Die Welt von Dune

In Band 6 finden sich spätestens ein paar problematische Stellen.

Sie haben eine intellektuelle Spannung.

OK, dann oute ich mir hiermit als Proll. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Ok, bedaure, dass ich wieder so ne positive Wurst bin, aber du liegst ja völlig richtig: Keine. Spannung. Im herkömmlichen Sinn.

Keine Action, kaum sichtbare Bewegung, die Bücher 1 zu 1 fast nicht verfilmbar.

Aber der Inhalt, der Inhalt. Alles ist so bedeutsam und unterflächlich.

Bisschen wie „Der Herr der Ringe“. Ich glaube fest, dass wer vom Film zum Buch kommt, erstmal den Kopf schüttelt und sich frägt, „was les ich da gerade?“.

Ähnlich wie im Rollenspiel oder Tabletop/Wargaming gilt wahrscheinlich einfach „Setting schlägt alles“. Und das Setting von Dune ist einzigartig und unschlagbar, unter anderem aus Gründen wie du schreibst.

Hey, ich würde die Dune-Bücher auch eher nicht weiter empfehlen, nicht ohne etwas den Rezipienten der Empfehlung etwas vorab interviewt zu haben.

Im eigentlichen Sinne hat das erste Buch doch einen dramatischen Spannungbogen. Thematisch und vom Schreibstil her ist das vielleicht nicht für jeden spannend.

Die Schreibweise stört lediglich den Lesefluss und ich würde sogar sagen, für viele den Lesegenuss.

Dramatisch ist Band 1 voll. Was da alles geschieht!

Kann leider kein gutes Urteil hier fällen, da Dune für mich erstmal der 1984er Film war und ich den gleichauf mit Star Wars gehyped habe. So mit Nägelkauen und vor Begeisterung fast ohnmächtig werden.

Daher fände ich Statements von jemandem total spannend, der jetzt neu das Buch gelesen hat, aber ohne Filmvorwissen. Und dann die Empfindungen beim Lesen wiedergeben.

Ich meinte das jetzt wirklich im Sinne eines Fünfakters. Wir haben sogar ganz klassisch eine Katastrophe am Ende: Die politische Landschaft des Universums verändert sich durch Pauls Machtübernahme und die Auswirkungen des Gewürzes. Paul erkennt die Konsequenzen seines Handelns und die Tragik seiner Rolle als Messias.

Und der zweite Band knüpft genau an dieser Erkenntnis an und dekliniert das durch. Am Ende hätten alle 7 Bücher (waren ja unvollendet nur 6) einen Meta-Fünfakter ergeben mit God Emperor als Klimax-Bd. in der Mitte.

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Ich bin ehrlich gesagt eher über das RTS damals zum Buch gekommen und fragte mich wo dieser groß angelegte Wettkampf ist, wo die Intrige des Imperators, der alle gegeneinander ausspielt, und wo ist das Haus Ordos…

Habe dann erst viel später (war es sogar die SF Folge?) herausgefunden, das Westwood die Lynch-Film Lizenz hatte…und mich dann o.g. Fragen wieder gefragt. :joy:

Aber irgendwie bin ich dran geblieben. Und ähnlich wi Pandapabst mag ich Geschichten die dahin plätschern und hauptsächlich die Welt aufbauen. Herr der Ringe ist da über weite Strecken ja nicht anders. Es mündet gegen Ende halt in das was wir heute als epic Fantasy verstehen aber es sind auch viele Beschreibungen der Umgebung, viele Erklärungen, eben vast narrative was für eine in sich glaubwürdige Welt sorgt.

In meinem Kopf sind die Bücher auch gar nicht so dahin plätschernd. Der Erzählstil ist einfach nur ander., weniger explizit als moderne Belletristik. Beim wiederholten Lesen/Hören hat sich meine bisherige Reihenfolge auch ziemlich durchgewürfelt. Ich hoffe mittlerweile so sehr das der Gottkaiser irgendwann nochmal aufwändig verfilmt wird. Beim ersten Lesen empfand ich das Buch nur als Qual.

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WO SIND DIE VERDAMMTEN ORDOS!?!?

Ich glaube, die werden… einmal ganz kurz in einem Band erwähnt? Oder gar nie?

Mein zweiter Reread erlahmte an Band 4. Dieses Mal komme ich drüber. Ich fühle es.

Band 5 und 6 besteht in meiner Erinnerung nur aus Nicht-Schiffen und Leuten, die warten. Einfach nur warten. O.o

Bis Miles Teg cool wird. Eh mein Lieblingscharakter.

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Ich meine die Ordos wurden sogar nur in einer Enzyklopädie erwähnt. :face_with_hand_over_mouth:

Bin beim reread jetzt bei Anfang Band 6, aber mir fehlt die Zeit. Und irgendwie auch die Motivation.

Der Moment wo Miles Teg cool wird, jaah. Auch da fand ich die Art wie es geschrieben ist mega genial. Völlig unaufgeregt, im Rahmen der Story aber komplett nachvollziehbar und glaubwürdig.

Ich fand den Konflikt der Bene Gesserit und der Geehertwn Matres tatsächlich beim ersten Lesen spannender als jetzt. Vielleicht muss ich aber auch fair sein und Band 5 und 6 nochmal in Ruhe lesen. Hab ja bald Urlaub

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Ich denke, er hätte mit Gottkaiser aufhören sollen. Der 2. Zyklus, Band 5 und 6, hört einfach in der Mitte auf.

Sein Sohn hat es doch fertig geschrieben zusammen mit Kevin J. Anderson. Es war nicht so gut wie die original Teile aber es führt die Geschichte zumindest zuende.

