Film & Kino

Da der „Was schaut ihr gerade“-Thread wohl hauptsächlich für Serien gedacht ist und die Filmempfehlungen für Netflix und Co. mir zu Streamer-orientiert und in der Anfrage zu spezifisch sind, dachte ich, mache ich noch einen Strang auf, der sich etwas breiter mit Film beschäftigt.
Neben Kritiken zu aktuell Gesehenem, sei es nun neu oder alt, sollen hier auch Gedanken, Erfahrungen, Links zu interessanten Texten und zum Beispiel Videoessays oder Buchbesprechungen Platz finden. Eben alles, was sich zu dem Thema Film & Kino anbietet.

Ihr könnt ja gerne erstmal eure Meinung dalassen, ob ihr das für sinnvoll haltet, das Thema zu breit ist und vielleicht aufgespalten werden sollte (hätte auch nicht schlecht Lust auf einen separaten Thread nur über asiatische Filme und Animes) oder andere Anregungen.

Viel Spaß!

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Ah, Film, sehr gutes Thema. Habe neulich „Girls you know its true“ gesehen und kann den nur empfehlen. Man wird sehr gut unterhalten. Erwartet hatte ich mir wirklich gar nix, aber der Film ist sehr kompetent umgesetzt und die Darsteller überzeugen.

Sorry, zum Thema Anime kann ich nix beisteuern.

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Dann mal noch ein Streaming-Tipp. Ich schaue sehr gerne ältere US-Filme (80er), aber wenn die Filme „zu alt“ sind, mache ich um sie einen Bogen (50er). Eine große Ausnahme ist hier die Liebeskomödie The Apartment / Das Appartement von Billy Wilder mit Jack Lemmon und Shirley MacLaine. Das ist amüsant und kann man sich gut ansehen. Vor allem jetzt gerade, als Prime-Mitglied.

Zum Inhalt:
Der kleine Angestellte C.C. „Bud“ Baxter hält den Schlüssel für den beruflichen Aufstieg in den Händen. Es ist der Schlüssel zu seinem Apartment, das er seinen Chefs als Liebesnest zur Verfügung stellt. Für diese „Leistung“ wird er regelmäßig befördert. (Quelle: Prime)

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Nach der Ankündigung eines neuen Spiels zu Indiana Jones habe ich mir die Filme in den vergangenen Tagen mal wieder angeschaut und bei der Gelegenheit auch den neuen Film nachgeholt.

Gerade „Jäger des verlorenen Schatzes“ und „Der letzte Kreuzzug“ sind für mich zeitlose Meisterwerke, die ich mir als kurzweilige Abenteuerfilme seit der Kindheit alle paar Jahre erneut anschauen kann. „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ ist ebenfalls gut, aber von der Stimmung schon deutlich düsterer. Zudem funktioniert das Zusammenspiel mit Willie Scott für mich weniger als das Zusammenspiel mit den Nebencharakteren in den zuvor genannten Filmen. Gerade Sean Connery als Vater ist im dritten Teil sehr gut umgesetzt, wobei mir dennoch „Jäger des verlorenen Schatzes“ aus der Reihe am besten gefällt.

„Königreich des Kristallschädels“ und „Rad des Schicksals“ sind zwar keine Totalausfälle, aber doch merklich schlechter als die ursprüngliche Trilogie. Im direkten Vergleich gefällt mir „Rad des Schicksals“ minimal besser, wobei ich gerade in dem Film das Zusammenspiel mit Helena Shaw überhaupt nicht gelungen empfand, sondern im Verlauf des Films zunehmend nervig. Auch das Ende fühlt sich leider nicht wirklich rund an. Lediglich der Einstieg mit dem verjüngten Harrison Ford ist überraschend gut. Dabei könnte man aus dem Topos des gealterten Helden deutlich mehr herausholen, z. B. hat das „Logan“ mit dem gealterten Wolverine recht gut geschafft.

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Ich komm grad aus DUNE: PART 2 und bin absolut begeistert!

Der Film ist ein Meisterwerk!

Wenn ich von etwas wirklich begeistert bin, fällt es mir oft sehr schwer die richtigen Worte zu finden.
Ich bin aus dem Kino raus und hab erstmal richtig durchatmen müssen. :slight_smile:

Gerade wenn so viele Vorschusslorbeeren verteilt werden, ist die Chance enttäuscht zu werden sehr hoch. Nicht in diesem Fall!
Mit Sicherheit einer der besten Filme der letzten Jahre und einer der besten Sci-Fi / Fantasy Filme der letzten 10 oder 20 Jahre!

