Making Mags: GameStar (mit Jörg langer)

Eine sehr schöne und auch aus meiner Sicht leicht „intime“ Folge, vielen Dank für diese Einblicke :+1:.

Natürlich ist bei Rückschauen und persönlichem Bezug auch immer etwas Verklärung, eigene Einfärbung und co. dabei.
Dennoch hatte ich den Eindruck, dass Herr Langer hier sehr offen über seine Zeit reflektiert und sowohl das Gute wie auch das weniger Gute anspricht und wiedergibt.
Besonders gut gefallen hat mir die Ambivalenz mit der die „Sandwich“-Position beschrieben wurde. Da habe ich ein Stück weit geradezu nachfühlen können, wie dieser Druck da an Herrn Lange wohl oft gezerrt hat und auch, dass da immernoch ein Bisschen Enttäuschung über die wohl sehr geringe Wertschätzung seiner Leistung für’s Team nachhallt - was laut ihm wohl auch durch weniger gute Kommunikation und seine wohl auch teils pedantische und schroffe Art verursacht wurde.

Würde mich freuen noch weitere tiefere Einblicke zu bekommen, besten Dank an den Interviewer und auch, dass dieses Format hier weiterlaufen kann, das unterstütze ich gern :+1: :smiley:.

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Ich habe den Eindruck, dass Jörg heute wesentlich umgänglicher ist als zu Gamestar-Zeiten.

Der Stil, der im o.a. Video zu sehen ist (Schlag mit der Hand auf den Tisch) ist für mich heute unterirdisch. Ich weiß nicht, ob das erstmal geschluckt hätte und ihn später unter vier Augen darauf angesprochen hätte oder direkt ebenfalls auf den Tisch gehauen hätte, weil mir das einfach zu doof gewesen wäre und mein Aggressionslevel spontan auf 1000 gesprungen wäre…
(Immer blöd, wenn Du steil gehst gegen den Mann, der dich auch rauswerfen kann…)

Es ist wirklich schwierig. Jörg hatte ja zu dem Zeitpunkt eine für mich mächtig erstaunliche Karriere hingelegt. Erst ist er Redakteur bei einem Magazin und stampft dann das neue erfolgreichste PC-Spielemagazin aus dem Boden (nicht allein, aber als Verantwortlicher).
Ich denke, das führte ganz natürlich zu einem deutlich zu hohen Selbstbewusstsein bei gleichzeitig zu geringer Erfahrung bei der Mitarbeiterführung.

Jörg ist ein schwieriger Charakter. Aber ich mag Leute mit Ecken und Kanten. Alles besser als keinen ausgeprägten Charakter zu haben. Und demnach unauthentisch oder austauschbar ohne Ende zu wirken.

Diese Art der Selbstreflexion hab ich allerdings schon vor zwei (drei?) Jahren gehört, als es einen bemerkenswerten Podcast mit ihm bei „Auf ein Bier“ gab. Dort wurde ja bereits ausführlich über seine Zeit bei der GameStar gesprochen. Dann war er noch mal bei „Fick Dich, Jörg Langer“-Fabu zu Gast, der seit Kurzem auch einen Podcast hat. Dort hat er dann sogar schwere Fehler bei GamersGlobal eingeräumt, die zu einem spürbaren User-Abgang führten (Stichwort: Paywall). Zu diesen Usern gehörte ich auch. (SaRaHk | GamersGlobal)

In der Summe ist der Herr Langer einfach eine Type, die für mich fest zum Gesicht der deutschen Spielebranche gehört und in den meisten Fällen eh nur von Leuten voller Neid & Missgunst schlecht geredet wird.

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Stimmt ja, das Gespräch mit Fabu gab es auch noch! Ist bei Wasted inzwischen nicht mehr hinter der Paywall.

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Die Szene mit dem Tisch ist ein bisschen arg. Vor allem, weil man ja als Mensch in seiner Position ganz einfach durchaus auch mal nachdrücklich ein Machtwort sprechen kann ohne daneben zu greifen.

„Tut mir leid, ich weiß da gibt es noch viel sinnvolles zu diskutieren, aber wir müssen jetzt zur Bewertung kommen. Nein, kein weiteres hinauszögern jetzt.“

Die Message kommt deutlich an, ohne dass jemand verletzt oder gar eingeschüchtert ist. Und falls jemand doch noch palavert, bewegt die Person sich damit von selbst ins Fragwürdige. Aber so wie im Video gemacht, richtet das ja mehr Schaden an als wenn man die Bewertung noch weiter hinausgeschoben hätte.

Aber gut, das ist buchstäblich Jahrzehnte her, und Jörg war ja wie im Podcast erwähnt noch sehr jung für jemanden in seiner Position. Die meisten Menschen haben wahrscheinlich die ein oder andere Gesprächssituation verdrängt, in der sie sich in diesem Alter auch völlig daneben benommen haben, also wer weiß was heute ist.

