Schwieriger Artikel; zwar eine nett zu lesende Kolumne aber am Ende wird die ganze Zeit postuliert, ohne, dass da hinter der Fassade wirklich was steckt.
“ Das Geschäftsmodell – wurscht ob Abo, Crowdfunding, Affiliate, Werbung – sagt ungefähr nichts über die Produkt-Qualität aus. Rundfunkgebührfinanzierter Käse koexistiert ganz hervorragend neben rundfunkgebührfinanzierter Premiumware.”
=> Was ein Unsinn; natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Geschäftsmodell und Produktqualität (mal davon ab, dass man nach Rundfunkgebühren finanzierter Premiumware eine Großfahndung ausschreiben muss). Das Geschäftsmodell beeinflusst eben, wie ein Produkt gestaltet wird. EIN Free2play Spiel ist anders Designt als ein Vollpreisspiel, anders als ein Abospiel. Und eine Zeitschrift, die per productplacement finanziert wird is† eben anders ausgestaltet, als eine Zeitschrift (ein Podcast), die von den Abonnenten finanziert wird. Es ist halt ein Problem, wenn man bei Qualität immer nur daran denkt, dass man die in Prozentpunkten bemessen kann.
“ Mein GameStar-Kollege Markus Schwerdtel diagnostiziert jedenfalls völlig zu Recht, dass Spiele-Journalismus so gut wie nie da steht. Einfach deshalb, weil Games in einer viel, viel, viel größeren Vielfalt und Tiefe besprochen werden wie noch vor 10, 20, 40 Jahren. Wer will, der kriegt.”
Mal davon ab, dass mich das “wie” ganz enorm triggert und ich mich schon Frage, wie einem das als Profi passieren kann, muss ja mal die Frage erlaubt sein, wie dass denn bemessen wird. An der Anzahl der Abonnenten? An der Anzahl der in der Branche Arbeitenden Redakteure? An der Summe der Gehälter? An Der Summe der Umsätze? An der Anzahl der am Markt erhältlichen Zeitschriften? Man kann da doch nicht einfach irgendwas behaupten, ohne mal irgendein Argument zu bringen. Ich bin jetzt kein Insider, aber ich habe bisher von wenigen Redakteuren gehört, wie viel geld sie heute mit dem schreiben von Spieletests verdienen….
Und dass wir bei den Clickbait Websites davon ausgehen können, dass die in wenigen Jahren von AI generiert werden, dürfte wohl auch klar sein
„ Dabei müsste man doch irgendwann mal zur Kenntnis nehmen, dass der feuilletonistische Edelfeder-Ansatz analog zum real existierenden Sozialismus gescheitert ist. Immer und immer wieder. Von der Nachfrage nach einer solchen Dienstleistung könnten grob geschätzt keine 20 Leute auskömmlich (sprich: hauptberuflich) leben – in ganz Deutschland.“
Muss man da wirklich so polemisch werden? Ist das wirklich eine reflektierte Haltung: Vor 10 Jahren habe ich gesagt, dass ist quatsch und seitdem haben wir nichts geändert und x Zeitschriften weniger und yy weniger Redakteure , aber ich habe natürlich immer noch recht,
Wie viele Leute können denn wirklich in Deutschland hauptberuflich vom Gamesjournalismus leben? - mal so als Referenz? Wie viele ernsthafte versuche gab es denn? Und sind es nicht gerade Qualitätsnischen, die Erfolgreich sind? Maniac, Robert Bannerts Projekte, Winnie Forsters Games Bücher, Stay Forever? Da ist jetzt nicht überall „Feuilletonistische Edelfeder“; aber viel Arbeit und Anspruch in die Tiefe zu gehen und gewisse Standarts durchzuhalten. Und Man kann VLt auch ins Feld führen, dass der Leser von heut halt auch deutlich internationaler liest/schaut: Rock Paper Shotgun wäre vor 20 Jahren eben nicht aus Deutschland konsumiert worden…. Vielleicht wäre es aber halt auch mal grundsätzlich hilfreich gewesen mal zu definieren, was man unter games Journalismus versteht. Ich bin, wie man VLt merkt, doch ein wenig angefressen, wie man so seine Meinung unterschreiben kann, ohne mal irgendeine Kennziffer oder auch nur irgendein Argumetn bringen kann. Und ohne irgendwie mal Tacheles zu reden: „ Man müsse sich nur von der Idee lösen, dies allein an ‚Print‘ oder ‚Website‘ festzumachen. Oder eben am Geschäftsmodell.“ => was heißt denn das genau? Deklariere ich jetzt einfach alle Gamesinfluencer zu Journalisten und dann geht es dem Journalismus gut? Ach ne, mit so Kolummnen kann ich nichts anfangen; nur Meinung , kein Inhalt, keine Diskussionsgrundlage.