bloodlines und Alpha Protocol. Selbst System Shock 2, das zu meinen absoluten Lieblingsspielen zählt, ist doch weitaus geschlossener und mechanischer.

Natürlich gibt es einiges, das man an Deus Ex mit Recht kritisieren kann - aber die Ambition, den Spieler oder die Spielerin wirklich, so weit wie möglich, nach eigenem Gusto spielen zu lassen, ist etwas, das ich in so vielen Spielen vermisse. Wenn heute von „Player Agency“ die Rede ist, geht es dabei meistens um die Charaktererstellung und/oder Dialogue Choices, nicht aber um die tatsächliche Herangehensweise, ums Spielen.

Ich habe mich, glaube ich, auch in keinem anderen Spiel so fürs Erkunden und Sichzeitnehmen belohnt gefühlt wie in Deus Ex. Und das ist dann halt mit der Grund, warum das Meme wahrscheinlich tatsächlich stimmt, dass bei jeder Erwähnung von Deux Ex jemand das Spiel wieder einmal installiert.

In einer Industrie, die sich ansonsten fast ausschließlich selbst kopiert, kann man diese Einzigartigkeit imo gar nicht überbewerten.

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Ich wollte mich nur kurz dem Reigen anschließen, dass euch mit dem Remake eine sensationelle Folge gelungen ist. Ganz davon ab, dass ich Folgen zu rollenspielartigen Games mit starken Setting generell toll finde. Ihr habt es differenziert betrachtet, und sogar die von mir nicht immer geliebte Entstehungsgeschichte fand ich gut integriert.

Mir ging es ganz genauso. Musste immer an Cyberpunk 2077 denken und wie lahm Deus Ex im Vergleich ist. Aber liegen ja auch zwanzig Jahre zwischen den Beiden. Währe ja auch irgendwie schlimm wenn das nicht so wäre.
Cyberpunk 2077 ist für mich auch das beste Spiel der letzten Jahre. Aber ich bin auch großer Cyberpunk Fan, also vom Genre.
Wenn auch mehr von der Filmseite her, also Bladerunner, Akira, Ghost in the Shell.
Wobei Bladerunner und Akira wohl mehr Protocyberpunk sind. Aber ich mag auch die Gibson Romane, also die Neuromancer Trilogie.

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Die Dishonoreds wurden Wegen des Scenarios sehr mit Thief verglichen, das Gameplay jedoch ist ein verbessertes Deus Ex.

Ich finde es gut das ihr in letzter Zeit mit solchen Klassikern auch mal ein wenig kritisch ins Gericht geht. Die meisten ähm Retro-Besprechungen die es sonst so gibt, geben entweder einfach nur das Spielgefühl und den Pressespiegel von damals wieder oder lassen den Titel nostalgisch hust verklärt hochleben.

Dieser kritische aber auch respektvolle Prüfstand nach damaligen und heutigen Maßstäben gefällt mir total gut und eröffnet mir zumindest eine neue Perspektive auf ein geliebtes Spiel. Beide Daumen hoch! :+1::+1:

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Prinzipiell finde ich das auch gut, es sollte dann aber auch konsequent geschehen. Muss zugeben, dass ich bei dieser Folge zum Ende hin schon ein wenig das Gefühl hatte, dass Christian das Spiel härter anfasst, als sonst üblich, und ich einem Teil der Kritik nicht mehr so ganz folgen konnte.

Zu Dishonored: Stimmt, die hatte ich vergessen, weil ich beim Spielen ziemlich hart an denen abgeprallt bin – ohne so genau sagen zu können, warum. Erinnerte mich damals an Thief x Bioshock, aber das ist ’ne gänzlich unqualifizierte Meinung. Das neue Prey ging auch noch etwas in die Richtung (und gefiel mir sehr), würde ich aber doch eher mit System Shock als mit Deus Ex vergleichen.

Ja aber genau das gefällt mir.

Wenn ich die Folge z. B. im Auto oder auf einer Hunderunde höre und dann plötzlich den Drang verspüre, dem Christian oder Gunnar lautstark zu widersprechen (ähm also nicht dass das im Auto tatsächlich schon vorgekommen wäre^^) , weil deren Kritik natüüürlich absolut „falsch“ ist (hihi), DANN haben die Herren doch alles richtig gemacht. Dann ist man investiert in die Besprechung.

Wenn man - noch während man die Folge hört - direkt ins Forum springen will um in die Tasten zu hauen, was das denn für eine große Ungerechtigkeit ist, die da gegenüber dem Spiel vom Stapel gelassen wird, dann wurden bei mir genau die richtigen Knöpfe gedrückt. :slight_smile:

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In dem Fall ist es ja noch nicht einmal eine komplett neue Betrachtungsweise gewesen. Chris zitiert ja gleich zu Beginn einen Test, der das ganz ähnlich sah. Er führt den Gedanken dieser damaligen Minderheitsmeinung dann nur konsequent weiter aus.