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Es ist glaube ich wichtiger aus sowas zu lernen, wie man selber in Zukunft in solchen Situationen handeln möchte, als jetzt 20 Jahre später auszuklamüsern, was damals alles doof war.

Witzig finde ich mit welcher Ernsthaftigkeit darüber diskutiert wird ob es nun ein 85er oder ein 86er wird - das wirkt im nachinein doch albern.

Beim Video frage ich mich aber auch wieviel davon wirklich echt ist, und wieviel vom Verhalten daran liegt dass mitgefilmt wird.

Kann man so ja auch jederzeit beobachten dass sich Leute anders verhalten oder einfach nur auf andere Art sprechen, sobald sie sich bewusst sind dass ne Kamera läuft. Gestik und Mimik können sich da schon merklich ändern.

Jörg sitzt da so im Mittelpunkt. Kann mir vorstellen dass die laufende Kamera unangenehme Verhaltensformen weiter verstärkt, weil er gedacht hat das sei cool den harten Chef für die Zuseher raushängen zu lassen und besonders kritisch zu sein.

Soll jetzt keine Entschuldigung fürs Abwürgen von Petra sein, meine nur dass es ohne Kamera im täglichen Arbeitsleben vielleicht weniger aggressiv oder barsch gewesen wäre.

Ich konnte das Video aber auch nicht ganz anschaun, weil es einfach so unangenehm ist.

Mir kommt das auch so vor, als wolle man mit dem Video den Anspruch der GS unterstreichen, wie professionell und rechnerisch die Wertungen erstellt werden, denke nicht, dass das beim durchschnittlichen Spiel immer so diskutiert wurde, wahrscheinlich nur bei großen Titeln und halt für die Videos.

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Klar, aber so ist es ja immer. Wenn du ein Produkt machst, nimmst du alle Aspekte des Produkts ernst, auch die, die vielleicht nicht alle Käufer bemerken.

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Ich habe Games Insider bereits lange als Patreon unterstützt und kenne die bisherigen Making Mags Folgen daher bereits alle. Das Interview mit Jörg war super, auch weil Jörg sehr offen geantwortet hat und durchaus auch kritisch auf seinen eigenen Werdegang und sein Verhalten als Chef gewesen ist. Das fand ich schon beeindruckend.

Making Mags war aus meiner Sicht auf jeden Fall das spannendste Format beim Games Insider Podcast und es freut mich für Benedikt und Sönke, dass die Folgen hier nun einem größeren Publikum bekannt werden. Das ist absolut verdient. Bei Games Insider selbst hatte es ja leider mit der Patreon/Steady Unterstützung nicht so funktioniert, wie sich die Jungs das erhofft hatten.

Bin gespannt, wie dann die neuen Folgen Making Mags werden und ob sie genau in dem Stil weitergehen.

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Ich bin sehr gespannt, wie das Magazin weitergeht. Als älteres Semester würden mich mehr die späten 80er Jahre Magazine wie die 64er, Happy Computer, Powerplay oder ASM interessieren. Gerade auch, weil man Jörg schon sehr oft in verschiedenen Podcasts gehört hat (und - es tut mir echt leid - ich eine völlig subjektive, aber ordentlich ausgeprägte Antipathie habe). Den Hut ziehe ich aber vor seiner Leistung, die Gamestar hab ich damals natürlich auch immer verschlungen. Es ist ein bisschen wie mit Elon Musk und dem Tesla, den ich trotzdem fahre… :thinking:

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Zu der oben erwähnte Redaktionskonferenz: Es wundert mich wie die GS wirtschaftlich arbeiten konnte, wenn man für jedes Spiel 10 Minuten mit 7 Personen um ein Wertungsprozent diskutiert hat. Das eine Prozent drückt am Ende wenig aus und dient mehr zum Erhalt der eigenen Wertungskonsistenz, die in der Kernaussage aber total egal bleibt. Stattdessen werden 70 - 80 Arbeitsminuten in eine Detaildiskussion reingepumpt, die ich schon wesentlich früher abgebrochen hätte.

Zur Moderation: Die Moderation von der Führungsrolle zu trennen ist ein moderner Ansatz der hier gutgetan hätte und eventuell dafür gesorgt hätte, dass Sprech- und Argumentationsanteile besser verteilt sind. Jörg hat im Cast selber gesagt, dass er nicht aus der Leaderhip-Schiene sondern aus dem Bereich der fachlichen Expertise kommt. Ich kann mich damit identifizieren, denn mir geht es in meiner aktuellen Position ähnlich. Wenn man sehr meinungsstark und auch gut ist, in dem was man tut, ist es dann in einer Führungsposition wichtig anderen den Raum zu geben ihre Fähigkeiten auszuspielen. Das fällt Menschen die aus der fachlichen Expertise heraus aufsteigen oft schwer - insbesondere dann, wenn sie schon immer sehr gut in ihrem Bereich waren.

