Auch ich habe gestern endlich Dune - Part Two gesehen. Bin da mit sehr gemischten Gefühlen rausgegangen. Teil 1 hat mich umgehauen - fand Design, Bildsprache, Ton, einfach das ganze audiovisuelle Spektakel geradezu atemberaubend. So fremd und manchmal doch so in Realismus geerdet. Ganz toll. Und dazu noch so viel Zeit, die auf Weltenbau verwendet wurde.
Dune Teil 2 hat jetzt aber mehrere Probleme für mich. Zunächst mochte ich den Auftakt auch in den Büchern immer lieber als die Fortführung. Wenn das ganze in die fanatische Religionsecke abdriftet und wir Pauls Kampf mit seiner eigenen Position in dieser Ecke sehen, ist das zwar intellektuell interessant, aber hat mich erzählerisch nie „begeistert“. Ich bin da aber auch recht einfach gestrickt, denn ich mag Heldengeschichten und hätte mir sowas als Ende gewünscht, auch wenn es die Erzählung schwächer machen würde. Und genau da hakt es auf persönlicher Ebene im Film bei mir auch - die Erzählung von Teil 1 find ich spannender.
Dann aber zur Bildgewalt: Die hat Teil 2 auch, zu Hauf sogar. Aber nicht so wie Teil 1, finde ich. Caladan, die Raumschiffe, Arakeen, die Sardaukar - all das ist so…hm, besonders in Teil 1. In Teil 2 sehen wir einfach sehr viel Wüste (sieht toll aus, aber nach Düne 2687 kennste die Dünen halt) und weniger neue Elemente. Vileneuve versucht das schon mit Szenen mit Irulan und dem Imperator zu durchbrechen, aber dafür sind die Schauwerte dort zu gering. Dann ist mir in Teil 1 der Angriff auf Arakeen so im Gedächtnis geblieben, dieser Beschuss bei Nacht, schrecklich und gleichzeitig doch so ästhetisch ansprechend. Etwas in der Richtung fehlte mir in Teil 2. Klar, da gab es Kämpfe, aber die waren 0815-toll, im Sinne von „sieht toll aus, hab ich so aber schon oft gesehen“. Giedi Prime hingegen - wow, meine Güte, so brutal, so finster, so unglaublich faszinierend.
Dann haben wir die Abweichungen vom Buch, die mich oftmals weniger gestört, dennoch abgelenkt haben. Insbesondere, mit welchem zeitlichen Rahmen Teil 2 arbeitet, da gehen beide Versionen stark auseinander. Um Spoiler zu vermeiden, würde ich die aber mal außen vor lassen. Sie haben mich weitestgehend nicht gestört, lediglich Stilgars Charakter fand ich im Buch deutlich besser.
Zu guter Letzt: Es gibt mehrere Stellen im Film, an denen ich behaupten würde, dass man geschnittenes Material deutlich wahrnimmt, wo Übergänge unsanft, teils schon sinnfrei sind. 2 Beispiele: Chanis Ankunft in einem Ornithopter vor dem Tempel auf der Südhälfte. Die ganze Wasser des Lebens-Szene wirkte seltsam fragmentiert. Und kurz davor: Wenn Feyd auf die zurückgebliebene Fremen stößt, wird kurz was von Verrat gefaselt - was ist denn da offscreen passiert? Zuletzt sahen wir die Fremenfrau noch inmitten der anderen Fedaykin, plötzlich ist sie die einzige in Sietch Tabr und wer soll da jetzt wen verraten haben? Das fand ich weder nachvollzieh- noch interpretierbar.
ABER: Wow, sind das tolle Darsteller im Film! Timothee Chalamet ist ja der Hammer, Austin Butler ebenso. Bei Rebecca Ferguson und Florence Pugh hatte ich schon fast das Gefühl, das sie zu wenig verwendet wurden…aber mal ohne Quatsch, ich fand das ganz toll. Außerdem hatte ich im Nachgang das Gefühl, dass der Film vielleicht von einem zweiten Anschauen profitiert. Ich fühl mich ähnlich zwiegespalten wie nach Star Wars Rogue One, den ich beim zweiten Anschauen dann grandios fand. Mein Bauchgefühl sagt mir das hier auch. Ich glaube, der Film ist an vielen Stellen subtiler und interessanter, als ich im ersten Durchgang erfassen konnte.
TL;DR: Dune 2, hm? Das Spiel war besser.