Geht das nur mir so oder nimmt die Lust aufs Zocken ab?

Ein Licht am Ende des Tunnels. Ich nehm dich beim Wort!

Ach, das alte Thema.

Als ich so Mitte 20 war, spielte ich Final Fantasy 13-2 auf meiner PS2 fast bis ganz zum Ende, und gestand mir dann ein, dass ich das doch unglaublich dröge fand. War ich also aus Spielen „rausgewachsen“? Die nächsten paar Jahre fasste ich jedenfalls keine Spiele mehr an. Dann probierte ich es schließlich erneut, und: Nee, ich war nur aus JRPGs rausgewachsen (kein Diss, bei mir persönlich halt). Mein Geschmack und meine Ansprüche haben sich gewandelt. Ich bin mittlerweile über 40 und Vater, und trotzdem bei Disco Elysium so versunken dass es mich selbst überrascht hat. Und meine Fresse was hatte ich für einen Spaß auf meiner Switch Super Mario Odyssey durchzuspielen - so sehr, dass ich lange nach der Hauptstory noch oft auf Mondsuche ging.

Was schon passiert ist, ist dass ich heute deutlich seltener Spiele als damals in jungen Jahren mit meinem Gameboy. Da vergehen gerne Wochen, oft auch Monate dazwischen. Und das nicht mal so sehr weil ich weniger Zeit hätte, sondern weil ich in meiner Freizeit grundsätzlich nicht mehr lange an einer einzigen Sache hänge. Aber wenn mich dann mal die Lust packt, packt sie mich recht intensiv.

Wenn ich überschlage wieviele AAA Spiele ich in den letzten 5 Jahren als „alter Mann“ komplett durch habe, obwohl ich mich überhaupt nicht als „Gamer“ sehe, hab ich den Eindruck dass das vielleicht auch einfach eine andere Wahrnehmung ist: Es passiert in meinem Leben im Vergleich zu meinem viel eingeschränkteren Leben als Kind damals so viel, dass das in der Erinnerung vielleicht nicht mehr so krass heraussticht. Und Link’s Awakening hat als Kind 1993 halt Monate zur Lösung gebraucht, das identische Remake 2019 hatte ich viel schneller durch.

Mein kleiner Sohn findet’s gerade wahnsinnig faszinierend jeden Tag aus dem selben Fenster in den Garten zu schauen. Das wird auch nicht so bleiben, aber das heißt nicht dass er sich nicht mehr für Natur interessieren wird.

Mir geht es ähnlich. Die Lust ist theoretisch noch da, ich kaufe auch weiter aktuelle Gaming Hardware, Konsolen etc. Ich habe auch ein kleines „Archiv“ alter Spiele… im Grunde alles super. Nur spiele ich einfach kaum noch. Und wenn, dann irgendwie doch nur „Redneck Rampage“ in DOS Box auf Core i9 und RTX 3080.

So gings mir schon beim Thema Silvesterfeuerwerk. Als KInd undenkbar, dass ich darauf mal keine Kust mehr haben könnte. Und heute suche ich kurz vor Silvester, wo man die besten Böller kaufen kann. Kaufe aber nicht und habe eigentlich auch keine Lust, welche anzuzünden. Im Gegenteil, mich nervt das Geknalle.

Ja genau, hä?

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Bei mir ist es wie bei vielen anderen hier im Forum - die Familie nimmt soviel Zeit in Anspruch, dass nicht mehr genügend Zeit übrig ist um sich mal wieder richtig intensiv in eine Spielewelt zu verlieren. Auch das der Home Office Platz dann auch der Spieleplatz Abends ist, hilft nicht wirklich. Man bräuchte eigentlich einen Job bei dem man nicht am Rechner hockt, um dann Abends sich auf den Bürostuhl / auf die Couch zu freuen und eben nicht zu viel Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen.

Selbst die PS4 im Wohnzimmer wird nur noch alle 3, 4 Wochen mal angeschaltet um eine Blu-Ray abzuspielen. Früher hat mir das FIFA zocken an der PS4 auch noch extrem Spaß gemacht; mal eben 20 Minuten ein Champions League Spiel zocken war ja immer irgendwie drin.

Ich denke, die Spielelust wird wiederkommen, wenn meine zwei Jungs im Nintendo-Switch-Alter angekommen sind; dann fliegt die PS4 raus aus dem Wohnzimmer.