Ansonsten war die Diskussionskultur eigentlich okay. Ich habe in Softwareentwicklungsteams wesentlich härtere Gangarten erlebt… und Leute auch schon wesentlich härter anpacken müssen :wink:

Ich habe in meinem Leben eine Computer Bild Spiele gekauft weil da Dungeon Siege drauf war. Ich dachte für die lektüre auf dem Klo wird das Heft ja noch taugen. Tat es nicht.
Das amüsanteste war noch der Erklärungskasten für komplizierte Begriffe:
Laptop: Notebook
Notebook: Laptop

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:smile:

Ja die Bild-Magazine sind ja alle Mist.
Die ersten paar ComputerBild-Ausgaben waren ja recht ambitioniert und ausführlich gestaltet. Aber der Inhalt richtete sich ja an komplette Anfänger.

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Hat man ja eher nur bei großen Spielen gemacht.

Und klar ist aus der heutigen Sicht ein Wertungsprozent egal, aber das hat ja auch was mit dem Anspruch an die eigene Arbeit zu tun – GameStar war die Konsistenz wichtig, gerade im hohen Bereich. Und das war durch die zahlreichen Tabellen ja alles sehr offen, jeder Leser konnte jederzeit eine Meinung über die Wertungskonsistenz entwickeln. Und nicht wenige haben sich zu Fragen wie „hätte das nicht 2 Punkte weniger bekommen müssen“ auch geäußert.

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Ich kann diesen Fokus auf eine Wertungskonsistenz sogar verstehen - man möchte sich ja handwerklich in eine Skala einordnen, in der alles nach unterschiedlichen, objektiven Kriterien sortiert und eingeordnet ist. Ich gehöre allerdings zu den Menschen die glauben, dass solche Skalen und Metriken nur für einen begrenzten Zeitraum zwischen dem jeweiligen, diskutierenden Personenkreis gelten können und dass sich die eigentliche „Zahl“ aus dem Konsens der Diskutanten ergibt. Ist ein bisschen die Art und Weise in der wir in der Entwicklung auch Aufwände und Komplexitäten in Teams schätzen.

Man versucht im „Groben“ immer wieder Vergleichspunkte zu vorherigen Bewertungen zu schaffen indem man Referenzwertungen herbeizieht und sagt „erfüllt es ähnliche Kriterien wie dieses andere Produkt.“ Prinzipiell ist man aber im Verlauf der Zeit immer wieder an einem Punkt, wo man entweder die Vergangenheit nach neu entwickelten Bewertungsmaßstäben korrigieren müsste (man lernt dazu; Dinge altern, etc.) oder sich dogmatisch an alte Muster klammert, die den neuen Anforderungen gar nicht mehr gerecht werden.

Die Komplexität dieses Ordnungsspiels verlangt es theoretisch schon ab, dass man diesen konsistenten Wertungskosmos irgendwann opfert und alte Dinge - wenn notwendig - neu betrachtet. Letzteres tut Stay Forever gewissermaßen ja auch - weil wir heute viel schlauer sind als damals (hoffe ich zumindest). Das ganze setzt natürlich auch voraus, dass da draußen nicht Heerscharen von Lesern genau diesen konsistenten Wertungskosmos beobachtet haben. Das das Thema ziemlich komplex ist… ist meine Vermutung eher nein.

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Ist ja auch nur konsequent, wenn man selbst es für wichtig erachtet, auch eine intensive Diskussion zu führen…

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Guter Start! Könnte eins meiner Lieblingsformate werden.

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Und wie gefällt dir der Stil in der neuen ASM-Folge?

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Hi Jochen, sorry aber ich bin einfach nicht zum Antworten gekommen in den letzten Tagen. Die ASM-Folge war spitze. Es hat mich gefreut, dass sich der Stil von Making Mags nicht wirklich verändert hat, sondern dass es damit im Grunde so weitergeht, wie bei Games Insider. Habe die Geschichten wirklich gerne gehört und Martina hat ja auch so einiges erzählt. Irritiert war ich irgendwie nur, als es hieß, es sei ihr erster Podcast gewesen. Ich hatte irgendwie in Erinnerung, dass Heinrich sie bei den Spieleveteranen zu Gast hatte. Aber da hatten dann Gunnars Erläuterungen im Abspann alles aufgeklärt. Das war Petra Wängler. Ich hatte das nicht mehr so richtig in Erinnerung.

Auf die ASM Revival Ausgabe freue ich mich auch schon. Ich schreibe da selbst ein kleines bisschen mit und bin daher natürlich sehr auf das Ergebnis gespannt. :slight_smile:

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