Hallo zusammen!
Nachdem ich den Titel der aktuellen Folge gelesen habe, musste ich zweimal hinschauen. „Böse Aristokraten“? War das nicht ein Tippfehler? Meinten Sie nicht vielleicht „Böse Aristocats“, diesen herzerwärmenden Disney-Klassiker über eine verwöhnte Katzenfamilie in Paris?
Dieser Film, der uns in das Paris des Jahres 1910 entführt, erzählt die Geschichte der eleganten Herzogin und ihrer drei entzückenden Kätzchen Toulouse, Marie und Berlioz, die ein Leben in unverschämtem Luxus führen. Ihre Besitzerin, die ehemalige Opernsängerin Madame Adelaide Bonfamille, hegt eine unerschütterliche Zuneigung zu ihren Katzen und beschließt in ihrem Testament, ihr beträchtliches Vermögen ihnen zu vermachen.
Doch als ihr treuer Butler Edgar dies belauscht, schmiedet er einen diabolischen Plan, um die feline Erbengemeinschaft loszuwerden und das Vermögen selbst zu kassieren. Er entführt die Katzen und setzt sie in der französischen Provinz aus.
Aber diese scheinbar unschuldigen Aristocats wären nicht, wer sie sind, wenn sie so leicht aufgäben. Mit der „Hilfe“ des charmanten, aber vielleicht nicht ganz so ehrenwerten Straßenkaters Thomas O’Malley machen sie sich auf den Weg zurück nach Paris. Auf ihrer abenteuerlichen Reise „erleben“ sie so einiges und machen Edgar das Leben auf ihre ganz eigene, subtile Weise schwer. Am Ende kehren sie natürlich sicher zu Madame zurück, Edgar wird auf geradezu lächerliche Weise „bestraft“ ) und die Katzen setzen ihr dekadentes Leben fort, während Edgar wahrscheinlich immer noch auf seine wohlverdiente Rente wartet.
Aber was, wenn wir die Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten? Was, wenn unter der polierten Oberfläche und dem charmanten Miauen eine dunkle, aristokratische Bosheit lauert?
Die elegante Herzogin, eine türkische Angorakatze und Mutter der drei Kätzchen, verkörpert mit ihrer vornehmen Haltung und ihrem sanften Miauen geradezu den Inbegriff von Anmut. Doch könnte diese kultivierte Fassade nicht trügerisch sein? Ist es nicht denkbar, dass hinter diesem sanften Äußeren eine Meisterin der Manipulation steckt? Am Ende des Films scheint sie sich zwischen ihrer Loyalität zu Madame und ihrer wachsenden Zuneigung zu O’Malley entscheiden zu müssen. Aber war diese angebliche Zerrissenheit vielleicht nur ein clever inszenierter Schachzug, um sich beide Optionen offenzuhalten? Eine wahre Aristokratin versteht es schließlich, ihre Vorteile zu maximieren.
Ihr ältester Sohn, Toulouse, ein kleiner Raufbold im Herzen, vergöttert alle Streuner, insbesondere den lässigen O’Malley. Sein ständiges Bestreben, tough zu wirken, könnte jedoch lediglich ein Ablenkungsmanöver sein, um seine wahren, eigennützigen Absichten zu verschleiern. Wer weiß, welche finsteren Pläne in dem kleinen Katzenkopf reifen, während er versucht, den harten Kerl zu mimen? Als talentierter Maler, der lose an Henri de Toulouse-Lautrec angelehnt ist , könnte er seine künstlerischen Fähigkeiten auch dazu nutzen, subtile Botschaften der Herrschaft zu verbreiten. Stellen Sie sich vor, seine niedlichen Gemälde enthielten unterschwellige Forderungen nach mehr Katzenleckerlis und unbegrenztem Zugang zu den besten Schlafplätzen im Haus.
Marie, das mittlere Kätzchen und das einzige Mädchen, wird als Träumerin beschrieben, kommt aber oft verwöhnt, herrschsüchtig, frech oder snobistisch gegenüber ihren Brüdern rüber. Ist dieses Verhalten nicht die frühe Manifestation einer rücksichtslosen Herrscherin? Eine kleine Katze mit einer derartigen Persönlichkeit könnte später durchaus Ambitionen entwickeln, das gesamte Haus zu regieren, beginnend mit der unumschränkten Kontrolle über die besten Sonnenflecken. Ihre bemerkenswerten Gesangskünste könnten sie zudem auf diabolische Weise einsetzen, um andere zu betören und gefügig zu machen. Wer könnte schon einem perfekt intonierten „Scales and Arpeggios“ widerstehen?
Der jüngste Spross, Berlioz, mag auf den ersten Blick ruhig und unauffällig wirken, aber er ist ziemlich schelmisch und oft der Erste, der eine spöttische Bemerkung fallen lässt. Ist das nicht die klassische Taktik eines stillen Strippenziehers? Einer, der im Hintergrund die Fäden zieht und seine Geschwister für seine eigenen kleinen Gaunereien einspannt? Als talentierter Pianist, benannt nach dem großen Hector Berlioz , könnte er seine musikalischen Fähigkeiten nutzen, um subversive Botschaften zu verbreiten – vielleicht in Form von dissonanten Akkorden, die unterschwellig Unruhe stiften – oder einfach nur, um seine dekadenten Partys auf Kosten der Hausmaus Roquefort zu untermalen.