Fand auch nicht, dass das eine neue Form der Härte war. Kann gerade nicht den Finger darauf legen, aber solch kritische Rückblicksbetrachtungen gab es schon an anderer Stelle, von beiden Podcastern. Hier vll auffälliger, weil ein vielfacher Lieblingstitel?

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Ist mir erst seit der Ambermoon Folge so richtig aufgefallen. Davor eigentlich nicht so sehr. Aber wie bereits geschrieben, ich finde es gut. Es hebt sich dadurch von anderen Betrachtungsformaten etwas ab.

Na ja, aber gerade damit setzt er schon den Tonfall. Tom Chick war doch der Armond White des Videospiele-Journalismus; vor allem später bei Qt3 hat er sich in seiner Minderheitsmeinung regelrecht gesuhlt. Wenn man sucht, findet man solche Einschätzungen zu jedem Spiel.

Natürlich gibt es zahlreiche valide Kritikpunkte an Deus Ex, aber in der Relation und im Gesamtbild der damaligen wie heutigen Spielelandschaft fand ich das teilweise überzogen. Wie oft fällt sonst der Begriff „Taschenspielertrick“? Oder der Vorwurf, dass im Nachhinein mehr in die Story hineininterpretiert wurde, als anfangs tatsächlich beabsichtigt war? Oder, vor dem Hintergrund des Skillsystems, die Behauptung, dass das Spiel dich nicht genug in deinen Handlungen einschränke?

Ich hatte beim Zuhören den Eindruck, dass da ein wenig mit zweierlei Maß gemessen und Deus Ex auch ein Stück weit für seine Ambitionen abgestraft wird, was ich schade fand - gar nicht mal so sehr als Riesenfan von Deus Ex, sondern weil Ambitionen und so etwas wie Handlungsfreiheit zwei Dinge sind, die mir heute in Spielen mehr fehlen denn je.

Um das in bessere Worte zu fassen, mangelt es mir an Eloquenz, deshalb würde ich einfach sagen: Die Kritik am Spiel fühlt sich für mich im Vergleich zu anderen Folgen schlichtweg nicht „ganz fair“ an. Nicht mehr und nicht weniger.

Das interessante bei dem am Anfang zitiertem Review ist ja, dass alle Kritikpunkte stimmen. Und, dass das Spiel dennoch durchaus gut ist, wobei ich es selbst auchnoch weiterspielen muss.

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Dass das Spiel dennoch durchaus gut ist, sagt das Review aber nicht wirklich. Die Wertung war eine 3/10 geben und das Fazit las sich so:

Deus Ex isn’t all bad, though; I’d say it’s only 90% bad. There are times when it’s fun. You’ll be stalking snipers on the rooftops in New York, pushing deeper and deeper into an underwater base, or sneaking past robot sentries around a missile silo. But just as you’re starting to get into the spirit of things, something lame happens - a random bum will give you the password to hack the security system, a body will float in mid air, a guard will politely wait for you to finish a scripted conversation before he resumes attacking you, or you’ll notice that your character has both hands on the assault rifle while he’s climbing a ladder - and Deus Ex reminds you that you’re playing a cliché-riddled game with horrid AI that uses the one of the worst possible engines to tell an uninteresting story in unimaginative settings. Other than that, I suppose Deus Ex is okay.

Dass manche Kritikpunkte zutreffen, steht nicht infrage, aber wenn man Spiele - noch dazu aus dem Jahr 2000 - dafür kritisiert, dass sie sich wie Spiele anfühlen, dass die AI oder die Engine nicht perfekt ist, dass es zu viele Kisten gibt und man lootet/stiehlt, dass die Entwickler sich an ein realistisches Setting gewagt haben oder dass der Protagonist beim Klettern eine Waffe in den Händen hält … welches Spiel kann man mit dieser Messlatte nicht verreißen?

Danke für das Feedback. :slight_smile:

Mal ganz grundsätzlich: Mir scheint es da im Games-Diskurs zuweilen die Tendenz zu geben, Spielen mit einer großen Ambition gern alles zu verzeihen, was daran vielleicht krumm und schief ist. Wenn dann jemand kommt, der von der großen Ambition als solcher nicht so beeindruckt ist und mehr das Spiel als Spiel bewertet, wirkt das wie Gotteslästerung. Ist jetzt schon ein bisschen Ferndiagnose, sorry, aber das scheint mir bei dir auch durchzuklingen, wenn du schreibst, die Ambition würde bestraft und die einzigartige Handlungsfreiheit nicht genug gewürdigt. Das ist ja okay, du siehst das halt anders, aber daraus über drei, vier Beiträge den Casus einer Sonderbehandlung durch Chris zu konstruieren, weiß nicht. Ist es nicht eventuell sogar andersrum: Das Spiel wurde im Wesentlichen behandelt wie die anderen auch, aber du hättest dir eine Sonderbehandlung gewünscht, weil… Ambition!

