"Ich erinnere das anders"

Amen.

Mein - Achtung: Denglisch! :smiley: - liebster pet peeve ist bereits seit Langem die Verwendung von „Song“ bzw. „Track“ anstelle von „Lied“ oder „Titel“. Es scheint mir nur noch Songs zu geben. Wenn man von „Liedern“ spricht, impliziert das geradezu, dass es um altes musikalisches Brauchtum, Volksmusik oder Schlager geht - alles Genres, mit denen ich herzlich wenig anfangen kann, aber mit dem Begriff „Song“ werde ich einfach nicht warm.

Das trifft’s ganz wunderbar. Genau meine Einstellung. Ich versuche, gerade im Schriftlichen auf korrekte Wortwahl, Interpunktion und generell Grammatik zu achten, aber ich muss diese persönliche Einstellung (um nicht zu sagen: Vorliebe) nicht jedem aufoktroyieren, der dem Thema (ob nun wissentlich oder nicht) weniger Beachtung schenkt. Ich ertappe mich trotzdem oft genug dabei, wie ich (innerlich?) mit den Augen rolle, wenn ich WhatsApp-Nachrichten lese, die meinem persönlichen Anspruch so überhaupt nicht genügen.

Insbesondere die Übernahme englischer Grammatik ins Deutsche wird sich noch sehr verstärken. Teenager sagen heute schon ganz selbstverständlich „50 zu 70“ (statt 50 bis 70) oder „ich hoffe für besseres Wetter“ (statt auf besseres Wetter). 2060 steht das wahrscheinlich als alternative Form in Wörterbüchern, wenn nicht sogar als Hauptform.

„Oktroyieren“ heißt übrigens aufdrängen. Daher ist das „auf“ als Präfix hier eigentlich überflüssig (weil aufaufdrängen klingt auch doof), kann im Sinne eines Pleonasmus aber natürlich zur Unterstreichung des Gesagten genutzt werden, WENN MAN DENN KEINEN WERT AUF VERNÜNFTIGE SPRACHE LEGT!!!

:wink:

Ich konnte es mir an der Stelle nicht verkneifen, ist nicht bös gemeint.

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Touché. :grin:

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Dasselbe gilt auch für das allgegenwärtige „nachrecherchieren“. In der re-cherche ist das „nach“ eigentlich bereits enthalten. :smiley:

edit:

Wobei an der Stelle wieder Bastian Sick einspringen könnte mit seinem Hinweis, dass man bei eingedeutschen Worten nicht auch noch die Grammatik des jeweiligen Ursprungslandes übernehmen muss oder soll, sonst hätten wir einen kompletten grammatischen Flickenteppich. Deswegen darf man „Cappucinos“ sagen, weil im Deutschen der Plural eben standardisiert mit -s gebildet wird, und möglicherweise würde er auch argumentieren, dass man „nachrecherchieren“ sagen darf, weil sich die Recherche im Deutschen längst vom französischen rechercher abgekoppelt hat. :smiley:

Etwas abschweifend, aber als Begleitstück zu deinem pet peeve geselle ich meinen Artverwandten direkt dazu:

Nämlich wenn Musikstücke durchgehend als Lieder bezeichnet werden. Meines Wissens (oder vielleicht sollte ich spezifizieren: meines persönlichen Empfindens nach, zumindest) benötigt ein Lied (aka Song) auch einen sprachlichen Anteil, ob gesungen oder gesprochen; ein Stück (aka Track), hingegen, kann lyrische Elemente enthalten, ist aber oft auch rein instrumental.

Aber- wie gesagt: dies auch ein ganz persönlicher pet peeve, ich korrigiere sicherlich niemanden - vor allem auch, weil ich mir nie die Mühe gemacht habe, das irgendwie durch Recherche zu belegen :sweat_smile:

… aber die Gelegenheit es hier kurz loszuwerden lasse ich mir dennoch nicht entgehen :grinning:

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Ja, so ist das auch. Wobei ich auch die Sünde begehe reine Instrumentalstücke auch als Lieder zu bezeichnen. Was ich hingegen nie machen würde ist, ein Getränk als Tee zu bezeichnen bei dem die Teepflanze garkeine Rolle spielte, also so Kräuteraufgüsse etc.

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Ich glaub wenn man ein Klassikstück als „Lied“ bezeichnet hauen dich die Klassikfans auch

Erst recht, wenn du das Musikstück als „Song“ bezeichnest.

Instrumentalstücke gibt es aber nicht nur in der Klassik.

Oh ja, das fällt mir auch stets auf (ohne jemanden zu belehren). Ähnlich gelagert: Leute sagen „Serie“, meinen aber eine einzelne Folge, „hast du die neue Serie schon geguckt?“

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