Spektakulär in jeder Hinsicht. Das Schauspiel ist bis in die Nebenrollen hervorragend, die Geschichte, das Pacing, die Kameraeinstellungen, die Arbeit mit den Farben bzw. Farbstimmungen, der Sound und die fantastische Musik…

Denis Villeneuve, spätestens jetzt ein Meister seines Fachs, hat ein Werk abgeliefert, an dem sich in Zukunft alle messen lassen müssen. Auch er selbst.

Ein moderner Klassiker.

Grandios!

P.S.: Wartet nicht auf die Streamingplattformen! Geht ins Kino! Dieser Film ist eine Liebeserklärung an die große Leinwand. Ihr verpasst sonst was. :slight_smile:

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Denis Villeneuve ist spätestens seit Blade Runner 2049 ein Meister seines Fachs, welchen man ähnlich wie Akira Kurosawa oder Alfred Hitchcock oder andere große regisseure in 50 Jahren noch rezipieren wird.

War noch nicht in Dune 2, aber hoffe nächste Woche gehen zu können.

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Die Erwartungshaltung zu Dune 2 würde ich dennoch etwas senken. Habe den Film 2x, einmal in einem Doppelfeature und einmal gestern mit meiner Partnerin, im Kino gesehen. Was die Bildgewalt angeht, den Villeneuve’schen Brutalismus, den er auch in seinen vorherigen Filmen präsentiert hat, würde ich pipboy2000 zustimmen. Doch einige nervige Schwächen gibt es schon. Die Darstellung der Harkonnen, insbesondere Feyd und Wladimir sind mir zu comichaft. Gefühlt werden alle 10 MInuten Kehlen durchgeschnitten, was in der Häufung fast schon Komödie war. Interessant ist, was an visuellen Spielereien (Feuerwerk, Arena) und dem Sound gemacht wird. Das ist wirklich ein Film für die Leinwand. Bin mir aber sicher, dass der Film, ähnlich wie Teil 1, im Heimkino einiges verlieren wird, da einfach die Komplexität in der Erzählung fehlt. Im Grunde ein Film für Technik-Oskars, jedoch nicht für bestes adaptiertes Drehbuch oder bester Film. Würde dem Film als KInoerlebnis eine 9 von 10 geben und als Adaption der Romanvorlage vielleicht eine 7 von 10. Als Leser bin ich ziemlich unglücklich über die teils gravierenden Änderungen, zumindest über zwei davon. Wenn er Messiah nach dieser Ausgangslage noch verfilmen will, kann das nicht mehr viel mit dem 2. Buch gemein haben, sondern wird eine eigene Version mit ganz anderem Schwerpunkt. Was nicht schlecht sein muss, mir aber in der jetzigen Version zu flach ist. Und da unterscheidet sich Villeneuve (ähnlich wie Nolan) dann doch vor großen Namen wie Hitchcock, David Lean, Kubrick, oder Tarkowski.

Dennoch, Fazit, reingehen!!! Ähnlich wie einen Avatar muss man den im Kino gesehen haben und da funktioniert der Film fast zu 100%. Gerade was den Ton und einige visuelle Ideen angeht, habe ich vieles davon so noch nie gesehen.

So, und jetzt möchte ich auch eine Filmempfehlung für danach machen:
Der für mich in diesem Jahr bisher beste und bedrückenste Film, bedrückender und besser als Schindlers Liste, ist The Zone of Interest. Das ist auch ein Film, der beste zu dem Thema überhaupt, den man gesehen haben muss. Ich erzähle hier nichts darüber, weil man den Film, bestenfalls unvorbereitet, auf sich wirken lässt.

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Danke für den Tipp.

Ich finde den Film aus einem Grund gut uns aus mehreren Gründen schlecht (ich weiß nicht, ob ein Diskussionsbeitrag, der nur aus Spoilerkennzeichnung besteht, so viel Sinn macht, aber was soll’s. Wenn jemand eine bessere Lösung hat, vielleicht ein eigener Thread, dann gut. Aber vielleicht gibt das hier auch gar nicht so die große Diskussion).