Ich habe allerdings auch schon überlegt, analog zu „Stay Forever spielt“ meinen Bruder zu „reaktivieren“ und mit ihm parallel ein storylastiges Spiel zu zocken; online gemeinsam bekommen wir es aufgrund unterschiedlicher Arbeitszeiten und unseren familiären Verpflichtungen nicht gebacken. Das wäre vielleicht was - wie damals auf dem guten alten Amiga, als wir bis zum Abwinken F1 Grand Prix gespielt haben und sogar unsere besten Runden auf VHS aufgenommen haben… :rofl:

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Wunderbar, mein Großer geht dieses Jahr in die 1. Klasse. Dein Wort in Gottes Ohr! :wink:

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Ich hoffe es. :sweat_smile: Momentan sind meine Kleinen mit eins und drei doch recht „Pflegeintensiv“ :wink:

Bei mir war’s halt so, dass meine Tochter durch die Grundschule zum einen bis (manchmal) nach 13 Uhr weg war - so isset ja bei jedem. :smirk: Das alleine ist schon ein gewonnenes Zeitfenster. Aber sie lernte auch eine Menge neuer Freunde kennen. Die kamen immer mal vorbei, verbrachten ein paar Stunden im Kinderzimmer, oder sie traf sich bei ihnen - wenn’s nicht gerade am Ende der Stadt war. Sie war viel mehr losgelöst von mir, ging viel mehr nach draußen, zum spielen (in Hörreichweite, klar). Und ich konnte auch wieder mehr spielen. Voll die Win-Win-Situation! :smile: Die Pupertät und das rumgezicke blieben zwar, aber…ja, die Grundschule war schon ein echter Meilenstein, fand ich.

Als sie dann auf die Realschule ging (mit 11) war sie längst eigenständig genug, hatte einen eigenen Haustürschlüssel und wusste, wie sie sich mit sich selbst beschäftigt, ohne anderen auf die Zwiebel zu gehen. Das war dann quasi der zweite Meilenstein.

Aber das wird wohl alles sehr individuell sein. Ich weiß zum Beispiel, dass ich such mit 11,12,13 noch echt ätzend-nervig war. :sweat_smile:

nerfnow-com-the-age-of-gaming-i-could-beat-anyone-but

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Ach, der gute und sehr alte @vicwaberub ist auch hier im Forum vertreten. Sehr schön, dass freut mich aber sehr! Mit Deinem ‚Bild‘ hast Du wieder den Nagel auf dem Kopf getroffen. :sweat_smile: :+1:t2:

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Ich werfe jetzt mal eine provokante These in den Raum, weil mir das schon die ganze Zeit im Kopf herum geistert.

Kann es sein, dass dieses Problem der schwindenden Lust und Zeit auch mit Euren Genrevorlieben zu tun hat? Wenn Ihr auf riesige Open World Spiele oder RPGs steht, mit endlosem Grinding und 100+ Stunden Gameplay ist das ein natürlich ein Problem. Wenn dann die Lust abnimmt oder anderes als wichtiger erachtet wird, kann es vielleicht daran liegen, dass diese Art Spiele nach anfänglicher Begeisterung über die Grafik schnell langweilig werden, und man es sich nicht zugestehen will, dass man einfach nur gelangweilt ist?

Eine schnelle Runde IO, Hawkeye, Giana Sisters oder Lazy Jones auf dem C64 dagegen dauert selbst bei erfahrenen Spielern nur ein paar Minuten, und kann auf einem Handheld mit Emulation mal eben im Bett gespielt werden. Actionspiele wie Uncharted Lost Legacy sind auch verhältnismäßig kurz und in 10-20 Std. durch. :slight_smile:

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Ich habe das „Problem“ ja allgemein nicht, aber manchmal stellt sich mir bei einem Spiel schon die Frage: WIll ich das jetzt noch durchspielen und zwar aus Spaß und nicht nur um es beendet zu haben?

Bei Assassin’s Creed Valhalla habe ich z.B. immer in Häppchen gespielt. Immer mal wieder, wenn ich Bock hatte. Ich bin dann, aber an einem Punkt angekommen wo ich vermutlich alle Kultisten (oder wie die da gerade heißen) killen muss, damit was weitergeht. Und ich habe erst eine Handvoll … und darauf hatte ich dann echt keinen Bock mehr und habe es von der Platte geworfen.

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Das ist ein guter Punkt, manchmal bin ich bei Spielen einfach nur froh wenn es vorbei ist, auf der anderen Seite kann ich aber ohne schlechtes Gewissen nicht einfach nach der Hälfte aufhören, nur weil es gerade mal keinen Bock macht.