Ich hab ein ähnliches Ding immer mit Silent Hill 2, das ich bekanntermaßen spielmechanisch für misslungen* halte - aber ja nun, es hat eine große designerische und erzählerische Ambition. Deshalb bekam es überall 90er, schon recht, aber ich persönlich konnte meinen „spielmechanischen Blick“ echt nicht genug abschalten, um von den 1000 leeren Räumen hinter 1000 Türen nicht genervt zu sein und die Rätsel nicht lächerlich zu finden. Ist halt so, kann ich nicht ändern, ich sehe aber natürlich trotzdem, was das Spiel geleistet hat. Und bei Deus Ex ist es ja auch so, dass wir dem seine Punkte durchaus geben, denke ich. Wir reden das ja nicht klein.

Und wir sind ja nicht alle gleich: Du findest, es war so toll und frisch, ein realistisches Szenario zu haben, dass es wurscht ist, wenn da der Bettler an der Ecke das Passwort hat. Ich bin da eher auf der anderen Seite, mag meine Spiele enger, polierter, durchdachter, mich wirft das raus. Dann lieber nicht den Eindruck einer realistischen Welt erwecken, wenn man ihn nicht einlösen kann/will.

Aber da gibt es ja kein abschließendes Gerichtsurteil zu, ist halt Meinung, oder? We must agree to disagree.

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*jaja, unpopuläre Einzelmeinung.

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Ich kann natürlich nur meinen Eindruck wiedergeben, aber ich hab das nicht so harsch wahrgenommen. Ehrlich gesagt fand ich den Aufhänger sogar spannend. Ich komme eher aus der Rollenspielecke und hab viele der Kritikpunkte bei meinem Durchgang ähnlich gefühlt. Für ein Rollenspiel war imho viel zu wenig Rolle im Spiel, das Charaktersystem war z. T. einfach nicht gut durchdacht, die Entscheidungen waren lachhaft und die Story teils wortwörtlich Deus ex machina, etc. Das Leveldesign in Verbindung mit den Lösungsvarianten dagegen hat mich – wie oben schon einmal geschrieben – wirklich fasziniert. Aber nahezu alle anderen Punkten hätte ich sofort zugestimmt und gestehe dem Spiel trotzdem einen hohen Stellenwert zu. So hoch, dass ich DX:HR von Tag 1 der Ankündigung an wirklich sehr eng und detailliert verfolgt habe. Gerade vor diesem meinem persönlichen Hintergrund fand ich Chris’ Herangehensweise auch sehr interessant, weil er diese Diskrepanz zwischen Reputation und validen Kritikpunkten versucht plausibel herauszuarbeiten. Ich empfand das auch nicht als Verriss oder Demontage, den Respekt vor dem Werk konnte man imho weiterhin heraushören. Die Testnote hat Chris sich ja auch nicht zu eigen gemacht und ehrlich hätte ich das noch nicht einmal gewusst, wenn Du es nicht hier eingebracht hättest. Man kann aber auch gut der Kritik zustimmen und eine andere Note vergeben.

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Du hast Recht. Sorry.

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Es gab ja von anderen eine Replik zu den anderen Seiten und ich will das hier nur als Aufhänger nutzen. Ich hab ja auch oben meine Meinung zu Christians Kritik geschrieben.

Ich finde es allerdings nicht unfair in dem Sinne, weil die richtig harte, auch direkt verärgerte Kritik in der Folge mehr dazu kommt, dass Warren Specter das Spiel halt als großartiges erzählerisches Werk mit Tiefe (v)erklärt. Da stimme ich halt Christian durchaus zu, das dem widersprochen gehört.

Ich hatte viel Spaß mit der Folge, gerade weil Gunnar und Christian in der Folge Sachen sagen, denen ich nicht zustimme. Das macht aus meiner Sicht einen guten Meinungsabtausch aus und - um das mal gesagt zu haben - gerade das machen beide gut, weil auf ein “hat mich geärgert” auch folgt warum.

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Auch wenn ich mit meiner Meinung in der Minderheit bin, aber fur mich ist Deus Ex Invisible War immer noch was ganz besonderes, und mein persönlicher lieblingsteil. Der menu soundtrack jagt mir immer noch gänsehaut ein und die Atmosphäre im spiel ist unbeschreiblich. Die biomods finde ich geil, die ganzen Charaktere, die freiheit ebtscheiden zu können wen ich unterstütze usw, ich habe nie den hate verstanden gegen diesen teil. Ich finde ihn deutlich besser als den ersten wenn man die nostalgiebrille ablegt.

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Ich mag den zweiten Teil ebenfalls gerne. Über das Streamlining kann man so oder so denken, aber man sieht auch ohne Nostalgiebrille schon einige Abstriche im Vergleich zum ersten Teil. Das offensichtlichste sind die viel kleineren Level und häufigen Ladebalken selbst innerhalb eines einzigen Missionsgebiets. Unter diesen technischen Einschränkungen leidet auch das gesamte Leveldesign und damit letztlich die Wirkung der Spielwelt. Mit heutigen CPUs und SSD vielleicht nicht mehr ganz so dramatisch, aber seinerzeit ein echter Spielfluss-Hemmer. Die Physik-Engine fabrizierte häufiger mal seltsame Ergebnisse und die Entscheidung, dass alle Enden von DX1 zutreffend sind, ist… naja.