Das fertig zu schreiben hatte er sicher vor. Aber da kam ihm dann der Tot dazwischen. Er ist ja leider ein jahr nach der Veröffentlichung vom 6. gestorben. Ist ja nun nicht wie bei George R.R. Martin.

Ich mein, ich mag die letzten beiden Bände nicht so.
Und es lohnt sich auch nicht, sie anzufangen.
Und die beiden Abschlussbände von Brain sind eben Brains Ende und auch nicht wirklich gut.

Ja ok, dann hab ich deinen Punkt anfangs falsch verstanden, sorry. Und so kann ich das nachvollziehen.

Ehrlich gesagt ging mir das bei Douglas Adams so. Ich fand die Anhalter Trilogie ab dem 3. Band eher zäh, mit wenigen Lichtblicken. Aber ich habe das auch erst 2008 gelesen.

Band 7 und 8 erinnern mich an die Staffel 8 von Game of Thrones. Im Vergleich zur ersten Staffel. Gnihi…

Ordensburg und Ketzer des Wüstenplaneten (5 und 6) habe ich erst einmal und das damals ™ gelesen. Die Erinnerung daran ist eben an viel Passivität und Abwarten. Und an ein Ende das… ich nicht verstand. o.O

Aktuell genieße ich gerade jede Seite von Band 3.

Hier kommt ein Detail, das ich bisher (wie hunderte wahrscheinlich) nicht mehr auf dem Schirm hatte. Arrakis war ein Prototyp des Imperiums, beziehungsweise auch von Shaddam IV. Die Bevölkerung sollte auf eine Weise unterdrückt werden, dass sie sich in einem ständigen Gemütszustand des „Verlierertums“ befindet und keine Hoffnung hat. Das sollte dazu führen, dass sie leicht und effizient regierbar wird. So der Plan. Wäre er aufgegangen, wäre das auf anderen oder allen Welten umgesetzt worden.

Gelang in der Geschichte von Dune auch mit den Fremen, so zumindest in der Retrospektive von Stilgar. Obwohl sie so unbeugsam und unbezwingbar schienen. Aber den Aufstand, die Revolte, das Erheben schaffte nach meinem Dafürhalten nur der vorbereitete Messiasglaube, also Paul Atreides. Und die Missionaria Protectiva. Ohne das wären sie „klein“ geblieben. Kein Djihad. Kein Sturz.

Den Plan der Ökologen, Arrakis über Generationen zu einer lebenswerten Welt zu machen, den hätten so finde ich früher oder später die Sardaukar eingestampft. Lebenswerte Welt, keine Melange, abgelehnt.

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Das würde ja sehr in Richtung einer Imperialistischen Interpretation gehen-nur von außen kann eine Befreiung erfolgen, die Wilden sind unfähig dazu…

Schon, gell? Diese Gegenüberstellung ist so markant: Die Sardaukar sind so schrecklich und unbezwingbar. Aber Fremen besiegen viele von ihnen mit zwei Toten.

Aber ausserhalb davon schaffen sie „gar nichts“ und man darf auf Arrakis schalten und walten, wie es beliebt. Bis der Aussenweltler kommt und alles richtet.

Gut, die Vermengung mit der fremenitischen Kultur ist stark. Das Atreidische bleibt finde ich nur marginal bestehen. Der Begriff „Herzog“ und etwas Zwirn (das Grün und Schwarz der Atreides) und vielleicht noch ein wenig was. Aber sonst wird das Arrakische dominant. Und das Imperium und die Häuser - die Länder Zentraleuropas? - werden einverleibt und weggespült. Oder ausgemerzt.

Zu dieser Unfähigkeit passt auf jeden Fall, dass man im Spiel Dune 2 als exklusive Einheiten mit den Ordos den Deviator, mit den Harkonnen die Atomrakete und mit den Atreides diese nutzlos Fremen-Fußsoldaten bekommt, die man einfach plattfahren kann. Das finde ich rückblickend - ich kannte die Büche damals noch nicht - sehr ärgerlich, dass die Fremen da so marginalisiert werden. So 'nen Sandwurm hätte ich schon gerne mal geritten.

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Habe gerade wieder einen meiner Lieblingsfilme Lawrence von Arabien (1962) geschaut und gesehen, dass hier doch einige Gemeinsamkeiten zur Geschichte des ersten Dune-Buches (1965) existieren. Lawrence, »der Mann, für den nichts geschrieben steht«, ähnelt doch sehr unserem Paul, zumindest in seiner Funktion als Führerfigur und beide lernen am Ende dieselbe Lektion. Beide sind Außenseiter (Weiße Retter) und werden nach einer lebensgefährlichen Probe (Glutofen bzw. Wasser des Lebens) in die Gemeinschaft (Fremen, Araber) als Führer etabliert. Und in beiden Werken, Film und Buch, verursacht der Protagonist einen Dschihad, um dann als tragische Figur zu enden.
Die Ähnlichkeiten, die sicher dem Zeitgeist geschuldet sind, zeigen sich aber ganz besonders in der Verfilmung von 1984. Es werden immer wieder Einstellungen des Lean-Filmes zitiert. Aber auch andere christliche Monumentalfilme stehen hier Pate, auch musikalisch.

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Woha! Pass auf, gaaanz alte fast verschüttete Erinnerung: Im Finale „letzte Mission“ mit den Atreiden (Dune 2) habe ich immer wieder auf den „Deploy Fremen“ Button gedrückt, mit ähnlichem Hintergedanken: Mei, was bringt das schon groß.

Irgendwann war die ganze Karte voller Fremen. Der Gegner konnte keinen Zug aus seiner Basis raus unternehmen, ohne in eine Razzia zu geraten.

Völlig kanonisch.

„Ein Sturm wird kommen! Unser Sturm!“

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