Gut finde ich den Sound - so etwas habe ich noch nie erlebt, und ich schaue wirklich viele, viele Filme (nicht, dass das viel bedeutet, aber ich möchte meiner Überwältigung Ausdruck verleihen). Du schreibst woanders sinngemäß, dass der Film die Hauptgeschichte über den Sound erzählt, indem der Hintergrund der eigentliche Vordergrund ist, und das stimmt.
Aber - und jetzt kommen die schlechten Aspekte - 1. der Film ist von seiner eigenen Wirkmacht nicht überzeugt, weswegen er entgegen seinem eigenen Vorhaben immer wieder Szenen und Bilder einstreut, die einem klarmachen sollen, dass das hier wirklich Holocaust in Auschwitz ist: die ständigen Rauchfahnen der Züge; die Close Up-Szene von Göth bei der Selektion; die Drohung an das Hausmädchen, dass der Mann jederzeit ihre Asche verstreuen kann, was sie wojhl kaum nach vier Jahren zum ersten Mal sagt, das macht der Film nur für uns; der Schein der Öfen bei Nacht (wo auch nur die Refklektion und der Sound gereicht hätten). Das mag alles nicht so gewichtig sein, aber, wie gesagt, der Film traut seiner eigenen Abstraktion nicht.
2. Die Story ist sehr schlecht. Der Film ist so sehr in sein Konzept verliebt, dass die sichtbare Handlung wirklich auf Verbotene Liebe-Niveau verhandelt wird.
3. Der Film ist schlecht gespielt, von sensationellen Schauspielerinnen und Schauspielern. Das ist die Schuld des Regisseurs, aber eben auch die Schuld des Buchs.
4. Ich habe mich nach dem Schauen beschmutzt gefühlt, weil ich denke, dass ich es mit einem Exploitation-Film zu tun hatte, der dies über das reale Auschwitz herstellt. Das finde ich unsittlich.

Wie schon woanders gesag, ist Shoa von Claude Lanzmann der einzige Film, den ich dem Thema angemessen finde, aber das sehe ich nicht dogmatisch.

Dieser »Verbotene Liebe-« oder besser »Big Brother-Stil« ist Absicht. Die Kameras wurden so aufgestellt, dass die Schauspieler diese zum großen Teil nicht sehen konnten, von wo sie gefilmt wurden. Der Film beginnt ja relativ am Anfang mit einer Szene, in dem eine neue Vergasungsanlage geplant wird. Diese sichtbaren Zeichen sind aber nicht sofort in der bunten Heilewelt zu sehen. Sie drängen sich schrittweise, immer stärker, als würden sie sich der Ignoranz der Täter und deren Angehörigen widersetzen, in unser Sichtfeld. Die Asche beim Baden, das Glimmen der Öfen etc. Auch hier sehe ich Absicht. Die Idee wird bewusst nicht bis zum Ende durchgezogen. Und selbst Röth reagiert mit einem psychosomatischen Gewissen durch Übergeben vor dem Höhepunkt des Films. Der Regisseur ist meiner Auffassung nach nicht in seine Idee verliebt, das ist zumindest meine Dir widersprechende Lesart.

Ich kann aber mit Deiner Lesart leben. Drüben hattest Du ja nur geschrieben, er ist schlecht. Was man ja auch so empfinden kann.

Habe ebenfalls gestern das Dune-Double-Feature im Kino genossen.

Ich bin sehr zufrieden, wie weitergemacht wurde. Aber nicht geflasht. Schließe mich manchen/m Vorposter an: Nicht ganz toll sind einige Abweichungen vom Buch. Andererseits ist ganz viel Visuelles an beiden Teilen auch nicht im Roman, von daher nehme ich das Gesamtpaket mit Kusshand.

Über Giedi Prime im Schwarzlicht bin ich in jedem Fall sehr sehr glücklich.

Wo der Film kaum Federlesens macht sind gerade im zweiten Teil die Kernthemen Religion/Fundamentalismus und messiatischer Kult. Und heiliger Krieg. Da nachverarbeite ich noch und werde sicherlich ein zweites Mal kucken müssen, um nehr zu erfassen.

Dieser Film kann aber doch niemals bestehen in der amerikanischen Presse. O.o

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Tatsächlich war es Infrarottechnik, die eingesetzt wurde. Habe ich gerade bei einem Interview auf Kino Plus (Youtube) gesehen. Fand die Stelle in der Arena auch sehr geil. Und die invertierten Farbkanäle natürlich.

Auch ich habe gestern endlich Dune - Part Two gesehen. Bin da mit sehr gemischten Gefühlen rausgegangen. Teil 1 hat mich umgehauen - fand Design, Bildsprache, Ton, einfach das ganze audiovisuelle Spektakel geradezu atemberaubend. So fremd und manchmal doch so in Realismus geerdet. Ganz toll. Und dazu noch so viel Zeit, die auf Weltenbau verwendet wurde.