Ich hab schon immer mehr den Fokus auf RPG oder Spielen mit Aufbauanteil gehabt. OpenWorld ist ein ziemlicher Killer. Aber ob ich nun 2 RPGs á 50 Stunden Spiele oder ein Assassins Creed á 100 Stunden (Odyssey) haut das Gesamterleben jetzt nicht so wahnsinnig um. Ich habe einfach das Gefühl nicht mehr so empfänglich für die Wiederholung wenig faszinierender Inhalte zu sein. Diese ganze Open World Zeug ist leider erbärmlich gepaced - bzw. hat gar kein Pacing weil alles irgendwie frei zugänglich in die Welt geworfen wird und am Ende viel zu lange dauert.

Der Narr bin ich… ich spiels ja trotzdem :frowning:

Voll!
Ich hab mich so heftig durch The Outer Worlds gequält. Der Anfang gefiel mir gut, aber zum Ende wollte ich es nur noch loswerden. Ich hab mich weiter durchgekämpft, in der Hoffnung, es würde mir wieder besser gefallen. Hat es aber leider nicht mehr.
Tales of Arise kürzlich ebenso. Ich hab teilweise gegen Ende laut gelacht, was für ein Quark das in meinen Augen nur noch war.

Inzwischen kann ich Spiele auch liegen lassen, die mich nerven, aber immer gelingt es mir nicht. Manchmal packt mich regelrecht der Ehrgeiz, es zu beenden, damit ich sagen kann „ja, es war wirklich so schlecht“. :sweat_smile:

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Ich kenne jemanden, der spielt „Valhalla“ seit zwei Monaten. Dank der Verknüpfung/Freundschaft der Xbox-Konten sieht man das ja jederzeit.

Ich hab in Valhalla jetzt nur kurz reingespielt, hatte aber nicht das Gefühl, dass das Kampfsystem auf dem Niveau eines Dark Souls oder Monster Hunter ist. In beiden Serien fühlt sich das Gemetzel so gut an, dass einem der pure Grind gar nichts ausmacht. Das Kampfsystem ist eine tragende Säule. Die Fähigkeit der Spieler im Umgang damit wächst und wächst, Stunde für Stunde…und da schon immer kleine Unachtsamkeiten fatal sein können, werden die ständigen Kämpfe auch nie langweilig.

Assassin’s Creed Valhalla wirkte auf mich im Vergleich dagegen richtig plump. Es muss andere Stärken haben, dass es Leute dazu antreibt aberhunderte Stunden reinzupumpen. :thinking: Die Dinger sind ja Millionenseller, da will ich nicht glauben, dass es alle nur als „mittelmäßige Beschäftigungstherapie“ benutzen.

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Toll, ich habe natürlich beim (zu) flüchtigen Drüberlesen „Tales of Arse“ gelesen. :smirk:

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Für mich persönlich ist der Hauptgrund tatsächlich die echt schön gemachte Umgebung. Ist in Häppchen genossen wie ne Art kleiner Urlaub. Auch ein Grund warum Valhalla für mich schlechter funktioniert hat als Origins und Odyssey.

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Ich merke das auch seit einigen Jahre. Zumal ich viel lieber alte Spiele zum zwanzigsten Mal spiele anstatt was neues anzufangen. Der Großteil meiner Freizeit geht ja auch für das Recherche - Spielen für den Podcast drauf. Zumal sich die Gaming Landschaft einfach zu sehr verändert hat in den letzten 15 Jahren. Ich hab einfach keine Lust /Zeit mehr auf riesige 500h Open Worlds. Was mir momentan am meisten Spaß macht, ist es mit meinem Sohn zusammen zu zocken, auch wenn es nur ne Runde Fortnite ist. :sweat_smile:

Außerdem hatte AC: Odyssey mit Kassandra einen passablen Hauptcharakter. Ich war schon ein bisschen traurig als ich mich dann von ihr verabschieden musste. Das soll allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass man die Story bei Odyssey echt in die Länge gezogen hat und der Payback was die unterschiedlichen Charaktere anging eher mau ausfiel. Wenn man mich schon über 100 Stunden spielen lässt dann bitte mit ordentlichem Krachen zum Schluss.

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Exakt. Ich habe zwar keine Ahnung und kein Interesse an RPGs, aber aus den genannten Gründen habe ich bei Red Dead Redemption nicht lang durchgehalten und auch bei Elite Dangerous ist das Interesse schnell verflogen.

Tatsächlich habe ich heutzutage am meisten Spaß an spielen, wenn die Einheiten kurz sind und man sich mit einem echten real Life Bekannten battlen kann, am liebsten natürlich nicht online sondern zusammen vor der Glotze.

Es wird echt Zeit dass mein großer Sohn ins Nintendo Alter kommt. :joy: