Die Welt von Dune

Ich bin ja ein Fan dieser Herzstecker.

Wer ist das nicht?

:point_up_2:…ich fand es irgendwie doof. Und bzgl. Des Baron Harkonnen fand ich in dem Film auch nicht überzeugend. Das war ein Abziehbild dessen was der Buch-Vladimir ausmachte. De hier war nur böse ohne wirklich Tiefgang zu haben.

In der Serie war die Darstellung und die Besetzung wirklich das einzige Cast Highlight imho.

1 „Gefällt mir“

Habe einen Reread der Bücher begonnen und war überrascht, wie zumindest in den ersten Szenen der Baron auftritt und beschrieben wird. Schon Hedonist und lüstern und finster. Aber irgendwie auch schelmisch und süffisant. Gefühlt ist Piter deVries fast ein stärkerer Antagonist als der Baron, beziehungsweise hat mehr agens.

Der 1984er Baron ist ein auf 12 gedrehter Irrer, das gefiel mir damals wie heute. Buchkonform, not so much.

Das generelle Harkonnen-Design als Borg-Eraserhead-Hellraiser-Gemisch ist ebenfalls ganz zauberhaft. Erneut, ins Gesicht. Aber mei, Lynch halt.

Jetzt muss ich mir echt die Serie nochmal reinziehen, wenn du da den Baron hervor hebst.

3 „Gefällt mir“

Das Design der Navigatoren ist aber der Wahnsinn im Lynch Film, speziell wie der Navigator am Anfang in seinem Tank in den Thronsaal fährt. Und dazu noch dieses geniale Übersetzungsgerät. Und diese Leute die hinter ihm den Boden fegen. Epischer geht es nicht mehr.

3 „Gefällt mir“

40k Vibes unleugbar.

Das letzte, was du schreibst: Einer wischt zuletzt die grünze Schlonze weg, die aus dem Tank suppt.

Auf den Boden des imperialen Thronsaals.

Dreist und ein richtig schön lesbares Zeichen von Macht. Ein Gildennavigator dritten Grades kann ohne Sanktion vor dem Imperator sagen, was er will und seinen Thronraum vollsauen. Und dann rollt er wieder raus.

Klar gezeigt, wer über wem steht.

2 „Gefällt mir“

Ich bin gespannt über dein Urteil. Wir können dann ja mal ein ranking der top 3 der schlechtesten Charaktere vergleichen. Ich schaue mir den auch nochmal an…

Meiner Meinung nach ist Band 1 sehr gut, Band 2 ist, wenn ich mich recht erinnere, recht kurz, an Band 3 habe ich keine Erinnerung mehr (das muss nichts über seine Qualität aussagen, es ist dann leider doch schon ca. 25 Jahre her) und Band 4 ist mit Solaris das beste, was ich an SciFi je gelesen habe. Das ist anspruchsvolle und anregende Philosophie bzw. Theologie, die Frage nach der menschlichen Freiheit angesichts eines allwissenden und allgegenwärtigen Gottes. Von diesem Leseerlebnis hat sich Dune bei mir nicht mehr erholt, ich habe Band 5 ein paar mal angefangen, aber ich war echt durch.

Ich lese mitunter auch gerne Bücher im Original, fand die Übersetzung bei Heyne aber sehr gut.

Als Soundtrack kannst du ja das Lied „To Tame a Land“ von Iron Maiden laufen lassen, das auf ziemlich billige Weise die Handlung nacherzählt (ich liebe dieses Lied) und eigentlich „Dune“ hätte heißen sollen, was aber berühmterweise an Frank Herbert gescheitert ist :smile::

„To Tame a Land“ was meant to be entitled „Dune“ after the novel, but there was one significant stumbling block to this: Dune author Frank Herbert. The band sought permission from Herbert’s agents, only to receive a tersely-worded refusal which amongst other things stated, "Frank Herbert doesn’t like rock bands, particularly heavy rock bands, and especially heavy rock bands like Iron Maiden.”
THE STORY BEHIND THE SONG: «To Tame A Land» by Iron Maiden - Rocking In the Norselands

5 „Gefällt mir“

Buch 1 noch einmal gelesen und verstärke die Empfehlung dazu, das ebenfalls zu lesen, falls noch nicht geschehen. Ist kein easy reading, es fordert. Und es erzählt wirklich mit wenigen Ausnahmen die gesamte Geschichte nur in Gesprächen, Gedanken und Momenten, aber kaum etwas findet mit Bewegung statt. Die Harvester-Szene, eine Arena-Passage und ein paar wenige andere sind das einzige an „Action“, das wir erleben. Alles andere erfahren wir in der „Mauerschau“, weil uns davon berichtet wird. Irre.