Dune Teil 2 hat jetzt aber mehrere Probleme für mich. Zunächst mochte ich den Auftakt auch in den Büchern immer lieber als die Fortführung. Wenn das ganze in die fanatische Religionsecke abdriftet und wir Pauls Kampf mit seiner eigenen Position in dieser Ecke sehen, ist das zwar intellektuell interessant, aber hat mich erzählerisch nie „begeistert“. Ich bin da aber auch recht einfach gestrickt, denn ich mag Heldengeschichten und hätte mir sowas als Ende gewünscht, auch wenn es die Erzählung schwächer machen würde. Und genau da hakt es auf persönlicher Ebene im Film bei mir auch - die Erzählung von Teil 1 find ich spannender.

Dann aber zur Bildgewalt: Die hat Teil 2 auch, zu Hauf sogar. Aber nicht so wie Teil 1, finde ich. Caladan, die Raumschiffe, Arakeen, die Sardaukar - all das ist so…hm, besonders in Teil 1. In Teil 2 sehen wir einfach sehr viel Wüste (sieht toll aus, aber nach Düne 2687 kennste die Dünen halt) und weniger neue Elemente. Vileneuve versucht das schon mit Szenen mit Irulan und dem Imperator zu durchbrechen, aber dafür sind die Schauwerte dort zu gering. Dann ist mir in Teil 1 der Angriff auf Arakeen so im Gedächtnis geblieben, dieser Beschuss bei Nacht, schrecklich und gleichzeitig doch so ästhetisch ansprechend. Etwas in der Richtung fehlte mir in Teil 2. Klar, da gab es Kämpfe, aber die waren 0815-toll, im Sinne von „sieht toll aus, hab ich so aber schon oft gesehen“. Giedi Prime hingegen - wow, meine Güte, so brutal, so finster, so unglaublich faszinierend.

Dann haben wir die Abweichungen vom Buch, die mich oftmals weniger gestört, dennoch abgelenkt haben. Insbesondere, mit welchem zeitlichen Rahmen Teil 2 arbeitet, da gehen beide Versionen stark auseinander. Um Spoiler zu vermeiden, würde ich die aber mal außen vor lassen. Sie haben mich weitestgehend nicht gestört, lediglich Stilgars Charakter fand ich im Buch deutlich besser.

Zu guter Letzt: Es gibt mehrere Stellen im Film, an denen ich behaupten würde, dass man geschnittenes Material deutlich wahrnimmt, wo Übergänge unsanft, teils schon sinnfrei sind. 2 Beispiele: Chanis Ankunft in einem Ornithopter vor dem Tempel auf der Südhälfte. Die ganze Wasser des Lebens-Szene wirkte seltsam fragmentiert. Und kurz davor: Wenn Feyd auf die zurückgebliebene Fremen stößt, wird kurz was von Verrat gefaselt - was ist denn da offscreen passiert? Zuletzt sahen wir die Fremenfrau noch inmitten der anderen Fedaykin, plötzlich ist sie die einzige in Sietch Tabr und wer soll da jetzt wen verraten haben? Das fand ich weder nachvollzieh- noch interpretierbar.

ABER: Wow, sind das tolle Darsteller im Film! Timothee Chalamet ist ja der Hammer, Austin Butler ebenso. Bei Rebecca Ferguson und Florence Pugh hatte ich schon fast das Gefühl, das sie zu wenig verwendet wurden…aber mal ohne Quatsch, ich fand das ganz toll. Außerdem hatte ich im Nachgang das Gefühl, dass der Film vielleicht von einem zweiten Anschauen profitiert. Ich fühl mich ähnlich zwiegespalten wie nach Star Wars Rogue One, den ich beim zweiten Anschauen dann grandios fand. Mein Bauchgefühl sagt mir das hier auch. Ich glaube, der Film ist an vielen Stellen subtiler und interessanter, als ich im ersten Durchgang erfassen konnte.

TL;DR: Dune 2, hm? Das Spiel war besser. :smiley:

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Poor Things.

Wurde zurückversetzt an den Abend, als ich unwissend in Moulin Rouge ging und ein sprödes Drama erwartete. Und dann dies.

So auch hier. Solche Filme sind einfach das Cineastensalz in der Kinosuppe. Aber ich muss etwas nachdenken über das was ich gerade sah.

Ich wollte ja eigentlich den „Die Welt von Dune“ Thread ausgraben aber da ihr hier schon so herrlich diskutiert mache ich mal weiter.
Ich habe versucht möglichst wenig zu spoilern bevor ich den Film gestern endlich sehen konnte. Die Giedi Primus Szene hatte ich leider schon dank einer News irgendwo erahnen können, aber die szene war dennoch beeindruckend.
Wo ich aber stellenweise nicht mit kam waren die im Vergleich zu Teil 1 doch erheblichen Abweichungen vom Buch. Da muss ich mit etwas Abstand nochmal schauen um alles einzuordnen. Mein Gefühl direkt im Anschluss an den Film war jedenfalls erstmal sehr negativ.

Bei längerem Überlegen jedoch wird es tatsächlich immer positiver. Die Änderungen in der Beziehung mit Chani finde ich nach wie vor schwierig gerade in Hinblick auf eine Fortsetzung. Aber es passt eben auch mehr in unser aktuelles Weltbild und ich fand die Figur Chani im Film deutlich besser als im Buch, weil wesentlich tiefer.

Die zeitgeraffte Handlung ist sicher dem Medium Film geschuldet. Hollywood scheint ja längere Zeitsprünge innerhalb der Haupthandlung gerne zu vermeiden. Ich finde dadurch aber Pauls Aufstieg zu gehetzt. Überhaupt hetzen. Der Film nahm sich viel Zeit am Anfang und nach ca 2h dachte ich schon, das der ja noch mindestens 2h gehen müsse. Gegen Ende fühlte es sich aber zu gerafft an.

Was ich als Buchnerd jedoch verteufle ist der Einsatz von Atomwaffen. Hier ist ja Frank Herbert sehr strikt gewesen im Storytelling. Aber vermutlich ist sogar das auch ein Zeitgeist Thema. Atomare Abschreckung ist ja ein Kind des kalten Krieges.

Jetzt aber mal zum für mich positiven Teil. Bitte was für einen guten Cast haben die da in dem Film? Für mich waren hier Rebecca Ferguson, die Lady Jessica endlich mal würdig darstellt und Timothy Chamalet besonders herausragend. Aber auch der Rest des Casts war gut gewählt.

Die Art wie Paul am Ende den Krieg gegen die Großen Häuser startet ist für mich auch viel nachvollziehbarer, als es im Buch war. Und auch die Ambivalenz in der Figur des Paul machte ihn viel verständlicher. Weil auch bei Herbert war er ja ab Messiah nicht mehr der strahlende Held.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob und wie lange es hier weiter geht. Ich hätte zumindest God Emperor gerne auf großer Leinwand gesehen, auch wenn das Buch sehr dialoglastig ist.

Würde ich eher als Problem des Prinzips „show, don’t tell“ sehen. Man müsste erst die ganzen komplexen ökologischen Zusammenhänge erklären, damit die Buchlösung (Vernichtung durch Wasser) für den buchunkundigen Zuschauer plausibel wird. Atombomben muss man nicht erklären und die Sprengung des Schildwalls ist ja auch im Buch mit Hilfe der Atomwaffen erfolgt.

Zumindest nicht von Villeneuve. Er sagte schon, dass er Dune Messiah noch gerne machen würde, danach für ihn aber ein natürlicher Schlusspunkt erreicht sei. Könnte ich mit leben. Für mich war nach Children of Dune die Luft raus.

Ok, ich wollte das Fass nicht noch weiter aufmachen, aber im Buch wurden eben keine Atomwaffen verwendet um den Schildwall zu zerstören. Es wurde eine ähnlich starke Explosion durch den Effekt erzeugt wenn eine Lasgun auf einen Schild trifft. Übrigens der Grund warum Lasguns im Buch eigentlich antiquiert waren, da bei der Reaktion sowohl Lasgun als auch Schild explodieren. Und im Buch wurde das sogar heiß diskutiert, ob diese Aktion gegen die Konventionen verstößt, was Paul aber damit abtat, das man hier sehr wahrscheinlich nicht entsprechend jener Konvention handeln würde, da es bedeutet hätte Arrakis also die Heimat der Fremen zu bombardieren. Aber wie du schon richtig sagst, Atomwaffen kapiert jeder, passt also.

Ah, danke für die Information. Das ist schade. Eventuell findet sich dann aber noch jemand der das fortsetzen kann und will. Aber Hauptsache nich J J Abrams. Dann will ich lieber gar keinen Film :stuck_out_tongue_winking_eye:

Im Buch hat er den Krieg ja eigentlich nicht direkt gestartet. Es ist seine Legende, welche den Krieg über das Universum bringt, im Prinzip eine tragische Figur, ein tragischer Held, nicht Antiheld, dieser Paul. Im Film wird die Figur platt runtergebrochen und sendet aktiv ihre Jünger in den Heiligen Krieg. Im zweiten Buch wird er nach Verlust seiner Macht letztlich zu einer Art Held. Und der Gottkaiser im 4. Buch ist eigentlich auch kein Antiheld. Er hat den Fluch der Voraussicht, ähnlich wie Paul, und der Erkenntnis über den einen Weg, den die Menschheit vor ihrer Vernichtung schützt.