Doch das „Böse“ dieser Aristocats lauert nicht nur in ihren potenziell finsteren Persönlichkeiten, sondern auch in den Details ihres privilegierten Lebens. Sie residieren in einer luxuriösen Villa im Herzen von Paris , werden von einer wohlhabenden Dame aufopferungsvoll umsorgt und scheinen jegliches Bewusstsein für die Mühsal und Not der „normalen“ Katzen (oder gar Menschen) verloren zu haben. Ihre Reaktion auf Edgar, den Butler, der ihnen jahrelang treue Dienste geleistet hat, ist bestenfalls von einer aristokratischen Gleichgültigkeit geprägt. Als dieser unglückselige Diener versucht, sein vermeintlich „rechtmäßiges“ Erbe zu sichern – schließlich sollte er es nach ihrem Ableben erhalten – wird er auf geradezu niederträchtige Weise als Bösewicht dargestellt und behandelt. Diese offensichtliche Geringschätzung für die harte Arbeit und das Wohlergehen eines Menschen, der ihnen jahrelang diente, spricht Bände über ihre aristokratische Arroganz.
Man denke nur an Maries berühmten Ausspruch: „Ladies do not start fights, but they can finish them!“. Klingt das nach Unschuld? Eher nach einer subtilen Drohung, einem Gefühl der unerschütterlichen Überlegenheit, das tief in ihrer aristokratischen See verwurzelt ist. Und die Tatsache, dass Madame Bonfamille ihr beträchtliches Vermögen lieber ihren pelzigen Lieblingen als einem Menschen vermacht, der ihr über Jahre hinweg treue Dienste geleistet hat, könnte man durchaus als eine Form von „Katzen-Privilegien“ und eine eklatante Geringschätzung menschlicher Arbeit interpretieren.
Nun stellen wir uns einmal vor, wir wären Edgar. Jahrelang arbeiten wir treu und brav für eine exzentrische alte Dame, kümmern uns um ihre verwöhnten Haustiere, und dann erfahren wir, dass diese schnurrenden Fellknäuel unser einziges Erbe schmälern sollen. Wäre da nicht ein gewisser Groll absolut verständlich?. Aus Edgars Sicht könnten die Aristocats als undankbare, verwöhnte Kreaturen erscheinen, die ein Leben in Saus und Braus führen, ohne jemals einen Finger krumm zu machen, während er sich um jeden ihrer dekadenten Wünsche kümmern muss. Seine vermeintlich „bösen“ Taten – die Entführung der Katzen – könnten in diesem Licht als verzweifelter Akt der Selbstverteidigung gegen eine zutiefst ungerechte Situation interpretiert werden. Es ist bezeichnend, dass in verschiedenen Online-Foren Kommentare auftauchen, die Edgar als „nicht wirklich böse“ oder sogar als „völlig im Recht“ bezeichnen , was darauf hindeutet, dass diese Perspektive durchaus ihre Anhänger findet.
Obwohl meine eingehende Recherche keine expliziten Fan-Theorien über die „Boshaftigkeit“ der Aristocats zutage gefördert hat ), so wage ich doch, einige humorvolle Spekulationen anzustellen. Vielleicht war die ganze „Entführung“ ja in Wirklichkeit ein clever inszenierter Plan der Aristocats selbst, um den unliebsamen Butler Edgar loszuwerden und O’Malley, einen „wilderen“ Kater mit besseren „Verbindungen“ in der Pariser Unterwelt, in die Familie einzuschleusen? Wer weiß, welche finsteren Machenschaften sich hinter dem eleganten Schnurren verbergen?
Und was ist mit der musikalischen Darbietung von Scat Cat und seiner Bande? Könnten ihre jazzigen Klänge nicht in Wahrheit subversive Botschaften enthalten, die darauf abzielen, die bürgerliche Ordnung zu untergraben? Jazz wurde schließlich von den unteren Gesellschaftsschichten geschaffen. Vielleicht war ihre fröhliche Musik in Wirklichkeit ein Aufruf zur Revolution der Katzen gegen ihre dekadenten aristokratischen Artgenossen? Und warum sehen Marie und Duchess der Maid Marian aus Robin Hood eigentlich so unheimlich ähnlich? War das ein geheimes Treffen böser Katzenmütter in einem verborgenen Disney-Hauptquartier, bei dem finstere Pläne für die Herrschaft der Katzen geschmiedet wurden?
Nach dieser eingehenden (und zugegeben, höchst spekulativen) Analyse müssen wir uns fragen: Sind die Aristocats wirklich die unschuldigen Opfer, für die sie sich ausgeben? Oder verbirgt sich hinter ihrem luxuriösen Fell und ihren charmanten Augen eine eiskalte, aristokratische Bosheit? Die Beweise mögen nicht stichhaltig sein, aber die Indizien sind doch recht verdächtig. Ihre privilegierte Lebensweise, ihre scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber Edgar und ihre potenziell manipulativen Persönlichkeiten lassen zumindest Raum für amüsierte Zweifel. Vielleicht sollten wir diesen „herzerwärmenden“ Disney-Klassiker noch einmal mit ganz neuen Augen sehen – und uns fragen, ob die wahren Schurken der Geschichte nicht diejenigen sind, die am elegantesten schnurren.
Danke fürs Durchlesen und bis zum nächsten Mal 