Dieser Post war ursprünglich als Beitrag im Horrorgames-Thread gedacht, habe aber dann beschlossen dass es als eigenständiges Thema einen separaten Thread verdient:
Gibt es Spiele die euch (überraschenderweise, unfreiwillig, usw.) kalte Schauer den Rücken hinuntergejagt haben, obwohl sie eigentlich nicht dem Horrorgenre angehören?
Dabei könnte es sich etwa um ein bestimmtes Level, Spielumgebung oder -Situation, NPCs oder einzelne ästhetische Details handeln, die im Kontext für Unbehagen, Gruseln oder gar Panik sorgen.
Mir fallen da zuerst spontan ein paar open-world-games von Rockstar ein: GTA San Andreas (bei Einbruch der Dunkelheit die Wälder der Back O’ Beyond-Region erkunden), GTA V (ähnlich San Andreas, nächtliches herumwandern in den Nadelwäldern rund um Mt. Chiliad) sowie Red Dead Redemption 2 (die Einsamkeit wenn man fernab jeglicher Siedlung durch Sümpfe oder über verschneite Bergpässe trottet). Wichtiger verbindender Faktor für mich hier ist das Gefühl der virtuellen Abgeschiedenheit, das solche weitläufigen open-world- Umgebungen erzeugen können.
Ein weiteres persönliches Beispiel sind die first-person-Abschnitte bei The Neverhood, welche bei mir eine Art wohliges Gruseln auslösen: der komplett schwarze Himmel im Kontrast zur bunten Knetgummilandschaft, und als Geräuschkulisse ein sanft aufheulender Wind.
Spontan denke ich jetzt an Ocarina of Time. Den Wald fand ich schon irgendwie gruselig.
Ach das geht sogar noch eins zurück: Die Schattenwelt in ALttP. Die hat mir schon eine Heidenangst eingejagt mit ihrer verqueren Optik und der beklemmenden Musikuntermalung.
Quake II, der Gefängnistrakt hat mir damals als Jugendlicher durchaus Angst gemacht. Dieses Stöhnen und Wehklagen im Hintergrund war mir zuviel damals!
Und spontan fällt mir noch The Vanishing of Ethan Carter und Firewatch ein. In beiden Spielen habe ich erst am Ende realisiert, dass es sich um Walking Simulator handelt und mir ja gar nix zustoßen kann!
Spricht wohl eindeutig für die Faszination, die mir die beiden Titel geboten haben!
Zumindest in ersterem kann man doch sehr wohl sterben. Oder trübt mich da meine Erinnerung?
In der Mine rennt doch nen Viech rum, dass einen killt? Also klar, man wird nur an den Eingang der Mine zurückgesetzt. Aber zählt das nicht auch?
Was mich damals eiskalt erwischt hat: das Ocean House Hotel in Vampire: The Masquerade – Bloodlines. Oh Junge. Da war ich nicht drauf vorbereitet. Klar, das ganze Spiel hat nen gruseliges Setting. Nacht, Vampire, Werwölfe. Klar soweit. Aber das Hotel war noch mal ne ganze Ecke heftiger.
Apropos gruseliger Wald. Bei „Gothic 2“ gehe ich heute noch nur ungern in den großen Wald zwischen Akils Hof, dem Leuchtturm und der Treppe zum Sonnenkreis.
Hierzu fällt mir auch noch „Gone Home“ ein. Dort sollte aber natürlich mit vielen Elementen genau der Eindruck erweckt werden, dass es ein Horrorspiel sei, obwohl es keins war. Insofern passt das vielleicht nicht ganz in den Thread.
Half-Life 2’s We don’t go to Ravenholm (Link mit Spoilern)…
Der Gefängnislevel von Thief, wo man recht früh im Spiel auf Zombies trifft.
Uncharted, als man zunächst nur eine dunkle Gestalt die Ferne entlang huschen sieht, und später im dunklen Bunker gegen Nazimutantenviecher kämpft.
Die späteren Gegner in Tomb Raider sind hautlose Mutantenviecher, aber immerhin keine Nazis, haha.
In Star Trek: Elite Force II ist man anfangs auf einem driftenden, verlassenen Schiff der Sternenflotte, und läuft durch stille, dunkle Gänge und Bereiche, und wird dann von Alienviechern überrascht.
Ein ganz frühes Gruseln in einem Nicht-Horrorspiel war es bei mir, wenn in Dungeon Master meine letzte Fackel langsam erlöschte…
Und der Game Over Screen in Rings of Medusa 2…
Da haben wir jedes mal ein Schauern gehabt, wenn dieser fiese Totenschädel einem in Vollbild entgegenspringt.
Wie konnte ich sie nur vergessen - die Mumie im Höhlen-Minigame von Ducktales für den Amiga!
Klein-Lubo konnte wegen ihr nicht auf Höhlenerforschung gehen, auch wenn der brave Quack einen so oder so stets errettete.
@Tristram-Tourist danke, schönes Beispiel, solche eher unerwarteten Momente finde ich besonders interessant.
Ich musste auch wieder an SimCopter denken: das Spiel hatte insgesamt einen merkwürdigen vibe, der sich irgendwie „verkehrt“ anfühlte. Besonders die Portraitbilder der Sims, die man als Passagiere in seinem Helikopter aufnehmen konnte waren von einer seltsam beunruhigenden Qualität - und vor allem wenn man sie per drag’n’drop von Bord warf und deren Gesichtsausdruck sich änderte
Da gebe ich dir Recht. Da gab es einige Szenen, die wirklich gruselig waren. Insbesondere, wenn man bedenkt, daß die ein oder andere Szene wohl durch reale Ereignisse inspiriert wurden.
Nicht-Horror-Spiele in denen ich mich gegruselt habe sind…
Cadaver (1990) - Ein Amiga Dungeon crawler aus der Iso-Perspektive, mit so einem Frosch Monster(?) das mit einem fiesem Geräusch angesprungen kam und mich als 11jährigen sehr erschreckte. Im zweiten Level dann fliegende Augen deren starren Blick ich total gruselig fand - die konnten einen auch lähmen und vergiften.
Hier, habs gefunden! link
Ishar 2 (1993) - ein Standard RPG in Pseudo 3D Umgebung. Die Dungeons waren düster und meine Lebensenergie knapp… dort habe ich mich regelmäßig erschreckt. Eines der letzten Spiele in denen ich auf Karopapier die Karte mitgezeichnet habe.
Doom 2 (1994) - Eigentlich eher ein Actionspiel, ich habe es aber regelmäßig „stealth“ mäßig gespielt und bin sehr vorsichtig durch die Gegen geschlichen. Die düstere Atmosphäre und Gameplay-Jump scares taten ihr übriges.
Minecraft (2017) - Riesige Felsspalten ins düstere nirgendwo… weit, weit unter der Oberfläche und viel zu weit weg von meinem sicheren Häuschen. Ich war wirklich erstaunt wie sehr mich die Atmosphäre in diesem Spiel erwischt hat.