So gesehen fehlt uns also immer noch die authentischste Verfilmung des Buches, denn das wäre fast wie ein Bühnenstück. In dem uns alles und von allem erzählt wird.

Aber wer würde das sehen wollen. Also, außer den wenigen Leuten, die das sehen wollen…

Weiter oben schon erwähnt, ganz faszinierend und das hatte ich wieder vergessen ist die Idee der „Missionaria Protectiva“, dass durch die Bene Gesserit gezielt Mythos und Religion gesät werden, um irgendwann einmal Hilfe in Anspruch nehmen zu können. So geschehen auf Arrakis. Große Sache, das.

3 „Gefällt mir“

In gewisser Weise arbeitet Herbert da mit einem Verschwörungsmythos, mit einem antisemitischen Narrativ. Da gibt es tatsächlich verschiedene Kritik zum Werk, die man nicht einfach wegwischen kann. Der hebr. Begriff »Kefitzat haderech« ist ja phonetisch nicht ganz unähnlich zur Schreibweise im Buch.

3 „Gefällt mir“

Auch ein ganz eigener Bereich, den man beschreiten kann, wenn man sich mit Dune beschäftigt. Hier bin ich völlig „wissenslos“, weiß vom Autor gar nichts oder was er warum wie vielleicht verarbeitet hat und wie er die Welt (also unsere damals) sieht. Oder von den kritischen Diskursen, die du erwähnst. Ist aber auch eine bewusste Entscheidung. Geschichten > Autoren

Was ich kenne - durch Werke oder als kreativer Mensch - ist, dass nichts neu erfunden wird. „Es gibt nur 5 Geschichten“ und sie werden immer wieder erzählt. Und mit jedem Jahr auf dieser Welt kommt Futter aus irgendeiner Quelle für jedwede Narration hinzu. Man muss gar nichts erfinden, ist alles schon da. Dune strotzt nur so vor erkennbarem Setting (Wüste, Öl, Westmächte, Patriarchat, Feudalismus, Faschismus, der Kreuzzug, heilige Kriege und so weiter). Welchen Anstrich diese Versatzstücke haben, das kriegen wir nicht raus aus dem Kopf. Glücklicherweise nicht, weil finstere Geschichte sollten wir ja nie vergessen.

Von daher wird imho wohl immer etwas in Geschichten sein, dass irgendwo anders bereits existiert oder existiert hat und gut oder schlecht sein.

Kefitzat haderech. Kwiesatz Haderach. „Nicht ganz unähnlich“ ist fast untertrieben. Obvious triffts eher.

2 „Gefällt mir“

Dann Klär mal auf - würde mich schon interessieren.

Wobei ich jetzt einfach mal grundsätzlich in Frage stellen würde, ob etwas antisemitisch sein kann, wenn es keine Semiten gibt….ist dann Faschistisch/Rassistisch/… nicht präziser?

Spoiler: Es gibt später in der Reihe noch Juden…ich denke aber nicht das sich die Antisemitismus Kritik darauf bezieht, oder?

1 „Gefällt mir“

Ja, die kommen ab Band 6, der die angesprochene immer mal wieder aufkommende Kritik sogar ein wenig bestätigt. Ich persönlich will Frank Herbert keine bösen Absichten unterstellen. Antisemitische Narrative tragen wir alle mit uns rum und Herbert war ein Kind seiner Zeit.

Die Schwestern haben gewisse Gemeinsamkeiten mit dem Judentum, z.B. die mütterliche Linie. Im Judentum ist es so, dass man die Religion durch die Mutter vererbt bekommt. Ich habe mich früher immer gefragt, wieso Lynch entgegen der Bücher die Schwestern mit Glatze auftreten lässt. Ich könnte mir einerseits vorstellen, dass er das rein aus optischen Gründen getan hat. Es kann aber auch sein, dass er die Schwestern als eine Schlüsselfigur zum Judentum liest. Das Problematische ist eben diese Quasi-Weltverschwörung, der Orden, der im Hintergrund die Fäden zieht. Das ist klassisch ein Narrativ, das antisemitisch gelesen wird.

Es gibt hier einen schönen Artikel zu der Sache:

Wie gesagt, das ist keine neue Kritik und ganz unberechtigt ist sie auch nicht. Was nicht bedeutet, dass Herbert böse Absichten hatte oder das Werk in seiner Gesamtheit schlecht ist.

3 „Gefällt mir“

Meinung zu Lynchs Filmästhetik: Das ist sein Ding, egal was das Buch sagte. Deswegen eitert Baron Harkonnen im Gesicht, hat ein Harkonne zugenähte Ohren oder der Sprecher der Gilde einen Schlauch aus dem aufgebrochenen Schädel, der in die Nase geht. Oder umgekehrt.

Bin mir sicher, er wollte dadurch weibliche Charaktere entfremden.

In jedem Lynchwerk kommt afaik auch immer mindestens ein kleinwüchsiger Mensch vor.

Kurzer Strife zur deutschen Übersetzung, ohne den Austausch unterbrechen zu wollen: Baron Harkonnen beraumt eine „Fete“ auf ganz Giedi Prime an und die Fremen verüben „Razzien“ auf die Harkonnen. Fast schon lustig.

2 „Gefällt mir“

Das Schöne ist ja, das Kunst manchmal ein Eigenleben entwickelt und mehr enthält als die Intention ihres Schöpfers, eine Symbolik auch ganz unbeabsichtigt entsteht.

Viele optische Einfälle von Lynchs Kreativteam (die Würmer z.B.) sind meiner Meinung nach der Neuverfilmung überlegen, manche aber auch schlechter.

1 „Gefällt mir“

Wow, echt krass, Herbert war ein Cousin von McCarthy. Das ist schon heftig irgendwie.
Aber ansosnten fand ich das Gespräche eher schwach.
Ich meine, ich bräuchte z.B. kein Cousin in der Politik um auf den Gedanken zu kommen das Macht korumpiert. Hätte mir da mehr speziellere Beispiel gewünscht wie die damalige Politik Herberts Romane beeinflusst/inspiriert haben.
Naja der Gast war ja in Prinzip ehe nur da um sich zu verkaufen.

1 „Gefällt mir“

Dune ist halt eins dieser Bücher, das von den 68ern gerne gelesen wurde. Was dahinter steht, ist natürlich Antikapitalismus, Religionskritik, historischer Materialismus etc. Der Kunstgriff ist die Verlagerung in die ferne Zukunft. So kann man sich als Autor im Amerika dieser Zeit unverdächtig über einen fernen Mythos der Thematik annehmen. Das ist im Grunde unsere Geschichte. Es gibt ja Tonnen von Arbeiten zu Dune.

1 „Gefällt mir“

Ich hatte die Neuverfilmung, die mir wesentlich statischer erschien als das dynamische Lynch-Original mit seinem herumbrausenden Baron, als genau das aufgefasst: Eine willentlich in den Farben und Bewegungen gedämpfte Version (nur nicht in den Kulissen und den Tricks), in der die Menschen in der Großformatigkeit platziert werden und sich dazu verhalten müssen, um sich eben dem Buch anzuähneln.

Nur ist die Bühne eben viel, viel filmischer ausgestaltet. Manche Szenen (Lady Jessica betritt wieder den Raum, in dem Paul gerade von der Ordensmutter erfolgreich geprüft wurde) wirken, als sei alles bereits im Screenplay- Entwurf enthalten gewesen: Die unveränderlichen Posen, die Platzierung, der Raum - und dann wird der Dialog gefilmt. Als sei die Szene eine Buchillustration mit Sprachausgabe.
Bei Lynch machten die Figuren wesentlich mehr. Bei Villeneuve „agieren“ sie oft genug allein durch ihre Positionierung.

2 „Gefällt mir“

Ich habe eine kurze Frage zum Inhalt der Folge: Ich habe die Dune-Bücher aktuell lediglich bis einschließlich Band 2 gelesen. Sind in dem Podcast viele Spoiler für die Zeit danach enthalten? Ich habe nur kurz reingehört, habe aber schon zumindest einen kleinen Story-Vorgriff auf den zweiten Band identifizieren können und habe nun ein wenig Sorge, dass vielleicht etwas zu den folgenden Büchern gesagt wird. Kann das jemand bestätigen oder dementieren? Danke euch! =)